Hallo zusammen,
mein Mann und ich überlegen, uns einen Hund zuzulegen. Vorab ein paar Informationen zu uns:
- Wir sind beide Mitte 30, ein jugendliches Kind im Haushalt, kleine Kinder oder andere Haustiere gibt es nicht / wird es nicht geben.
- Wir wohnen in einem Haus mit kleinem Garten auf dem Dorf, Felder, Reben, Wald und Wiesen in direkter Umgebung.
- Wir haben beide absolut keine Hundeerfahrung, da wir jeweils noch nie einen Hund hatten. Natürlich kennen wir aber Hunde von befreundeten Hundehaltern.
- Der Hund müsste an zwei Tagen pro Woche jeweils ca. 7 bis 8 Stunden alleine bleiben. Ansonsten bin ich (coronaunabhängig) im Homeoffice.
- Spaziergänge wären morgens arbeitsbedingt nur kurz (max. 30 Minuten) möglich, nachmittags und abends dann deutlich länger.
Nun zu den Wünschen, die wir an einen Hund hätten:
- Er sollte relativ klein bleibend, aber nicht zu klein sein. Ich würde grob eingrenzen: etwa eine Schulterhöhe von 30 bis 45 cm und ein Gewicht von 5 bis 20kg (nur ganz grob und aus dem Bauch heraus, die Werte sind nicht in Stein gemeißelt)
- Er sollte gut erziehbar und menschenbezogen sein
- Kein Kläffer, auch Wachhundbedarf besteht nicht
- Aktiv ist in Ordnung, aber nicht "zu sehr", also täglich 3 Stunden Gassi wären wohl nicht möglich für uns. In meiner laienhaften Vorstellung halte ich bis zu ca. 2 Stunden pro Tag für machbar (dazu käme natürlich Beschäftigung im Haus).
- Er soll ein guter Begleiter sein, den man überall mit hin nehmen kann. Der wohl erwähnenswerteste Punkt: er soll regelmäßig mit zu meinen Eltern, die in einer Wohnung wohnen. Meine Mutter ist nicht allzu begeistert von Hunden, sodass dieser sie nicht anspringen oder "nerven" sollte (wahrscheinlich aber eher Erziehungssache?). Auch Urlaube würden wir zukünftig gerne mit Hund machen.
- Der moralisch schwierigste Punkt: er sollte uns optisch gefallen. Ja, natürlich sollte Charakter entscheiden und natürlich ist es ein Lebewesen. Ich hoffe trotzdem, dass dieser Wunsch irgendwie nachvollziehbar ist. Auch wenn es schwer ist, versuche ich diesen Punkt "einzugrenzen": Mein Mann möchte keinen "Omahund", also Havaneser, Malteser, Pudel, etc. Uns beiden gefallen optisch beispielsweise Australian Shepards und altdeutsche Hütehunde (die aber wegen anderer Eigenschaften nicht in Frage kommen). Generell gefallen mir helle Hunde lieber als die typisch schwarzen mit wenigen hellen Flecken.
Die Überlegungen, die ich mir schon gemacht habe:
- Welpe vom Züchter oder Tierschutzhund? Beim Auslandstierschutz finde ich schwierig, dass man das Tier nicht vor verbindlicher Zusage kennenlernen kann. Man kauft es quasi "aus dem Katalog". Die meisten Hunde dort sind laut Beschreibung absolute Traumhunde, was mir irgendwie unglaubwürdig vorkommt. Außerdem bringen die Tiere durch ihr Vorleben oft nicht unerhebliche psychische Probleme mit sich, die für einen Anfänger vielleicht eine Nummer zu groß sind? Bei Tierheimen habe ich das Gefühl (ich beobachte die Webseiten der Tierheime in unserer Umgebung seit ca. Einem Jahr), dass dort meist große Hunde, oft auch mit nicht unerheblichen Problemen, auf neue Besitzer warten. Also nicht unbedingt das, was wir suchen. Auch bei einem Züchter kauft man aber natürlich "die Katze im Sack", da Charakter und Aussehen zum Kaufzeitpunkt nicht wirklich feststehen. Von privat kaufen finde ich als Laie auch schwierig, da ich zu 100% den Verkäuferaussagen vertrauen müsste, da ich sie nicht nachprüfen kann.
- Vorab: mir ist klar, dass Rasseangaben nie zu 100% auf den jeweiligen Hund zutreffen und jeder Hund ein Individuum mit eigenem Charakter ist. Dennoch habe ich versucht, mich über Rasseprofile an Hunderassen heranzutasten. Aufgefallen sind mir dabei insbesondere zwei:
- Cavalier King Charles Spaniel. Von der Charakterbeschreibung und äußerlich der perfekte Hund, aber wohl leider eine Qualzucht und sehr krankheitsbelastet, oder? Man findet dazu unterschiedliches und ich kann nicht einschätzen, ob die Verteidiger dieser Rasse vielleicht andere Interessen vertreten als das Wohl des Hundes. Teilweise hieß es, man solle beim Kauf auf eine gute Zucht achten, die auf die Gesundheit der Tiere großen Wert legt. Haltet ihr es für möglich, verantwortungsvoll einen gesunden Hund dieser Rasse zu erwerben? Ich möchte keinesfalls Qualzuchten unterstützen oder einen frühzeitig kranken Hund haben.
- Kooikerhondje. Hier finde ich leider sehr unterschiedliche Angaben zum Charakter. Mal sei er der perfekte Hund für Anfänger, mal auf gar keinen Fall für Anfänger geeignet. Wie ist eure Meinung dazu? Außerdem ist er wohl durch den kleinen Genpool auch krankheitsbelastet, oder?
So, das war nun sehr viel Text, Entschuldigung dafür. Ich hoffe, dass mich hier niemand missversteht. Es ist mir bewusst, dass wir unser Leben ein großes Stück weit nach dem Hund richten müssten und dass es sich sehr ändern würde. Ich gehe nicht blauäugig in diese Sache - beziehungsweise versuche es zumindest. Der Hund wäre für uns Familienmitglied und soll einen "für-immer-Platz" bei uns haben. Genau deswegen ist es mir wichtig, sorgsam auszuwählen und nicht mit der Einstellung heranzugehen "jo wenn's nicht klappt geht er halt ins Tierheim".