Tierschutzgesetz vs. Vibrissen kürzen

  • Nur sind Richter i. d. R. ja keine Zoologen oder Biologen oder ähnliches. Die verlassen sich bei ihren Urteilsfindungen auf öffentlich anerkannte Gutachten und Statements der wichtigen Vertreter der betroffenen Parteien. Das wäre für Hundehalter der VdH

    Nein, es wurden mit dem VDH für die Neuerung der TSchHuV keine Gespräche geführt. Das kann man aus dem Statement des VDH nachlesen, den er damals dazu gemacht hat (wenn ich mich recht erinnere). Stattdessen wurde mit Peta und QUEN gearbeitet. Und die sind eben für die Abschaffung von Zucht und allgemein gegen Haustierhaltung.

    Edit: gefunden https://www.vdh.de/pressemitteilu…ung-tierschhuv/

  • Aber ist das nicht doch ein recht interessantes und wissenschaftlich relevantes Thema?

    "Die Funktionsweise und -fähigkeit der Vibrissen bei Hund und Katze. Eine vergleichende Untersuchung."

    Wär doch mal was für eine Doktorarbeit oder so.

    Gut, das wird jetzt auf die Schnelle nicht helfen und auch das aktuelle Problem nicht lösen, aber eine Fragestellung in der Art fände ich schon interessant.

    Hat denn jetzt hier schon jemand die Erfahrung gemacht, dass Groomer sich jetzt bei ihrem Hund nicht mehr an die Vibrissen trauen? Was passiert denn, wenn man als Professioneller ein paar Vibrissen aus Versehen "amputiert"? Strafe?

    Je länger ich darüber nachdenke, desto absurder erscheint mir die Situation eigentlich.

  • Was mich jetzt als Laie wundert: Meine Parson-Hündin ist, was Vibrissen betrifft, eher spärlich ausgestattet. Sie hat natürlich welche, ich lasse sie ebenso natürlich stehen, aber verglichen zum Beispiel mit dem Nachbars-Labbi ist da sehr wenig:

    Externer Inhalt up.picr.de
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.

    Nun stammt aber ausgerechnet sie aus einer langen Linie von Hunden, die über Jahrhunderte speziell zur Bauarbeit gezogen wurden, also im Dunkeln in oft engen Röhren arbeiten und sich möglichst gut zurechtfinden mußten.

    Wenn Vibrissen für den Tastsinn derart wichtig, ja nahezu unentbehrlich sind, sollte man doch eigentlich annehmen, dass sich gerade bei diesem Hundeschlag im Laufe der Zeit ein regelrechter Robbenbart herausgemendelt hätte?

  • Nur sind Richter i. d. R. ja keine Zoologen oder Biologen oder ähnliches. Die verlassen sich bei ihren Urteilsfindungen auf öffentlich anerkannte Gutachten und Statements der wichtigen Vertreter der betroffenen Parteien. Das wäre für Hundehalter der VdH

    Nein, es wurden mit dem VDH für die Neuerung der TSchHuV keine Gespräche geführt. Das kann man aus dem Statement des VDH nachlesen, den er damals dazu gemacht hat (wenn ich mich recht erinnere). Stattdessen wurde mit Peta und QUEN gearbeitet. Und die sind eben für die Abschaffung von Zucht und allgemein gegen Haustierhaltung.

    Edit: gefunden https://www.vdh.de/pressemitteilu…ung-tierschhuv/

    Das müssen nicht unbedingt Gespräche sein. Große Stakeholder werden üblicherweise in der Referentenentwurfsphase solcher Verordnungen informiert und haben die Gelegenheit, Statements abzugeben. Hat der VdH auch getan:

    VdH - Tierschutz Hundeverordnung - neuer Entwurf

    Was nicht unbedingt heißt, dass diese Statements Berücksichtigung finden bzw. in dem Umfang berücksichtigt werden, wie der Stakeholder es sich wünschen würde. Wenn man sich das ausführliche Statement des wissenschaftlichen Beirats anguckt, dann haben die in einem Nebensatz der Debatte um Haarwuchs sogar noch die Tür geöffnet …

    Aber das habe ich auch gar nicht gemeint. Ich meinte jetzt etwaig kommende erste individuelle Rechtsstreitigkeiten wegen Auflagen für Halter und Groomer. Da werden für die Urteilsfindung verfügbare Quellen herangezogen. Dass sich der VdH hier mit einer Zustimmung zum Ausstellungsverbot für im Gesicht geschorene Hunde positioniert, das dürfte es Haltern und Groomern in einem Gerichtsverfahren nicht einfacher machen.

    In der Tierschutzhundeverordnung steht das Ausstellungsverbot für Hunde mit Amputationen. Dass darunter jetzt gekürzte Vibrissen fallen ist eine Auslegung.

    Was der VdH - vermute ich, ich habe da keinen Blick hinter die Kulissen - verpasst hat, war, unmittelbar nach Ratifizierung des Referentenentwufs zu reagieren und sich mit neuen Konzepten für künftige Ausstellungen einzubringen, bevor diese Ausstellungen geplant wurden. Jedenfalls habe ich seitens des Veterinäramts bei der Verhängung von Auflagen zu einer der heiß diskutierten Rassehundschauen - ich weiß leider nicht mehr genau welcher - einen deutlichen Rüffel dazu gelesen. Dass die Ämter sich dann für die Umsetzung in der Praxis andere Ansprechpartner gesucht haben, nachdem trotz Qualzuchtverbots bei VdH Schauen über Jahre nichts passiert ist bzw. arme dysfunktional gebaute Wesen noch Auszeichnungen erhalten haben: Das ist nun auch nicht ganz unverständlich.

    Jetzt triffts halt die Vibrissen, weil die für Alle das Einfachste und Greifbarste ist. Wie gesagt: Ein Bauernopfer.

  • Hab ich zwar, aber mein Gedächtnis scheint nicht mehr das beste.

    Okay, ich halt die Klappe und les wieder interessiert mit.

    Es gab einen Bericht über eine Groomerin, die angezeigt wurde und dem Verbot, auf der HP Bilder von Hunden mit ausrasiertem Gesicht zu zeigen. Muss vor ein paar Tagen gewesen sein.

    Klar ist das Thema interessant. Aber auch in eine etwaige Doktorarbeit - und da gibts Gute und weniger Gute - müsste viel investiert werden, um sie relevant für die wissenschaftliche bzw. öffentliche Meinungsbildung zu machen, auch da müsste ein starker Verband dahinterstehen.

  • Hab ich zwar, aber mein Gedächtnis scheint nicht mehr das beste.

    Okay, ich halt die Klappe und les wieder interessiert mit.

    Es gab einen Bericht über eine Groomerin, die angezeigt wurde und dem Verbot, auf der HP Bilder von Hunden mit ausrasiertem Gesicht zu zeigen. Muss vor ein paar Tagen gewesen sein.

    Klar ist das Thema interessant. Aber auch in eine etwaige Doktorarbeit - und da gibts Gute und weniger Gute - müsste viel investiert werden, um sie relevant für die wissenschaftliche bzw. öffentliche Meinungsbildung zu machen, auch da müsste ein starker Verband dahinterstehen.

    Ja, habe ich in dem Thread gelesen, beantwortet aber meine Frage ja nicht exakt.

    Da ich aber eigentlich nicht persönlich betroffen bin, kann ich mich auch raushalten, ehe ich Verwirrung stifte oder Unmut hervorrufe.

    Danke für den Hinweis.

  • Es gab irgendwo schon Berichte von Groomern die Strafe zahlen sollten ( ich weiß nur grad nicht ob das hier irgendwo geteilt wurde oder nur auf Facebook).

    Also ja, die bekommen dafür eine auf den Deckel. Dafür, dass sie Hunde Rassegerecht frisieren, Hunde entfilzen, Hunden das Gesicht frei schneiden ( was in vielen Bereichen weit über "Kosmetik" hinaus geht, denn häufig - weitaus häufiger als man es denkt - ist das nicht nur pflegerisch wichtig, sondern auch ein Beitrag zur Gesundheit...).

    Und das ist nix weiter als ein Armutszeugnis.

    Existenzbedrohend, nur weil man nicht für eine vernünftige Grundlage sorgt sondern dieses stupide schwarz und weiß ( nicht schneiden, nicht ausreißen) einen Groomer ( und viele Privathalter) dazu verdammt sich im Graubereich zu bewegen ( bzw laut diesem einen Satz eigentlich tiefdunkelschwarz...).

    Und nein, da kann man sich - wie mehrfach geschrieben - auch nicht raus reden wenn man bspw sagt "Ich schere Pudel nicht die Schnauze aus" ( wie es übrigens manche Groomer schon seit Jahren tun, und selbst die stehen nicht besser da ).

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!