Häufige Läufigkeit und Darmprobleme -Kastration ja oder nein?

  • Hallo, unsere Pudel-Mix Hündin ist jetzt 2,5 Jahre und hat nach Giardieninfektionen und deren Behandlung im ersten Lj. chronische Magen-Darm-Probleme zurückbehalten. Mit hydrolisierten Futter haben wir es meist gut im Griff, Cortison benötigt sie (noch) nicht. Es gibt immer mal schlechte einzelne Tage. Rund um die Läufigkeit scheint es ihr aber meist schlechter zu gehen. Sie war jetzt wieder Mitte Juli läufig mit anschließender leichter Scheinträchtigkeit und wir haben gerade wieder einen längeren Schub hinter uns. Sie wird alle 20 Wochen, also etwa alle 4 Monate läufig, was ja auch oft ist. Mehrere TÄ haben uns geraten, evtl. über eine Kastration nachzudenken, da das ganze Hormonchaos ja auch Stress bedeutet und es sein kann, dass dies ihre Magen-Darm-Probleme anfeuert. Jetzt ist sie eher eine vorsichtige bis ängstliche Hündin, was uns im Hinblick auf eine Kastration Sorgen macht, damit sich dies nicht danach verstärkt, dazu natürlich noch die anderen üblichen Risiken. Vielleicht gibt es jmd, der eine ähnliche Problematik entweder km Hinblick auf häufige Läufigkeiten oder die Darmgeschichte oder beides in Kombination hat und uns im Hinblick auf eine Entscheidung zur Kastration mit Erfahrungen weiterhelfen kann?

  • Meine Kimi hatte im Alter von knapp drei Jahren eine heftige Pankreatitis. Sie wurde alle fünf Monate läufig, also auch recht häufig. Nach der Pankreas-Geschichte hat sie zu jeder Läufigkeit gesundheitlich sehr abgebaut und war dann immer ein Sorgenfall. Sie war kurz vor, während und nach den Läufigkeit auch immer viel unsicherer als in der Zeit dazwischen.

    Schlussendlich wurde sie im Alter von 4,5 Jahren kastriert. Meinem Empfinden nach war das für sie die richtige Entscheidung, seitdem ist sie gesundheitlich stabiler, hält ihr Gewicht und die ständigen Schwankungen sind weggefallen. Sie ist generell gelassener geworden, was aber auch eine normale Entwicklung in dem Alter gewesen sein kann.

    Im Endeffekt ist es immer eine Einzelfallentscheidung, aber bei meiner Hündin mit ähnlicher Problematik war es gut so.

    Was vllt noch ein Ansatz wäre, wäre eine THP. Diesen Weg bin ich noch gegangen, um quasi alle Möglichkeiten bedacht zu haben. Und als selbst die mir zur Kastration riet, spätestens da war die Entscheidung gefallen.

    Bei der OP stellte sich im Übrigen heraus, dass sie an der Gebärmutter bereits Zysten hatte.

  • Mhm, zweimal der Hinweis auf Zysten an der Gebärmutter...

    Nein, das wurde noch nicht mittels US untersucht. Es wurde nur mal Magen-Darm geschallt, da waren die Darmlymphknoten vergrößert aber ich weiß nicht, ob sich die TÄ da auch die Gebärmutter angeschaut hat. Das wäre wirklich abzuklären. Bis jetzt hieß es immer: hui, so oft läufig ist viel...aber auf mögliche Zysten hat mich noch kein TA hingewiesen. Es heißt halt immer: kleine Rasse, oft läufig....aber ich denke auch, dass alle 4Monate schon auffällig ist.

  • Hier: Zwergpudel, also kleine Rasse, alle 8 Monate läufig. Nix kleinhundtypisch. Ist wohl genauso individuell wie beim Menschen ;-)


    Daß das für den Körper anstrengend sein kann, will ich einerseits nicht leugnen. Daß das aber die Ursache für die Darmproblematik ist, wage ich zu bezweifeln. Mir fällt da das Schlagwort "Darmsanierung" ein. Kenne mich zwar selbst aber nicht damit aus, aber vielleicht magst Dich informieren - könnte ein Ansatzpunkt sein vor der endgültigen Entscheidung, ob Kastra oder nicht..... Dann hat man zumindest alles versucht. Wenn das nicht klappen sollte, kannst immer noch zur Kastra schreiten, aber der Punkt "unsicherer Hund" ist schon einer, über den man nachdenken sollte, wie Du ja auch schon zu bedenken gibst.....



    Hmmmmm - blöde Entscheidung.... ;-)

  • Darmsanierung haben wir gemacht und sind wir immer wieder dran. Ja, eine Ursache ist die Läufigkeit alleine wohl nicht. Aber bei einer chronischen Darmentzündung spielt wohl auch Stress eine große Rolle und die TÄ meinen, die häufigen Läufigkeiten seien auch Stress für sie, v.a. durch die Scheinträchtigkeiten. Aber ja:habe Angst, dass sie noch unsicherer wird :loudly_crying_face:

  • Ich weiß nicht, ob es da große Überschneidungen zwischen Rüden und Hündinnen gibt, aber unser Pudel-Rüde hatte auch monatelang heftigste Probleme, sehr stark an Gewicht verloren, ständig Bauchschmerzen und noch diverse andere Geschichten (rüdenspezifisch, daher jetzt nicht relevant). Besonders schlimm war es in Phasen, in denen Hündinnen läufig waren, also seine Hormone hoch schossen.

    Vom Verhalten her war er prima, aber tendenziell eher ängstlich und schreckhaft.


    Obwohl er erst ein Jahr alt war, rieten mir mehrere Fachleute (Tierärzte und auch Hundetrainer, die eigentlich gegen Kastration sind) zur Kastration.

    Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht, weil ich eben NICHT wollte, dass sich an seinem Wesen etwas verändert.

    Aber da gegen seine Beschwerden wirklich nichts mehr half (Medikamente, Darmsanierung, Naturmittelchen, Futterumstellung, etc.), habe ich es machen lassen.


    Es war so, dass bei ihm (und ich kann ja nur für ihn sprechen) alle Probleme ab dem Tag der Kastration erledigt waren. Er ist auf einmal ein lebensfroher und gesunder Hund mit Appetit.

    Jetzt zum Thema Ängstlichkeit: Das war meine größte Sorge.

    Nur konnte ich komischerweise feststellen, dass dieses ängstliche und schreckhafte Verhalten ab dem Zeitpunkt nahezu verschwunden war, als es ihm gesundheitlich wieder gut ging.

    Ich bin die letzten Monate alle im Kopf durchgegangen, und mir fiel dann wie Schuppen von den Augen, dass er tatsächlich v.a. während dieser "Hormonschübe" total schreckhaft war.

    Ich denke, das kam zum Einen durch das erhöhte Stressniveau, das ihn dünnhäutiger machte und zum Anderen dadurch, dass er einfach Schmerzen hatte und deswegen einfach empfindlich war.


    Wie gesagt, das ist nur meine Geschichte. Und die Kastration ist noch nicht so lange her, insofern könnte es noch "Nachwirkungen" geben. Aber irgendwie glaube ich das nicht, weil ich schon davon ausgehe, dass die Problematik durch die körperlichen Beschwerden kam, die ja eben jetzt weg sind.


    Ich war nie und bin auch jetzt kein Freund der Kastration und bin froh für diejenigen, die es nicht machen lassen müssen.

    Dennoch denke ich bis jetzt, dass es für ihn die richtige Entscheidung war.


    Wie aber oben auch schon geschrieben wurde, ist das wirklich eine Einzelfallentscheidung. Ich hatte irgendwann einfach das Bauchgefühl, dass der Leidensdruck ohne Kastration höher ist als mit, weil er einfach kein normales Leben mehr hatte.

  • Ach, schön auch mal Positives nach Kastration zu hören :relieved_face: . Ich tendiere derzeit zur Kastration. Auch weil ich denke, so häufige Läufigkeit ist schon eine Belastung und wenn ich es nicht mache, nehme ich ihr vielleicht die Chance, dass sich dadurch auch ihre anderen Beschwerden evtl. bessern aufgeund des verringerten Hormonstresses. Wenn ich es nicht mache, weiß ich nie, ob es sich positiv ausgewirkt hätte. Und da wir alles andere momentan ausgeschöpft haben (spezielles Futter, Darmsanierung, Arbeit an ihrer Unsicherheit etc) ist das halt ein Strohhalm.

  • So häufige Läufigkeiten würde ich auch unbedingt abklären lassen, Stichwort Zysten wurde ja schon mehrfach gegeben. Sowas ist eine Belastung nicht nur für die Hündin (die hormonell kaum je zur Ruhe kommt), sondern auch für die Besitzer.

    Für Hündinnen lassen sich die Auswirkungen der Kastration etwas leichter abschätzen, als bei Rüden: sie wird +- sein, wie bisher im Anöstrus. Evt. etwas selbstsicherer.

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