Hund freut sich bei Fremden, lässt sich nicht streicheln

  • Klingt danach als ob deine Hündin einfach mit dem erwachsen werden festgestellt hat, dass sie das nicht braucht.


    Welpen sind häufig noch offener, mit dem erwachsen werden ändert sich das häufig.

    Es kann auch sein dass sie das nie wirklich mochte, aber das lässt sich aus einem Forum heraus nicht beurteilen.


    Hunde kommunizieren übrigens viel viel viel feiner als nur übers Wedeln.

    Die Rute ist sowas wie eine Art Gemüts-/Aufregungs Barometer, mehr nicht.

    Freude signalisiert ein Hund über den ganzen Körper, die Rute zeigt nur an wie hoch die Aufregung ist.

    Scheinbar übersteigerte Freude ist eine Form der Konfliktbewältigung ( fiddlen) und signalisiert eine stressige Situation bis Überforderung.



    Grundsätzlich stellt sich mir die Frage wo das Problem ist?

    Fremde müssen sie einfach nicht mehr betatschen und fertig. Abwarten, ruhig selbst schnüffeln gehen lassen, aber mehr auch nicht. Reicht völlig.

    Es gibt sehr viele Hunde die es nicht mögen von jedem gestreichelt zu werden.

    Nur die Art dies zu signalisieren ist teils unterschiedlich.

    Und Menschen sind häufig sehr schlecht im erkennen.

    Es wird also nicht jeder Hund laut, knurrig oder flüchtet sobald ihn jemand streicheln will, obwohl viele Menschen erst auf ein knurren oder weg gehen reagieren würden.

    Die Ambivalenz könnte bspw auch sein, dass sie evtl nur kurz abchecken gehen will, aber weiß was ihr blüht und sie nicht weiß wie sie damit umgehen soll.

    Wenn es dich belastet, kannst du einen Trainer aufsuchen der sich das anschaut und erklärt woran es liegen könnte.

    Schlussendlich sieht hier ja keiner deinen Hund und kann nur mutmaßen aufgrund dem was du schreibst.

  • Bolonkas sind ja klein. Vielleicht zwei Hände gross. Ich frag nich immer, ob ich mich gerne von einem fremden Streicheln lassen würde, dessen Hände fast so gross sind wie ich. Und was das für ein Gefühl sein muss. Und warum streicheln fremde Menschen überhaupt Hunde?

    Menschen streicheln Hunde, weil sie die niedlich finde, weil sie weiches Fell mögen, weil sie tasten wollen, wie der Hund sich anfühlt.


    Also zu99% zur jeweils eigenen Bedürfniserfüllung.

    Was ja auch völlig in Ordnung ist.


    Für mich als Hundehalter mit „schon einigen“ Hunden, die auch unterschiedlich bei fremden waren und sind, geht erstmal mein Hund vor. Was will mein Hund?

    Von allen bisher wollte nur einer gerne von fremden begrabest werden. Und das nahm er gerne als Anlass, mit denen ein körperliches Kampfspiel zu beginnen.


    Kurz zusammengefasst, dass was dein Hund bei Fremden zeigt, ist in meinen Augen der Idealzustand!

    Freundlich und bei Unwohlsein zurückweichen. Ein Traum für jeden Hundehalter, der mal einen Hund hatte, der nicht gelernt hat zurückzuweichen, sondern zuzuschnappen.


    Also bitte versuche mehr die Bedürfnisse des Hundes im Blick zu haben, als die von fremden Menschen.

  • Kurze Anmerkung von mir: wenn sie - wie Du geschrieben hast - an der Leine schwanzwedelnd auf andere zuläuft und dann aber doch nicht gestreichelt werden möchte, bist Du eigentlich schon viel zu spät dran.

    Du reagierst auf ihre Aktion, Ziel sollte sein, dass Du agierst und ihr beibringst, bei/hinter dir zu bleiben, so dass sie gar nicht erst loslaufen muss.


    Also ich würde an deiner Stelle ihr das bei Dir bleiben trainieren und Du gehst dann mit ihr den Leuten aus dem Weg.

  • Wow, danke für so viele Anregungen. Ich werde versuchen, dies in Zukunft besser umzusetzen. Danke für eure Mühe! und einfach froh sein, dass ich eine so tolle Kuschelmaus habe, andere Leute sind da in der Tat eher unwichtig. Danke

  • Ich hab ja auch so eine Kandidatin… viel viel Nähe aber bitte nicht anfassen. Sie geht immer freudig auf die Menschen zu, zumindest sieht es so aus aber eigentlich will sie glaub ich gar keinen Kontakt, bzw Kontakt schon aber bitte nicht angefasst werden.


    Sie springt dann oft und viel, sie schmeißt dich auf den Boden, sie wuselt umher, leckt und knabbert an einem.


    Wenn man sie aber zb ignoriert und nicht anspricht? Ist der Mensch quasi gar nicht da!


    Deswegen lasse ich sie zu Fremden nur selten bis gar nicht hin. Sie muss da keinen Kontakt haben! Ganz einfach… und ich denke das tut ihr auch ganz gut.

  • Wenn sie merkt, dass sie gar keinen Kontakt haben muss, dass sie sich darauf verlassen kann, dass du sie vor unerwünschtem Kontakt schützt und sie das nicht selbst regeln muss, dann kann es gut sein, dass sie wieder entspannter wird, wenn ihr unter Leuten seid.

    Momentan scheint sie ja ständig in einer „Oh, Gott, ein Mensch! Ich muss was tun!“ - Haltung zu sein.

    Wenn sie verstanden hat „Die brauchen mich nicht zu interessieren. Frauchen sorgt dafür, dass die mich in Ruhe lassen“ nimmt das bestimmt ganz viel Unruhe und Aufregung raus.

  • Wir haben zwei unterschiedliche Exemplare. Den einen nennen wir mittlerweile "Wanderhure", weil er von Hand zu Hand läuft, egal, an welchem Körper sie hängt und Streicheleinheiten einfordert. Er ist aus dem Tierheim und biedert sich wirklich sehr an.


    Der andere kam als Welpe zu uns und legt keinen Wert auf fremde Hände. Natürlich war das für uns erst ein wenig befremdlich, aber da man deutlich gesehen hat, dass ihn fremde Hände gruseln, sagen wir immer "bitte nicht streicheln, auch wenn er so süß ist". Und fertig.

    Wenn wir Besuch haben und er von sich aus irgendwann hingeht, ok. Aber es muss ja auch nicht sein. Irgendwie denken immer alle, Hunde wollen und müssen gestreichelt werden.



    Weiß nicht, ob es schon jemand geschrieben hat: körperliche Ursachen kann es keine haben? Also dass sie z.B. was am Rücken hat oder so?

  • Wir hatten auch Anfang gedacht, als sie zum ersten Mal so gequietscht hat beim Streicheln, dass ihr was wehtut, aber irgendwann war klar, dass das nie bei Familienmitgliedern vorkommt sondern nur bei Bekannten/Freunden/Fremden. Also ich denke, dass ist ihre letzte Strategie, wenn sie nicht angefassr werden will und ja besser als zuschnappen. Aber ihr habt recht, ich muss das Anfassenwollen durch die Menschen konsequenter unterbinden. Ich dachte halt auch immer, dass sie sich eigentlich freut und sie, wenn sie erlebt, dass die Leute sie nur streicheln und ihr nicht wehtun, sie das auch wieder eher zulassen kann. Aber wenn es wirklich dieses Fiddeln aus Unsicherheit ist, dann muss man denke ich den Leuten einfach sagen: es sieht zwar so aus, als freue sie sich, aber eigentlich ist sie gestresst und möchte nicht angefasst werden...auch wenn sie das früher vielleicht wollte.

  • Ich würde das ganze Thema schon viel früher am Schopf packen. Lass sie gar nicht erst auf die Menschen zu gehen. Bring ihr ein Kommando bei, bei dem sie sich auf dich konzentriert und sobald sie zu fremden Menschen möchte, gibst du ihr das Kommando. Überlass ihr da gar nicht so viel Entscheidungskraft, sie zeigt mit ihrem Verhalten sehr deutlich dass sie den Kontakt zu Fremden einfach nicht schafft.

    Den anwesenden Personen musst du dann natürlich frühzeitig mitteilen dass sie deinen Hund in Ruhe lassen sollen und nicht mal ansprechen sollen.


    Ich drücke die Daumen fürs Training. :bindafür:

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