Hündin wurde angegriffen, seit dem plötzlich sehr ängstlich

  • Hallo und danke für die schnelle Freischaltung.


    Ich habe mich hier angemeldet, weil ich Schwarmwissen benötigen könnte.


    Es geht um Rose, eine 12 Jahre alte kleine Mischlingshündin.


    Ich war vor 4 Tagen mit Rose spazieren, nur wir beide. Wir sind eine kleine Runde am See gegangen, Rose war unangeleint, hielt sich aber in meiner Nähe auf. Es ging sehr schnell. Wie aus dem nichts kam ein schwarzer Schäferhund angerast und hat sich Rose geschnappt und sie geschüttelt. Zum Glück war der Besitzer in der Nähe und konnte noch Einfluss nehmen. Der Schäferhund hat Rose schnell wieder losgelassen. Wie durch ein Wunder gab es nur leichte, äußerliche Verletzungen. Natürlich standen wir unter Schock.


    Der Besitzer war sehr kooperativ und freundlich, das ist gar nicht das Problem. Ja, es war eine scheiß Situation, aber es ging nochmal glimpflich aus.


    Das eigentliche Problem ist Roses Verhalten seit dem Angriff. Sie ist wahnsinnig ängstlich, was überhaupt nicht zu ihr passt. Sie ist normalerweise eine sehr selbstbewusste Hündin, die auf alles neugierig zugeht und sich sehr gut mit anderen Hunden versteht.


    Nun wäre das zwar doof, aber kein riesiges Drama, wenn Rose nur Angst vor Fremdhunden hätte. Das große Problem ist, dass sie Angst vor meinen anderen Hunden hat.


    Ich habe noch drei weitere Hunde, zwei Deutsche Schäferhunde und einen Malinois Welpen. Normalerweise ist Rose total gechillt mit den anderen, lässt sich auch nicht die Butter vom Brot nehmen. Sie liegen und schnüffeln zusammen, tun eben Hundedinge.


    Seit dem Angriff ist es komplett anders. Rose hat furchtbare Angst. Sobald sich einer meiner anderen Hunde im selben Raum bewegt klemmt sie die Rute ein, fängt hysterisch an zu bellen oder läuft davon und versteckt sich.


    Selbst vor dem Welpen hat sie Panik. Neva wohnt erst seit 8 Tagen bei uns und die ersten Tage war Rose toll mit ihr, so wie mit all den anderen Welpen davor auch. Aber mittlerweile fürchtet sie sich. Wenn die Kleine auf sie zutapst wird Rose sofort hysterisch.


    Ich unterbinde alle Annäherungsversuche von den anderen und trenne Rose so gut es geht. Ich habe es mit gemeinsamen Spaziergängen an der Leine versucht, einfach gemütliches nebeneinander hergehen. Aber Rose hat auch hier Angst. Sie zieht an der Leine und versucht zu fliehen, deshalb wurde der Versuch schnell wieder abgebrochen.


    Ich habe versucht Leckerlies ins Gras zu werfen im Garten und alle gemeinsam, ruhig suchen zu lassen. Aber keine Chance, Rose haut sofort ab. Ich lasse sie auch, ich zwinge sie zu nichts und versuche geduldig zu sein. Aber es ist belastend. Wenn man mehrere Hunde hat und es in der Gruppe nicht mehr funktioniert ist das ein ziemliches Problem.


    Habt ihr Ideen was ich versuchen könnte? Mir tut Rose einfach leid, das ist doch kein angenehmes Leben, wenn man im Dauerstress ist aus Angst.

  • :streichel: hier können bestimmt einige viel besser helfen als ich.


    Nur soviel: auch bei äußerlich unscheinbaren Wunden können unter der Haut große, tiefe Verletzungen und Taschen enstehen, die oft erst sichtbar werden, wenn sie so mit Eiter gefüllt sind, dass es rausquillt. Auch einen Gegenbiss kann es geben, hast du das überprüft?


    Ich würde Rose als ersten Schritt in jedem Fall von einem Tierarzt durchchecken lassen um auszuschließen, dass es da eine übersehene Wunde gibt und Schmerzen da sind.


    Alles Gute für euch! Hier kommen sicher noch kompetente Ratschläge!

  • Das dauert jetzt was .... die Maus wird Todesangst gehabt haben (und du auch) ... das macht was mit dem Hund


    mein Moro ist auch mal sehr schlimm angegriffen worden und die ersten Tage funktionierte das auch gar nicht mit anderen Hunden... vor allem, wenn die vom Typ ähnlich waren, wie der Angreifer ....

    Und deine sind ja ähnlich ... da ist beim Hund direkt der Film wieder da .... lass sie sich verstecken und von ihrem sicheren Ort aus die Lage checken, dann renkt sich das bestimmt wieder ein :streichel:

  • Ich vermute, dass sie noch Schmerzen hat durch Hämatome. Bist du sicher, das sie sich nichts ausgerenkt hat? Schütteln ist schon ziemlich heftig, da könnte etwas übrig geblieben sein...warst du beim TA?

  • Ich würde ihr auch ganz viel Zeit geben und sie v.a. überdeutlich schützen - also so, dass sie sieht "Ah, mir wird geholfen!". Ganz übertrieben die anderen wegschicken, dich dazwischenstellen, sie abschirmen.

    Dafür ist es superpraktisch, dass du eigene Hunde hast, mit denen kannst du die Situation üben. Das gibt ihr wieder ein bisschen Sicherheit, wenn sie sich eben nicht selbst behaupten muss, sondern geschützt wird.


    Das war halt ein richtiger Angriff. Packen aus dem Nichts und Schütteln - das ist wirklich krass, das heisst "Ich kille dich!" Kein Drohen, keine Kommunikation. Dass man nach einem solchen Angriff erst mal eine Weile braucht, bis sich die Panik wieder legt, ist ja klar.

    Ich hoffe, der Halter des anderen Hundes zieht daraus eine Lehre. Es ist zwar gut, dass er das abbrechen konnte, aber das ist ein wirklich problematisches Verhalten, finde ich.


    Und du solltest den Hund unbedingt untersuchen lassen. Würde ich nach einem Biss, und v.a. nach Schütteln, immer machen. Auf Kosten des anderen Halters natürlich.

  • Geschüttelt werden ist schon ein heftiger Angriff. Ich hatte auch mal einen Hund, dem das passiert ist.


    Ich bin zur Sicherheit zum TA - da hat sich gezeigt, dass er wirklich tiefe Löcher hatte - das wurde erst beim Spülen deutlich. Der Hund war stets sehr, sehr hart im Nehmen, hat nie wirklich Schwäche gezeigt ... aber nach diesem Angriff hatte er tagelang starke Schmerzen.


    "Mein Hund wurde angegriffen" bedeutet ja vieles - aber geschüttelt werden ist physisch und psychisch eine ziemliche Nummer. Ich würde ganz gründlich noch mal nach Löchern und vor allem auch den Gegenbissen suchen, Schmerzmedis geben (falls du keine da hast, welche vom TA holen) und den Hund wirklich betüddeln und schützen.

  • Ich wuerde ebenfalls zum TA und ggf. nicht trennen. Also nicht raeumlich. Ausser es geht gar nicht anders. Und wenn, dann wuerde ich nicht alle von ihr trennen.

    Ihr Sicherheit geben, die anderen nicht hinlassen, usw. Aber ihr eben auch zeigen, dass die anderen keine Gefahr fuer sie sind.

    Und ihr eben einfach Zeit geben.

  • Danke für eure Antworten!


    Das hätte ich vielleicht erwähnen sollen. Ich war mit ihr beim Tierarzt, gleich nach dem Angriff. Sie wurde gründlich durchgecheckt, auf Kosten des anderen Halters. Zum Glück hat sie wirklich nur leichte Wunden davon getragen.


    Der Halter des anderen Hundes hat sich sehr einsichtig gezeigt, es war eben so ein typischer "Das hat er ja noch nie gemacht" Moment. Aber er hat mir versprochen in Zukunft nicht mehr ohne Leine mit seinem Hund zu gehen.

    und ggf. nicht trennen. Also nicht raeumlich.

    Also meinst du ich soll sie alle im selben Raum lassen, wenn sie das wollen, aber nur durch Management trennen? Aktuell habe ich Rose meistens bei mir im Büro, wo die anderen momentan nicht reindürfen. Nur der Welpe ist auch noch bei mir, aber im Welpenauslauf. Solange sie da drinnen ist, kommt Rose zum Glück klar.


    Ich bin halt ein bisschen besorgt, dass Rose sich von mir im Stich gelassen fühlt, wenn ich sie nicht überdeutlich schütze.


    Aber verfestigen möchte ich die Angst natürlich auch nicht.

  • Ueberdeutlich schuetzen wuerd ich sie schon.

    Ich wuerde bei meiner Gruppe max. einen Teil wegpacken und die Omma + einen Teil der Gruppe (die nettesten, ruhigsten Hunde) zusammen bei mir haben.

    Wenn du sie und den Zwerg zusammen hast, dann machst du das ja schon zum Teil. Da wuerde ich dann gucken wie sie ist wenn der Zwerg und einer der DSH im Raum sind, usw.

    Sie soll auf lange Sicht hin ja (wieder) lernen, das diese feste Gruppe keine Gefahr darstellt und das passiert mAn nicht, wenn sie immer wieder komplett raeumlich getrennt sind (vorausgesetzt natuerlich es geht wirklich keinerlei Gefahr von denen aus ;) ), sondern durch schuetzen, den anderen Hunden sagen sie sollen wegbleiben, usw. Und dann eben langsam wieder als Gruppe zusammenfinden.

  • Da der Hund ja ziemlich plötzlich kam und sehr heftig attackiert hat, kann es auch gut sein dass sie in dem Moment nicht mitbekommen hat dass es ein fremder Hund war und nicht einer der Zugehörigen.

    Bei panischer Angst schaltet sich alles ab, was man nicht situativ zum Überleben braucht. Der Hund bekommt also mit wie der Hund aussieht, aber vielleicht nicht unbedingt wer dieser Hund war, weil die Angst das übertönt.


    Ggf wäre ein Trainer gut, der richtig Ahnung von Mehrhundehaltung und Angstthemen hat, je nachdem wie die Sache ausschaut wenn unter Voraussetzung der hierigen Tipps etwas Gras über die Sache gewachsen ist.



    Zum Thema robust und Angst :


    Der Vorige Hund hier war ebenfalls sehr hart im Nehmen und hat viel weg stecken können. Aber sie wurde mehrfach Opfer von Hunden die sie entweder aus heiterem Himmel attackiert oder gehetzt haben, und bekam irgendwann aufgrund dessen richtig Angst vor fremden Hunden.

    Es reicht aus, wenn der Hund denkt sein letztes Stündlein hätte geschlagen. Dafür muss er sich nicht wirklich in Lebensgefahr begeben. In unserem Fall war es ein gehetzt werden von mehreren Hunden, in eurem Fall versuchte Tötung ( die hat echt Glück gehabt dass sie so glimpflich davon gekommen ist).

    Das ist psychisch wirklich ne heftige Nummer.


    Aber jeder der Ängste hat, kennt wahrscheinlich auch das Phänomen dass es häufig hilft, einfach weiter zu machen wie vorher ( im Rahmen des Möglichen).

    Denn abgesehen davon dass man dann abspeichern kann dass ja wirklich nix passiert, gibt Normalität auch Sicherheit.


    Würden die Hunde also räumlich getrennt, würde deine Hunde abspeichern :,, Die sind weg, ich bin sicher. "

    Jedoch würde jedes Mal die Angst erneut hoch kommen wenn sie die Hunde wieder sieht.

    Anders wenn sie lernt dass sie sich da auf dich verlassen kann und ihr nichts passiert, trotz Anwesenheit.

    Es müssen auch bspw nicht automatisch alle Hunde frei im Raum laufen, vielleicht hilft auch ein entsprechender Rückzugsort im Geschehen. Bspw Trennung in Form eines Gitters - dann gibt's einen geschützten Bereich, aber die Hündin kann trotzdem die anderen Hunde sehen und wieder die Erfahrung machen dass alles gut ist. Bis man das Gitter abbauen kann ( oder man nutzt es wenn man grade warum auch immer nicht die Kapazitäten hat um permanent ein Auge drauf zu haben).

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