Woher kommt diese Abneigung gegen Leinenkontakt?

  • Aber wie gesagt, gut 80% der Fälle sind nicht so drauf.

    Und dann meckern, wenn die erste Einschätzung falsch war und der bedrängte Hund DOCH ein Problem hat und das auch kundtut. Wunderbar, schon oft erlebt und dann kommen noch so Sprüche"na dein Hund ist aber asozial..."


    Ich weiss schon, warum ich mir Umwege und knöcheltiefe Äcker antue. Deshalb.

  • Hier gibt es auch keinen Leinenkontakt, u.a. deshalb, weil ich mir auch nach 15 Jahren Hundehaltung nicht zutraue, Fremdhunde in Bruchteilen von Sekunden stets korrekt zu lesen.

    Es gibt Hunde mit sehr sehr subtiler Körpersprache. Die wirken dann im ersten Moment so, als wäre alles in Ordnung. Der Schreck kommt dann, wenn der eigene Hund zu nahe kommt (Distanz überschreitet) und es plötzlich knallt.

    Vor einigen Jahren wurde ich, in der Fußgängerzone im Eiscafé sitzend, unfreiwillig Zuschauer einer Leinenbegegnung zweier Hündinnen, einmal Deutscher Schäferhund, einmal Schäfer-Mix. Die eine Hündin zog leicht zur vorbeilaufenden anderen Hündin hin. Beide Hundeführerinnen blieben stehen, die Hunde wedelten beide kurz. Eine Millisekunde später schrie die eine Hündin und hatte die komplette Seite aufgerissen. Die Hautlappen hingen bis zum Boden.


    Es war fürchterlich und die Bilder verfolgen mich bis heute. Ich selbst hätte diesen Leinenkontakt aus grundsätzlichen Erwägungen zwar nicht zugelassen. Aber ganz ehrlich: Trotz damals schon einiger Jahre Hundehaltung und dem Miterleben einiger Beißereien, hätte ich diesen Blitzangriff absolut nicht vorhergesehen.

  • Sowas kann schnell in Gepöbel oder Schlimmeres ausarten, besonders, wenn einer oder beide Halter beschließen, dass es nun genug Kontakt sei und man weitergehen müsse. In dem Moment kippt es dann oft.


    Leinenkontakt lasse ich nur bei Hunden zu, die wir gut kennen und die aus Gründen des Alters oder Krankheit keine stürmischen Begrüßungen vertragen. So ein wackliger Senior soll ja nicht umgeworfen werden.

  • Natürlich lasse ich meine Hündin nicht zu anderen Hunden die eindeutig auf Krawall aus sind, wenn sie bellend und knurrend in der Leine hängen, verstehe ich ja, dass kein Kontakt gewünscht ist.

    Meine erste Hündin war immer ruhig und entspannt an lockerer Leine, wenn wir anderen Hunden begegnet sind. Manchmal hat sie noch etwas gewedelt und leise gefiepst, wie niedlich...

    Und hätte dann halt den anderen Hund in massiver Beschädigungsabsicht direkt angegriffen, wenn der nah genug dran war.

    Wie habe ich es geliebt, wenn die anderen HH auf mein "nicht her lassen" angefangen haben, mir zu erklären, dass mein Hund ja total gern Hallo sagen würde. Denn selbstverständlich kann irgendeine wildfremde Person einen Hund, den sie grad 3 Sekunden von weitem angeschaut hat, viel besser einschätzen, als der Halter des Hundes :muede:

  • Huhuuuuuu :winken:

    Gute Frage :nicken: hast ja schon einiges gelesen :smile:

    Ich selbst habe theoretisch kein Problem mit Leinenkontakt. Mein Hunde aus ganz verschiedenen Gründen schon.
    Mein Schäfi hat enorm Mühe mit angeleinten Hunden, ist sie selber angeleint und es kommt ein nicht-angeleinter Hund, hat sie keine Mühe. Ist der andere Hund an der Leine, ist das für sie sehr viel Stress.


    Mein kleineres Schneeflöckchen hat schlichtweg Angst.


    Bei mir ist die Leine das Zeichen von Sicherheit und Ruhe.
    Wenn meine Hunde unsicher sind, wollen sie an die Leine weil da kann die Welt untergehen, bei mir sind sie sicher.

    Das bedeutet, ich setze sie nie, niemals irgendwas oder irgendwem aus, das auch nur den Hauch einer Chance hat, unschön oder auch nur schon störend zu sein.


    Mich freut es zu lesen dass Du so viele Leute triffst, die schlichtweg nicht wollen, ich kenne es leider etwas anders und gehöre zu denen die den Abstand vergrössern würden.


    Es ist soooooo schnell etwas passiert!

    Dein Hund ist natürlich kein Welpi mehr, allerdings ist Indie auch noch nicht ganz erwachsen. Bei Schäfis kippt es ganz gern, erschrick Dich nicht zu doll wenn sie plötzlich so gar keinen Bock mehr hat auf fremde Hunde.

    Das wäre eigentlich die Norm.

    Mein Schäfi mag andere Hunde auch enorm gern, Ausnahmen bestätigen also auch da die Regel. Aber sei lieber bissel zu vorsichtig als zu optimistisch ;)


    Auch ein Punkt ist, dass Du eben eine Rasse an der Leine hast, die nicht unbedingt sehr beliebt ist bei andern Hundehalten (und andern Menschen allgemein). Dein Schäfi kann ein Lämmchen sein und bleiben - die Leute werden die Strassenseite wechseln. Das ist einfach so.

    Ich persönlich finde das sehr gut und angenehm :lol: aber mit diesem Vorurteil wirst Du einfach leben müssen.


    Einfacher formuliert wäre: ich überlasse es meinen Hunden, ob sie Leinenkontakt möchten oder nicht. Immer mit dem Wissen im Hintergrund, dass es verdaaaaaaaaaaaaaaammt schnell gehen kann, dass es kippt. Und Leinen entwirren ist schon bei einer freundlichen Verwicklung nicht so einfach :lol:

  • Free Your Mind bitte immer nett fragen. Nicht probieren, nicht einfach hinlassen.

    Viele Hundehalter haben Angst vor dsh sowas verstärkst du damit durchaus. Also bitte nimm Rücksicht, und achte auf annähernd gleiche Größe der Hunde bei Kontaktaufnahme

  • Lieber TE, ich finde deine Frage an sich gut, vielleicht etwas provokant formuliert. Aber grundsätzlich: es beschäftigt dich, warum andere das nicht möchten und fragst nach.


    Ich möchte aus verschiedenen Gründen auch keinen Fremdhundkontakt an der Leine und zeige das auch lange vor Zusammentreff durch ranholen, teilweise stehenbleiben, strenges fokussieren auf meinen Hund an. Oft muss ich auch noch grimmig schauen dabei weil mein armer Hund nicht "Hallo" sagen darf.


    1. Mein Hund wiegt an die 30kg, ich 56 etwa und ich hab vorn ein 10kg Baby in der Trage. Wenn Hund zieht, dann ist das sehr anstrengend. Wenn Hund lospringt reißt sie mich schlimmstenfalls um.

    Deswegen: grundsätzlich kein Kontakt damit keine Erwartungshaltung beim Hund entsteht, dass er zu jedem hin darf. Mal ja/mal nein ist für Hund nicht verständlich, deswegen immer nein.

    2. Wenn Leinen sich verheddern bückt es sich zum entwirren mit Baby in der Trage extrem schlecht. Brauch ich nicht.

    3. Manchmal will ich einfach fix die Runde gehen und nicht noch Smalltalk halten, der ist ja beim Hundehallo oft inklusive.


    Lilly ist super entspannt mit anderen Hunden, kommt mal ein unangeleinter doch schnuppern so passiert das unaufgeregt und wir können ohne Tamtam weiter. Ein Glück.

    Wenn Lilly Interesse hat setzt sie sich leider hin - "Ich bin ein Stein, sie zu wie du mich hier wegbekommst!". Und schaut dann gaaaanz lieb und offen zu anderem Hund und Halter. Gaaaaanz toll, dann jedes mal erklären zu müssen (ja, ich werde dann gefragt!) warum sie nicht darf und der andere einfach weiter gehen soll. Ich arbeite gerade daran, dass sie schneller mitkommt.


    Also bei uns würde dein "Test" sicher gut ausgehen. Aber wenn das jeder machen würde, dann hätte ich jetzt nicht einen entspannten nicht fiddelnden Labrador an der Leine.

  • Ich muss ganz ehrlich sagen, mir sind Leinenkontakte (nach Absprache!!!) wesentlich lieber, als wenn ein leinenloser Hund „Hallo sagen will“.


    Man merkt ja doch schnell selbst, wie der eigene Hund reagiert und kann dann den Kontakt zulassen oder eben auch nicht.

    Bzw. auch sagen, wenn man aus anderen Gründen keinen Leinenkontakt möchte.

  • Ich denke, grade bei einem DSH ist es keine gute Idee, ihn durch quengeln lassen beizubringen, daß er andere Hunde gängeln kann. 1 Jahr ist ja noch nicht erwachsen, die Quittung wirst Du später kriegen, so mit ca 3 Jahren.

    Ich verstehe ja, wenn es einen guten Grund gibt, aber manchmal habe ich das Gefühl, dass es einfach "IN" ist nein zum Leinenkontakt zu sagen.

    Und ich habe eher das Gefühl, es ist "IN", die Bedürfnisse der Mitmenschen zu ignorieren und über ihre Gefühle hinwegzulatschen mit einer Ignoranz, die echt anstrengend ist. Das ist egal, ob das Radfahrer sind, die auf dem Gehweg Fußgänger gefährden oder Autofahrer, die auf der Autobahn ohne Abstand drängeln usw oder eben Hundehalter, denen alle anderen wurscht sind, hauptsache ihr Hund hat "Spaß"


    Ich bin echt jemand der gechillten Art bei Hundekontakten und ich bin auch nicht prinzipiell gegen Leinenkontakt nach Absprache unter bestimmten Voraussetzungen, aber wenn ich "Nein" sage, dann mein ich das auch so. Und dann kann das Leuten wie Dir auch egal sein warum und Du hast gar nicht die Fähigkeit zu beurteilen, wie der bedrängte Hund empfindet, denn Du empfindest ja das Nörgeln und Quengeln Deines Hundes auch als Freude und "will spielen".

  • Hier gibt es definitiv KEINEN LEINENKONTAKT. Mein Labrador sieht auch gerne für andere aus nach "der freut sich so, der will unbedingt mal hallo sagen" . Aber er ist total überfordert. Fiddelt. Hat Stress und kann mit Hundesprache nichts anfangen. Er versteht es einfach nicht. Selbst wenn ein Hund knurrt, versucht er es mit Spielaufforderung. Das kann schnell in die Hose gehen.


    Zum 30 Kilo Hund habe ich noch eine 20 Kilo Hündin. Die absolut keine Lust auf andere Hunde hat. Außerdem ist sie chronisch krank. Streß löst einen schub aus. Ja, und auch das ist dann streß.

    Steh ich dann da mit 50 wild gewordenen Kilos. Und auch ich würde deinen Hund wegtreten. Weil mir gar nichts anderes bleibt im unseren Raum zu verteidigen.


    Überhaupt wenn ich es nicht will, will ich es nicht Punkt. Da will ich nicht drüber diskutieren. Wenn man auf mein höfliches "Nein bitte nicht" nicht reagiert werde ich echt sauer. Um die Hunde zu schützen.

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