Qualzuchten IV
- Helfstyna
- Geschlossen
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Qualzucht hat bei Nutztieren meiner Meinung nach wenig Raum.
Gerade bei Kühen werden Zuchtziele ständig angepasst. Denn so hart das Wort Rentabilität klingt, Tierarztkosten sind für jemanden der von der Landwirtschaft lebt ein nicht zu unterschätzender Kostenfaktor. Und das bewirkt, das besonders Langlebigkeit und Tiergesundheit im Vordergrund stehen.
Dort hat man in erster Linie die Fruchtbarkeit, Beckenneigung, Eiteraufhängung und Klauengesundheit als Stellschraube.
Und dank eines sehr breiten Stierenangebots in den meisten Rassen hat der Züchter viele Möglichkeiten den für ihn passenden Typ zu züchten.
Natürlich gibt es auch in dieser Bubble Idioten, die nach dem Motto „Höher, Schneller, Weiter „ züchten.
Aber die zahlen dann Lehrgeld.
Ich kann nicht für Deutschland sprechen, aber hier rentiert es objektiv betrachtet nicht, nur die Milchleistung anzuschauen und „Wegwerfkühe“ zu produzieren die nicht älter als 5-6 Jahre werden. Dafür ist der Milchpreis zu niedrig.
Ganz im Gegensatz zu Haustieren, die nur für unser Vergnügen da sind. Wo oftmals Kunden, Konsumenten? ich weiss gar nicht wie man das nennen soll, etwas besonderes wollen, eine Rasse die nicht jeder hat, irgendwas krasses, eine spezielle Farbe. Irgendwas womit man angesprochen wird, und dann nonchalant sagen kann: Ja, das ist ein silbernerer Labrador, ein Lemon Dalmatiner, ein merle Goldie, ein was weiss ich was für abgefahrenes Zeug…
Und das schlimme daran ist, je abgefahrener, desto mehr Geld wird generiert.
Und genau wegen solchen Ausreden funktioniert das ganze System leider.
Diese „Ausreden“ entsprechen meiner persönlichen Erfahrung und meiner persönlichen Praxis, die du mir hoffentlich nicht absprechen möchtest.
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Aber ganz ehrlich, der BGS von meinem Schwiegervater sieht halt einfach vom Körperbau auch eher aus wie eine Fleischwurst und ich frage mich jedes Mal, ob die Form so gesund sein kann...
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Achso und tritt bei den Lemon Dalmatinern Taubheit häufiger auf? Weiß das jemand?
Ganz grundsätzlich bin ich sehr froh über diesen Thread, weil mir viele Dinge bezüglich der Fellfarben einfach gar nicht bekannt waren. Sollte irgendwann nochmal ein Hundekauf anstehen, weiß ich, dass ich auch darauf achten werde (obwohl ja eigentlich schon klar ist, was hier EVENTUELL irgendwann noch einziehen darf 🙃)
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Achso und tritt bei den Lemon Dalmatinern Taubheit häufiger auf? Weiß das jemand?
nein, das "Lemon" ist das gleiche wie das gelb vom Labrador. Das Taubheits-Problem wird durch die Scheckung hervorgerufen. mWn wäre es aus gesundheitlicher Sicht gar kein Problem, gelb beim Dalmatiner zuzulassen, im Gegenteil, wäre für den Genpool sicher nicht schlecht - so wie es bei jeder Rasse gut wäre, das Konzept der "Fehlfarben" zu überdenken und alle gesundheitlich unbedenklichen Farben zuzulassen.
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Danke für die Erklärung! Also gelb in "gesunder" Scheckung wäre an sich kein Problem..
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Und genau wegen solchen Ausreden funktioniert das ganze System leider.
Diese „Ausreden“ entsprechen meiner persönlichen Erfahrung und meiner persönlichen Praxis, die du mir hoffentlich nicht absprechen möchtest.
Also vor 10 Jahren im Studium habe ich noch gelernt, dass die Remontierungsrate bei Milchkühen ein massives Problem ist, weil die Kühe eben gar nicht so lange halten, wie es rentabel wäre ... ?
Und ob die Zucht auf maximale Milchleistung oder maximale Fleischleistung bei Nutztieren in der industriellen Haltung nicht schon ganz klar zur "Qualzucht" geführt hat, muss man eigentlich doch gar nicht diskutieren, wenn man Broiler sieht, die so schwer sind, dass sie nicht mehr laufen können, oder blaue Belgier, die man in Reinzucht praktisch gar nicht normal gebärend auf die Welt bekommt.
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Diese „Ausreden“ entsprechen meiner persönlichen Erfahrung und meiner persönlichen Praxis, die du mir hoffentlich nicht absprechen möchtest.
Also vor 10 Jahren im Studium habe ich noch gelernt, dass die Remontierungsrate bei Milchkühen ein massives Problem ist, weil die Kühe eben gar nicht so lange halten, wie es rentabel wäre ... ?
Genau, das ist ist ein grosses Problem. Das wird in „meiner Rasse“ seit ein paar Jahren dankbarerweise massiv angegangen.
Ich hab mich hier wohl triggern lassen weil unser Fokus seit 20 Jahren auf Gesundheit und Langlebigkeit liegt und mich der Vergleich mit Hunden denen immer kürzere Nasen und immer mehr Falten für die Optik angezüchtet werden ein bisschen schockiert hat.
Und dabei hab ich nicht an ausserhalb meiner Bubble gedacht.
Also ja, ihr habt recht. Qualzucht ist natürlich auch bei Nutztieren ein grosses Thema.
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Das Taubheits-Problem wird durch die Scheckung hervorgerufen. mWn wäre es aus gesundheitlicher Sicht gar kein Problem, gelb beim Dalmatiner zuzulassen, im Gegenteil, wäre für den Genpool sicher nicht schlecht - so wie es bei jeder Rasse gut wäre, das Konzept der "Fehlfarben" zu überdenken und alle gesundheitlich unbedenklichen Farben zuzulassen.
Ich bezweifle sehr, dass das für den Genpool irgendwas bringen würde - die Hunde mit den seltenen Fehlfarben haben ja die genau gleichen Ahnen wie die normalfarbenen - sie bringen nur das andere Farbgen mit. Und es besteht Gefahr, dass dann mit denen "auf Farbe" gezüchtet wird, unter massiver Verengung des Genpools.
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Ich bezweifle sehr, dass das für den Genpool irgendwas bringen würde
Je mehr Hunde in die Zucht gehen, desto besser ist das für den Genpool. Dementsprechend ist es natürlich besser, wenn man keine Farben ausschließt (ausgenommen natürlich Farben, die (bei der Rasse) zu gesundheitlichen Problemen führen).
Und es besteht Gefahr, dass dann mit denen "auf Farbe" gezüchtet wird, unter massiver Verengung des Genpools.
Farbzucht ist immer ein Problem. Aber es ist doch besser drei Farben statt nur zwei züchten zu können? bzw. bei andren Rassen (z.B. Pudel, Spitz) würde sich einiges für den Genpool tun, wenn man nicht mehr verbissen auf die Farbe der Hunde achten würde.
Ja, es gibt gerne mal einzelne Züchter, die sich auf eine Farbe spezialisieren (seh ich ja bei meiner "bunten" Rasse) und es gibt auch immer mal Farben, die mehr in Mode sind. Aber der Querschnitt durch die Zuchten zeigt dann doch weiterhin ein buntes Bild.
Und als Käufer mach ich eben ein Bogen um Zuchten, denen die Farbe (oder sonstige Merkmale) wichtiger ist, als Gesundheit, Charakter, Wesen.
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Je mehr Hunde in die Zucht gehen, desto besser ist das für den Genpool. Dementsprechend ist es natürlich besser, wenn man keine Farben ausschließt (ausgenommen natürlich Farben, die (bei der Rasse) zu gesundheitlichen Problemen führen).
Bei der niedrigen Inzidenz der Lemon-Dalmatiner oder gelben Flats macht das wirklich kaum was aus, besonders wenn man genau gleich strenge Kriterien zur Zuchttauglichkeit anwendet. Bevorzugt man die Sonderfarben, verengt sich der Genpool.
Aber es ist doch besser drei Farben statt nur zwei züchten zu können? bzw. bei andren Rassen (z.B. Pudel, Spitz) würde sich einiges für den Genpool tun, wenn man nicht mehr verbissen auf die Farbe der Hunde achten würde.
Es ist aber ein grosser Unterschied, ob in einer Rasse mehrere Farbschläge nebeneinander gezüchtet, aber nicht gekreuzt werden dürfen, oder ob durch seltene rezessive Gene oder Spontanmutation hin und wieder mal ein fehlfarbener Hund in einem ansonsten standardfarbenen Wurf fällt! Bei erserem wäre die Aufhebung der Farbvorschriften sicherlich gut für den Genpool (und es wurde ja bei einigen Rassen auch schon gemacht), bei letzteren bringt es eben nix, da die Hunde dem bereits vorhandenen Genpool entstammen.
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