Qualzuchten IV

  • Ist das dann nicht eigentlich Betrug?

    klar ist färben betrug (normale "enhancer" shampoos nicht, weil die nicht färben). beweis es mal 🤷🏼‍♀️

    die zeiten, in denen man auf ausstellungen durch weiße puderwolken bei den pudeln und bearded collies gelaufen ist (natürlich auch andere rassen, aber da wars schon heftig), und wo exzessiv das haarspray schon aus den hallen quoll, sind ja vorbei. man sieht es noch vereinzelt (vor allem die weißen kreideflecken auf den schwarzen Trimmtischen)

    früher gabs bei den zwergschnauzern einen handler mit nem ZSs und dieser hatte die gleiche blauschwarze haarfarbe wie der mensch dazu 😅🙈

    ist aufgefallen, wurde nie geahndet meine ich (ist aber auch so 12-14 Jahre her)

  • Und bei weißen Bullterriern wird gern mal mit Farbkreide nachgeholfen damit man keine dunklen Punkte sieht.


    Wobei ich mich da grad frage wie viele Hunde im Ausstellungswesen eigentlich wirklich nachgefärbt sind?

    Gibt ja neben Farbkreide auch Farbshampoos die leicht färben.

    Und bzgl weiß auch sämtliche Pflegeprodukte die Gelb-/Orangestiche mildern.

    Ist das dann nicht eigentlich Betrug?

    Ja klar.

    Ist auch offiziell verboten

    Auf der anderen Seite aber ein offenes Geheimnis.

  • Je mehr ich über das Ausstellungswesen lerne, desto absurder wird es und ich frage mich, wie man sowas mitmachen kann? Und wie kann dann noch davon gesprochen werden, dass es bei der Zucht um die Verbesserung der Rasse geht? Erschließt sich mir alles nicht.

  • Ausstellungen fördern per se das Extreme. Als Richter ist es Dein Job, denjenigen Hund, der am meisten heraussticht und die anderen übertrumpft, zu prämieren. Was genau dieses gewisse Etwas, den 'X-Factor', ausmacht, lässt sich vielleicht gar nicht genau sagen, aber im Vergleich zu den anderen anwesenden Hunden ist es doch häufig dasjenige Tier, das 'noch ein bisschen mehr' mitbringt. Sehe ich diesen Hund auf der Strasse, könnte ich ihn - vielleicht selbst als Richter - etwas übertypisiert finden, aber im Showring fällt vielleicht ebendieser Hund unter allen anderen, die 'gleich' sind, ganz besonders auf.

    Man stelle sich den Aufruhr unter den Ausstellern vor, wenn ein Richter einen unauffälligen, korrekten, aber durchschnittlichen Hund mit der Begründung 'der ist eben nicht übertypisiert' auf einen ersten Platz stellt...

    Abgesehen davon dürfen wir uns nicht einbilden, Aussteller, Richter und Züchter seien alles Unbekannte, die da aufeinander treffen.

    Ich finde es übrigens wirklich spannend, wie sichtbar es in diesem Thread immer wieder wird, dass sich Qualzucht gar nicht so einfach definieren lässt und das Konzept eigentlich viel zu kurz greift.

    An die Tierärztinnen unter den Foris (z.B. Bonadea und corrier): macht ihr eigentlich an Ausstellungen die Kontrollen oder müsst ihr in den Praxen Ausstellungsberechtigungen ausstellen? Falls ja, wie geht ihr damit um?

  • Je mehr ich über das Ausstellungswesen lerne, desto absurder wird es und ich frage mich, wie man sowas mitmachen kann? Und wie kann dann noch davon gesprochen werden, dass es bei der Zucht um die Verbesserung der Rasse geht? Erschließt sich mir alles nicht.

    Naja. Für viele Rassen sind Ausstellungsergebnisse eben immer noch zuchtrelevant, weil ohne Bewertung, keine Zuchtzulassung. Also selbst wenn ich als Züchter keinen Bock auf Ausstellungen habe, muss ich mich dem Zirkus beugen oder halt ohne Papier züchten.

    Ausstellungen an für sich haben schon ihren Sinn. Man sieht die Hunde anderer Züchter, kann sich potentielle Rüden angucken, kann Hunde unterschiedlicher Linien vergleichen, man erhält einen Eindruck vom Wesen - man kommt zusammen, man kann fachsimpeln, eine eigentlich "neutrale und geschulte" Person beurteilt deinen Hund. Das ist jetzt erstmal nichts Schlechtes und hat ja durchaus einen Sinn und Zweck.

    Nur die Realität ist halt mittlerweile so weit weg von einer objektiven Zuchtschau, dass man die Sinnhaftigkeit solcher Veranstaltungen ernsthaft in Frage stellen muss. Insbesondere, wenn dort relevante Entscheidungen über Zuchtzulassungen getroffen werden.


  • An die Tierärztinnen unter den Foris (z.B. Bonadea und corrier): macht ihr eigentlich an Ausstellungen die Kontrollen oder müsst ihr in den Praxen Ausstellungsberechtigungen ausstellen? Falls ja, wie geht ihr damit um?

    Ausstellungen werden von Amtstierärzten kontrolliert. Nicht von "normalen" Tierärzten.

    Denn Veranstaltungen müssen ja beim Amt gemeldet und genehmigt werden und dort wird dann für die jeweilige Veranstaltung auch der Rahmen festgelegt bzgl. Anforderungen. Deswegen kann sich das von Amt zu Amt auch unterscheiden.

    Zum Rest kann ich später nochmal was schreiben. Bin jetzt erstmal unterwegs.

  • An die Tierärztinnen unter den Foris (z.B. Bonadea und corrier): macht ihr eigentlich an Ausstellungen die Kontrollen oder müsst ihr in den Praxen Ausstellungsberechtigungen ausstellen? Falls ja, wie geht ihr damit um?

    Ich wurde für Clubschauen angefragt bzgl Impfpasskontrolle und Einlass und habe dankend abgelehnt.

    Für Ausstellungsberechtigungen wurde ich noch nicht angefragt, ob ich sowas überhaupt ausfüllen würde bezweifle ich aber (kommt aufs Formular an).

  • Das würde ich mir vom VDH mal wünschen.

    Der VDH ist ein Dachverband, der allgemeine Regelungen für alle Rassehunde überwacht, u. A. also auch die Regelungen des Tierschutzgesetzes, und hier eben auch prüft, ob die einzelnen Vereinsstatuten der ihm angeschlossenen Vereine gesetzeskonform sind.

    Das betrifft mehr als nur die Zucht.

    Auf die Zuchtregelungen hat er nur Einfluss, wenn diese nicht gesetzeskonform sind, ansonsten ist es alleine Sache des jeweiligen Zuchtverbandes, welche "Normen" dort vorgegeben sind.

    Ich finde es übrigens wirklich spannend, wie sichtbar es in diesem Thread immer wieder wird, dass sich Qualzucht gar nicht so einfach definieren lässt und das Konzept eigentlich viel zu kurz greift.

    Ja - und genau das ist eben eine Sache der Gesetze, und hier gibt es (noch) keine konkreten Vorgaben hinsichtlich Qualzucht.

    Wie Bonadea schon schrieb, haben Ausstellungen schon einen Sinn, weil hier neben der rein äußerlichen Beurteilung hinsichtlich der Merkmale einer bestimmten Rasse eben auch die Möglichkeit des Austausches, aber auch die Möglichkeit für Informationen für die Öffentlichkeit besteht.

    Nur sollte das Ausstellungsergebnis nicht das einzige Kriterium zur Zucht sein - was es in vielen Vereinen aber auch nicht ist.

    Problematisch ist die überall herrschende "Vereinsmeierei".

    Ein Verein ist nun mal nur so gut wie seine Mitglieder, und ich kenne keinen einzigen Verein (auch nicht außerhalb der Rassehundevereine), in denen es nicht menschelt, und dieses menscheln von immer den gleichen aktiven Mitgliedern bestimmt wird.

    Bei einem Zuchtrüden brauchst du eine "Lobby", die deinen Rüden beim Zuchthündinnenhalter empfiehlt, sonst fragt keiner diesen Rüden an, sondern greift auf die "populären" Exemplare zu.

    Etwas, was z. B. ein ehemaliger Hauptzuchtwart meines Vereines kritisiert hat: 10% der zugelassenen Zuchtrüden waren für über 50% der Nachzuchten genommen worden.

    Mit seiner Forderung, auch bei den Zuchtrüden den Einsatz pro Jahr auf eine Höchstzahl zu beschränken, ließ ihn vor Mauern rennen...

    Vereinsmeierei eben ...

    Sowas lässt sich nur ändern, wenn mehr Mitglieder auch aktiv im Vereinsgeschehen mitwirken, sonst mischen immer wieder die gleichen Personen bei allen Themen mit.

  • Als Richter ist es Dein Job, denjenigen Hund, der am meisten heraussticht und die anderen übertrumpft, zu prämieren

    Nein eigentlich nicht, du solltest eigentlich den Hund prämieren der dem Standard entspricht und dabei moderat ist ohne Übertypitisierung (weil die in der Regel gar kein Standard verlangt).

    Steht genau so im Welpenpuzzelbuch in der Einleitung. Das ist das was Richter während ihrer Ausbildung lernen.


    Spoiler anzeigen

    Es ist ja schon lächerlich schwer ohne Kontakte in die Szene überhaupt raus zu finden wie man Richter wird, bzw eine Ausbildung als Richter zu machen. Da muss dann auch niemand über Nachwuchsprobleme jammern.

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