Qualzuchten IV

  • Wir hatten in der alten Hundeschule, in der ich war, einige Pomskys und Ausskys im Training. Irgendwo in der Nähe musste ein Vermehrer sein weil alle paar Monate ein paar neue kamen, teilweise dann recht schnell aber wieder verschwanden (besonders die Ausskys).

    Ich musste mich jedes Mal am Riemen reißen. Die waren alle bildhübsch und zuckersüß, ich verstehs, warum man auf die Optik so abfährt. Am Platz hatte man dann eine Mischung aus Husky (ich mach, was ich will, buddle Löcher und grab mich unterm Zaun durch, hab Watte in den Ohren, leg mich ins Gras und hör dich nicht, hä, was hast du gesagt?) und tasmanischem Teufen (swirrr, hüpf, kläffkläff, wuiiii, in die Leine beissen, ins Hosenbein beissen, den Trainer anbellen, den Besitzer anbellen, lass mich sofort weg hier).

    Die waren zum Teil so reaktiv, dass kein Training möglich war oder wenn, dann für ein paar Minuten und sie waren schon wieder durch. Die Mischung zwischen Husky und Australian Shepherd dürfte sich auf das Wesen sehr nachteilig auswirken, da kommen nicht die besten Komponenten zum Tragen.

    Bei Husky und Pom ist es gemäßigter, die Hunde sind aber zum Teil extreme Schissbuxen, einige waren stumpf und fast schon apathisch (das wurde dann von den Besitzern als brav und so einfach im Alltag bezeichnet), viele waren von Null auf 100 in Sekunden, bissen sehr schnell um sich, waren ansonsten aber ansprechbarer iund etwas konzentrierter m Training.

    Wo da irgendwas vom Werbeversprechen erfüllt sein soll, weiss ich bis jetzt nicht. Außer der wirklich unglaublich ansprechenden Optik wüsste ich nicht, was mir der Hund bieten sollte. Inzwischen tauchen bei uns übrigens keine neuen mehr auf, nach Corona sind auch die meisten, die im Training waren, verschwunden. Der "Züchter" hat sein ehemals garantiert lukratives Geschäft wohl inzwischen eingestellt.

  • Ich finde diese Mischung zwar auch mehr als unnötig. Aber Qualzucht?

    Irgendwer schrieb hier was von gerade mal 1 Kilo schwer. Das trifft ja nun mal so gar nicht auf einen durschnitts Pomsky zu:thinking_face: und ist ja weder beim Pomerania noch beim Pom-Mischling das Ziel

  • Qualzucht im Sinne von der Hund quält sich im Alltag vielleicht nicht, allerdings finde ich, man sollte Rassen und „Rassen“ kritisch hinterfragen, die nicht auf einem normalen Weg empfangen oder gebären können.

  • Wobei zumindest die F2/F3 (ein Blick in die Kleinanzeigen sagt: Ja, das wird oft gemacht) doch von der Größe her so variabel sein dürfte, dass das der (kleinen) Mutterhündin gegenüber total unverantwortlich ist, oder?

    Oder gibt es wegen zu großen Welpen keine Probleme?


    Übrigens sehe ich die "tolle Optik" in Form von Mini-Huskys auch nur bei höchstens der Hälfte der Hunde. Selbst in der F1 fallen viele Hunde, die einfach wie irgendwelche Spitzmixe aussehen. Und ausgewachsen gefallen mir persönlich die Hunde fast alle nicht, aber das ist ja Geschmackssache.

  • Für 2.000 bis 3.500 Euro hat dieser Mischling auf jeden Fall einen sagenhaften Wundertütenpreis.

    Ich frage mich die ganze Zeit, wieso man in einen Pomsky investiert, wenn man zum Beispiel auch einen Wolfsspitz haben kann :schweig:

  • Mir wurde hier im Forum erklärt, vielleicht sogar in diesem Thema, dass Föten dem Körper der Mutterhündin angepasst wachsen. Das bedeutet, dass die Welpen erst außerhalb des Körpers deutlich an Masse zulegen.

  • Qualzucht im Sinne von der Hund quält sich im Alltag vielleicht nicht, allerdings finde ich, man sollte Rassen und „Rassen“ kritisch hinterfragen, die nicht auf einem normalen Weg empfangen oder gebären können.

    da stimme ich dir zu. Wobei es schon auch Pomsky gibt, die normal gedeckt werden. Weil der sogenannte "Pomeranian Rüde" dann auf deutsch gesagt auch ein ein normalgroßer bis großer Kleinspitz Rüde sein kann. Wird halt alles als Pomeranian bezeichnet - verkauft sich halt auch besser und klingt auch besser als "Kleinspitzsky"

  • Mir wurde hier im Forum erklärt, vielleicht sogar in diesem Thema, dass Föten dem Körper der Mutterhündin angepasst wachsen. Das bedeutet, dass die Welpen erst außerhalb des Körpers deutlich an Masse zulegen.

    Auf so eine Aussage würde ich mich nicht verlassen. Da hat die Natur ihre eigenen Gesetze.

    Vererben tun nämlich nicht nur die Eltern sondern auch die zurückliegenden Ahnen.

  • Weil ich von ein paar Neu-Usern gefacepalmt wurde in einem anderen Thread. Der Pomsky schrammt mMn knapp an der Qualzucht vorbei. Wie ist eure Meinung dazu?

    Ich sehe das ähnlich wie Du.

    Und mal von der schrägen Mischung abgesehen wird damit mal wieder sinnlose Vermehrerei unterstützt. Gibt genug Tierheimhunde für die, die nicht zum Züchter wollen und ansonsten über 400 Rassehunde im VDH. Da kann mir niemand sagen, es wäre nichts Passendes dabei.

    Bei uns laufen zwei Pomskys rum. Die sind charakterlich gut drauf, üben ein bisschen BH-Zeugs und Elemente aus dem Agility, haben aber auch ambitionierte Besitzer und den passenden Trainer. Als Welpen waren sie natürlich zuckersüß, nun - mit einem Jahr - sehen sie aus wie normale Spitz-Mischlinge. Obwohl Wurfgeschwister ist der eine fluffig im Fell, der andere eher stockhaarig. Was sie beide sind: Sehr flott, wenn sie ohne Leine laufen dürfen - insbesondere in der Feldmark.

    edit: UND sie sind totale Kläffer. Die Leute haben ihre liebe Not damit.

    Und ich kenne auch einen dieser Vermehrer. Zuchtziel ist schnell formuliert: 3500 € pro Welpe

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