Ist das spielen?

  • Hallo,


    ich würde gerne Eure Einschätzung zur folgenden Situation hören:


    Wir sehen vorhin gegen Ende unserer Morgenrunde aus etwa 200 einen anderen Hund mit Besitzer auf uns zukommen; der fremde Hund (vom Aussehen ein "Dobermann in klein", vermutlich ein Mix; Hündin, 18 Monate, wie sich rausstellte) im Freilauf, Lea an der Leine. Nach kurzer Abstimmung mit dem Besitzer leine ich Lea ab, die Hunde fangen an hintereinander her zu rennen, d.h. eigentlich der fremde Hund hinter Lea, die schneller war und das auch "ausnutzt" (rankommen lassen, wieder Gas geben, rankommen lassen...), so dass für meinen Eindruck Frust aufkam.

    Nach ein paar Runden landeten die beiden Hunde ein paar Meter entfernt von mir und dem anderen Besitzer im Gras, für mich wirkte das schon nicht mehr freundlich, aber ich habe es noch laufen lassen. Plötzlich lag Lea auf der Seite "unter" dem anderen Hund, der mit seiner Schnauze ihren Hals gepackt hatte. Ziemlich erschrocken bin ich sofort dazwischen (ich sah uns gedanklich schon in der TK...), der fremde Hund hat sofort von Lea abgelassen, die auch vorher nicht versucht hatte sich zu lösen.


    Der Fremdbesitzer konnte mein Verhalten überhaupt nicht nachvollziehen ("Das ist doch ein normales Spiel", "Sie müssen die Hunde Hunde sein lassen"); da ich mir abgewöhnt habe, mit anderen Hundebesitzern darüber zu diskutieren, was ich muss und was ich nicht muss, habe ich Lea eingepackt und bin gegangen.


    Auch wenn Ferndiagnosen schwer sind & meine Beschreibung natürlich subjektiv geprägt ist - wie seht ihr das Ganze?


    Danke!

    • Neu

    Hi


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    • Puh, also von der Beschreibung her könnte es alles sein. Wie war denn die Körperspannung der beiden? Wie waren sie nach dem trennen drauf? Steif oder entspannt?


      Auf jeden Fall ist die Aussage des anderen Besitzers Quatsch! Ich würde auch immer gleich trennen, wenn mir was komisch vor kommt.


      Ist eigentlich nicht wichtig, aber könnte das andere ein deutscher Pinscher gewesen sein? ;)

    • Zur Körperspannung kann ich nichts sagen. Nach dem Trennen waren beide entspannt, auch der Heimweg mit Lea war wie immer.


      PS: Treffer, die andere Hündin war ein deutscher Pinscher...(ich (er)kenne einfach noch zu wenige Rassen...)

    • man kann es so einfach nicht beurteilen. Du schreibst dass Lea sich da auch nicht lösen wollte. Kann ein Indiz dafür sein dass es für sie ok war.


      Meine Jungs haben sehr gerne so gespielt einer auf dem Rücken der anderen oben drauf und dann wurde mit dem Maul gekämpft. Die Kleine Resi damals saß wirklich auch auf Andiamo drauf und hat von oben in seinen lachenden Plüsch gepackt. Baer das waren immer hUnde die sich gut kannten. Mit fremden hätten sie das nie getan aber der Einzelhund vorher hat das schon ab und an auch mit Fremdne so gespielt

    • Lieber einmal zu viel trennen, als einmal zu wenig. Wenn du kein gutes Gefühl dabei hattest, ist das völlig in Ordnung.


      Das die andere Hundehalterin sowas:


      ("Das ist doch ein normales Spiel", "Sie müssen die Hunde Hunde sein lassen")

      von sich gibt... :ka: Vielleicht hätte sie eine andere Meinung gehabt, wenn es anders herum gewesen wäre.


      Es könnte Spiel gewesen sein. Ich finde aber, es hört sich eher nach Mobbing an. In einem harmonischem Spiel wird sich mit dem fangen und auch beim raufen eigentlich abgewechselt. Hier scheint es von deiner Beschreibung eher so gewesen zu sein, dass nur dein Hund die "Opferrolle" angenommen hat. Das hätte ich persönlich auch unterbunden.

    • Also balgen mit Zähnen, während mal der eine und mal der andere auf dem Boden kugelt, kann schon Spiel sein.

      Meine Hündinnen spielen zwischendurch auch wilder, mit Knurrgeräuschen und leichtem Zupacken.


      Du hast ja wahrscheinlich relativ schnell eingegriffen, da kann man im Nachhinhein schlecht ableiten, ob es für Lea unfair geworden, oder ob es zu einem Ausgleich gekommen wäre.

      Wenn Jagdspiele einseitig werden, kann beim langsameren Part auf jeden Fall schnell mal Frust aufkommen. Je nach Rasse mehr, oder weniger.


      Zwischen Fremdhunden ist das immer sehr schwer zu beurteilen.

      Da spielt vieles mit rein. Rasse (Genetik), Veranlagungen, Altersunterschied, Sozialisierung...

    • Ich finde das auch irre schwer zu beurteilen, wenn man es nicht sieht.


      Da die beiden aber nach dem Trennen entspannt waren spricht es meiner Meinung nach schon eher für Spiel... Bei Jagdspielen finde ich es immer sehr wichtig, dass da auch die Rollen getauscht werden damit eben nicht einer hinterher nur Frust schiebt, denn dann hat es ja auch nicht wirklich Mehrwert für den Hund.


      Meine beiden könnten beide so rennen, dass der jeweils andere "in die Röhre schaut". Die Große ist deutlich schneller, die Kleine viel viel wendiger und das wissen sie auch.

      Wenn sie spielen lässt sich der Gejagte aber immer auch zurückfallen oder bremst ab und dreht sich um und dann ist der andere dran...

      Beim rangeln sind auch hier durchaus Zähne im Einsatz und da wird auch mal festgehalten oder ein bissl an einer Hautfalte gezogen :hust:


      Wenn man sich nicht sicher ist finde ich aber den Abbruch immer sinnvoller als es auf Biegen und Brechen laufen zu lassen.

      Gerade wenn es ein komplett fremder Hund ist. Da gehöre ich ja eh zu denen, die solche Kontakte gar nicht zulassen weil ich leider zu oft erlebt habe, dass andere Hunde nicht abrufbar sind und in's totale Mobbing verfallen.

    • Lieber einmal zu viel trennen, als einmal zu wenig. Wenn du kein gutes Gefühl dabei hattest, ist das völlig in Ordnung.

      Sehe ich genauso :) gerade wenn es ein fremder Hund ist, würde ich da auch lieber eingreifen, sobald ich ein komisches Gefühl bekomme


      Unsere Hündin ist eine Kandidatin, die mit jedem ihrer regelmäßigen Hunde-Kumpels ein bisschen anders interagiert. Mit dem einen wird überwiegend gerannt und sich dabei abgewechselt, mit dem anderen wiederum eher nebeneinander her geschnüffelt und entspannt getrabt und mit ihrer engsten Freundin ist sie sehr wild. Da liegt zwischendurch immer mal wieder einer von beiden auf dem Boden und meine Hündin gibt dabei auch häufig Knurr-Geräusche von sich, aber es ist halt ausgewogen (und wenn es das nicht ist, wird eingegriffen). Es sieht super grob aus und ich bin am Anfang auch richtig erschrocken. Aber ganz ehrlich, mit einem fremden Hund würde ich diese Art von Spiel auch nicht zulassen, weil ich Sorge hätte das nicht richtig einschätzen zu können. Kann deine Reaktion deshalb sehr gut nachvollziehen :)

    • Vielen Dank für Eure Feedbacks, das "beruhigt" mich insofern, dass ich nicht völlig übertrieben reagiert habe.


      Die Situation sah ziemlich genau so aus, wie auf dem letzten Beispielbild von Phonhaus, nur eben das der obere Hund zupackt. Aber klar, man kann es nicht beurteilen und letztlich kann man es ja auch live nie 100%ig wissen, wie ein fremder Hund im nächsten Moment reagiert.


      Von daher - ich bin froh, dass nichts passiert ist und werde mich zukünftig ähnlich verhalten.

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