Verhalten gegenüber Chihuahua

  • Hallo zusammen


    Im Vorstellungsbereich habe ich bereits erwähnt, dass ich persönlich keinen Hund besitze und es um einen Chihuahua meiner Partnerin geht. Ich komme mit einem Thema zu euch, da ich Einschätzungen von Hundebesitzer benötige und ich mit meinem bescheidenen Latein nicht weiterkomme. Ich versuche mich so gut wie möglich auszudrücken und so viele Infos wie möglich zu geben, damit ihr meine Situation besser verstehen könnt. Falls meine Frage hier im falschen Unterforum ist, könnt ihr gerne den Thread in das richtige Unterforum verschieben.


    Zum Hund:

    Der Chihuahua ist 7 jährig und meine Partnerin hat ihn vor 5 Jahren von einer anderen Familie adoptiert. Diese ursprüngliche Familie hat den Hund nicht wirklich gut geführt, war wahrscheinlich auch zu einem gewissen Grad gewalttätig gegen ihn und der Hund leidet daher noch immer an gewissen Angststörungen. Bei Fremdpersonen macht er entweder einen weiten Bogen oder er knurrt sie an. Verständlich, wenn die Vergangenheit noch in einem drinnen ist. Meine Partnerin musste ihn auch Stubenrein machen und sie ist die einzige Person welche der Hund ein gutes Vertrauen aufbauen konnte.


    Das Problem:

    Dieser Aufbau des Vertrauens hat meiner Partnerin locker 3-4 Jahre beansprucht und trotzdem kann es sein, dass der Hund zubeisst wenn er sich "angegriffen" fühlt. Diese Angriffe sind immer nicht vorherzusehen und kommen aus dem nichts. Bei meiner Partnerin sind diese Fälle Mangelware geworden, jedoch bemerke ich bei mir, dass er sich "in seiner Zone" angegriffen fühlt und sich die Angriffe vermehren.


    Ich kenne meine Partnerin nun über 6 Monate und der Hund war natürlich immer mit von der Partie. Anfangs war er von mir verängstigt, aber er traut mir Heute soweit, dass ich ihn auch streicheln oder Leckerlis geben kann. Beispielsweise begreift er, wenn ich in der Küche bin, dass es etwas zu essen geben kann und macht mir dann die klassischen Hundeaugen. Auch wenn ich zusammen mit der Partnerin auf dem Sofa TV schaue, kommt er zu uns und kuschelt sich an mich. Das hört sich alles gut an, aber da diese Beissattacken aus dem nichts kommen und ich nicht weiss wie ich mich verhalten soll, muss ich um eure Einschätzung bitten.


    Hier einige Beispiele für eine Attacke:


    1.) Bei meiner Partnerin Zuhause liege ich zusammen mit dem Hund im Bett. Meine Partnerin ist im Bad und macht sich Hübsch. Ich stehe auf und habe vor mich ebenfalls im Bad für den Tag bereit zu machen, also laufe ich in Richtung Bad los. Der Hund springt auf, läuft hinter mir her und auf halber Strecke beisst er plötzlich in meinen Fuss und bellt mich an.


    2.) Es ist spät Abends in meinem Haus und meine Partnerin ist bereits im Bett. Ich bin in der Küche, weil der Nachthunger zugeschlagen hat und deswegen bereite ich mir noch ein Sandwich vor. Der Hund begreift, dass ich in der Küche bin und will sich ein Leckerli erhaschen. Ich gebe ihm auch ein Leckerli und esse mein Sandwich nebenbei. Das alles dauert etwa 10min und der Hund bleibt immer an meiner Seite, da er vielleicht nochmals ein Leckerli erhaschen könnte. Nachdem ich fertig gegessen habe und mich auf dem Weg ins Schlafzimmer mache, bremst mich der Hund aus und schnappt wieder nach meinem Bein. Er bellt mich wieder mit einer Intensität an, was ich nur mit einem Kopfschütteln quittieren kann.


    3.) Wieder bei mir Zuhause, jedoch morgen in der Früh. Diesmal bin ich im Bad und meine Partnerin ist zusammen mit dem Hund noch im Bett. Ich komme vom Bad retour und will mich anziehen, da merke ich, wie der Hund vom Bett herunterhüpft und sich in meine Richtung schleicht. Ja, ihr habt richtig gelesen... Er schleicht sich an mich heran und ich weiss genau, dass er wieder auf Konfrontation aus ist. Bevor er wieder zuschnappen kann, sage ich laut "WAS WILLST DU?". Er weicht zurück und fängt wieder an mich lautstark anzubellen.


    Alle drei Beispiele hat meine Partnerin entschärft und ihn danach auch ruhig stellen können. Da aber Beispiel 2.) gerade in dieser Nacht passiert ist und auch bei mir Zuhause stattgefunden hat, sind bei mir kurz die Sicherung durchgebrannt und ich bin Heute Morgen in Beispiel 3.) zum ersten Mal laut gegenüber dem Hund geworden. Gestern Abend war er bei seiner Attacke so laut und hat dabei derart übertrieben, dass ich mich fast schon mit einem Kick nur zu helfen wusste.


    Versteht mich bitte nicht falsch. Ich bin strickt gegen Gewalt und will auch nicht dem Hund ein (weiteres) Leid zutun, aber ich bin drauf und dran einen strengeren Ton gegen ihn anzueignen. Gottseidank hat meine Partnerin immer sofort reagiert und dem Hund auch zu verstehen gegeben, dass sein Verhalten falsch ist, aber irgendwie greift es nicht. Ich habe immer versucht dem Hund nicht zu Nahe zu treten, ihn mit langsamen Bewegungen zu begrüssen oder auch mich nicht zu Gross zu machen, sodass er Angst bekommen könnte. Leider hat mein Verhalten bei ihm keine Besserung gebracht und ich suche nun nach Lösungen.


    Mir ist aufgefallen, dass er mehrheitlich Männer anknurrt. Kann es sein, dass er plötzlich in einem Beschützermodus verfällt und seine Herrin beschützen will? Oder meint er vielleicht, dass er sein Revier verteidigen muss? Das würde vielleicht sein Verhalten bei meiner Partnerin Zuhause erklären, jedoch ist es unverständlich, dass er es bei mir Zuhause ebenfalls tut.


    Vielleicht verhätschelt auch meine Partnerin den Hund zu sehr, obwohl ich dies eher weniger in Betracht ziehe. Jeder kennt die übertriebenen Hundehalter, welche ihrem Hund von A bis Z verhätscheln, aber nach meiner Einschätzung ist meine Partnerin hier "normal" unterwegs und reagiert auch immer sofort bei schlechtem Benehmen und schickt ihn in sein Bettchen.


    Auch hat sie ihm bereits einmal Medikamente gegen seine Attacken gegeben, da er aber ein Leichtgewicht ist und schon eine kleine Dosis dem Hund eher schaden würde, hat sie das Medikament wieder abgesetzt.


    Ich bin gespannt auf eure Gedanken und bedanke mich bereits im voraus!


    Viele Grüsse,

    Dr. Peacock

  • Hier läuft so einiges schief, und mir kommt es vor, daß Du den Hund nicht richtig lesen kannst, und somit auch seine Anzeichen falsch interpretierst.



    Was sagt denn Deine Partnerin?

    Erklärt sie Dir so manche Sachen, warum ein Hund was macht?


    Obwohl, evtl kann sie auch nicht alles richtig erkennen?





    Das Problem ist, per Computer und nur von Deinen Beschreibungen her wird es schwierig, Dir zu helfen!

    Man müßte den Hund live sehen können.


    Gerade Chis sind mehr Hund, als ihre Körpergröße vermuten läßt. Sie wollen auch wirklich hündisch agieren und entsprechend behandelt werden.




    Am besten wäre ein Trainer bei Euch vor Ort! Jemand, der sich mit Hundeverhalten auskennt. So jemand kann eine Menge erklären und sehr hilfreich sein!

  • Moin,


    ich würde in 2-3 Trainer-Einzelstunden investieren der euer Miteinander bei Dir zuhause, bei Deiner Partnerin zuhause und im neutralen Gebiet mal einschätzt und darauf aufbauend einen Trainingsplan erstellt.

    Hat Deine Partnerin mit einem Hundetrainer* zusammengearbeitet? Vielleicht hat sie den Hund unbeabsichtigt auch falsch bestätigt in seinem Tun.


    So gaaaaaaaanz grob geschätzt und per Ferndiagnose (Achtung, böse und immer mit Vorsicht zu geniessen) geht das für mich schon fast in Richtung Kontrolle und Maßregelung. Also durch den Hund in eure Richtung.

  • Hey :winken:

    Schön dass Du nicht grob werden magst :herzen1:


    ich würde - einfach um Druck rauszunehmen - mich mit einem Leckerlibeutel bewaffnen und dem Viech Kekse hinschmeissen bevor es loslegt.
    Du kannst es ja schon ziemlich gut abschätzen, was gleich passieren wird, von dem her wird es für Dich einfach sein, nicht zu spät zu agieren.


    Damit schaffst Du für Euch, für Dich und den Hund einen Raum in dem Ihr beide sein könnt.
    Erziehen, schauen was, wie, warum und so weiter sollte natürlich auch sein, klar :smile:

    Aber meine erste-Hilfe-Massnahme wäre ordentlich Kekse schleudern.


    Sprichst Du den Hund an?
    Redest Du mit ihm? Also nicht wenn's schon passiert ist dass der Kleine loslegt, sondern vorher.
    Freundlich und so :smile:

  • Vielen Dank für die bereits zahlreichen Antworten. Da ich persönlich nie einen Hund besass, ist es durchaus möglich, dass ich die Zeichen des Hundes falsch interpretiere. Meine Partnerin hatte bereits einen Hund im Jugendalter und hat sicher bessere Kenntnisse über Hunde als ich, aber es kann auch hier sein, dass sie nicht alle Zeichen deuten kann.

    Ich frage mich, ob der Zwerg Erziehung genossen hat.

    Meine Partnerin hat ihn erst mit 2 Jahren von der ursprünglichen Familie adoptiert, deswegen nehme ich nicht an, dass der Hund eine saubere Erziehung genossen hat. Sie hat in den nachfolgenden 5 Jahren so gut wie möglich erzogen, aber auch ich denke, dass der Hund uns auf seiner Art und Weise "kontrollieren" will. Die Situation ist verzwickt und eine Ferndiagnose immer schwierig zu erstellen, deswegen ist ein Hundetrainer sicher eine gute Idee und werde dies mit meiner Partnerin zusammen besprechen. Ich nehme nicht an, dass meine Partnerin bereits mit einem Hundetrainer gearbeitet hat.


    Nachtrag zum Tröti Beitrag:

    Klar rede ich mit dem Kleinen. Er gehört ja zur Familie und wir geben ihn auch genug Aufmerksamkeit, aber ob ich immer mit einem Leckerlibeutel bewaffnet sein kann ist wieder eine andere Frage. :-)

  • Keine Ahnung ob es sowas gibt, für diese Zwerge aber wenn ja dann Maulkorb drauf als erst Maßnahme. Danach Trainer oder zeitgleich.

    Oder aber dem Hündchen klarmachen das nicht gebissen wird.

  • Klar rede ich mit dem Kleinen. Er gehört ja zur Familie und wir geben ihn auch genug Aufmerksamkeit, aber ob ich immer mit einem Leckerlibeutel bewaffnet sein kann ist wieder eine andere Frage. :-)

    :gut:

    Kündigst Du auch an dass Du jetzt dann aufstehst und irgendwohingehst?
    Wenn Du Deinen Mitternachtssnack gegessen hast, sagst Du dem Hundchen "so, jetzt gehen wir ins Bett" oder so?


    Du musst auch nicht immer und für alle Ewigkeit einen Leckerlibeutel dabeihaben :smile: es ist einfach eine Möglichkeit, solch ungute Rituale zu durchbrechen und etwas Neues zu etablieren.



    Bei uns ist es (auch) so, dass die Hunde mir gehören. Wenn nun ein Hund Mühe hat mit irgend etwas, was meinen Mann betrifft (und das kommt durchaus vor), erwarte ich von ihm, dass er mich aufweckt, so dass ich Einfluss nehmen kann.

    Vielleicht wäre das eine Möglichkeit, dass Ihr einfach für eine kurze Zeit es so macht, dass Du ihr Bescheid gibst, wenn Du etwas vorhast das so eine Situation heraufbeschwören könnte.


    ...nur so als Idee, gell :smile: Ihr werdet Euern Weg schon finden :smile:


    Kannst und magst Du auch mal etwas üben mit dem Hund? Sitz machen oder so? Das würde auch sehr helfen .

  • Das Verhalten ist nicht akzeptabel. Würde deine Freundin oder auch du das so sehen, wenn es ein Hund mit Stockmaß ab 40 cm aufwärts wäre?


    Das muss sich ein Trainer ansehen, um zu erkennen, aus welcher Motivation heraus der Hund zubeißt.

    Hunde leben im Augenblick, Traumata oder ähnliches äußern sich anders, als beim Menschen, insofern tut man dem Hund mit der Dauererklärung der schlechten Vergangenheit keinen Gefallen.


    Hört der Hund auf irgendwelche Kommandos? Liegt er ständig mit im Bett oder auf dem Sofa mit euch? Könnt ihr ihn wegschicken?


    Ein beißender Hund käme bei den beschriebenen Situationen weder mit mir in die Küche, oder aufs Sofa oder Bett, denn er kann sich da offensichtlich nicht beherrschen.


    Profiunterstützung ist hier sinnvoll und zwar von jemand, der ins Haus kommt und sich die Lage dort live ansieht.

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