Hohe Ablenkbarkeit draußen - Pubertät oder "Eingreifen" notwendig?

  • Hey ihr,

    ich bins mal wieder mit einer Frage:


    Herbert ist nun 9 Monate alt also sicherlich mitten in der Pubertät.


    Von Beginn an ist es so, dass er draußen sehr leicht ablenkbar ist. Damit meine ich nicht nur durch nachvollziehbar ablenkende Reize wie andere Menschen / Hunde sondern bereits durch leise Geräusche oder oftmals auch Dinge, die ich in dem Moment gar nicht wahrnehme.


    Erstes Beispiel:


    Wir machen draußen immer mal kleine Suchspiele mit Keksen, das macht ihm viel Spaß. Ich mache das pro 1-1,5 Stunden-Gang sicherlich so 5-10 Mal aber in der Regel nur mit jeweils 2 Keksen, eben um es nicht zu lang zu dehnen und zu provozieren, dass der Fokus flöten geht. An manchen Tagen kann er sich aber auch drauf schon ganz schlecht konzentrieren. Er hat also die Nase kurz auf dem Boden, schaut dann aber hier und dort hin (man hat dann den Eindruck, er hat dort etwas gesehen / gehört / gerochen) und lässt sich schlecht wieder fokussieren. Heute war es auch so, dass er nach wenigen Sekunden woanders hin gelaufen ist weil es dort wohl spannender war.


    Weiteres Beispiel: Auch wenn ich ihn mit seinem Namen anspreche - zB beim Suchen wenn ich ihn von einem "kalten" auf einen "warmen" Suchbereich fokussieren will, hat er oft komplett auf Durchzug geschaltet und reagiert überhaupt nicht, rennt mit der Nase am Boden einfach weiter. Auf Namen hören kann er grundsätzlich durchaus sehr gut, es war aber schon immer ein großes Thema, dass er darauf nur reagiert wenn er möchte (wobei ich mir manchmal wirklich nicht ganz sicher bin, ob er mich ignoriert (was ihm definitiv zuzutrauen wäre) oder ob er mich in seiner Welt einfach gerade nicht hört) deshalb habe ich vor einiger Zeit begonnen, das "schau" Kommando aufzubauen.


    Also zwei verschiedene Dinge aber mit ähnlichem Problem nämlich dem mangelnden Fokus. Nun könnte man sagen an Tagen wie heute, an denen er schon nach wenigen Sekunden des Suchens mit dem Fokus wegdriftet, lasse ich es einfach. Das ist aber wiederum etwas kontraproduktiv weil ich ihn mit dem Dinge suchen lassen eben auch mehr "an mich binde" weil er draußen sonst oftmals zu einem relativ großen Radius neigt. Klar, an Tagen an denen gar nichts geht, bleibt die Schlepp dran.


    Sehr sehr lange Rede, eigentlich eher kurze Frage: Ist dieses Fokusproblem einfach hormonell bedingt und man nimmt es gelassen oder ist es sinnvoller daran zu arbeiten und falls ja: WIE?!


    Würde mich über Rückmeldungen freuen!

  • DerHund „sieht „ mit seiner Nase ungefähr so, wie du deine Umgebung mit den Augen betrachtest.


    Stell dir vor, jemand verlangt von dir in einem Dorf den Wolkenkratzer zu suchen und gibt dir auch noch Hilfe, spricht dich an, zeigt hin…klopft…sagt daaaa, nein… nicht da, konzentrier dich!


    Und das mehrmals in 1,5 Stunden.

  • Stell dir vor, jemand verlangt von dir in einem Dorf den Wolkenkratzer zu suchen und gibt dir auch noch Hilfe, spricht dich an, zeigt hin…klopft…sagt daaaa, nein… nicht da, konzentrier dich!

    Hmmm... Vielleicht kam das falsch rüber. Also ihm einen Hinweis geben wo genau er suchen soll tue ich eher selten. Eben nur wenn er ganz falsch ist und ich den Eindruck habe, er verliert bald die Lust. Und ansonsten dauern diese Suchaktionen pro Aktion 5 bis maximal 25 sec würde ich sagen..

  • Ich mache das pro 1-1,5 Stunden-Gang sicherlich so 5-10 Mal aber in der Regel nur mit jeweils 2 Keksen, eben um es nicht zu lang zu dehnen und zu provozieren, dass der Fokus flöten geht.

    Naja, so viele Wiederholungen pro Gassi - wo bleibt denn da noch das Schnüffeln und Schlendern.


    Ist nicht böse gemeint: aber darf dein Hund auch einfach mal nur schnüffeln und bummeln und dich ignorieren? Wenigstens mal kurz einfach Hund sein, ohne dass du ihn abrufst, willst dass er dich anschaut oder zu dir kommt?

  • So ganz verstehe ich das auch nicht. Der Hund soll doch erkunden und seine Umgebung wahrnehmen, schnüffeln, rennen usw.

    Und nicht nur an Dir kleben und Dich anhimmeln. :???:


    Und wenn er die Kekse nicht suchen will, joa, dann halt nicht. Soll ihm doch Spaß machen. Wenn er keinen Spaß dran hat, dann lass es doch. Oder nur einmal pro Runde an einer bestimmten Stelle (Stichwort Insel).


    Hier gibts die Regeln:


    Es wird nix gejagt.

    Es wird nicht gebuddelt.

    Guckt halt ab und an mal nach mir und lauft nicht zu weit weg.

    Habt Spaß.


    =)

  • Ist nicht böse gemeint: aber darf dein Hund auch einfach mal nur schnüffeln und bummeln und dich ignorieren? Wenigstens mal kurz einfach Hund sein, ohne dass du ihn abrufst, willst dass er dich anschaut oder zu dir kommt?

    Alles gut, ich habe ja eine Frage gestellt, da muss ich solche Nachfragen abkönnen! Zu Beginn unserer gemeinsamen Zeit habe ich auf den Spaziergängen gar nichts mit ihm gemacht. Daraufhin ergab sich das Problem des riesigen Radius. Ich habe dann hier um Hilfe gebeten und als Haupt-Tipp mehr ‚Bespaßung‘ umgesetzt. Ich lasse ihn also immer mal kurz etwas suchen oder mal auf einen Baumstumpf springen oder so. Ich würde sagen, dass er ca. 80-85% des Spaziergangs völlig sein Ding macht.

  • Und wenn er die Kekse nicht suchen will, joa, dann halt nicht. Soll ihm doch Spaß machen. Wenn er keinen Spaß dran hat, dann lass es doch. Oder nur einmal pro Runde an einer bestimmten Stelle

    Wenn ich gar nichts mit ihm mache, neigt er wieder dazu, sich sehr weit zu entfernen. Aber es ist ja gut zu wissen, dass der Konsens hier ist: Wenn er keinen Bock (vermutlich gleichbedeutend mit kein Fokus) hat, lass ich ihn.

    Das mit dem Fokus ist aber draußen schon häufig ein Problem (zB eben auch bei kleinen Übungen wie einige Meter ‚Bei Fuß‘ laufen) und ich habe mich halt gefragt, wie ich ihm beim fokussieren helfen kann. Oder ob das eben pubertätsbedingt einfach bunte Knete im Kopf ist und ich seine mangelnde Fokussierung einfach hinnehmen kann und sich das mit dem Erwachsenwerden gibt..

  • Daraufhin ergab sich das Problem des riesigen Radius.

    Ich hatte in dem Alter fast ständig die Schleppleine dran. Um den Stress aus dem Gassi zu nehmen und zwar für uns beide. Geübt haben wir da nur sehr dosiert an guten Tagen.


    Noch heute ist das ungeschriebene Gesetz: im Freilauf soll sie ein Auge auf mich haben. Hab ich keine Lust/Nerven, den Hund im Auge zu behalten, kommt die Flexi dran und sie kann machen was sie will, ohne groß nach mir zu schauen. Außer ich rufe.


    Das hätte mit 9 Monaten einfach nicht zuverlässig funktioniert. Und ständig Aufmerksamkeit fordern, wenns der Hund nicht kann, ist nicht gut. Vom Dauer-Bespaßen beim Gassi halte ich übrigens nix. Umorientierung belohnen - ja. Ständig den Kasper machen - nö.

  • Und wenn er die Kekse nicht suchen will, joa, dann halt nicht. Soll ihm doch Spaß machen. Wenn er keinen Spaß dran hat, dann lass es doch. Oder nur einmal pro Runde an einer bestimmten Stelle

    Wenn ich gar nichts mit ihm mache, neigt er wieder dazu, sich sehr weit zu entfernen. Aber es ist ja gut zu wissen, dass der Konsens hier ist: Wenn er keinen Bock (vermutlich gleichbedeutend mit kein Fokus) hat, lass ich ihn.

    Das mit dem Fokus ist aber draußen schon häufig ein Problem (zB eben auch bei kleinen Übungen wie einige Meter ‚Bei Fuß‘ laufen) und ich habe mich halt gefragt, wie ich ihm beim fokussieren helfen kann. Oder ob das eben pubertätsbedingt einfach bunte Knete im Kopf ist und ich seine mangelnde Fokussierung einfach hinnehmen kann und sich das mit dem Erwachsenwerden gibt..

    Versuch es doch einfach mal mit weniger Action. Dafür aber mit mehr Qualität für den Hund.

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