Mögen sie sich einfach nicht oder geht es um Ressourcen?

  • Zitat

    Ich stimme dir in dem Punkt zu, dass auch ein sensibler Hund wissen sollte, woran er ist. Definitiv. Aber sowas kann man doch nicht nur über Strafen und Korrekturen erreichen.

    Ich kann meinem Hund auch positiv Grenzen setzen und beibringen, was ich in bestimmten Situationen erwarte.

    Ja, normalerweise geht das, da stimme ich dir zu. Feedback heißt ja nun nicht automatisch Strafe, sondern einfach ein deutliches "Ich will das jetzt nicht!" Aber was machst du, wenn dein Hund zwar genau weiß, was du erwartest, in dem Moment aber anderes höherwertiger ist als deine Wünsche und jede Belohnung - zum Beispiel der Lieblingsfeind oder die Superbeute?


    Ich kann dir da ein ganz ein reales Beispiel bieten: mein Terrier ist ein Riesensensibelchen, tut mir gerne jeden Gefallen, und normalerweise kommen wir prima mit Andeutungen aus. Aber als hier vor neun Jahren die Hühner einzogen, hätte es ohne ganz deutliche Korrektur und ebenso deutliche Strafe bei Mißachtung Tote gegeben. So gab es echt Ärger für jeden Zugriffsversuch, gekoppelt mit Super-Spitzenbelohnungen bei jedem Ansatz für Wohlverhalten. Richtig drastische Korrekturen waren, da wir sowas sehr, sehr selten einsetzen, nur ganz wenige nötig, aber die haben dann auch gewirkt. Schnell und bis heute.


    Und - darauf wollte ich eigentlich hinaus: Für den Hund war die Situation berechenbar. Er hat sehr schnell und ohne langes Rumrätseln gelernt: Das geht gar nicht. Da brauche ich nicht weiter zu versuchen oder rumzudiskutieren ,da liegt ein klares Tabu. Keine weiteren Anstrengungen nötig. Und damit war die Spannung schon weitgehend aus der ganzen Sache raus, weil der Rahmen klar war.

  • Also stimmst du der Trainerin zu, dass die sich einfach nicht mögen und der Rückruf in extremen Lagen Trainiert werden muss

    Der Rückruf muss sitzen, wenn ein Hund in Situationen oder Gegenden frei läuft, die nicht für dich einsehbar sind und wo du keine Möglichkeit hast frühzeitig zu intervenieren. Dass dein Hund auf egal welchen anderen Hund so reagiert und er das kann, weil du ihn ableinst, obwohl Menschen und Tiere aus Seitenstraßen kommen können, ist dein Fehler.

    Da ist es völlig egal, ob dein Hund den anderen nicht mag oder sonstwie nicht kontrolliert werden kann. Hört er nicht, kannst du ihn da nicht frei rumlaufen lassen.

    Also weiterhin Grenzen strickt setzen, Bindung fördern und Sicherheit bieten

    Wieso Sicherheit bieten, wenn dein Hund rumpöbelt? Glaubst du wirklich, er bedroht den anderen weniger, wenn er zu dir eine bessere Bindung hat? Dein Hund kann eine wunderbare tiefe Bindung zu dir haben und sich denken "Die Olle ist da hinten, da kann ich mich drauf verlassen. Nun hab ich aber erstmal Wichtigeres zu tun und verbelle den blöden Artgenossen da".

    Nö, einfach nö. Wer blöde ist, bekommt eine blöde Ansage. Erst die Abwendung wird belohnt, aber ich locke den Pöbelassi doch nicht weg vom Objekt und riskiere, eine Abfuhr zu bekommen, weil das Zielobjekt ja viel interessanter ist.

    Und es ist völlig egal, ob meinem Hund der andere Hund nicht gefällt, er muss damit leben, dass dieser andere Hund mit Abstand an einem vorbei gehen und sein Ding machen darf.

    Ich würde dahingehend gar nicht mit dem anderen Hund interagieren oder den Besitzer bitten, dass er das für mich übernimmt. Ich würde mit meinem Hund vorausschauender durch die Gegend laufen, dass solche Situationen, wo er abhaut, nicht entstehen. Und wenn mein Hund pöbelt, würde ich daran arbeiten, dass er die Gosch hält und es zu einem gewissen Grad auch akzeptiert (ebenso wie ich akzeptiere, dass er den anderen nicht leiden mag und ihn deswegen nicht in den nahen Kontakt zwinge).

    Eine Verweigerung klarer Führung von deiner Seite aus macht auch deinem Hund ein Verständnisproblem.

  • Chuwi kennt das Stopp :) das wird aufgelöst sobald der Blick bei mir ist. Aber auch das scheint nicht nachhaltig genug aufgebaut zu sein :thinking_face: Bei Mala werd ich 0.0 gefragt...

    Das ist jetzt nur eine Vermutung, schau mal selber ob und inwieweit das bei euch zutrifft:


    Dieses scheinbare Miteinander-Auskommen in der Pension kann auch ein "Erdulden" mit gegenseitiger Kontrolle gewesen sein, einfach weil sie klarkommen mussten.


    Mala kommt jetzt nicht mehr in die Pension, was möglicherweise eine Erleichterung für Chuwi gewesen sein könnte.


    Dafür spricht, dass sie jetzt wohl äußerst "genervt" reagiert bei den nun doch deutlich selteneren Treffen, die beiderseits alles andere als freudiges Wiedersehen signalisieren.


    Dass das zuvor so sichere "Stop" jetzt in genau dieser Situation eben nicht mehr funktioniert, könnte - mMn sogar mit großer Wahrscheinlichkeit - eben genau daran liegen, dass du bisher immer nach dem "Stop" doch weiter zu Mala mit Chuwi hingegangen bist.

    Möglicherweise hast du - aufgrund der früheren augenscheinlichen Verträglichkeit der Beiden - Signale bei Chuwi übersehen, die dir hätten sagen können, dass Chuwi eben nicht so erfreut ist, ihre frühere Pensionsgenossin zu sehen...


    ..............................


    Mir ist das Leben, und vor Allem das Leben meiner Hunde zu kurz, um so lange an ihnen rumzuerziehen bis sie in jeder Situation perfekt so funktionieren, wie ich mir das vorstelle.


    Ich bringe ihnen lieber bei: "Wen du nicht magst, dem geh aus dem Weg. Um die nächste Ecke warten 10 Hunde, mit denen du besser und lieber klarkommst."

  • Nur ist es als Halter*in nahezu unmöglich diesen Moment abzupassen. Bestraft man jedoch zu früh oder zu spät, dann kann der Hund die Strafe nicht mehr mit dem Verhalten, das eigentlich bestraft werden sollte, in Verbindung bringen.

    Nö, das ist überhaupt nicht unmöglich, wenn man den Hund gut kennt. Mal abgesehen davon, dass es hier nicht darum ging, den Hund 3 Minuten nach dem Angriff zu strafen, sondern währenddessen und es da wenig Spielraum gibt, einen gänzlich falschen Moment zu erwischen. So früh wie möglich ist sicher besser, aber nicht zwangsläufig nötig. Blöd wird es, wenn die Strafe nicht reicht und den Hund nur anstachelt oder aber man den Hund nicht im richtigen Moment auffängt und er nicht versteht, dass sein Meideverhalten die bessere Option und erwünscht ist.


    Aber die meisten hier hätten sicher so oder so keine plötzliche Strafe mit Wasser empfohlen, sondern eben den Abbruch zu festigen. Erstmal außerhalb der Situation und ja, über Strafe, aber dazu braucht man kein Wasser. Und auch für den Abbruch ist gutes Timing sinnvoll. Genauso wie für Markern und Belohnen, sonst belohnt man nämlich genau das, was man nicht sehen möchte.


    Der “rein positive” Weg ist in diesem Fall eben (unter anderem) weiter (evtl für immer) über Schleppleine zu sichern. Möglich ist das natürlich, aber mMn weder für Halter noch für den Hund die über lange Sicht stressfreiere Option. Aber kann ja zum Glück jeder machen, wie er möchte und wenn man hier nicht über Strafe arbeiten will, dann ist das auch ok. Nur dass man Strafe unmöglich einsetzen kann, ohne dass der Hund einen Knacks fürs Leben bekommt, ist mMn Quatsch.

  • Es gibt auch durchaus Hunde die nur ausflippen wenn der Besitzer dabei.

    Ohne halten sie die Klappe.

  • Es gibt auch durchaus Hunde die nur ausflippen wenn der Besitzer dabei.

    Ohne halten sie die Klappe.

    Und darum handelt es sich hier ja. Hat die TO im Startpost ja beschrieben. Deshalb mein Hinweis, die Menschen müssen an sich arbeiten, die Hunde haben hier kein Problem.

  • Dass das zuvor so sichere "Stop" jetzt in genau dieser Situation eben nicht mehr funktioniert, könnte - mMn sogar mit großer Wahrscheinlichkeit - eben genau daran liegen, dass du bisher immer nach dem "Stop" doch weiter zu Mala mit Chuwi hingegangen bist.

    Möglicherweise hast du - aufgrund der früheren augenscheinlichen Verträglichkeit der Beiden - Signale bei Chuwi übersehen, die dir hätten sagen können, dass Chuwi eben nicht so erfreut ist, ihre frühere Pensionsgenossin zu sehen...

    Hmm auch sehr spannend. Schade dass ich das nicht mehr analysieren kann :unamused_face: :see_no_evil_monkey:

    Spricht auch wieder fürs zukünftige meiden (und trainieren)

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