Echte Wölfe und blöde Fragen - Teil 2


  • Jeder, auch ich, geht gerne im Wald spazieren. Ich persönlich liebe Schwammerlsuchen. Bei euch Hundehaltern lese ich, es ist wunderbar, wenn ihr keine anderen Menschen trefft. Kann ich verstehen. Und am besten auch kein Wild, damit eure Hunde frei laufen können. Verstehe ich auch.

    Aber wo bleibt dann der Platz für Tiere?

    Bei uns im Wald gibt es z.B. ein riesen großes Wildtierschutzgebiet wo kein Mensch mit/ohne Tier rein darf. Jäger und Waldarbeiter und ähnliches denke ich schon aber normale Spaziergänger mit/ohne Tier dürfen es nicht.

    Ansonsten kann man auch einfach auf den offiziellen Wegen bleiben und den Rest vom Wald mit den Lebenwesen/Fauna usw. in Ruhe lassen. Man muss nicht durch das Unterholz, abseits von den Wegen usw.

    Bei uns waren die Rehe in letzter Zeit echt komisch. Erstens recht nah bei uns und dann sind sie auch sehr lange stehen geblieben, wenn ich mit dem Hund/die Hunde vorbei gekommen bin.

    Ein Reh stand mal 3 Meter neben uns an einem kleinem Wäldchen kurz vor dem Wald und ist da auch die ganze Zeit stehen geblieben und hat uns nur angeschaut. Der Sitterhündin ist das nicht aufgefallen und ist ganz normal dran vorbei. Erst hinterher ging die Nase links, rechts usw.

    Lg
    Sacco

  • Aber ich frage mich allgemein, auch wenn sich bei dir die Rehe nur "komisch" verhalten und du deine Hunde nicht jagen lässt, was machen Rehe, die von Hunden gehetzt werden? Ich vermute, die ziehen sich langfristig zurück in ein Areal ohne hetzende Hunde. Aber wo soll das sein, wenn immer mehr HH mit dem Auto mit ihren Hunden möglichst weit rausfahren, damit sie dort ungestört von anderen HH und Hunden herumlaufen können?

  • In den ganzen letzten Wochen frage ich mich ob ich wohl in dem Wald ( ist quasie nur der Rand) spazierengehen kann oder es doch lieber lassen soll. Was meint ihr?

    Ich würde so gerne aber da ich weiß das dort mind. 1 Rudel ist ( ob es immer noch da ist weiß ich nicht)

    Also ich geh täglich in solchen Gebieten spazieren, halte aber die Augen offen. Und wenn ich dran denke, nehm ich die „Knarre“ (Rätsche) mit:

    https://abload.de/image.php?img=img_546506fya.jpeg

    Sichtungen hatte ich bisher nur mit Abstand von 20-100m und nur einzelne, der Hund hat nix gemerkt, so schnell waren die wieder verschwunden. Macht den Spaziergang spannender :face_screaming_in_fear:

    Der Jagdpächter hat mich auch mal gewarnt, aber ich glaube, der wollte nur seine Ruhe (Jägerlatein;)

  • Rehe die von Hunden gehetzt werden rennen, denke ich mal, um ihr Leben. Meisten kommen sie dadurch zu Schaden oder zu tode.

    Wie gesagt, bei uns gibt es Wildschutzzonen, ob es die überall gibt weiß ich nicht.

    Ich muss sagen das ich die Rehe außerhalb vom Wald auch erst so extrem wahrnehmen seit dem es hier die Wölfe/Wolfsrudel gibt. Vorher waren die nie so in der Stärke hier in den Feldern und außerhalb vom Wald unterwegs.


    Der Jagdpächter hat mich auch mal gewarnt, aber ich glaube, der wollte nur seine Ruhe (Jägerlatein;)

    Unser Jäger möchte ganz sicher nicht seine Ruhe vor uns. Er hat uns sogar erlaubt im Wald auf den Wegen zu reiten die eigentlich verboten sind. Er ist auch der Förster.

    Lg

    Sacco

  • Ich meine mal gelesen zu haben, das Wild (u.a. Rehe) vermehrt die Nähe zu Menschen und deren Behausungen suchen, um dort Schutz vor Wölfen zu finden, da diese zu dem Zeitpunkt noch gesunden Abstand zum Menschen gehalten haben. Somit ist die Nähe zum Mensch gewissermaßen Schutzzone bzw. geringeres Übel geworden.

  • Also hier nicht, es gab auch schon mehrere Luchssichtungen(die sich auch schon einige Weidetiere geholt haben).

  • Jeder, auch ich, geht gerne im Wald spazieren. Ich persönlich liebe Schwammerlsuchen. Bei euch Hundehaltern lese ich, es ist wunderbar, wenn ihr keine anderen Menschen trefft. Kann ich verstehen. Und am besten auch kein Wild, damit eure Hunde frei laufen können. Verstehe ich auch.

    Aber wo bleibt dann der Platz für Tiere?

    Stimmt, ich will keine anderen Menschen beim Gassi treffen. Tiere sind mir aber ziemlich egal, auch mit meinen freilaufenden Hunden. Ich sehe da kein Problem.

    da sollte man sich fragen, ob diese Gaststätte da sein muss.

    Und vielleicht auch allgemein, wie viele Wildtiere (Rehe etc.) durch menschliche Freizeitgestaltung aus ihrem Habitat vertrieben wurden.

    Rehe sind deswegen so häufig, auch häufig zu sehen, weil sie kein Problem mit Menschen haben. Die Tiere die sich dran stören, stehen alle auf der roten Liste mit entsprechenden Dringlichkeitsvermerken.

    Im Gegenteil, solange alles ist wie gewohnt stören die sich wirklich an wenig. Ungewöhnliche Dinge sind da eher das Problem. Aber Menschen, auf Wegen, vorzugsweise noch am ratschen, gar kein Problem für die. Das wissen die, die hören sie frühzeitig, da weichen die einfach ganz gemütlich aus.

    Bei uns waren die Rehe in letzter Zeit echt komisch.

    Juli/August ist Blattzeit, Paarungszeit. Da ist es normal, dass die "komisch" sind, Hormone und so.

  • So, jetzt ist hier ja einiges passiert seit meinem Post und am Handy ist es schwierig übersichtlich zu antworten.

    Nur kurz:

    Ich habe nie gesagt, dass ich es gut finde Wölfe illegal zu schießen.

    Anderes Raubwild darf und wird übrigens geschossen. Teils sogar wirklich "brutal", wie ich finde. Ich finde es zum Beispiel furchtbar, wenn Fuchsjunge am Bau geschossen werden.

    Aktuell geht das Wolfsmanagement aber absolut in die falsche Richtung. Wieso sollten die Wölfe - besonders die nachfolgenden Generationen - denn Angst oder Scheu haben vorm Menschen? Da wo wir sind, gibt es einfach zu erbeutende Nutztiere, ist doch super sich bei uns aufzuhalten. Und abgesehen davon, dass es für die gerissenen Tiere ganz bestimmt kein "schöner Tod" (gibt es nicht, ich weiß, aber gerissen werden inkl der Panik und Todesangst ist ganz ganz sicher schlimmer als durch einen Weideschuss z Bsp zu sterben. Und ja, das sind zwei Extreme, ich weiß), wird spätestens bei den Haustieren für viele Menschen Schluss sein mit Verständnis für den Wolf.

    Und doch, die aktuellen Gesetze sind Schund und sehr weit an der Realität vorbei. Ein Landwirt bekommt ein Tier bezahlt, das nachweislich durch einen Wolf gestorben ist. Was ist mit denen, die vor Angst in einen Zaun rennen und dort verrecken? Oder in einen nahen Fluss stürzen? Oder einfach nur purer Panik umkippen? Was ist mit Tierarztkosten für die Tiere, die nicht getötet, aber verletzt werden?

    Und jetzt noch eine persönliche Erfahrung:

    Wir haben einige Jahre in Lappland, Schweden gelebt. In unserem direkten Umfeld gab es ein Wolfspärchen, einen Luchs, ein paar wenige Bären und Vielfraße. Und die hatten alle eine ordentliche Scheu vor Menschen (beim Vielfraß hätte ich es nicht drauf ankommen lassen 😳), eben weil sie gejagt werden dürfen. Kontrolliert und mit Quoten. Die Bären übrigens auch, bei den Luchsen weiß ich es nicht.

    Und dort oben ist es nicht mit Deutschland vergleichbar. Ob es uns nun gefällt oder nicht, Deutschland ist in weiten Teilen ein Industrie- und Kulturland. Weit dichter besiedelt mit weit weniger Natur. Ich finde es da oben auch schöner. Klar. Hier ist es aber nicht so. Ich hätte auch gern "Platz" für alle Wölfe. Ich finde die faszinierend. Es gibt aber leider nicht ausreichend Platz für eine so große Population.

    Da muss man doch ein gesundes Maß finden und halten (dürfen). Und da wären Gesetze, die alle Faktoren einbeziehen, dringend notwendig.

    So, sorry für alle Posts, die ich jetzt ubergangen habe. Ich lasse mich nur nicht gerne als unreflektierten Tierkiller, der alles abballern will, darstellen.

    Darüber hinaus finde ich, dass geschossenes Wild so ziemlich das vernünftigste Fleisch ist, das man essen kann, wenn man denn Fleisch ist.

    So, jetzt aber raus hier und nix für ungut😉

  • Bei uns waren die Rehe in letzter Zeit echt komisch.

    Juli/August ist Blattzeit, Paarungszeit. Da ist es normal, dass die "komisch" sind, Hormone und so.

    Vielen Dank für deine Erklärung. Das kann es vielleicht auch sein.

    Das ist mir in den letzten Jahren nur nicht so vorgekommen und das habe ich nicht so wahrgenommen das sie so oft "dicht" an uns sind und so "weit" aus dem Wald raus.

    Klar sehe ich immer wieder Rehe auf den Feldern und Wiesen aber nicht so wie die letzten Monate oder auch letztes Jahr.

    Das hat mich doch ein wenig gewundert.

    Ich gehe hier seit 14 Jahren täglich überall in der Gegend lang.

    Lg

    Sacco

  • Ich wollte nur anmerken, auch wenn es wirklich mehr Rehe sind und sie mehr draußen stehen, kann das halt verschiedene Ursachen haben. Muss nicht am Wolf liegen. Im Gegenteil, klingt für mich eher als würden sie sich sehr sicher fühlen, wenn sie auch tagsüber viel draußen stehen.

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