Echte Wölfe und blöde Fragen - Teil 2

  • Ich hatte gestern ein interessantes Gespräch mit einer jungen Wildbiologin und Tierärztin, die zwar gerade anderweitig forscht, aber das Wolfsthema natürlich auch sehr verfolgt. Die sagte, die Kollegen der Forschung fassen sich nur noch kollektiv an den Kopf angesichts der Blödheit, mit der das hier vermanagt wird, und die am Ende wohl zu einem großangelegten Abschuß führen muß. Völlig unnötig.

    Zumindest gibt es noch Menschen, die das Thema vernünftig betrachten. Wenn man da noch was positices rausnehmen will.


    Mich wundert es ja immer noch, dass im Bayern so wenig passiert. Aber ich denke, das wird jetzt auch hochgehen.

  • Zur Zeit ist bei uns in Ostfriesland ja einiges los.


    Ich muss mal wieder unseren Förster fragen wie der STand der Dinge hier bei uns mit dem Wolf sind.


    Bis jetzt stehen die beiden Pferdeherden am Wald noch recht entspannt. Die einen haben den Zaun auf 4 Seile aufgestock und die anderen immer noch bei 2 Bändern so das ein Hund/Wolf ohne Probleme drunter her kann.


    Aber mit dem Hund, auch angeleint, sollten wir lieber nicht in den Wald.


    LG
    Sacco

  • TanNoz: Vollkommen normal. Sie nutzen halt gerne menschliche Wege, dafür wurde ja diese spezielle autoleere Wolfsspur auf allen Autobahnen geschaffen, auf der er am Ende läuft. Wir müssen halt wieder lernen, mit diesen Tieren zusammenzuleben!


    Und, Sakasmus off: Ich hoffe, der arme Kerl ist da heil rausgekommen. Besonders alarmiert wirkt er ja nicht.

    Ja der ist wohl wieder in den Wald. Aber für die Gegend hier ist das schon ein Aufreger. Von der Dichte wie im Norden sind wir ja weit entfernt. Ich glaube viele denken hier auch, dass es keine Wölfe bei uns gibt, die leben nur anderswo.

  • Zitat

    Zumindest gibt es noch Menschen, die das Thema vernünftig betrachten. Wenn man da noch was positices rausnehmen will.

    Das Gemeine ist wirklich: Es hätte doch nicht so kommen müssen. Wäre man da von Anfang an drangeblieben, mit einem wirklichen Management statt komplettem Laufenlassen, hätten wir nicht mal einen Bruchteil der Probleme. Der UNNÖTIGEN Probleme. Es ist wirklich nur noch zum Heulen.

  • Das ist in puncto "Management" noch interessant, aus der Schweiz. Hier hat der Abschuß geklappt wie geplant: nachdem der Weidetierspezialist und zwei Jungtiere geschossen wurden, hat ein zurückhaltenderer Rüde das Rudel übernommen, und die Risse sind dramatisch zurückgegangen. Die Wölfe haben also sehr wohl gelernt.


    Zitat

    Beim besonders auffälligen Beverinrudel ist Ruhe eingekehrt, ehemaliger Leitrüde des Stagias-Rudels (Disentis/Sedrun) übernimmt das Rudel:

    Nachdem auf dem Gemeindegebiet von Rheinwald zwei subadulte Wölfe (M191, M272) und im Safiental der damalige Leitrüde (M92) des Beverinrudels durch die Wildhut erlegt gab es in diesem Sommer bis jetzt nur einen einzigen Riss an Nutztieren zu verzeichnen. Angriffe auf Grossvieh sind zudem bislang keine mehr stattgefunden. Im Vorjahr waren es zu diesem Zeitpunkt bereits rund 20 getötete Nutztiere im Gebiet des Beverinrudels. Somit haben sich die Ängste, dass es mit der Entnahme von Leittieren zu einem Zerfall der Rudel- und dadurch zu einer Häufung von Nutztuerrissen kommt erneut als unbegründet-, Abschüsse von Leittieren zudem als ausserordentlich wirksam erwiesen. Nach der Entnahme des besonders schadenstiftenden Leitwolfes des Beverinrudels (M92) konnte die mutmassliche Leitwölfin sowie mehrere Jungwölfe über Fotofallenbilder nachgewiesen werden. Bereits um die Jahreswende wurde erstmals auch der frühere Leitrüde des Stagiasrudels (M125) anhand von Fotofallenbildern im Beveringebiet nachgewiesen. Dieser trägt ein nicht mehr funktionierendes GPS-Halsband. Im März 2023 konnte seine Anwesenheit dann auch genetisch bestätigt werden. Nach dem hinzustossen des Rüden vom Stagias (M125) nahmen die Wolfsnachweise im Spätwinter im Gebiet ab und es wurden jeweils nur bis zu drei Wölfe gleichzeitig mittels Fotofallenbildern nachgewiesen. Das Weibchen F37 (Muttertier Beverinrudel) und ein weiteres Weibchen F149 (Jungtier Beverinrudel) konnten bis im Mai 2023 genetisch nachgewiesen werden. Daher ist auch im Gebiet des Beverinrudels eine Reproduktion möglich. Ob sich noch weitere Jungtiere des letzten Jahrgangs im Gebiet aufhalten, kann derzeit nicht klar beantwortet werden.

    https://www.facebook.com/groups/193295185070338/

  • Ich finde das sau interessant (gerade den letzten Beitrag über die Schweiz und die Lernfähigkeit), bin aber leider nicht so detailliert im Thema, komme aber auch aus Hannover und habe Pferd und Hund...

    Lese hier mit, kann aber nichts gescheites beitragen.

  • Es ist ja auch ein superinteressantes Thema, und es ist ein faszinierendes Tier. Nur einige der Menschen, die es anzieht, sind schwer gestört. Deswegen war das gestern mal so toll, sich einen ganzen Nachmittag lang ruhig und sachlich mit zwei jungen Wissenschaftlern/Wildbiologen unterhalten zu können.


    Bei dem, was hier in Niedersachsen sonst abgeht, hat man wirklich das Gefühl, da ist jede Vernunft auf der Strecke geblieben.

  • Ich muss leider auch sagen das bei den wenigsten Landwirten, Schafhaltern und Pferdehaltern hier in der Umgebung etwas beim Zaun passiert.

    Klar kostet das Geld und ist gerade für Landwirte echt heftig, aber man kann doch wenigstens Stück für Stück anfangen. Die Landwirte mit der Kuhhaltung haben doch schon länger hier Förderungen ( die sollen ja nicht alle Kosten abdecken aber helfen) bekommen, auch wenn das nur für 1-2 Weiden reicht ist das doch schon mal ein Anfang.


    Ich verstehe auch nicht, warum man gerade die Schafe am Deich im Stich lässt. Nicht nur mit der Einzäunung sondern auch mit Dächern gegen die Sonne um Schatten zu bringen.


    LG

    Sacco

  • A propos Landwirte: Ich hab eine Freundin im grenznahen Emsland, die öfter mal holländisches Radio hört. Da wurde gestern in einem Lokalsender berichtet, dass der Wolf den Bauern nicht in einer direkten Auseinandersetzung gebissen, also sich nicht gegen eine Mistgabel gewehrt hat.


    Der Mann stand wohl schon wieder außerhalb der Weide, mit mehreren Leuten am Zaun, und der Wolf innen ist aktiv auf sie zugelaufen, am Zaun hochgesprungen, hat ihn darüber/durch hart am Arm gepackt. Dabei kriegte er natürlich so eine geschossen, dass er abließ und sich vor Schreck unter diesen Sonnenkollektoren versteckte. Das soll dann wohl der Grund für den sofortigen Abschuß gewesen sein: Es war nicht "Notwehr" des Wolfes, sondern eine gezielte Attacke.


    Ich geb's mal so wieder, ohne Gewähr, da wird ja sicher noch mehr in den Zeitungen stehen, und einen Gerichtsprozeß gibt es bestimmt auch.

  • Zitat

    Ich muss leider auch sagen das bei den wenigsten Landwirten, Schafhaltern und Pferdehaltern hier in der Umgebung etwas beim Zaun passiert.

    DAS werde ich nie verstehen - wir sind inzwischen bei 1,60, und das um 40 Hektar. Allerdings hatte meine Freundin eh 1,50 - Superzäune wegen der nahen Autobahn. Aber gar nichts tun....unbegreiflich.

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