Echte Wölfe und blöde Fragen - Teil 2

  • Hier ist ein Interview mit Lohmeyer, der heute aufgegeben hat. Ich hab's selbst noch nicht gesehen, aber es könnte interessant sein:

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    Was ich erstmal nicht verstanden hatte: Er hätte entlang der Weser überhaupt nicht zäunen DÜRFEN.

  • Der Weg ist am sinnvollsten über Entnahmen zu gehen.

    Das Ebstorfer Rudel hat nach der Entnahme monatelang keine Übergriffe mehr getätigt. Von heute auf morgen. Es muss ein Tier entnommen werden und der Mensch gibt sich dabei zu erkennen. Das lernen die sofort nachhaltig. Das muss nicht das Leittier sein (ist eh dumm), es reicht ein Jungwolf.

  • Nutztiere werden einfach über den Wolf gestellt und fertig. Entweder zeigen sich Wölfe als Anpassungsfähig genug ihre Nische trotzdem zu finden (würden sie!) oder halt nicht. Fertig, so einfach.

    Wölfe über die Haltung von Nutztieren für die Ernährung, Naturschutz oder gar Deichschutz unter den Schutz einer einzelnen Art zu stellen ist einfach lächerlich dumm. Ich weiß ja nicht, wofür ihr Nutztiere habt, aber ich hab die um sie zu essen. Ich gehe nicht in den Supermarkt und kaufe aus der Massentierhaltung. Selbst mein Schwein lebt in Freilandhaltung.

  • Das wirklich Irre ist: genau so war es ja ursprünglich gedacht, sieh dir den entsprechenden Passus im EU-Recht an: Da haben Weidetiere und Landschaft im Zweifelsfall Priorität. Deutschland hat das allerdings gestrichen, soweit ich weiß als einziges Land.

    Stattdessen jetzt ausgerechnet hier in Niedersachsen ,dem klassischen Agrarland, die Weidehaltung abzuwürgen und dafür dann eben mehr Fleisch aus eigens gerodeten Regenwäldern um die halbe Welt zu transportieren, ist schon irgendwie...skurril.

  • Ich kann jetzt nur für mein Umfeld sprechen..

    Städtisch, wenig Berührungspunkte mit Viehhaltung oder Fleischgewinnung.

    Für diese Menschen existiert Nutzvieh eigentlich nicht. Also, nicht bis es als Steak oder Hack oder in irgendeiner anderen, appetitlichen Form auf ihrem Teller landet. Das führt ja schon bei der artgerechten Viehhaltung zu Scheuklappen.

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    Die "wird ja eh getötet dann kanns auch der Wolf holen"-Fraktion außen vor gelassen, mit denen kann ich mich nicht mehr sachlich unterhalten...

    Der Wolf dagegen ist wie ein wahr gewordener Traum. Wildlife-feeling aus dem Wohnzimmer. Der MUSS toll sein.

    Viele, sehr viele mit denen ich gesprochen habe waren sich nicht mal bewusst dass Wölfe nicht immer erst töten bevor sie fressen. Die dachten "an die Kehle, dann ists tot und dann wirds gefressen". Diese romantisch-verklärte Vorstellung von "Natur"...


    Solange die Masse der Deutschen so denkt und in ihrem Wölfchen ein neues Märchen zu entdecken glauben wird auch die Politik nichts tun- denn dann würde sich erst der Protest regen!

    Da wird mMn aber auch kein Umdenken mehr stattfinden bis es quasi keine vernünftige Viehhaltung mehr gibt. DANN werden sie alle brüllen. Wenn die Deiche weggeschwemmt werden und Flächen komplett verwildern weil sich darum niemand mehr kümmert.

  • Danke für die treffende Zusammenfassung.

    Für diese Menschen existiert Nutzvieh eigentlich nicht. Also, nicht bis es als Steak oder Hack oder in irgendeiner anderen, appetitlichen Form auf ihrem Teller landet. Das führt ja schon bei der artgerechten Viehhaltung zu Scheuklappen.

    Ich finde ja die Diskussion darüber (über die Haltung) im Grunde genauso schräg, und auch da ist deutlich erkennbar, wer sich tatsächlich auch irgendwo in der Landwirtschaft bewegt, sowas live wahrnimmt, und Vergleiche hat, und wer sich mehr an youtube Videos und Schlagwörtern wie "Massentierhaltung" orientiert. (ich selber kenne aus der Praxis einige Beispiele, bei denen ich ganz klar die Tiere in der "Massentierhaltung" besser bewerte als den kleinen Landwirt im Nebenerwerb, dessen Stall so dunkel ist, dass man auch tagsüber mit angeschaltetem Licht kaum etwas sieht, und die Rinder dort in bestandsgeschützter Anbindung stehen.

    Unser Schlachter ist ein Freund der Familie meines Freundes, schon sehr lange. Haben sie im Winter nicht genug Platz im eigenen Stall (der eben nicht so groß ist), dann kommen die restlichen Jungrinder zu uns in den Stall. Im Sommer sind sie dann immer schön auf den Wiesen, bis sie mindestens zwei Jahre alt sind.

    NOCH haben wir Glück, und der Wolf ist woanders aktiver als bei uns - aber wenn sich das irgendwann ändert, dann werden die Jungrinder leider wohl ihr Leben lang im Stall bleiben müssen, befürchte ich.

  • "Verwildern" gilt da ja sogar noch als Gütesiegel, weil "die Natur zurückkommt". Dass die besonders artenreichen Lebensgemeinschaften auf beweideten Blühwiesen, die sich in Jahrhunderten Kulturlandschaft MIT den Weidetieren entwickelt haben, gefährdeter sind als die des tropischen Regenwaldes, interessiert doch niemanden. "Natur" ist immer besser!

    Hier ist ein aktuelles Beispiel, wenn ihr vier Beiträge runterscrollt, zu "Hier ist die Landschaftspflege durch Tiere Geschichte":

    https://www.facebook.com/meinlebenunterwokus

    Ein Jammer, aber nachdem die letztes Jahr drei Wölfe innerhalb des gerade neu aufgestellten "wolfsabweisenden" Zauns an den Zebus hatten , die sich nur noch mit Beinahe-Überfahren per Geländewagen vertreiben ließen (Schreien, Klatschen & Co war ihnen total gleichgültig) , kann ich schon verstehen ,dass man das Risiko nicht mehr eingeht. Aber wenn man sowas dann auf viele, viele kleine Stücke bundesweit hochrechnet, tut das schon richtig weh.

    Und hier wär dann der Background dazu

    https://www.facebook.com/tobias.dworak.37

  • Ich hab ganz zwiespältige Gefühle.

    Es ist gut dass es Betriebe gibt die den Herdenschutz wirklich mustergültig betreiben und damit auch Erfolg haben.

    Gleichzeitig werden diese Betriebe halt auch immer als Beispiel dafür genommen dass es doch geht. Also in der "normalen" Bevölkerung ohne persönlichen Bezug zur Landwirtschaft, speziell zur Weidetierhaltung, herrscht überwiegend die Meinung dass das Problem lediglich der Bauer ist, in keinem Fall der Wolf.

    Nach dem Motto: wenn es bei Schäferei Soundso und Pferdehalter Musterstall geht ist doch bewiesen dass alle anderen Tierhalter Risse bewusst provozieren und lediglich dem Wolf schaden wollen.

    Ich glaube allerdings auch mittlerweile dass ein Teil der Wolfsbefürworter aus unterschiedlichen Gründen diesen Wolf dafür nutzen wollen um Menschen ( und ihre Tiere) einfach aus der Natur und dem ländlichen Raum vergraulen zu können.

  • Ich finde die veganen Tierschützer, die Hunde halten, im Grunde per se schon befremdlich. Entweder, ich ernähre meinen und artgerecht, dann bekommt er (auch) Fleisch - dann bin ich nicht vegan, auch wenn ich selber nichts anderes zu mir nehme. Die, die allerdings SO in ihrer Ideologie verwurzelt sind, dass sie tatsächlich ihre Hunde (und schlimmstenfalls Katzen) vegan ernähren, sind für mich dann einfach keine Tierschützer. Wobei das ja meist eher "Tierrechtler" als Tierschützer sind.

    Ich beziehe mich auf die Dame, die hofft, dass es irgendwann keine Landwirte mit Tierhaltung mehr gibt....

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