Leckerlis verlieren an Bedeutung - wie damit umgehen?

  • Belohnung ist das, was der Hund als Belohnung empfindet. Wenn er keinen Bock auf Futter bei der Bestätigung hat, dann ist es nicht die richtige Belohnung. Gibt ja noch viele andere Wege richtiges Verhalten zu markieren.

    Ich möchte das noch einmal hervorheben, weil ich das ganz wichtig finde!


    Es kommt absolut drauf an, welche Art von Belohnung der Hund überhaupt möchte.


    Bei Euch scheint mir Futter nicht ganz geeignet zu sein!


    Meine Hündin würde mir mit Fressbarem etwas husten.

    Für sie ist die einzige richtige Belohnung verbales Lob. Nix Anderes.


    Habt ihr es mal mit Alternativen versucht?

    Spielzeug, einfach mal richtig kräftig Loben,….

  • Baxter war als Welpe/Junghund auch ein Hunde der unter Stress kein Kopf für Leckerlies hatte. Da konnte man mit Leberwurst wedeln wie man wollte, interessierte ihn nicht. Das hat sich aber alles nach dem Junghundealter gebessert (vor allem nach dem Chip und der Kastration. NEIN das ist kein Aufruf dazu, nur meine Erfahrungen bei Baxter!).


    Calle kann man bisher mit allem belohnen und wenn nicht, dann versuche ich es auch erst gar nicht. Je nach Situation wird dann einfach verbal gelobt oder mit einem Spielzeug oder aber mit Leckerlie wenn wir dann die Situation gemeistert haben.

  • Zu den Situationen in denen der Hund gestresst /im hohen Erregungszustand ist, wurde hier ja schon einiges angemerkt. Da bringt es dann meist auch nicht viel, hochwertiger zu belohnen, weil der Hund ja gar nicht mehr in der Lage ist, zu fressen. Es sind dann die Bedingungen, die geändert werden mûssen, das Stresslevel sollte möglichst nicht so hoch sein, dass der Hund das Futter nicht anehmen kann.



    Wenn der Hund in anderen Situationen entspannt ist und das Futter dennoch nicht nimmt, kann es natürlich sein, dass er die Belohnung als nicht hochwertig genug betrachtet. Vielleicht ist ein Leckerli in der Situation auch gar nicht die geeignete Belohnung, weil sie das Bedürfnis nicht ersetzen/trumpfen kann, das der Hund gerade spürt.


    Mein Chi zB ist sehr futtermotiviert, aber wenn er eine extrem gute Schnüffelstelle entdeckt hat, kann es sein, dass eine Futterbelohnung einfach nicht zieht. Dann muss ich umdisponieren und die Belohnung zB hochwertiger machen, indem ich sie anders präsentiere (Futter streuen und suchen lassen etc) oder anders belohne, zB Hund darf nach Blickkontakt zu mir bei der Stelle rumscchnüffeln. Solche Umweltbelohnungen können sehr gut wirken, sind aber natürlich schwieriger umzusetzen als eine Leckerligabe.


    Beim Futter belohne ich querbeet, habe oft in der Leckerlitaschen auch mehrere Sorten dabei, damit es einigermaßen spannend für die Hunde bleibt. Ich versuche aber auch, fûr besonders gute Leistungen eben entsprechend qualitativ zu belohnen, zB mit begehrten Käsehappen oder Wurst anstelle eines schnöden Brockens Trockenfutter.

  • Da geht es auch um recht banale Sachen... sie im Wald an der Schleppleine für Blickkontakt mit mir belohnen, oder wenn sie beim Spazieren brav neben mir an der Leine geht und zu mir blickt.

    Kann auch sein, dass der Hund gestresst ist, weil da ständig Focus auf dem Hund ist. Ständig was eewarten, bestätigen, belohnen kann den Hund auch kirre machen.

    Schlurcht ihr auch manchmal einfach so miteinander rum, ohne grosse Erwartung, dass der Hund jetzt was bestimmtes macht, einfach ganz entspannt?

  • Es gibt verschiedene Arten, um den Hund in dem zu bestätigen, was er gerade tut, rückwärts laufen und begeistert in die Hände klatschen, wenn du ihn rufst, verbales Lob in allen Varianten, hoch und quietschig anfeuernd, oder tief und leise beruhigend, einen Dummy mitnehmen und im richtigen Moment herausholen, zergeln, ein Rennspiel initiieren, an der Lieblingsstelle kraulen, ein Markerwort wie "Ja" oder per Klicker... das ergibt sich aus der Situation, was passt... Dinge, die irgendwann aber sitzen und damit selbstverständlich sind, lobe ich nicht mehr jedesmal explizit.


    Und ruht der Hund, kann ein Lob ihn auch wieder aufputschen und man hat das Gegenteil erreicht. Man braucht also etwas Fingerspitzengefühl und ein Händchen fürs Timing.


    Genauso mit dem Fressen. Da stelle ich bei einem gesunden Hund das Futter hin, gehe weg, und wenn nach einer angemessenen Zeit noch was drin ist und der Hund offensichtlich desinteressiert und anderweitig beschäftigt, dann nehme ich den Napf mit und biete ihn zur nächsten Futterzeit nochmals an. Das mit dem Füttern aus der Hand, rollern lassen etc bringt eine Aufmerksamkeit auf das Thema, die am Ende eher Nachteile mit sich bringt.


    (In einem Hunderudel, btw, wenn alle fressen, da rollert auch keiner für den kleinen Suppenkaspar ein bisschen was vom Futter durch die Gegend, damit er frisst. Da fressen alle ihren Teil und wer nicht da ist oder nicht zulangt, kriegt halt nichts :partying_face: )

  • Also den Hund zu kennen, kann man nur Mutmaßen, was das Problem ist. Ich habe einen Hund, der draußen lange schlecht gefressen hat. Auch drinnen immer wieder Leckerlies verweigert. Bei uns war es bedingt durch das Stresslevel, was durch Frust verursacht wird. Frust an der Leine laufen zu müssen, Frust nicht jagen zu können, Frust sexuellen Bedürfnissen nicht nachgehen zu können, Frust durch meine Erwartungshaltung an ihn... Frust verursacht Erregung und Stress. Unter den Bedingungen isst es sich schlecht. Außerdem bin ich auch kreativer in meinen Belohnungen geworden, aber die Hauptaufgabe war daran zu arbeiten, dass draußen den Frust zu reduzieren (und das ist nichts,w as innerhalb ein paar Wochen gemacht ist). Heute frisst er richtig gut draußen und er bettelt drinnen auch wieder nach Essen, was er lange nicht getan hat. Und natürlich hat verschiedenes Futter auch verschiedene Wertigkeit, mit Trockenfutter belohne ich ihn quasi nie, das würde er nicht sonderlich lange als belohnend empfinden.

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