Besuch in die Ferse zwicken

  • Ich bin ein großer Fan von dieser Splitting-Methode.

    Was meinst du mit Splitting-Methode? Sorry, ich steh gerade irgendwie auf dem Schlauch. :headbash:


    Hilfreich wäre da eigentlich, wenn sich die Trainerin die Situation anschaut, wenn euer Freund zu Besuch kommt.

    Ja, das hat sie auch angeboten. Sie meinte ich soll das Grenzensetzen erstmal üben, wenn auch bekannte Personen reinkommen. Damit sie einfach lernt - egal wer kommt, es ist nicht deine Aufgabe das an der Tür abzuchecken. Und wenn es dann weiterhin Probleme zB mit den Kollegen meines Freundes gibt, dann kann sie sich das gerne nochmal mit den entsprechenden Personen anschauen.


    Positiv ist ja auch die Einschätzung der Trainerin zu Lunas Charakter :relieved_face:

    Ja, total. Das hat mich auch ehrlich gefreut. Vor allem auch, dass sie meinte, dass sie es schön findet wie sehr Luna auf mich achtet, sobald sie etwas unsicher ist. =)


    Sollst du Luna dann komplett frei zu Besuch lassen? Oder angeleitet an der Leine?

    Und konnte sie dir zur Motivation was sagen (Unsicherheit vs Wachverhalten)? Wobei das für die Umsetzung der Tipps wahrscheinlich gar keinen großen Unterschied macht.

    Ja, sie meinte zur Sicherheit mit Geschirr, aber ansonsten frei. Und das war auch der Punkt, der mich etwas verunsichert hat und wo ich glaube ich nochmal nachfragen werde. Weil falls ich einmal nicht aufmerksam genug bin, will ich nicht dafür verantwortlich sein, falls doch mal was passieren sollte.

    Die Trainerin meinte halt, dass dadurch dass Luna die Hausleine nur bei Besuch dran hat, das auch direkt das Gefühl "alles ist anders als sonst, wenn Besuch da ist" auslösen kann und ihre Unsicherheit eher verstärkt. Ich hatte ihr dann ach davon erzählt, dass ich das Gefühl habe, dass ihr die Leine in manchen Situationen auch Sicherheit gibt, aber irgendwie ist sie da nicht so richtig drauf eingegangen.

    Sie meinte aber, ich kann mich jederzeit melden, wenn ich Fragen habe. Also werde ich da glaube ich nochmal nachhaken.


    Also ihrer Einschätzung nach haben rumänische Mixe natürlich häufig genetisch bedingt Wachverhalten, aber konkret würde sie Luna's Reaktionen eher auf Unsicherheit schieben.

  • Kannst die Hausleine ja auch immer wieder mal dranmachen und üben, stunden bevor der Besuch wirklich da ist und das Hausleine, Achtung! so auflösen.

    Wenn sie dann doch mal vorschießt, musst du auf sie hechten, ungünstig und du wirst nervöser sein und sie sieht das auch als Verbindung zu ihr und Anker. Ich würde mir etwas das funktioniert hat im Praxis nicht ausreden lassen.

    Man kann dann an der Leine drinenn auch ein paar Spaßübungen machen, das sie ebn nicht nur Besuchsleine ist und du hast Safty first, das schließt sich mit körpersprachlich begrenzen und vom Besuch fernhalten (splitten) nicht aus, sondern kann sich problemlos ergänzen.

  • Also die Trainerin hat mir gerade geantwortet, dass sie mir eher einen Maulkorb als eine Hausleine empfehlen würde, weil eine Leine nur Management ist, aber das Verhalten nachhaltig nicht beeinflusst.

    Ihrer Ansicht nach soll Luna bei Besuch sie selbst sein können, damit ich ihr bei unerwünschten Verhaltensweisen mitteilen kann, dass ich Verhalten xy nicht möchte. Wenn sie an der Hausleine ist, dann kann sie nie richtig lernen, welches Verhalten erwünscht ist.


    Klingt eigentlich logisch. Oder was meint ihr?


    Maulkorb ist ja sicherlich auch nochmal einen Tick sicherer als Hausleine, die ja auch mal wegrutschen kann o.Ä.


    Bei Maulkörben werden hier im Forum ja häufig die von chic & scharf empfohlen. Welches Modell würdet ihr für unsere Zwecke dann empfehlen?

  • Was meinst du mit Splitting-Methode? Sorry, ich steh gerade irgendwie auf dem Schlauch. :headbash:

    Na ja, Du hast es ja selber schon beschrieben. Körperliche Begrenzung. Du trennst sie durch Deinen eigenen Körper von dem Reiz ab. Machen Hunde untereinander ebenso. 2 Hunde haben Stress miteinander, ein dritter trennt sie durch seinen eigenen Körper.

    Funktioniert deutlich besser, als einen Hund von etwas wegziehen zu wollen und man steht dann hinter ihm und eben nicht zwischen ihm und dem Reizgegenstand (bzw. -menschen, in Deinem Fall).

    Der Zug (z. B. durch die Leine auf Halsband oder Brustgeschirr) führt sehr häufig beim Hund nur dazu, dass er sich einfach noch mehr reinhängt und so der Drang, nach vorne gehen zu wollen, verstärkt wird. Passt zu dem, was Deine Trainerin zur Hausleine meinte.

  • Das Schöne daran ist, dass ich mich der Hundesprache bediene. Ich nutze etwas, dass sie bereits von klein auf kennen. Sie müssen nicht erst etwas Neues lernen (Wortkommando, Sichtzeichen) und es gibt keine Übersetzungsfehler.


    Wichtig ist dabei, Ruhe aber auch Konsequenz auszustrahlen. Die Ruhe soll sich auf den Hund übertragen, die Konsequenz soll verdeutlichen, dass man es ernst meint.


    Wenn ich einen fremden Hund von meinem Rudi wegsplitte, gelingt mir das selten sofort, meist braucht es ein paar Sekunden, bis der Hund mich ernst nimmt. Mir kommt es häufig so vor, als ob der Hund "denken" würde, was das da doch für komische Stöcke sind, die ihm da auf einmal den Weg versperren und er versucht sie zu umkurven. Wenn er dann nach ein paar Sekunden zu mir hochschaut, habe ich quasi gewonnen. Teilweise reicht es, ruhig so stehen zu bleiben, manchmal muss man noch einen Schritt auf ihn zu machen. Ist unterschiedlich.

  • Wenn ich einen fremden Hund von meinem Rudi wegsplitte, gelingt mir das selten sofort, meist braucht es ein paar Sekunden, bis der Hund mich ernst nimmt.

    Das ist etwas, was mir auch schon häufig aufgefallen ist, wenn ich einen anderen Hund körpersprachlich wegschicken wollte (musste). Viele Hunde reagieren darauf erstmal gar nicht und wenn der Groschen fällt, sind sie mehr als verwundert.


    Ich glaube, dass ganz viele Hunde mit Menschen zusammenleben, die sich ihres Körpers und der Signale, die sie den lieben langen Tag aussenden (oft ja auch komplett konträr zu dem, was sie dem Hund verbal mitteilen), gar nicht bewusst sind. Und so blendet ein Hund die Körpersprache eines Menschen irgendwann aus, weil da eh nur Kauderwelsch rauskommt und der Hund verwirrt ist.



    Ein sehr guter Ansatz wäre also auch in eurem Fall, @TE, sich Literatur zum Thema Körpersprache zu besorgen und da an einer klaren "Aussprache" deinem Hund gegenüber zu arbeiten. So versteht der Hund besser, was man von ihm will, was zu seiner Entspannung beiträgt.

    Ob man nun mit Hausleine den Hund ruhig wegführt oder ob man den Hund wegdrängt, das muss man sehen, was dem Hund mehr liegt. Es gibt auch Hunde, die reagieren nicht gut auf das Wegtreiben, da würde ein wortloses Leine nehmen und mit dem Hund weggehen mehr bringen. Andererseits, wenn der Hund sich in das Geschirr hängt, wäre das andere naheliegender.

    Muss man ausprobieren, was beim eigenen Hund funzt.


    Und, weil ich gerade das Buch lese und es sehr interessant finde, lass ich dir eine Buchempfehlung da: "Da andere Ende der Leine" von Patricia McConnell


    Gutes Gelingen wünsche ich! :bindafür:

  • Ich finde auch, die Aussagen der Trainern hören sich gut an.

    Vielleicht kannst du wirklich mal ihr Angebot annehmen in einer realen Besuchsperson dabei zu sein.

    Klar Maulkorb ist super als Absicherung, Chic&Charf hat gutes Preis-Leistungsverhältnis, da gibt's auf der Homepage eine Anleitung, wie man messen muss.

    Und es spricht ja nix dagegen in bestimmten Situationen, weiterhin die Leine zu nutzen, wenn ihr euch damit wohlfühlt.

  • Das Ziel muss ja nicht morgen erreicht sein, man kann auch erst neue Regeln einführen und dann sehen, dass der Hund sich die Situationen mit den neuen Regeln anschaut. Ja, in der Theorie trainiert man einem Hund den Maulkorb und er trägt ihn "wie eine Brille" aber auch das ist dann ein signal für "was anderes" und nicht wenige Hunde wissen, dass sie so entwaffnet sind und die Leine ist ein miteinander idealerweise, ein Maulkorb ist das nicht. Mir ist lieber mein Hund bewältigt Stress mit mir gemeinsam erstmal als alleine. Klar ist ein Hund, der jeden Besuch neutral findet und man muss nicht auf ihn achten ein gutes Ziel, da aber das körperliche Begrenzen und feste Grenzen ziehen dem vorausgeht, kann man genausogutsagen, dass der Hund dann halt abhängig ist von dieser Begrenzung und er es auch nicht lernt alleine damit klarzukommen. Ich will dir den Weg über den Maulkorb nicht ausreden, aber die Begründung ist nicht so schlüssig gegen die Leine wie es klingt. Der Unterschied ist nur, mit Maulkorb kann sie auch auf den Besuch losschießen, mit Leine nicht. Ich muss immer dran denken, wie du gesagt hast, dass die Leine sie erleichtert und weniger Stress mit Besuch zu verknüpfen wäre mir als erster Schritt lieber als nun die neue Komponente Maulkorb und der muss ja auch erst auftrainiert werden. Die Leine funktioniert schon.

    Und das ist ja auch keine Entscheidung für immer.

    Wie gesagt, soll keine Kritik an dem Weg sein, nur ist die Leine nicht "nur Managment" und das körperliche Begrenzen ein Lernprozeß, es kommt immer auf das wie an. Körperlich abdrängen kann auch nur ein Deckeln sein, dass der Hund sich aus Sorge etwas falsch zu machen nicht mehr rührt, aber innerlich weiter besorgt ist und die Leine ein liebevolles an die and nehmen und ebenso begrenzen wenn es nötig ist. Klar nur hinten dran hängen und Hund agieren und allein lassen ändert nichts. Das gilt aber auch für Methode körperlich begrenzen.

  • Man muss beim Splitting ein Gefühl dafür entwickeln, wie man es einsetzt, denn man muss zum genau richtigen Zeitpunkt den Druck rausnehmen. Macht man's zu früh, geht der Hund wieder nach vorne, macht man's zu spät fühlt sich der Hund bedrängt aka gemaßregelt bzw. bestraft. Es ist ein schmaler Grad. Und man will dem Hund ja nur mitteilen: "DU regelst das nicht, ICH habe hier alles im Griff. Du darfst aber zu MEINEN Bedingungen gerne weiter dabei sein." Der Hund soll ja nicht ausgeschlossen werden. Im Falle der TO braucht der Hund ja die Möglichkeiten, die Nähe des Frauchens zu suchen, da sie dort offensichlich ein Sicherheitsgefühl empfindet.

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