Deshalb habe ich immer jeden Streicheln lassen und ich glaube das war so ein bisschen der Fehler, weil sie jetzt glaubt, dass JEDER sie streicheln will und deshalb gefrustet ist, wenn sie nicht hindarf.
Ja, ich glaube auch, daß das nicht die beste Idee war. Denn dadurch hat Rose gelernt, daß sie sich ständig mit fremden Menschen direkt befassen muß. Die Lektion, die sie stattdessen hätte lernen sollen ist aber, daß Fremde uninteressant und langweilig sind und du diejenige bist, die das regelt, während sie sich entspannen kann. Das muß deine Hündin nun dringend nachholen.
Die scheinbare Freude, mit der junge Hunde fremde Menschen und Artgenossen begrüßen, ist oft zu einem guten Teil Beschwichtigungsverhalten. Der Welpe weiß instinktiv, daß er schwächer und langsamer ist als sein Gegenüber und signalisiert ihm durch aufdringliches "Anschleimen": "tu mir nichts, ich bin nur ein kleiner, lieber Welpe!"
Wenn nun die Kinderzeit endet und der Hund erwachsener wird, wächst auch die Selbstsicherheit. Dann traut er sich, seine vielleicht schon lange vorhandene Abneigung zB gegen das Angefaßtwerden direkter durch agressives Verhalten zu äußern. (Das muß zunächst noch gar kein Beißen sein, da gibt es Abstufungen.)
Dann kommt es zu einem Umschwung im Verhalten, der den Besitzern oft unverständlich ist, "weil er sich doch früher immer so gefreut hat".
Ich hoffe, eine gute Trainerin kann dich sehr bald dabei unterstützen, die Körpersprache deiner Hündin besser zu lesen und die feinen Anzeichen zu sehen.
Dagmar & Cara