Fremdeinkreuzungen/Outcrossing in der Hundezucht

  • Irgendwas völlig fremdes Einzukreuzen ohne Sinn und Verstand - ja, das brauchts auch nicht. Es ginge ja nun nicht darum Border Collie und Labrador zu kreuzen um den Genpool zu "erweitern". Das wäre Quatsch.

    Jedenfalls ich verstehe unter diskussionswürdiger Einkreuzung innerhalb der Rassehundezucht, dass man sich innerhalb der Hundetypen bewegt und lediglich den sehr starren Rahmen mal bisschen lockert um Blutauffrischung oder auch "Veredelungen" zuzulassen. Fell-, Farb- oder Größenvarianten würde ich nicht mal dazu zählen und als Einkreuzung betiteln, da finde ich persönlich vieles einfach unnötig beschränkt, aber das ist doch keine Einkreuzung.

    Besten Beispiel dafür: der DSH. Da speist sich die LSTH-Population regelmäßig mit Hunden aus STH-Verpaarungen.

    Gerade, wenn man sich im Bereich der Leistung bewegt, hat man ja auch sehr naheliegende Parameter, wonach man sich richten kann.

    Aber dieses prinzipielle: Nö! Bloß nicht! Dann sehen die ja bisschen anders aus! Das nervt mich, vor allem, wenn sich das durchaus rechtfertigen ließe oder von den Leistungs- und Wesenseigenschaften die Zuchtziele ziemliche nahe aneinander bis Deckungsgleich sind. Oder man dadurch ein Gebäude verbessern könnte.


    Aber dafür muss der Wille da sein. Ein Mops hat nichts von einer Einkreuzung, wenn die nach 5 Generationen wieder aussehen, als wären die mit 50km/h gegen die Wand gelaufen. Blutauffrischung hin oder her.

  • hat, aber das ist jetzt auch nicht groß unterschiedlich zu dem was heute gemacht wird - etwas genetisch komplett anderes wird man auch da nicht genommen haben.

    Gerade im Bereich der orientalischen Windhunde gibt es genügend Leute die sich wirklich tiefergehend mit deren Geschichte beschäftigen und die sich eigentlich relativ einig sind, dass die Reinzucht hier doch deutlich länger als die angegebenen 100 Jahre existiert.


    Falls das so schwierig für dich zu akzeptieren ist, gibt es auch im sonstigen Tierreich genügend Inselpopulationen, die zum Beispiel auf Grund von geographischen Gegebenheiten seit Jahrtausenden keinerlei Kontakt mit sonstigen Populationen haben. Die sterben in der Regel auch nicht aus weil das furchtbar schlimm ist, sondern weil wir ihren Lebensraum kaputt machen. Allerdings selektiert die auch niemand nach wilden optischen Vorstellungen, züchtet mit Tieren die nicht mal selber in der Lage sind sich fortzupflanzen usw usw. Und das sind nun mal Probleme, die man auch hat wenn man Fremdeinkreuzungen nutzt. Wie viel alternative Genetik da übrig bleibt, nachdem man ein paar Generationen wieder nur nach Optik selektiert hat wäre eh mal interessant zu wissen.

    Was ist denn deutlich länger als 100 Jahre? 200 ? 300 ?

    Alles auch keine Zeiten für bewährte, gesunde Populationen im Tierreich.


    Dein Beispiel von den "Inselpopulationen" im wilden Tierreich ist absolut nicht auf die Hundezucht zu übertragen, wie du ja selber ausführst - Schlagwort : natürliche Selektion ausschließlich auf Gesundheit/Überleben.


    Tja und die Einkreuzungen in die Hunderassen dürften in der Tat keine einmalige Sache sein, sondern regelmäßig und grundsätzlich erfolgen: Der Rassebegriff müsste deutlich erweitert werden.

    Statt z.B. Cairn Terrier, Australian Terrier, Norfolk Terrier, Norwich Terrier, Westhighland Terrier, Scotch Terrier usw. zu züchten würde man nur noch niederläufige Terrier züchten, je nach Züchter mit bestimmten Schwerpunkt bzw. Typ.

    Ein wahrlich ketzerischer Gedanke..... ehe wird der Mond viereckig und die Rassen eben immer kränker.

  • Eine Frage: ein enger Genpool hat nichts zu tun mit IK und Verwandtschaft, oder?


    Wenn ich bei 6 Generationen keinen einzigen Hund (oder dessen VollGeschwister) im Stammbaum finde, sind also 63 nicht direkt verwandte Hunde vorhanden. Der IK (bei diesem Stammbaum) liegt bei 10 Generationen bei 1,9%, bei 12 Generationen bei 3,2%.

    Der Genpool ist und bleibt aber eng? 🤔 der würde erst erweitert mit Fremdblut. Richtig?

    Ich frage, weil ich das alles manchmal noch etwas durcheinander bringe.

  • Wenn ich bei 6 Generationen keinen einzigen Hund (oder dessen VollGeschwister) im Stammbaum finde, sind also 63 nicht direkt verwandte Hunde vorhanden. Der IK (bei diesem Stammbaum) liegt bei 10 Generationen bei 1,9%, bei 12 Generationen bei 3,2%.

    Der Genpool ist und bleibt aber eng? 🤔 der würde erst erweitert mit Fremdblut. Richtig?

    Normalerweise hat das schon etwas miteinander zu tun, der IK wird ja eigentlich angegeben um "Engzucht" und damit immer größere Homozygotie beim Einzeltier auszuschließen. Sind aber bereits die Ausgangstiere vor 10 Generationen eng miteinander verwandt, weil der Genpool der Rasse immer klein war oder durch Zuchtmethoden der Vergangenheit verengt wurde, nutzt das nichts mehr. Wenn die Ausgangstiere, wie leider bei vielen Rassen der Fall, genetisch so eng verwandt waren wie Geschwister, sind auch 10 Generationen alle Tiere so eng verwandt wie Geschwister, oder sogar noch enger.

  • Bei den Islandhunden hatte ich das schon mal verlinkt.



  • Irgendwas völlig fremdes Einzukreuzen ohne Sinn und Verstand - ja, das brauchts auch nicht. Es ginge ja nun nicht darum Border Collie und Labrador zu kreuzen um den Genpool zu "erweitern". Das wäre Quatsch.

    Jedenfalls ich verstehe unter diskussionswürdiger Einkreuzung innerhalb der Rassehundezucht, dass man sich innerhalb der Hundetypen bewegt und lediglich den sehr starren Rahmen mal bisschen lockert um Blutauffrischung oder auch "Veredelungen" zuzulassen.

    Sehe ich anders. Das Kind ist schon viel zu tief in den Brunnen gefallen. Wirklich allele Vielfalt und vor allem Abreicherung von Defektallelen wird bei so einem Vorgehem nur ansatzweise gefördert...wenn überhaupt.
    Bei dem heutigen genetisch extrem verarmten und mit Defektallelen angereichertem populationsgenetischen Schrott der mesiten agesagten Hunderassen, ist drastischeres nötig.
    Angesagt ist weitgehende Abkehr von Primärfokus auf Optik und Verhaltensspezialitäten. Fokus auf Allelvielfalt und Anreicherung von Wildtypallelen auf Genomweiter Ebene ist wichtig und viel zu lange verpennt worden.
    Alles weitere kann dann durch - auch unter populationsgenetischen Gesichtspunkten- durchdachte Selektionszucht wieder in die Wunschschablone gepresst werden.


  • Für meine Rasse Silken Windsprite wurde aktuell ein Outcross Projekt vom Windhundverband beim VDH eingereicht. Ich hoffe sehr, dass es genehmigt wird und dass es dann auch vollzogen wird. Ich wünsche allen die daran beteiligt sein werden, schon mal vorab ein dickes Fell gegen die Negativ Stimmen, die bestimmt kommen werden.

  • Für meine Rasse Silken Windsprite wurde aktuell ein Outcross Projekt vom Windhundverband beim VDH eingereicht. Ich hoffe sehr, dass es genehmigt wird und dass es dann auch vollzogen wird. Ich wünsche allen die daran beteiligt sein werden, schon mal vorab ein dickes Fell gegen die Negativ Stimmen, die bestimmt kommen werden.

    Was soll den eingekreuzt werden?

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