Ist Hundehaltung im Real Life so schwierig wie im Dogforum

  • Und trotz allem, wird der Hund Blödsinn machen, du wirst manchmal mit den Nerven durch sein. Mein allererster eigener Hund (den ich in der Mülltonne gefunden hatte) hat im ersten Jahr nur Mist gebaut (Dackelmix). Bücherei Bücher geschreddert, die hoch auf dem Schreibtisch lagen, keine Ahnung, wie der Zwerg da hoch gekommen ist. Caramelbonbons samt Papier gefressen. Nagelneue Schuhe geschreddert. Im Campingurlaub sich in der ersten Nacht eine halbe Tüte Trockenfutter einverleibt und das kam ob und unten wieder raus. Außerdem hätte man ihn da Kugeln können. Während ich meine sparsamen Französischkenntnisse zusammen gesucht habe um einen Tierarzt zu finden.

    :lol: . Ich schreib mal besser nicht, was wir schon alles "netten" Aktionen hatten, man will ja keine Panik schüren xD . Aber ja, kommt mir sehr bekannt vor :pfeif:

  • Was man vor allem braucht ist ein "Feeling" für Hunde. Verständnis und Empathie. Es gibt niemals nur DEN einen Weg.


    Ein Beispiel. Mein Sheltierüde ust wensschwach und hypersensibel. Mit dem muss ich ganz anders umgehen als mit meinen 3 vorherigen Shelties.


    Aber auch anders wie mit jedem anderen Hund. Da läuft alles über Vertrauen. Und Kreativität. Ich habe diesem Hund beigebracht mir Dinge anzuzeigen vor denen er sich fürchtet. Kennt man sowas? Nö. Steht es im Lehrbuch? Nö. Aber es hilft.b

  • Einen Problemhund kriegt man durch verschiedene Faktoren.


    1. Falsche Hundewahl. Unpassende Rasse oder Hund mit Vorgeschichte, die einen Anfänger überfordert. Ganz weit vorne Gebrauchshunde, Spezialrassen (Husky) und Auslandsimporte.

    Komplett selbtstgemachte Probleme.


    2. Völlig überzogene Erwartungen

    Was manche Leute hier als "Problem" schildern, ist einfach normales Hundeverhalten - und was man sich vorstellt, wie ein Hund zu sein hat, was er alles tolerieren soll (tobende Kinder, langes Alleinesein, Katzen im Haushalt, überall mit hin kommen usw usf) ist einfach echt verdammt viel erwartet.


    3. Mangelnder Humor!


    Hundehaltung ist kein Hexenwerk - aber auch nicht so einfach wie mancher denkt - dann hol ich mir halt den Husky auf die Couch und so....

  • Hy wichtig ist

    zuerst klar festzustellen was du für ein Typ bist.

    Bei mir bin viel unterwegs habe aber keine sportlichen Anbietionen

    Weder bin ich Jäger noch an Austellungen interessiert... und ich bin Ersthundhalter.

    Also Begleithund...

    Und weil ich Hunde liebe aber Pikshaare hasse eben ein Wuschel fertig.


    Jemand der nur etwas spazieren will ist mit einem Arbeitshund an der falschen Stelle.


    Der Rest findet sich... und bei Problemen is sicher wer im DF da. :herzen1:

  • Den ersten Hund versaut man immer

    Sehe ich tatsächlich auch anders.. Mein Seelenhund ist vor 17 Jahren zu uns gekommen, wenn man heute in die Hundebücher von damals schaut, wundert man sich sehr 😂 Es gab damals kein Internet, kein ständiges Belesen sondern 3 Hundebücher. Ich habe viel weniger nachgedacht und viel mehr intuitiv gemacht. Und er war ein absoluter Goldhund.

    Ich mache mir inzwischen manchmal (oder mehr als manchmal) viel zu viele Gedanken und dazu neigt man glaube ich wenn man jemand ist, der alles richtig machen will..

  • Du wirst Fehler machen. Du wirst auch mal frustriert sein und den Hund am liebsten im Wald aussetzen/auf den Mond schießen/dem Nächstbesten in die Hand drücken wollen und dich überhaupt fragen, warum du dir so ein "blödes Vieh" angelacht hast. Du wirst auch mal denken "ohne Hund wär alles viel einfacher" ...


    Und das ist völlig okay. Denn es ist menschlich.


    Du sprichst von Bauchgefühl - das ist in Kombination mit Wissen schon mal die halbe Miete. =)


    Wenn ich mich mal als Beispiel nehme... ich hatte, bis ich so ungefähr 21 war, keinen eigenen Hund.. Hat Mutti aus Gründen nie erlaubt und wenn ich dann doch mal Kontakt zu Hunden hatte, dann meistens nur sehr lose über Freunde. Selbst hatte ich nur Katzen und div. Kleinnager. Ich hab also keinerlei Vorerfahrungen gehabt, als mein erster eigener Hund - irgendwas mit Dackel aus dem TS - eingezogen ist. Der war so unkompliziert, wie ein Auslandshund eben sein kann und ich hab mich, muss ich gestehen, im Vorfeld nicht mal wirklich viel über Hundeerziehung belesen. Klar hab ich mich darüber informiert, worauf man achten sollte, wenn ein Auslandshund oder TS-Hund allgemein einzieht... aber an so Dinge wie Artgenossenunverträglichkeit, Hundesport, Menschenunverträglichkeit usw. hab ich nicht mal im Entferntesten gedacht. Ich hab auf mein Bauchgefühl gehört und es hat super geklappt. Ab und an mal Tipps von hundeerfahrenen Freunden geholt, überlegt, ob das für uns passt und gut war.


    Okay, die Stubenreinheit war am Anfang ein Thema. Leinenführig war er auch nicht wirklich, aber bei 11 kg Hund war mir das ziemlich wurst. Ich wollte einfach nur gemütlich mit dem Hund durch die Wälder schlappen, ab und an mal mit dem Kleinen Ausflüge machen und ihn mit zu Freunden nehmen. Hat alles super geklappt :nicken: - weil ich auf mein Bauchgefühl gehört und mir v. A. einen passenden Hund ausgesucht habe.


    Meine Kriterien damals waren Anfängertauglichkeit, ist nett und klein, hat keine wirklichen Probleme, ist Menschen gegenüber nicht aggressiv und findet auch andere Hunde nicht allzu doof. Eigentlich wollte ich einen Deutschen Schäferhund - jaaa, es war besser, dass ich dann erstmal kleine Brötchen gebacken und den dackeligen TS-Mix genommen habe :lol:

    Mit einem Schäfi wär das ziemlich sicher erstmal richtig nach hinten los gegangen und wer weiß - vielleicht wär ich dann wegen dem "Problemhund" im DF gelandet.


    Was ich sagen will...

    Wenn du dich informiert hast, grob weißt, wie Hunde so ticken, kommunizieren und lernen, dabei noch auf dein Bauchgefühl hörst und einen passenden Hund auswählst, dann wird da nichts großartig schiefgehen. =)

    Vor allem dann nicht, wenn du dich auf den Hund als Persönlichkeit einstellen kannst.


    Es wird anstrengend, du wirst mal von dem Kerlchen genervt sein, du wirst auch mal auf dem Sofa sitzen, den Hund angucken und denken "Scheiße, wieso bist du so niedlich?!" - auch wenn er vorher Mist gebaut hat :roll:

    Aber auf mich wirkst du ziemlich reflektiert, ich denke, du weißt schon, was du tust und welcher Hund zu dir passt.

  • Hallo,


    Wird besser wenn man sich selber eine Meinung gebildet hat und auch hinter diesen stehen kann.

    Alles Fehlerfrei hinzubekommen diese Idee hatte ich auch mal 😂Jedes Tun zu hinterfragen zeigt dem Hund nicht, dass es der HH drauf hat.

    Der erste Hund der nicht in den ersten Monaten Zuviel Herausforderungen auspackt, ein bisschen Kenntnisse in der Eigenschaft der Rasse muss schon sein. Dumme Sachen passieren und selbst wenn man sie nicht selber verschuldet, ein anderer Mensch nicht aufgepasst hat.


    Hundeschulen und HT, Augen auf und gute erwischen macht das Ganze perfekt. Viel Glück dabei!

    Selber soviel erlebt da kannst als Anfänger oftmals nur irre werden. Dabei meine ich nicht die Unterschiedlichen Ausbildungsvorgänge, sondern wenn’s ums nackte einschätzen der Hunde geht . Es ist nicht hilfreich, wenn einem bei jedem Trainer eine Komplet anderer Hund geschildert wird und das innerhalb von 7 Tagen. Hat mich mehr als enttäuscht, klingt manchmal wie aus der Kugel lesen.

  • Geht es sonst noch irgendjemandem so? Hat irgendjemand Tipps, wie man diese Informationsflut am besten für sich selbst verarbeitet und zwar einerseits darauf lernt, aber andererseits nicht total panisch ist, alles falsch zu machen, wenn der Welpe dann mal da ist?

    Ich bin selbst noch frisch dabei mit eigenem Hund (2 Monate) und dein Eindruck kommt mir sehr bekannt vor.

    Deshalb schildere ich dir kurz, was ich falsch gemacht habe :headbash: :

    Wir haben einen Hund aus dem Ausland geholt und ich habe vorher ALLES gelesen, geschaut, gehört, was ich zu dem Thema finden konnte. Bevor der Hund dann kam, hatte ich dadurch ein sehr klares Bild davon, wie schwierig so ein Auslandshund ist: dass er durch Trauma und andere Lebensumstände grundsätzlich ganz anders ticken muss, als jeder "normale" Hund. Dass einem das Bauchgefühl und "Liebe" da nicht hilft, sondern man da nur mit Trainer, gut informiert und viel durchdachter Behandlung des Hundes was erreicht. Dass Streicheln, Kuscheln und Bububu hier (in den ersten Monaten) fehl am Platze sind. Dass der Hund sehr lange brauchen wird, um uns zu akzeptieren und eine Bindung aufzubauen.


    Die ersten Wochen bei uns liefen dann auch gar nicht gut. Aber nicht, weil Freddy wirklich so ein Problemhund wäre, sondern weil ich Bauchgefühl und Emotionen dem Hund gegenüber komplett unterdrückt habe und ihn "nach Lehrmeinung" behandeln und erziehen wollte, denn "er ist ja aus dem Auslandstierschutz, da darf ich nicht rumstümpern". Dabei ist Freddy ein total zugänglicher und lieber Kerl, der dem Auslandshunde-Klischee in meinem Kopf gar nicht entspricht. Nur sehr unsicher. Und mit meinem "verkopften" Verhalten habe ich das arme Tier dann völlig verunsichert, weil er gemerkt hat, dass ich ihn behandle wie ein rohes Ei und dadurch quasi "nicht authentisch" bin. Der Hund wusste gar nicht, wie er mich einschätzen soll und wir hatten richtig Probleme warm zu werden.


    Long story short: Nachdem mir eine Hundetrainerin aus meinem persönlichen Umfeld dann mal gesagt hat, wie bescheuert ich mich verhalte, habe ich damit aufgehört und Freddy einfach nach Bauchgefühl behandelt, wie einen "normalen" Hund und nicht wie eine höchst traumatisierte tickende bulgarische Zeitbombe und plötzlich lief es. Die ganzen Dinge, die ich gelesen habe, behalte ich im Hinterkopf als nützliches Wissen, aber um ehrlich zu sein habe ich seitdem noch keine Situation mit Freddy gehabt, in der mir das mehr geholfen hätte, als meine Intuition.
    Klar, wir müssen viel trainieren, aber alles in allem ist das Zusammenleben total schön und wir machen auch im Training viele Fortschritte.


    Game Changer für uns war viel eher der Hundetrainer, mit dem wir arbeiten und der einem auch mal ganz praktisch in der Situation und am individuellen Hund was zeigt.


    Also mit anderen Worten:

    Ich muss sagen, ich kann an sich sehr gut mit Tieren und habe mir gedacht, ich mach vieles einfach nach Gefühl und vertrau darauf, dass das dann gut wird.

    Mach das! Vertrau dir selbst und deinem Gefühl und mach dich vorher nicht so verrückt. Such dir einen guten Trainer mit dem du dich wohl fühlst und der mit dem späteren Hund dann auch kann. Das gibt einem beim Ersthund einfach nochmal anders Sicherheit, auch wenn's kein problematischer Hund ist. Es wird alles gut. :bindafür:

  • Wenn man sich die geeignete Rasse aussucht, dann kann man mit einem guten Bauchgefühl sehr viel erreichen.

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