Hund bellt in vielen Situationen

  • Moin ihr lieben,


    Der ein oder andere kennt mich hier vermutlich aus dem Pfotothread. Diesen regelmäßig zu pflegen schaffe ich zeitlich nicht.

    Deshalb mache ich einen extra Thread hier auf.

    Und zwar geht es um meinen fast 6 jährigen Ratoneromischling. Er kommt aus dem Tierschutz. Ich versuche mich kurz zu fassen, zu seiner Vorgeschichte, aber ich denke es spielt mit in sein Verhalten. Er wurde mit etwa 3 Monaten mit seinen Geschwistern und der Mutter in eine Tötungsstation gebracht. Dort wurde er kurze Zeit später mit seiner Familie rausgeholt und in ein privates Tierheim gebracht. Dort hatte vermutlich keiner Zeit einem kleinen, jungen Hund die Welt zu zeigen. Mit 10 Monaten kam er dann aus Spanien nach Deutschland auf eine Pflegestelle. Diese war in meinen Augen nicht geeignet für einen ängstlichen Hund, aber nun gut. Dort habe ich ihn mit 11 Monaten kennen gelernt und dann mit 13 Monaten zu mir geholt (aufgrund Umzug und Klausuren entstand die Zeit zwischen kennenlernen und abholen). Er hatte vor allem und jedem Angst. Hat schon damals beim Klingeln oder fremden Geräuschen die Variante "bellen" genutzt. WIr haben super viel geschafft und ich würde sagen er ist ein fast "normaler" Hund geworden. Natürlich wird er nie mehr im Leben ein Löwenherz bekommen, aber er ist mittlerweile einfach nur ein wenig unsicher in manchen Situationen und geht ansonsten fröhlich durch die Welt.


    Ich komme mal zum Problem, zu seiner Vorgeschichte oder den letzten Jahren sonst gerne Fragen stellen, wenn etwas fehlt.

    Er bellt in so vielen Situationen. Meistens wenn er etwas hört/sieht, was er - so vermute ich - nicht einordnen kann. Jegliche Tiere im TV werden angekläfft. Wenn wir auf der Terrasse sitzen und die Nachbarn plötzlich zu hören sind, wird gebellt. Wenn es klingelt, usw.. Nein oder Stop kennt er, hilft natürlich in der Situation nichts. In die Richtung gehen woher das unbekannte kommt: Macht es schlimmer. Ihn herrufen und "danke fürs aufpassen, ich ahbs auch gesehen, alles gut" Vibes vermitteln, selbst sehr sicher sein, half auch nciht wirklich. Eine Trainerin riet mal, einfach Leckerlies geben, wenn er so bellt, weil er es aus Unsicherheit tut. Muss ich gestehen, habe ich nciht lange ausprobiert.

    Es ist manchmal, als müsste er den letzten Wuff haben. So, mir ist bewusst, das ich natürlich einiges ausprobiert habe und nichts wirklich durchgezogen habe, weil eben nichts wirklich Erfolge brachte. Weswegen ich hier nachfrage, es ist die letzte Zeit irgendwie schleichend schlimmer geworden und wie das so ist, kriegt man es erst mit, wenn es schon echt schlimm ist. Gestern sprang er lauthals kläffend vom Sofa halb in den TV rein, weil da ein Säbelzahntiger durch lief ...


    Jetzt bin ich gespannt, was ihr dazu sagt und mir raten würdet.

  • Nein oder Stop kennt er, hilft natürlich in der Situation nichts.

    Warum denn nicht?


    Und, wie hast Du das geübt?

    Bzw. wofür nutzt Du diese Kommandos normalerweise? Ich frage deshalb, weil ein "Stop" aus dem Laufen heraus ja doch eine andere Art ist, als vom Bellen abzuhalten.

    Dann würde ich einfach ein Abbruchkommando nur fürs Bellen geben wollen.



    Also ein vernünftiger Abruch. Kurz und Schmerzlos.


    In die Richtung gehen woher das unbekannte kommt: Macht es schlimmer.

    Na ja, das Ding ist ja schon die Quelle für die Unsicherheit.

    Direkt hingehen bring nicht immer was.

    Meist hilft es eher, die Distanz zu erhöhen, und von da aus mit dem Training zu starten.

    Klappt dies gut, langsam die Distanz zum "Ding" zu verkleinern.

  • Also ein vernünftiger Abruch. Kurz und Schmerzlos.

    Vermutlich funktioniert deshalb das nein nicht. Wobei nein eigentlich bedeutet, lasse das, was du gerade tust.

    Aber ein vernünftiger Bellabbruch sitzt nicht, also wäre hier vermutlich ein Ansatz.

    Meist hilft es eher, die Distanz zu erhöhen, und von da aus mit dem Training zu starten.

    Klappt dies gut, langsam die Distanz zum "Ding" zu verkleinern.

    Also ich meinte, ich gehe in die Richtung, a la "danke fürs aufpassen, ich geh gucken was es ist und stufe es als ungefährlich ein".


    Ich kann beim klingeln oder im Garten oder beim TV eben schlecht die Distanz vergrößern :/ Klar kann ich vom TV weggehen mit ihm, aber bellen tut er da trotzdem noch. Erst wenn er das Objekt nicht mehr sieht ist Ruhe.

  • Ich habe ja auch eine sehr unsichere Hündin und dank Kastration auch wieder Bellspaß wegen frischen Geräuschen. Zuhause funktioniert es bei uns so, dass Betti die Alternative zu ihrem geschützten Ort gehen statt nach vorne kennt. Das hat jetzt auch wieder Ruhe aufgebaut.


    Also erst guten RückzugsPlatz einrichten, dann auftrainieren. Und schließlich bei Reaktion hinführen und für das Verhalten bestätigen. Später dann das selbständige Hinrennen bestätigen. Meine Hündin rennt jetzt automatisch bei gruseligen Dingen hin.

    Bei starker Hysterie wegen Klingeln oder ähnliches gibt es den Abbruch. Das Reinsteigern muss man hier abbrechen.


    Draußen clicker ich tatsächlich in die Krisen. Click for Blickmäßig. Geht auch bei Sounds.

  • Was ich noch vergessen hatte zu erwähnen:

    Bellen ist für viele Hunde selbstbelohnend!

    Das tut einfach gut!

    Wenn es gut tut, und sogat noch Glücksgefühle hervorholt, läßt sich sowas schwerer abstellen!


    Dann hilft nur Deutlichkeit.




    Eventulel reden wir hier aneinander vorbei? Ich bin echt von einer Gassi Situation ausgegangen.

    Also:

    Also ich meinte, ich gehe in die Richtung, a la "danke fürs aufpassen, ich geh gucken was es ist und stufe es als ungefährlich ein".

    wo ist dann Dein Hund?

    Mußt er dabei mit?

    In die Richtung gehen woher das unbekannte kommt: Macht es schlimmer.

    Darum ja während der Gassirunden bei "komischen Dingen" erst einmal die Distanz erhöhen!



    Ich kann beim klingeln oder im Garten oder beim TV eben schlecht die Distanz vergrößern :/ Klar kann ich vom TV weggehen mit ihm, aber bellen tut er da trotzdem noch. Erst wenn er das Objekt nicht mehr sieht ist Ruhe.

    Jup, das dürfte schwieriger werden.

    Ich würde da einfach mit einem sauberen Abbruch arbeiten wollen.



    Wenn meine Hunde bellen, bekommen sie kein Nein, oder Aus, weil das bei uns einfach für andere Dinge steht.

    Sie bekommen ein schlichtes "Halt die Klappe" :lol:

    Oder nur "Klappe". Muß ja auch zum Kontext passen :ka:

  • Und schließlich bei Reaktion hinführen und für das Verhalten bestätigen.

    Also dafür, dass ich ihn hingeführt habe und er dann dort bleibt?

    Also sprich egal ob er dort weiter bellt?

    Also ich gehe davon aus, dass er wirklich aus Unsicherheit bellt.

    Am Beginn hat Betti auch beim zurückführen noch gebellt. Aber in dem Moment in dem sie sich in ihr Bett setzt, hält sie still und genau dann wird das gemarkert und bekommt Keks.

    Natürlich muss man ruhig bleiben und da keinen zusätzlichen Stress reinkriegen.

    Kommando wird erst bei entspannten Hund aufgelöst.


    Das Klingelgeräusch habe ich extra trainiert. Klingel Keks, Klingel Keks, Klingel nix passiert,... Das war das einzige Geräusch, dass länger dauerte.

  • wo ist dann Dein Hund?

    Mußt er dabei mit?

    nein, er muss nicht mit, er ist dort wo er das Bellen angefangen hat. (Sofa, Terrasse, Körbchen)

    Darum ja während der Gassirunden bei "komischen Dingen" erst einmal die Distanz erhöhen!

    Beim gassi hat er diese Thematik eigentlich nicht. Es ist alles eher zu Hause, im Garten im Haus, beim klingeln ..

    Sie bekommen ein schlichtes "Halt die Klappe" :lol:

    Oder nur "Klappe". Muß ja auch zum Kontext passen

    Vermutlich hab ich es falsch gemacht bisher oder nicht ordentlich aufgebaut. Aber "halt die klappe" oder sonstiges hilft nicht. Er wufft weiter oder bellt weiter oder grummelt weiter. Das ist ja das Problem, dass bisher nichts hilft. Ein deutliches Halt die Klappe beendet nur das sehr krasse kläffen. Aber den letzten Beller hat er dann trotzdem. Ich glaube er weiß auch genau, dass er nicht bellen soll, kann es aber nicht unterbinden. Ich kann euch das auch gerne mal filmen, falls seine Mimik beim Trainingsweg überlegen hilft.

  • Ich denke auch es is Unsicherheit.

    Karl immer in sein Körbchen bringen/schicken, wenn er bellt hatte ich eine Zeit lang gemacht, Problem ist nur, dass er dort weiter vor sich hin wufft/bellt. Ich würde ihm ja wirklich so gern vermitteln, dass er nicht aufpassen braucht, weil wir das machen, dass er in unserer Nähe nicht unsicher sein muss, weil wir auf ihn aufpassen :(

  • Aber den letzten Beller hat er dann trotzdem.

    Kenn ich von meinem auch, finde ich nicht schlimm. Wenn er wirklich nur noch einmal wufft und dann leise ist, soll er von mir aus das letzte Wort haben. Warum stört dich das so sehr?

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