DSH hat Probleme mit Menschen und Hunden

  • Abgesehen vom ganzen Rest: hast du einen Mantrailing Trainer/in, der auf die Themen des Hundes eingehen kann? Denn dann kann Mantrailing für ihn richtig wertvoll werden.


    Allerdings sollte es ein eng geführtes, klar strukturiertes Training sein. Logischer Aufbau der Trainings. Gute Ausbildung des Hundeführers. Sauberes Leinenhandling etc etc.

    Kein "jeder latscht irgendwie in der Gegend herum mit dem Hund an der durchhängenden 10m Leine". Damit wäre dein Hund hoffnungslos überfordert.

    Und auch da bitte den Hund mit Maulkorb sichern. Belohnen geht auch mit MK tip top.

  • Ich würde gerne nochmal die zwei Teile aufgreifen:

    Draußen kann er inzwischen sehr gut entspannen. Anfangs musste er noch alles überprüfen, jeden Zaun, jedes Geräusch usw. Da haben wir dran gearbeitet und es wird akzeptiert, dass das Grundstück zu meinen Aufgaben gehört und er sich um nichts kümmern muss. Seitdem pennt er einfach in der Sonne oder nagt an seiner Rinderkopfhaut rum. Allein bleibt er draußen wenn nur kurz, da ich nicht möchte das er sich wieder um alles kümmern möchte.

    Das ist weniger das, was ich mit draußen meinte, aber ein Teil davon ist es auch.

    Bestätigt aber meine Vermutung so ein wenig - der Hund ist unsicher, kann sich jedoch auf Entspannungsangebote einlassen, wenn er sich sicher fühlt.

    Was ich machen würde, ich persönlich? Ich würde mir zuhause mit dem Hund ein Entspannungssignal erarbeiten. Mein Hund ist auch so ein unsicherer Kandidat, der viel Sicherheit von außen braucht. Einziger Unterschied, er ist sehr gut sozialisiert und das „Problemfeld“ betrifft aufgrund von Beißvorfällen nur andere Hunde. Mailo hat gelernt, dass das Markerwort „Easy“ bedeutet „Habe ich gesehen und als ungefährlich eingestuft. Du kannst dich entspannen, ich regel das für uns.“ Also so ähnlich wie Klick für Blick, aber belohnt wird nicht der Blick zu mir, sondern das einmal durchatmen und ruhig bleiben.

    Auf der Grundlage würde ich mich mit dem angeleinten Hund und einer Decke bewaffnet irgendwo auf eine ruhige Wiese setzen und ihn beobachten lassen. In sicherem Abstand. Ruhig auch mit Kaustange, wenn ihm das hilft beim Stressabbau. Mailo liebt zB zu dem Zweck Durafoam Bälle, auf denen er rumknautscht, und sich selbst runter reguliert, bis er teilweise mit dem Ding im Maul einschläft, wie ein Kind mit Schnuller.

    Ziel soll sein, dass er zum einen feststellt, dass die Welt nichts von ihm will und dass du feststellst, wo seine Zündschnur beginnt. Gehen 100m? 200m? Sichtkontakt? Wann musst du handeln? Was passiert bei deinem Hund bis dahin?


    Zitat

    Ausprobiert haben wir folgendes: da auf Grund der Pandemie alles dicht war arbeiteten wir zuerst mit Hilfe von Büchern und Videos u.ä., wir haben online Stunden wahrgenommen und sobald es wieder gelockert wurde mehr Angebote von außen wahrgenommen. Wir haben Familie und Freunde eingespannt, verschiedene Situationen und Begegnungen geübt...wir bereits erwähnt war sein verhalten da irgendwann recht gut, ausbaufähig aber in Ordnung.

    Das ist das Zweite, was mir auffällt. Eigentlich schreibst du gar nicht, was und wie ihr geübt habt. Ich lese Bücher, Videos, Online-Stunden. Aber zu welchem Thema? Mit welchem Inhalt?

    Dann wurden Freunde und Familie eingespannt und es wurden verschiedene Sachen geübt.

    Für einen unsicheren Hund fehlt da die Konstanz und die Struktur. Das wird nicht funktioniert haben, weil ihr zu viel auf einmal wolltet. Sucht euch einen Teilbereich, dröselt den in winzige Häppchen auf, übt diese bis zum Erbrechen und steigert dann die Anforderung. Als Beispiel Fahrrad:

    Erst darf er das Ding zuhause stehend als ungefährlich abspeichern. Dann könnt ihr drum herum bisl spielen oder arbeiten. Dann setzt sich mal einer drauf und füttert von da oben. Oder man schiebt im Garten das Rad hin und her. Spaziergang mit nebenher geschobenem Rad. Erweitern kann man das ja endlos, bis ihm irgendwann Räder pupsegal sind, weil die stocklangweilig sind.

    Dann kommt erst die nächste Baustelle dran. Und so Thema für Thema. Mischt ihr zu schnell/zu viel oder steigert ihr zu schnell, macht der Hund dicht und ihr erreicht gar nichts.


    Nochmal - alles steht und fällt damit, dass euer Hund im Alltag unsicher ist und solange ihr ihm nicht helfen könnt, kann er nicht raus aus seinem Verhalten

  • Leider bist du recht weit entfernt, aber dafür ziemlich nah an meiner alten Heimat. Wenn du magst, melde ich mich, wenn ich meinen Vater das nächste Mal besuche, dann können wir sehr gern was ausmachen.

    Vielen vielen Dank. Das würde ich sehr gerne annehmen.

  • Abgesehen vom ganzen Rest: hast du einen Mantrailing Trainer/in, der auf die Themen des Hundes eingehen kann? Denn dann kann Mantrailing für ihn richtig wertvoll werden.


    Allerdings sollte es ein eng geführtes, klar strukturiertes Training sein. Logischer Aufbau der Trainings. Gute Ausbildung des Hundeführers. Sauberes Leinenhandling etc etc.

    Kein "jeder latscht irgendwie in der Gegend herum mit dem Hund an der durchhängenden 10m Leine". Damit wäre dein Hund hoffnungslos überfordert.

    Und auch da bitte den Hund mit Maulkorb sichern. Belohnen geht auch mit MK tip top.

    Einen Trainer habe ich dafür nicht. Nur einen selbst erstellten Plan aus Fundstücken im Netz und Lektüren. Aber da dies weiterhin sein Schwerpunkt werden soll, wäre ein Trainer mit dieser Spezialisierung sicher sehr hilfreich.

  • Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Es stimmt alles auf den Punkt. Wir wollten viel zu schnell, viel zu viel und haben einfach vom Hund und von uns zu viel erwartet und unnötigen Druck aufgebaut. Genauso wie es in der Antwort steht, werde ich mit ihm arbeiten. Langsam und entspannt und vor allem ohne irgendwelche Erwartungen anderer erfüllen zu wollen. Lieben Dank dafür.

  • Leider war ich über das komplette WE unterwegs und bin jetzt erst dazu gekommen das alles zu lesen. Im Endeffekt wurden die wichtigen Punkte bereits genannt. Ich würde dir dazu raten diesen Hund erstmal nicht auf pushige Dinge vorzubereiten wie Agility. Das kann und wird vermutlich ganz schön nach hinten los gehen. Nasenarbeit ist super, sollte aber wie oben bereits erwähnt strukturiert ablaufen.

    Im Endeffekt hast du einen jungen Hund der einfach noch nicht weiß wie das Leben funktioniert und gerne mal das ein oder andere selbst in die Hand nimmt. Dabei bist du als Halterin gefragt um ihm Sicherheit zu geben, ihm aber gleichzeitig zu signalisieren: "Nicht deine Baustelle.".


    Ich würde dir definitiv ebenfalls empfehlen deinen Hund mit einem passenden Maulkorb zu sichern, das kann dir sehr viel Ärger und Sorgen ersparen wenn es doch mal enger wird und er was zwischen die Zähne bekommt. Klar, das belohnen ist durch den Maulkorb etwas schwieriger, aber mit etwas Übung definitiv machbar.


    Management, Ruhe, Sicherheit und nicht zu viele Erwartungen sind wohl die Stichworte die dir wirklich weiter helfen werden.

  • ich danke allen nochmals für die zahlreichen Antworten. Ihr habt mir wirklich sehr geholfen. Besonders habe ich so erkennen können, wo grade meine Schwächen und Baustellen liegen. Ich dachte immer, warum ist mein Hund so schwierig und die anderen vorher nicht. Dabei stehe ich uns selbst im Weg und trage die größte Schuld an allen. Ich sah den Wald vor lauter Bäumen nicht aber hier wurde mir klar gemacht, was genau schief läuft und daran werde ich jetzt intensiv arbeiten. Die nächsten Tage werde ich jetzt erstmal damit verbringen einen neuen Plan für uns zu erstellen und noch mal neu mit den richtigen Ansetzen starten. Genug Hilfe habe ich ja jetzt bekommen. Ich werde mich in Kürze dann wieder melden, um zu berichten ob ich eure Ratschläge umsetzen konnte und hoffentlich Fortschritte machen konnte. Also noch mal vielen vielen Dank fürs zuhören und die Unterstützung. Es war auf jedenfall die richtige Entscheidung, euch um Hilfe zu bitten.

    Liebe Grüße und bis ganz bald :smiling_face_with_hearts:

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!