Wann zeigt sich Charakter bei einen neuen Hund

  • Nach drei Wochen verstehen sie, dass sie nicht zum Urlaub da sind, nach drei Monaten zeigt sich ein erster Ruck und nach einem halben bis dreiviertel Jahr weißt Du, was Du Dir zugelegt hast.

  • also den Grundcharakter konnte ich bei all meinen Hunden eigentlich sofort erkennen, da kam bei keinem was Überraschendes nach. Auch wenn zb Bonnie am Anfang natürlich totale Panik hatte, konnte man schon am ersten Tag das Potential zum Rotznasenhund erkennen, es fehlte halt noch der Mut und das Vertrauen.

    Keiner meiner Hunde hat übrigens später etwas sogenanntes negatives "ausgepackt", wenn, dann wurde das ziemlich sofort gezeigt, Chilly zb mit seiner Jagdlust, die zu Beginn unstillbar war oder auch seine extreme Leinenpöpelei. Alles sofort beim ersten Gassi erleben können ^^

  • Vielen Dank. Ja, wir hielten uns für geduldig, haben aber schon in dieser 1 Woche gelernt was Geduld wirklich meint :) Wir lassen ihr definitiv die Zeit die sie braucht und wollen da nix puschen, beobachten genau und holen uns auch professionelle Hilfe durch einen Hundetrainer, um nicht zu zögerlich zu sein. Und wir freuen uns sehr darauf, sie weiter auftauen zu sehen, sie auch mal spielend zu erleben und hoffentlich in friedlicher Koexistenz mit unseren Katzen.

  • ich denke, man braucht ein Gefühl für die gute Mitte, nicht überfordern aber auch nicht zuviel betütteln und von Anfang an nicht um den Finger wickeln lassen :D

  • den grundsätzlichen Chrakter hast du ja schon beschrieben. Zurückhaltend, beobachtend und abwartend. Sie wird euch und euer Leben besser kennenlernen und besser und freier mit allem umgehen und auch ihre Eigenarten werden zu Tage kommen aber sie wird mit sehr großer Wahrscheinlichkeit kein Hans Dampf in allen Gassen den man nur unglaublich schwer unter Kontrolle bringen kann weil er nur "Widerworte" und soviel Power im Hintern hat dass die bunten Murmeln im Kopf nur Smaba tanzen. Sie wird bestimmt fröhlicher und aufgeschliossener aber sie wird im grunde ihres Herzens ein Hund sein der mit Problemen so umgeht wie sie es jetzt tut.

  • Hmh. Bei unserer Hündin hat sich sehr viel getan. Den „Grundcharakter“ konnte man bei Einzug gar nicht erkennen, der war unter Angst und blinder Panik begraben. Und auf dem Weg dahin, wo sie heute ist, hat sie eine ganze Menge ausprobiert: Angststarre, Beschwichtigung auf Tod komm’ raus, Schleimerei und Liebkindmacherei in Massen, Pöbeln und Drohen...


    Die Angst und Vorsicht wird nicht mehr hundertprozentig aus ihr rausgehen, das zu glauben wäre illusorisch. Aber in unserem Rahmen hier ist sie 95% der Zeit ein fröhlicher, ausgelassener und opportunistischer kleiner Kobold mit mittlerweile viel Selbstvertrauen und recht unabhängig. Andere Menschen und fremde Hunde braucht sie nicht und da ist sie schlagartig auch wieder misstrauisch und zurückhaltend.

  • Kann es für uns unter Umständen noch große Überraschungen geben und wenn ja, was sind so Erfahrungswerte wo es noch zu Überraschungen kommen könnte?

    Dazu kann Dir vielleicht Pfeffernaserl was erzählen? :tropf:

    Ja, ähm, also was große Überraschungen angeht, sind wir vielleicht ein Extrembeispiel :hust:


    Die von flying-paws angesprochenen Zeiträume des Ankommens haben bei Carlo auch gut gepasst.

    Die ersten 2-3 Wochen war er sehr ruhig und vorsichtig, vor allem draußen. In der Wohnung hat - rückblickend gesehen - schon immer viel vom Grundcharakter durchgeschienen. Ich war nur damals noch zu blind, um das zu sehen :pfeif:


    Joa, nach drei Wochen hatten wir den ersten beinahe-Beißvorfall bei einem Spaziergang, ich wurde einmal in der Wohnung gestellt, als ich es gewagt habe, das Wohnzimmer zu betreten, in dem Carlo den eben geklauten Speck fressen wollte und so langsam hat sich gezeigt, dass der liebe Anfängerhund, der sich mit allen anderen Hunden suuuuper versteht doch ein Artgenossenproblem hat. Und zwar ein ganz gewaltiges.


    Nach drei Monaten war der absolute Tiefpunkt erreicht, war keine schöne Zeit. Da hat Carlo nochmal deutlich nachgelegt, hat Territorialverhalten ausgepackt und weil das alles noch schön in die Ranzzeit der Füchse gefallen ist, hab ich auch gleich gelernt, dass es sowas wie Raubwildschärfe gibt :headbash:


    Nach gut einem Jahr gings dann bergauf, wobei das aber eher nicht am "Auspacken" gelegen hat, sondern eher am entstandenen Vertrauen, dem Training und daran, dass man sich halt doch gegenseitig besser verstanden hat.


    Jetzt, nach knapp 3 Jahren gabs gefühlt nochmal einen deutlichen Entwicklungsschub, was aber diesmal wohl daran liegt, dass wir umgezogen sind und jetzt dem Hund ein deutlich besseres Lebensumfeld bieten können.


    Aber ja, wie gesagt, eher ein Extrembeispiel und nicht unbedingt die Norm :ops:

  • Woran habt ihr im Nachhinein erkannt, dass es schon Anzeichen gab, die ihr am Anfang übersehen habt?

    Also, ich kann jetzt nicht genau sagen, ob es schon Anzeichen dafür gegeben hätte, dass es so arg eskaliert, so gut ist mein Gedächtnis auch nicht :lol:
    Aber er hat unsere Wohnung damals schon mit so einer "Ok, hier bin ich, das ist jetzt also meins."-Einstellung betreten. Kein vorsichtiges Erkunden und langsames vorantasten, nein, reingestürmt, alles angeschaut und direkt mal seinen Platz auf der Couch annektiert. Da konnte man sein teilweise doch sehr großes Ego, seinen Mut und sein Selbstbewusstsein von der ersten Sekunde an sehen.


    Alles, was er so in Sachen Aggression ausgepackt hat, würd ich jetzt nicht als Grundcharakter ansehen, sondern als Manifestation dieses Charakters, wenn er in die falschen Bahnen gelenkt wird (oder gar keine Führung da ist). Erfahrenere Hundehalter wären wahrscheinlich erst gar nicht in viele der Fettnäpfchen getappt, in die man so als Ersthundehalter gern mit Anlauf und Ansage reinspringt (Stichwort Überforderung).

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