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Was immer vergessen wird: auch HSH sind für die Kooperation mit dem Hirten gedacht. Sie sind also absolut nicht unerziehbar. Sie haben aber in einem wesentlich größeren Rahmen als andere Arbeitshunde einen sehr grossen Raum (tatsächlich räumlich, aber auch metaphorisch gemeint), in dem sie in Team-Work mit dem Hirten und anderen Hunden eigene Aufgaben unter eigener Entscheidungsgewalt haben. In einer grösseren Gruppe HSH an der Herde gibt es "Melder", "Steller" und "Herdenhunde". Die Melder sind oft jüngere Hunde - die halten die Umgebung im Blick und schlagen an, wenn sich was ungewöhnliches tut. Die Steller sind die, die den Eindringling stellen und/oder vertreiben, der Herdenhund ist der Hund, der bis zuletzt als letzte Bastion an der Herde bleibt. Manche Positionen sind auch mehrfach belegt, ein Melder kann auch das Stellen übernehmen, also b. Bd. in eine andere Position switchen. Es gibt in größeren HSH-Gruppen auch noch andere Positionen - man immer den einen Hund, der der Ansprechpartner für den Hirten ist, der besonders eng mit dem Hirten zusammen arbeitet und Einfluss auf die anderen Hunde hat, man hat immer auch Hunde, die für den Schutz selbst vllt. nicht so eine grosse Rolle spielen, die aber für das soziale Miteinander der Hunde sorgen.
Jeder HSH/Mix sollte wenigstens den Melder machen dürfen - nach dem Motto "ich seh da was - Obacht!", aber der HH sollte dann derjenige sein, der die Bewertung des Gesehenen übernimmt. Wenn so ein Mix also schaut und etwas entdeckt, tut man gut daran, das zur Kenntnis zu nehmen (und manchmal ists gar nicht so einfach, zu sehen, was der Hund sieht, die sehen auf 300 Meter ein Mauswiesel aus einem Mäuseloch gucken) und es körpersprachlich und auch verbal zu "bewerten", um dem Hund ein feedback zu geben, ob das jetzt für uns eine Rolle spielt oder nicht. Unserer menschlichen Körpersprache, die grad HSH, die die Fremdsprachen-Weltmeister unter den Hunden sind, sonst könnten sie keine Bindung zu so völlig anderen Tierarten wie Schafen oder Rindern aufbauen, tut es gut, wenn wir sie verbal unterlegen. Wenn ich bewusst sage (und es auch so meine) "Ach, das ist nur Onkel Hubert mit Dackel Heinz, die tun uns nix", spiegelt sich das auch in meiner Körpersprache wieder, das sorgt für Authenzität und Lesbarkeit durch den Hund. DAMIT kann er was anfangen. Was ihn kirre macht, wäre hektisches Einkürzen der Leine, Nervenflattern beim HH, der blosse Gedanke "OMG, da kommt ein Hund, verdammt, hoffentlich kann ich ihn halten..."
Der HSH IST auf seine Art der arbeitsfreudigste Hundetyp, den ich kenne.
Man muss es aber auch erkennen können, dass er sich grad sowas von anbietet, weil es sich nun mal völlig von den "ich lese Dir jeden Wunsch von den Lippen ab"-Hunden unterscheidet.
Für einen HSH/Mix sind Pseudo-Kommandos wie "komm weiter", "paßt schon" "warte" viel wichtiger als Fuss-Laufen, Sitz oder Platz. Und die tatsächliche Zusammenarbeit mit seinem Menschen ist für ihn wichtiger als ein Keks. Ist so. Was nicht heisst, dass sie den Keks nicht zu schätzen lernen können, aber ihre Wertung ist da einfach anders.
Ein Hund eines solchen Typs, der bisher gelernt hat, sich quasi allein durchzuschlagen, muss erst lernen dürfen, dass er sich auf seinen Team-Partner Mensch verlassen kann und dem getrost die Entscheidungen überlassen kann.
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Hi
hast du hier Mein Hund hat einen anderen gebissen. Bloß ein dummer Unfall oder muss ich mir Sorgen machen?* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!
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Chris beschreibt sehr schön wie es geht. Das Problem hier ist, dass dieser Hund mit diesem Menschen als allererstes und auch schon lange gelernt hat, dass dieser Mensch überhaupt kein Teil der "Arbeit" ist. Ganz im Gegenteil - durch das Fahren zur Hundewiese und "mach mal" hat er genau das Gegenteil gelernt. Nämlich, dass sein Mensch da überhaupt keine Rolle spielt.
Zu dem Vorschlag die Beziehung jetzt über Futterentzug kitten zu wollen, dürfte ganz, ganz gewaltig nach hinten losgehen.
Ich sehe immer noch das Hauptproblem, dass die Wohnsituation für so einen Hund nicht geht. Gerade im Garten kann man mit solchen Hunden zusammen das Konzept gut erarbeiten, ohne, dass man dauernd Stress haben muss, dass der Hund einen jetzt einfach wegschleift.
Im Übrigen ist die Beschreibung des Verhaltens draußen zu 100% HSH. Genauso erlebe ich die in Privathänden. Wenn ich Neukunden habe und ich mir nicht sicher bin, ob in diesem Tierschutzmix ein HSH steckt oder es gar ein reiner ist, dann frage ich solche Sachen ab. Also, ob der Hund beim Gassi stehen bleibt und eeeeeeeeeeeeewig lang was beobachtet etc ... Stufe zwei ist dann das hindonnern und abchecken. Also, wenn das schon stattfindet, dann ist das erziehungstechnisch gleich mal ungünstiger. Stufe drei ist dann hinrennen, selbst entscheiden und leben lassen oder nicht ...
Was hier immer wieder wichtig ist im Kopf zu haben: Diese Hunde wurden darauf selektiert nicht zum Rudel gehörende Kaniden zu vertreiben oder zu töten! Und das reift erst noch richtig aus.
Auf den Hund gehört unbedingt, ganz, ganz dringend sobald er das Haus verlässt durchgehend ein Maulkorb.
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Zur Problematik draußen wurde ja schon so vieles gesagt. Was mich aber interessieren würde: wie verhält Henry sich denn jetzt im Haus. Da beschreibst du ihn ja bislang als unproblematisch. Merkst du nicht, dass er momentan aufgrund von Bewegungsmangel oder einfach, weil die Blase drückt, unruhig wird? Was macht er drinnen den ganzen Tag? Was machst du mit ihm? Lebt ihr nebeneinander her oder beschäftigt ihr euch miteinander?
Ihr tut mir beide wahnsinnig leid. Allerdings Henry um einiges mehr. Er ist komplett unverschuldet und "ungefragt" in diese Situation gekommen. Du hättest dich auch vorab schlau machen können.
Und völlig OT, aber ich weiß nicht, wie das mit dem Spoiler funktioniert:
McChris ich lese deine Beiträge hier und in anderen Themen unglaublich gerne. Ich finde es großartig, wie geduldig du erklärst, keine Vorwürfe machst und dein Wissen über diese faszinierenden Hunde teilst. Vielen Dank dafür. Ich glaube, dass du damit vielen Usern hier wirklich weiterhilfst. Von deiner Art könnte ich mir einiges abgucken bei "unseren" regelmäßigen Notfällen. Aber mir fehlt da immer mehr die Geduld für, wenn Leute sich die falschen Hunde anschaffen (in meinem Fall überwiegend Malis) und es dann nach dem ersten Beißvorfall heißt, der Hund muss weg. Sofort. Sonst Euthanasie. Mach weiter so. Ich freue mich, weiterhin von dir zu lesen 😉
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Sitz klappt auch nicht. Ich Bau das wie beim Welpen ganz in Ruhe mit Leckerchen hochziehen auf, aber er findet Leckerchen nicht spannend genug. Er macht das 2 mal dann geht er einfach
Er geht, weil er den Sinn in der Aufgabe einfach nicht sieht.
Henry denkt sich: "Ich hab jetzt schon 2x Sitz gemacht, warum soll ichs nochmal machen? Das macht doch keinen Sinn. Bespaß dich selber, ich geh jetzt gucken" - und geht einfach. Weil er in seinen Augen Wichtigeres zu tun hat, als irgendwelche Tricks zu üben, nämlich das Überwachen seiner Umgebung.
Zur Verdeutlichung... du sitzt im Büro und arbeitest. Ein Kollege kommt dazu und bittet dich, mal den Arm zu heben. Beim ersten Mal machst du noch mit, dem Kollegen zu Liebe. Nicht wegen dem Stück Schokolade, dass dir der Kollege dann in die erhobene Hand drückt.
Beim zweiten Mal ziehst du schon argwöhnisch/genervt die Augenbraue hoch und fragst dich, was das denn jetzt bitte soll, du hast Wichtigeres (deine Arbeit) zu erledigen.
Und beim dritten Mal machst du dem Kollegen deutlich, dass du auf den Scheiß keinen Bock hast und bitte in Ruhe deine Arbeit machen möchtest.
Henry geht in der Situation halt einfach.
Mein Rat: wenn es 2x klappt, super. Reicht doch auch. Dann ist nach 2x Sitz üben eben Schluss und du entlässt Henry. Und setzt dich dann vielleicht zu ihm, damit ihr gemeinsam die Gegend beobachten könnt.
Mach das vielleicht mal wirklich, wenn du die Möglichkeit dazu hast. Frühmorgens z. B. aufs Feld rausfahren, nimm dir ruhig eine Decke o. Ä. mit ... ihr geht eure Runde und dann setzt ihr euch einfach irgendwo hin, wo du denkst, dass ihr da etwas sehen könntet. Muss nicht mal wirklich lang sein, ich kann mir vorstellen, dass 10-20 Minuten bewusstes Gucken und Reize bewerten für den Anfang definitiv ausreicht.
Für dich bietet das nämlich auch die Möglichkeit, mal Henrys Körpersprache und Mimik zu studieren. Wie verändert sich sein Blick, wenn er am Horizont irgendetwas sieht? Was fällt dir da auf? Wird sein Blick dann wieder weicher, wenn du Entwarnung gibst? Reagiert er auf dein "Passt schon, ist nur ein Reh" (als Beispiel)?
Und so weiter. Die Fragen musst du jetzt nicht beantworten, die sind eher als Anregung für dich gedacht.
Ich will meinen entspannten Hundewiesenhund zurück
Dafür ist Henry der falsche Hund. Auch, wenn er vorher unauffällig war.
Ich würde sogar soweit gehen und sagen, dass kein Hund der Welt sich als Hundewiesenhund eignet - weil die klassische Hundewiese eigentlich immer Stress bedeutet. Irgendein Hund mobbt immer, irgendein anderer will den Mobber immer eingrenzen und kontrollieren und so baut sich dann unter den Hunden Stress auf. Das ist auch für den lammfrommen, mordsgeduldigen Labrador Stress, nur kanalisiert der das anders. Der blödelt dann halt, zerlegt aber keine anderen Hunde.
Bitte bitte löse dich von dem Gedanken, dass das jemals wieder so "entspannt" wird wie vorher.
Trainertermin steht ja auch, bei einer hier empfohlenen Trainerin, die nicht unfreundlich ist. Aber ich seh da aktuell kein Land.
Zum Fettmarkierten: Das ist sehr sehr sehr gut, ich freu mich für und mit euch! Ich wünsche dir, dass du danach wieder Land siehst. Manchmal ist man einfach so tief im Trott der Verzweiflung drin, dass man das Land am Horizont gar nicht sehen kann. Da braucht man dann erst jemanden von Außen, der einem sagt "Ey guck mal, da IST doch Land - es dauert halt nur, bis du dahin kommst und es auch wirklich siehst. Aber zusammen schaffen wir das schneller, du ruderst nicht alleine übers Meer".
Hätte ich meine Augen mehr auf meinem Hund gehabt, dann hätte ich jetzt vielleicht nicht so nen Scheiß beisammen
Und DAS find ich einen richtig guten Satz. Du fängst an, Verantwortung für Henry zu übernehmen, du fängst auch an, dich in ihn einzufühlen - das ist so so so gut!
Halt dich an diesen Dingen fest. DAS DA sind gerade deine ersten kleinen Lernerfolge. Die nimmt man oft gar nicht wirklich zur Kenntnis, bis so Hundenerds wie wir hier ankommen und darauf hinweisen
Ich wünsche dir, dass du während des Pausentages ein bisschen Kraft tanken und deine Gedanken ordnen kannst. Falls du gerne weiteren Input zur Überlegung der Abgabe haben möchtest, kannst du mich gern anschreiben. Ich hab ja einige Dutzend Seiten vorher schon erwähnt, dass ich auch schon eine Hündin abgeben musste, weil es einfach für keinen von uns gepasst hat. Ich erzähl dir gerne von meinen Erfahrungen und Überlegungen.
Kopf hoch.
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je mehr ich eure ausführungen lese, desto mehr möchte ich einen hsh. hört auf
ich bin schon ewig mit einer züchterin befreundet und nicht dass mir beim nächsten wurf einer passiert
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je mehr ich eure ausführungen lese, desto mehr möchte ich einen hsh. hört auf
ich bin schon ewig mit einer züchterin befreundet und nicht dass mir beim nächsten wurf einer passiert
Welche Rasse? Viele VDH gezogene HSH empfinde ich deutlich anders als beschrieben. Die haben z.B. kein Problem mit wiederholenden Übungen, solange sie hochwertig belohnt werden
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je mehr ich eure ausführungen lese, desto mehr möchte ich einen hsh. hört auf
ich bin schon ewig mit einer züchterin befreundet und nicht dass mir beim nächsten wurf einer passiert
Total spannend dass die Ausführungen DAS bei dir auslösen!
Ich denke mir die ganze Zeit:"zum Glück habe ich Pudel." 😅
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Zum Glück geht es noch jemanden so
Der HSH hat gerade alle anderen Rassen auf der Wunschliste abgelöst.
Könnten wir jetzt noch mal die negativen Seiten besprechen?
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Welche Rasse? Viele VDH gezogene HSH empfinde ich deutlich anders als beschrieben. Die haben z.B. kein Problem mit wiederholenden Übungen, solange sie hochwertig belohnt werden
Kuvacz
Seit 7 Jahren widerstehe ich diesen zauberhaften, perfekt aufgezogenen Welpen (ich fahre aber auch nicht hin zum Fotografieren oder so ^^), und jetzt erzählt ihr, dass wir nichts machen müssen, außer rumstehen, glotzen und Leute hassen. Perfekt!
Mach ich jetzt schon immer, ein kleiner Eisbär fällt da gar nicht auf ^^
Ihr beschreibt die wirklich als führige, kooperative, bedächtige, ruhige, aufmerksame, führer-sensible, bei Bedarf ernsthafte Hunde, die man eben verstehen muss und an die man nicht den Standard-Hund-Maßstab ansetzen sollte. Ein schöner Ausgleich zu meinen doch eher "hibbeligen" Collies.
Wie sind die so mit gleichgeschlechtlichen Artgenossen, wenn sie sie von Anfang an kennen?
Wenn ich Mal nen Garten habe irgendwann, dann gibts nen Kuvacz zu den Collies, glaub ich. Sounds perfect, oder wo ist der Haken?
Lasst uns über die negativen Seiten sprechen!
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je mehr ich eure ausführungen lese, desto mehr möchte ich einen hsh. hört auf
ich bin schon ewig mit einer züchterin befreundet und nicht dass mir beim nächsten wurf einer passiert
Total spannend dass die Ausführungen DAS bei dir auslösen!
Ich denke mir die ganze Zeit:"zum Glück habe ich Pudel." 😅
Und ich denk die ganze Zeit 'GsD hab ich Malis (und den Pan)'
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