Ich habe einen "Boxenhund"....

  • Ich habe vor 1,5 Jahren einen 1j.Hund übernommen, als Arbeitshund.
    Prima sozialisiert, mit Menschen, Hunden, Umwelt, keine Angst vor Gewitter, Sylvester, Schüssen.
    Super gehorsam, easy handling, unkompliziert, lustig....
    ABER laut Fachtierärztin/Hundephysiotherapeutin ein "Boxenhund".
    Sie hat in der Welpen/Junghundzeit wohl viel zu viel in einer Box zugebracht, vergleichbar mit einem Kind, was nur am Computer sitzt, und nicht in echt draußen spielt.
    Zu wenig Körpererfahrung, zwar keine Stereotypien, aber eben absolut deutliche körperliche Defizite...
    Rückwärts gehen, geht nicht...
    Cavalettiarbeit....jede Stange wird geschmissen....
    Hinterhand....null Gefühl und Koordination...
    0 Körperspannung, isometrische Übungen anfangs unmöglich,
    usw, usw, usw, usw.....
    als Arbeitshund nicht tauglich....
    unzählige Probleme, die jetzt physiotherapeutisch behandelt werden müssen.


    Und dann lese ich hier, gerade in letzter Zeit vermehrt, von Welpen, die morgens, nach 8 Std, Schlaf, nach 10 Minuten Gassigang wieder zur Ruhe gezwungen werden sollen....
    Die (jetzt von mir übertrieben beschrieben), 3x mal am Tag wenige Minuten draußen rumlaufen dürfen....


    JA....Ruhe lernen ist wichtig
    JA....ich nutze auch eine Box für meine Welpen, nachts, finde ich prima, werde ich auch mein nächsten Welpen wieder machen

    Aber meine Hündin ist ein "Boxenhund", und sie wird lebenslang deswegen Probleme/Einschränkungen haben.....
    Nur mal so zum Nachdenken .....

  • Ist das ein Verdacht oder ist gesichert, dass der Hund als Welpe/Junghund zu viel Zeit in einer Box verbracht hat?
    Und was genau ist zu viel? Also in Stunden ausgedrückt?
    Und was genau hat die Boxenhaltung bewirkt, was man nicht in 1,5 Jahren gezieltem Training ausbügeln kann?

    Ich kann mir das ehrlich gesagt gerade nicht herleiten

  • Meine Hundephysiotherapeutin (gleichzeitig Fachtierärztin) hat mittlerweile so einige Hunde, wie meine Hündin, in Behandlung.
    Das kann man nicht in Minuten/Stunden ausdrücken, sondern eben an körperlichen Problemen.
    Und fehlende Körpererfahrung in einen bestimmten Entwicklungszeitraum ist nicht eben mal so fix zu beheben/nachzuholen.


  • Das tut mir sehr leid :verzweifelt:


    Ich hoffen dass ihr mit gezielten Übungen entgegenwirken könnt. Gerade cavaletti Arbeit und auch die Arbeit mit Balance Kissen etc. hat sich in meinen Bekanntenkreis mit solchen Hunden (meist allerdings Tierheim Hunde die einfach in ihren jungen Jahren eingesperrt waren) sehr bewährt!

  • Traurig, wenn ein an sich wichtiges Thema wie Ruhe von Leuten, die eine "Gebrauchsanweisung" suchen und keinen Bock auf Welpen haben, zur Verwahrung von Welpen/Junghunden in tierschutzwidriger Weise missbraucht wird!


    Es ist immer dasselbe: Eiferer bemächtigen sich eines an sich wichtigen Themas, reduzieren es auf Zahlen wie xx Stunden Ruhe und lassen jeglichen gesunden Menschenverstand vermissen.


    Mittlerweile gibt es hir gefühlt neben den "Monster-Stressprogramm-Welpen" ebensoviele "Frustwelpen",die sich ab 8 Wochen nur noch wenige Minuten an kurzer Leine draussen bewegen dürfen, folglich drinnen über Tisch und Bank gehen und als "überdreht" in noch mehr Zwangsruhe geschickt werden.


    Ich kenne es durchaus, auch mal einem Welpen/Junghund Ruhe zu verordnen. Aber das handelt sich da mal um eine Viertlstunde. Ansonsten halte ich meine Welpen so, dass sie von selber auch ruhen, und ansonsten durchaus aktiv sein dürfen ohne zig Vorschriften/Erziehungsprogramm.

  • Es geistern ja auch seltsame Zahlen durch die Welt, wie lange Welpen angeblich täglich schlafen sollen. Da ist von 20 bis 22 Stunden die Rede und manche Neuhundehalter machen sich ernsthaft Sorgen machen, wenn ihr 12 oder 16 Wochen alter Junghund einfach nicht so lange Ruhe halten will. Dann wird womöglich mit der geschlossenen Box nachgeholfen. Das Ganze dann noch kombiniert mit der falsch kolportierten 5-Minuten-Regel, nach der der junge Hund angeblich nur in homöopathischen Dosen das Haus verlassen darf, da wundert es mich nicht, daß solche Diagnosen bei rauskommen.


    Dagmar & Cara

  • Habt ihr neurologische Untersuchungen machen lassen? Vielleicht stimmt dort etwas nicht.


    Ich wundere mich auch nur über die gute Sozialisation, wenn der Hund fast nur in einer Box lebte.

    Bei uns wird vermutet meine Hündin wuchs in einem Kellerloch auf, ständig alles fremd, selbst der Wind gefährlich, kaum Generalisierung möglich etc. Aber auch das sind nur Vermutungen.


    Gerade in den USA sind die Boxen ja sehr oft im Einsatz, aber dieses Syndrom hab ich bisher noch nicht gelesen. Gibt es das auch bei Kettenhunden?

    Ab welcher Boxgröße und Dauer wird da Einfluß auf die Motorik vermutet?

    Frage aus wirklichem Interesse, du hast dich da bestimmt schon eingelesen.

  • ich bin ja wirklich froh, daß ich meinen Welpen zu einer Zeit hatte, als sich noch nicht komplett alles um den Hund drehte und nicht auch noch der Heinzi Huber oder die Rosi Müller, die die Brotzeit am Hundeplatz machten, als Hundesachverständiger fühlten und im Internet breit machten.

    Mein Welpe durfte noch ganz normal an meinem Leben teilnehmen, ohne daß ich die Gassigänge mit der Stoppuhr gemessen habe.

    Ruhezeiten ergaben sich von selbst.

    Ich hab das Gefühl, heutzutage hat der Durchschnittshundehalter jegliches Gespür komplett verloren, braucht sogar eine Gebrauchsanweisung, wie man das Kottütchen verwendet.


    Ich finde Deine Warnung gut als Gedankenanstoß, wie einfach man in einem werdenden Leben vor allem in der Entwicklungszeit etwas zerstören kann und es einfach auch Gespür, Mittelwege und Vernunft braucht.

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