Alles anzeigenIch habe 2 Hunde mit ähnlichen "Macken" im Training. Fortschritte gab es erst als wir klar sehen konnten ob der Hund ein Problem mit genereller Ablenkung hat oder ob es ein Problem aus Unsicherheit in Verbindung mit fremden Personen und Stimmen gibt. Das die Hundeführer selbst in Prüfungen nervös waren kam einfach noch verstärkend dazu.
Bei dem Hund der sich leicht ablenken lässt wurde über Monate erfolglos via Reorientierung herumgedoktort. Besser wurde es erst als das Training so umgestellt wurde, dass jede Übung tatsächlich spannend ist und der/die HF nie wirklich berechenbar war für den Hund. An dem Punkt muss man halt kreativ werden, da das übliche "heute schicke ich den Hund mal erst um die Pylone und dann in die Box höhöhö" einfach nicht ausreicht.
Es waren immer kurze, knackige Einheiten mit hohem Einsatz. Erst als der Hund wirklich immer mit 100% dabei war haben wir angefangen Ablenkungen einzubauen., inkl. fremder Plätze und fremder Menschen. War die Ablenkung zu groß sind wir wieder einen Schritt zurück. Inzwischen spult der Hund in Prüfungen sein Programm hervorragend ab sofern die HF ihre Nerven im Griff hat. Aber auch das wird besser und zwar von Prüfung zu Prüfung. Hierzu gibt es Seminare im DVG von denen ich bisher nur gutes gehört habe.
Der andere Hund hat ein Problem mit fremden Menschen. Wenig überraschend konnte die Malinette nicht überzeugt werden das Verhalten abzustellen indem der Druck erhöht wurde. Wir sind hier noch in der Entwicklung, aber der Plan ist hier über Akzeptanz zu arbeiten. Der Hund wird abgesichert und es ist immer jemand zweites dabei. Sobald der HF verstanden hatte, das man sich um die zweite Person keine Sorgen machen musste, war viel Druck weg. Im nächsten Schritt wurde die Begleitung mit einbezogen (Kommandos) und im Schritt danach wurde teilweise durch die Begleitung bestätigt (Futter/Spiel, nicht am Körper). Angefangen haben wir mit etwas ganz simplen: Der "Steward" sagt ein Kommando und die HF belohnt den Hund. Klingt banal, ist es auch, aber war für diesen Hund der Dosenöffner.
Aktuell sind wir soweit, dass eine dritte Person auf dem Platz ist und zwischendurch meine Rolle (Begleitung) einnehmen kann. Wichtig hier, also bei diesem Hund, ist, dass die anderen Menschen ausschließlich mit der HF reden und es die wirklich guten Belohnungen auch nur dort gibt. Wir sind zwar da und auch keine Gefahr, aber Belohnungen haben eher so Schrottwichtelniveau. Dieser Hund ist sportlich wirklich toll, aber der Trieb kommt ihr zu den Ohren raus. In den ersten Stunden hat sie mehrmals versucht mich anzugehen, nur um sich dann abseits des Platzes mir zu Füßen zu werfen um den Bauch gekrault zu bekommen...
Beide Fälle halte ich für nur bedingt mit dem von dir beschriebenen vergleichbar, aber bei einem unsicheren Hund der nicht nach vorne umsetze würde ich wahrscheinlich die oben beschriebenen Methoden kombinieren.
Ich denk bei Nicci ist es wirklich die Unsicherheit Menschen gegenüber. Sie würde auch nur im äussersten Fall nach vorne gehn, wenn sie kann wird sie immer erst weg gehn.
Im Alltag orientiert sie sich stark an mir, da fällt das nicht auf. An Prüfungen ist ihr Sicherheitsanker, also ich, wohl zu wenig da, weil selber nervös und überfordeet mit der Situation, weil ich merke wie verunsichert sie ist.
Danke die für die Ideen