Antibiotika-Verbot für Tiere - neuer Rückert-Artikel

  • Wenn er gehofft hat, das still und leise unter Dach und Fach zu bringen...

    mittlerweile 125 000 Unterschriften alleine bei der Petition!

  • Das hat mit den Fakten nichts zu tun. Es geht um eine Debatte im EU Parlament, zu der schon etliche Interessengruppen ihr Scherflein und ihre Kritik öffentlichkeitswirksam beigetragen haben. Die inhaltliche Auseinandersetzung gibts schon seit Jahren. Die grundlegende Verordnung ist nach langer Diskussion seit 2 Jahren durch. An der ganzen Sache ist nichts still oder leise und einzelne Protagonisten explizit oder implizit zu diskreditieren macht die inhaltlichen Thema nicht klarer :ka:

  • Also ich finde nicht, dass das sehr offen kommuniziert wurde. In der Presse, in TV-Magazinen, Politischen Talk- Shows, Tiersendungen?

    Ist an mir völlig vorbei gegangen, und wenn ich nicht in Hundeforen unterwegs wär, wüsste ich immer noch von nichts.

    Und so geht es ja wohl den meisten.

    Ich denke schon, es wäre ihm sehr lieb gewesen, wenn das jetzt nicht plötzlich zu einem riesengroßen Thema geworden wäre.

  • Kurz zu den angeführten „5% der resistenten Keime, die aus dem Tierbereich stammen“: Ganz unabhängig davon, das ich auch dafür möglichst gerne eine sachliche Quelle hätte und nicht entscheiden möchte, ob ich einem Blogbeitrag „glaube“:

    Ne, du glaubst lieber einem EU-Politiker und Bio-Landwirt, der sich Gesetze machen will, die ihm und seinesgleichen die Billig-Konkurrenz vom Hals schaffen. :D

    Aber mal im Ernst:

    Erstens kannst du nicht selbst für alle Fragen Expertenwissen haben, denn du bist kein Experte in allen Fachbereichen. Und auch die Experten der Fachbereiche sind sich selten einig. Bestimmte Dinge wirst du letztlich glauben müssen. Zum Beispiel (d)einem Tierarzt. Es sei denn, es gibt gute Gründe zum Zweifel, etwa in Form von Anhaltspunkten, dass man dir die Unwahrheit erzählt. Die sehe ich hier nicht. Und zweitens geht es in der Politik ja nicht unbedingt (nur) darum, was wahr ist, sondern welche Interessen man vertreten will.

    Will ich, dass Haustiere sterben, weil sie keine Antibiotika mehr bekommen dürfen oder will ich das nicht. Ich will das nicht und deshalb unterschreibe ich die Petition. So einfach ist das.

  • Keine Ahnung, was ihm da lieb war - trägt für mich zur Entscheidungsfindung nicht bei, da zählen für mich die sachlichen Themen.

    Such mal, auch über andere Suchmaschinen, nach Stichworten wie Streit Reserveantibiotika oder Reserveantibiotika Tiermedizin, da siehst Du die Debatte über die Jahre. Seine aktuelle Position und sein Vorhaben hat Herr Häusling im Vorfeld auf seiner Website deutlich öffentlich gemacht. Den Brief ans Parlament habe ich ja auch schon verlinkt.

    Zur „allgemeinen“ Presse: Hier zum Beispiel der Spiegel, nun kein ausgewiesenes grünes Kampfblatt:

    Der Spiegel - Steak oder Leben

    Die Debatte gabs zu Genüge und seit mehreren Jahren. Ob jeder realisiert hat, dass sie im Zweifel (nicht! dem Entschließungsantrag von Herrn Häusling mit Änderungsverordnung folgend) Konsequenzen auch für die Heimtierhaltung haben kann, das steht auf einem anderen Blatt :smile: Hat aber nichts damit zu tun, dass das Ganze nicht öffentlich gewesen wäre.

  • Der Artikel im Spiegel ist von 2020, da war der Änderungsantrag von Herrn Häusling noch kein Thema.

    Aber stimmt, zumindest den hätte man theoretisch kennen können.

    Für die wirklich dramatische Situation, die wir jetzt haben, zeichnet aber ganz allein Herr Häusling verantwortlich, das hat mit diskreditieren nichts zu tun.

    Und leider steht er ja nicht mal dazu, was das für Haustiere letztendlich bedeutet, sondern wiederholt nur ständig wider besseres Wissen, es ginge nur um die Massentierhaltung.

    Ganz ehrlich... das finde ich einfach nur feige

  • Fenjali

    Gibt ein schönes Zitat von den Science Busters: „Wer nichts weiß, muss alles glauben“. Nö, ich bin kein Experte auf jedem Gebiet. Deshalb bemühe ich mich, so viel Wissen zu bekommen wie möglich und so viele Quellen zu sammeln wie möglich. Für die 5% von Herrn Rückert ist leider keine verlinkt.

    Welchen meiner Ausführungen Du nun entnommen haben magst, dass ich „Hern Häusling glaube“ ist mir völlig schleierhaft. Hier gibts einfach unterschiedliche Positionen aus unterschiedlichen Interessenlagen heraus. Die gucke ich mir alle an.

    Kannst Du nicht akzeptieren, dass jemand andere Schwerpunkte hat oder anders wertet als Du, ohne denjenigen gleich in irgend eine Ecke zu stellen Und den Betreffenden auch möglichst gleich abzuqualifizieren? Das ist echt mühsam. Und macht das Thema auch nicht weniger Komplex.

    Deinen inhaltlichen Standpunkt hast Du ja deutlich gemacht. Den spreche ich Dir weder ab, weder hinsichtlich Deiner persönlichen Priorisierung noch hinsichtlich der Maßnahmen (oder eben nicht) zu Zukunftssicherung. Ist beides legitim.

    Aber ich bin nicht verpflichtet, den ein oder anderen zu teilen (was ich beim Zweiten nicht tue, beim Ersten bin ich mir immer noch nicht sicher und danke übrigens Bonadea an dieser Atelle nochmal für ihr Statement, das hilft bei der Einordnung). Wenn Du das so wenig ertragen kannst, dass Du auf persönliche Ebene gehen musst, finde ich das ziemlich schade. Aber es ist Dein Thema. Du weißt nichts über mich. Und was Du über mich glaubst, ist mir an sich herzlich egal. Ich wünschte nur, Du würdest es aus einem so wichtigen Thema einfach raushalten.

  • Wenn das so durchkommt, wie befürchtet, dann seh ich - als behandelnder Tierarzt - für viele meiner (Intensiv)patienten schwarz.

    Wir bewegen uns ja aktuell immer schon in rechtlichen Grauzonen, wenn wir Humanmedikamente umwidmen müssen. Wenn wir nun spezielle Wirkstoffgruppen einfach GAR NICHT MEHR verwenden dürfen, dann puh ... da krieg ich echt Angst.

    Alleine wenn Fluorchinolone wegfallen ... Otitis media, Prostatitis, Sepsis, Pyometra ... alle Nager und Heimtiere - für die gibt es dann einfach nichts mehr. Nada.

    Vielleicht bin ich da wirklich total naiv.

    Eigentlich denke ich persönlich jedenfalls nicht, dass zum Beispiel Fluorchinolone per se wegfallen werden. Mir kommt eher Colistin in den Kopf. Zu Fluorchinolen: Es wird eventuell größere Hürden geben. Mehr Kosten für den Tierhalter weil eben nicht "einfach so" verabreicht werden darf und man dann guckt ob es anschlägt. Das ist der ein oder andere Tierhalter eventuell nicht bereit zu zahlen. Man wird als Tierarzt sehr genau dokumentieren und begründen müssen warum der Zustand dieses Tieres lebensbedrohlich ist/war und warum man jetzt nicht auf die Ergebnisse des Antbiogramm warten kann wenn man es aus Dringlichkeit vorher verabreicht. Ein Tierarzt der da dann zu häufig falsch lag weil das Antibiogramm 2 Tage später sagt dass ein Reserveantibiotikum nicht nötig gewesen ist wird dann vermutlich auch vorsichtiger. Bedeutet: Ja, es wird Patienten geben die nicht rechtzeitig das Mittel erhalten. Im schlimmsten Fall mit tödlichen Folgen.

    Aber seien wir mal ehrlich? Wie öft wird eine Erkrankung falsch eingeschätzt oder übersehen? Dies ist ein Risiko, was es doch immer gibt.

    Es kann doch aber nicht angehen, dass z.B Colistin in der Humanmedizin als Medikament der letzen Hoffnung gilt und dann aber "munter" in der Schweinemast eingesetzt wird. Da gab es doch Studien zu dass in 11 von 15 Gülleproben.....

    Bin ich da tatsächlich zu hartherzig wenn ich der Meinung bin dass a)Massentierhaltung sowieso nicht gesund ist für Mensch und Tier (versuche ich auch so gut es eben geht zu boykottieren) und b) ich dann lieber möchte dass das arme Schwein oder Rind nicht behandelt wird. Zumindest nicht auf diese Art. Das Leid muss natürlich genommen werden. Wenn kein Colistin eingesetzt werden darf und der Mäster müsste das Schwein dann bei einer Erkrankung entweder notschlachten lassen (normale Verletzung/keine Infektion mit resistenten Erregern) oder es wäre sogar untauglich für die Lebensmittelgewinnung und müsste dann sogar mit erhöhten Kosten eingeschläfert werden...

    Dann würde zwar alles teurer und man würde zwangsläufig sich weniger Fleisch leisten können, aber alles ist doch besser als wenn Reseveantibiotiker da massenweise unters Futter gemischt wird.

    Klar verbreiten sich multiesistente Erreger besonders schnell im humanmedizinischen Bereich. Aber wenn auf Bushaltefahrplanschildchen einer Bushaltestelle die der Nähe einer gefilterten Hühnermastanlagen multiresistente Erreger gefunden werden die relativ eindeutig dieser Mastanlage zugeornet werden können. Das ist doch keine Kleinigkeit. Genauso dass eben tatsächlich tausende Menschen und auch Tiere jährlich an multiresistenten Erregern sterben. MRSA ist in aller Munde. Die machen mir ja schon überhaupt gar keine Angst mehr. Gibt ja häufig doch noch ein 1 oder 2 Gruppen die helfen. Die grammanegativen Erregern wie Klebsiella pneumoniae 4-MRGN hört doch der Spaß so langsam auf. Wenn keine Antibiotikergruppe mehr hilft

  • Ganz ehrlich... das finde ich einfach nur feige

    Ich verstehe ehrlich nicht wieso. Natürlich wäre es klüger von ihm gewesen, er hätte sich auf diese Diskussion gar nicht eingelassen. Aber die These losgetreten, dass diese Unterscheidung eine Rolle spielt, hat der bpt. Um eine Petition zu einem Entwurf zu forcieren, die genau diese Unterscheidung nicht trifft. MMn ohne das hinreichend deutlich zu machen.

    Herr Häusling hat Ausnahmen bei der Behandlung individueller Tiere (nicht zur Unterscheidung, auch wenn das noch so oft behauptet wird) vorgesehen. Ihm zu unterstellen, dass er in seinem Entschließungsantrag, den er im Vorfeld veröffentlicht hat und öffentlich an die EU Kommission bewusst was eingebaut hat, von dem er schon weiß, dass es rechtlich nicht haltbar ist, ist eben nur eine Unterstellung (weder zum „Wissen“ über die Motive noch zur Stichhaltigkeit der juristischen Einschätzung liegen bisher Quellen vor). Die eben nicht dazu beiträgt, das Thema in all seinen Facetten transparenter zu machen, sondern nur auf persönliche Diskreditierung. Von der ja auch im Blogbeitrag reichlich vorhnden ist.

    Das finde ich unnötig. Und letztlich für eine auf Fakten basierende Einschätzung hinderlich.

    Und die wirklich dramatische Situation, die wir haben - das ist mMn das, was die WHO beschrieben hat. Also der Hintergrund dafür, dass solche heftig einschneidenden Fragen jetzt zur Debatte stehen. Und da kann Herr Häusling nun mal sehr wenig für.

  • Hast du den Beitrag von Bonadea gelesen? Was es in der Praxis bedeuten wird?

    Egal, was da geschrieben steht... die VO 2019/6 steht rechtlich über dem Häusling Papier. Es wird keine Ausnahmen geben.

    Das wird nicht alles noch mal aufgedröselt werden.

    Ich bin dann hiermit raus aus der Diskussion und hoffe inständig, dass es der kleinere Misthaufen wird (um bei deinem Bild zu bleiben)

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