Meine Hündin kann weder Auto noch Bahn fahren - was soll ich tun?

  • Ich glaube nicht, dass es dadurch gruseliger wird für sie. Es ist so oder so gruselig. Gruseliger wird es für sie vielleicht wenn es für dich gruseliger wird. Wenn du sie trägst und dabei unsicher bist ob es richtig ist, dann spürt sie das ja.


    Ich stelle es mir so vor - ich wäre ein kleiner Hund. In einem großen Bereich mit ganz vielen riesigen Unbekannten die mich anschauen, anfassen wollen oder auf mich drauf treten könnten. Das ist doch mega gruselig oder? Aber wenn diese Gruseligkeiten nicht passieren - und Frauchen entspannt bleibt - dann merke ich irgendwann dass es vielleicht nicht ganz so schlimm ist.


    Das schrittweise annähern würde ich trotzdem zusätzlich machen, damit du es ihr angewöhnen kannst in Bahnhofsnähe Futter anzunehmen. Futtern entspannt. Damit hast du ein Werkzeug mehr.

  • Mal so am Rande angemerkt ... bei manchen Hunden führt sehr viel Trainingsgedöhns eher zum Gegenteil und sie steigern sich immer weiter rein.


    Wenn Dein Hund nach einer ganzen Weile am Bahnhof "zusammenfällt" und ruhiger wird, dann vermute, ich dass sie durchaus in der Lage ist sich an so eine Situation zu gewöhnen. Buch nehmen, Hund zum Bahnhof tragen und dort so lange bleiben bis der Hund sich einbekommen hat.


    Das selbe beim Auto. Wenn Anti-Brech-Mittel nicht helfen, dann ist die Kotzerei vermutlich nicht mal wegen dem Gewackel am Boden, sondern aus psychischem Stress. Ich würde regelmäßig mit dem Hund im Auto schlafen.

    Danke für den Hinweis, das ist nochmal eine ganz gute andere Perspektive. Ich habe auch schon die andere Taktik probiert: Keine Aufmerksamkeit, kein Futter, kein auf den Arm nehmen, einfach laufen und so tun, als sei alles wie beim ganz normalen Gassi. Ich saß auch schon mit Buch und Hund im Bahnhof und habe versucht, einfach ein paar Minuten zu lesen und dann wieder zu gehen. Das Ergebnis ist leider das gleiche, aber es kann durchaus sein, dass ich dabei nicht glaubwürdig genug bin, das ist ja schon auch ein bisschen ein Kernproblem in unserer Beziehung, ich bin ein Helikopter und bin viel zu viel mit dem Kopf bei ihr und mache mir Sorgen (es wird besser aber so ganz kann ich nicht aus meiner Haut).


    Das "Zusammenfallen", das ich beschrieben habe, würde ich, glaube ich, allerdings nicht als ruhiger werden bezeichnen. Für mich wirkte es eher so, als sei sie so richtig erstarrt in der Panik. Sie hatte weit aufgerissene Augen und Pupillen und der Körper war ganz schlaff und kraftlos, eben so, als hätte sie aufgegeben und sich ganz in ihrer Angst verloren. Sie war auch nicht mehr gut kontaktierbar, es war wirklich beängstigend.


    Mit dem Hund im Auto schlafen ist aber auf jeden Fall auch ein richtig guter Tipp, das werde ich etablieren, sobald es wieder da ist!

  • Ich glaube nicht, dass es dadurch gruseliger wird für sie. Es ist so oder so gruselig. Gruseliger wird es für sie vielleicht wenn es für dich gruseliger wird. Wenn du sie trägst und dabei unsicher bist ob es richtig ist, dann spürt sie das ja.


    Ich stelle es mir so vor - ich wäre ein kleiner Hund. In einem großen Bereich mit ganz vielen riesigen Unbekannten die mich anschauen, anfassen wollen oder auf mich drauf treten könnten. Das ist doch mega gruselig oder? Aber wenn diese Gruseligkeiten nicht passieren - und Frauchen entspannt bleibt - dann merke ich irgendwann dass es vielleicht nicht ganz so schlimm ist.

    Danke für die Erläuterung, das klingt sehr nachvollziehbar für mich. Ich dachte grade deshalb auch, vielleicht wäre ein Hunderucksack erstmal ganz gut für uns, dann weiß ich sie sicher (auch vor den Händen anderer Leute) und kann mich selbst vielleicht auch mehr entspannen (außerdem ist der doch nicht so federleicht Klops dann auch einfacher für mich zu tragen), vielleicht finde ich ja doch noch ein Modell, dass für sie passt. Falls nicht werde ich es aber mal mit konsequentem Tragen auf dem Arm in den Bahnhöfen probieren.


    Das schrittweise annähern würde ich trotzdem zusätzlich machen, damit du es ihr angewöhnen kannst in Bahnhofsnähe Futter anzunehmen. Futtern entspannt. Damit hast du ein Werkzeug mehr.

    Du hast Recht, Suki ist ja tatsächlich auch extrem futtermotiviert, umsomehr Sorge macht mir halt auch, wenn sie nichts mehr nimmt. Und ich dachte halt, das Annäherungstraining ist für die Katz, wenn ich beim nächsten Mal wieder über ihre Grenze hinaus gehen muss, weil wir nunmal Bahnfahren müssen und dass ich im schlimmsten Fall dadurch eher Rückschritte provoziere?

  • Ich hatte dann auch Richtung Anhänger/Bollerwagen mit sicherer Box überlegt, aber das scheint mir bisher mit so vielen Treppen und auch teilweise ja echt super vollgestopften Bahnen erstmal auch überhaupt nicht praktikabel.

    In eine vollgestopfte Bahn würde ich gar nicht erst einsteigen, sondern auf die nächste warten. Einem großen Hund machen die Leute eher mal Platz, aber ein kleiner ist da völlig verloren. Den würde ich auf jeden Fall in eine Box oder in einen Hundetrolley stecken, damit ihn niemand tritt oder zerdrückt im Gedränge.

    Die meisten Bahnhöfe in Berlin sind barrierefrei, das wird in Hamburg doch auch nicht anders sein. Und dann gibt es ja auch noch Rolltreppen, auf denen du die Box transportieren kannst (aber nicht den Hund mit den Pfoten auf die Rolltreppe stellen).

    Ich habe mich auch noch gefragt, ob es ihr vielleicht helfen könnte, wenn sie mal mit einer Hundefreundin Auto fährt? ie hat zwei Freundinnen, die sie sehr gerne mag und die beide total sicher und entspannt Auto fahren.

    Kann aber auch sein, dass sie dann die anderen Hunde nicht mehr mag.

  • Wenn sie „durch“ muss und dabei getragen wird ist es ja eine andere Situation als wenn sie auf eigenen Beinen da hinläuft. Annäherungstraining ist für das Zweitere 😊 Sozusagen einmal Management, einmal Training.


    Schau, wenn ich mit meinem Hund Markerwort für Blick oder andere „Antipöbelmethoden“ trainiere, und dabei versuche ihn aus Entfernung an Hunde ranzuführen, gibt es ja manchmal trotzdem Situationen wo er direkt an einem Hund vorbeimuss und dann Management eingesetzt wird. Natürlich wäre es ganz ohne diese Situationen einfacher - aber selbst mit lernt der Hund nach und nach auch in Ruhe an andere Hunde und an ihnen vorbei zu gehen. Für die Katz ist es also eher nicht aus meiner Sicht.

  • Wenn Auto muss, dann muss es.

    Für mich ist sehr wichtig, dass Kaya Auto fährt und ich erwarte nicht, dass sie es liebt.

    Ich würde sagen, sie mag es immer noch nicht besonders, aber sie steigt auf Kommando ein und kommt während der Fahrt auch zur Ruhe. Brechen musste die allerdings nie.

    Ich hab da um ihre Abneigung wenig Gewese gemacht. Aufs Einsteigen bestanden, das gelobt und belohnt. Dann bin ich eine ganze zeitlang einmal am Tag oder mindestens 3x die Woche nur recht kurze Strecken (5- 10 Minuten) zu schönen Gessistrecken bei mir in der Gegend gefahren und dort mit ihr richtig schön gelaufen.

    Sie mag das Auto immer noch nicht, steigt aber jetzt zügig ein, weil sie verknüpft hat (meiner Ansicht nach), dass nach dem Auto das Gute kommt.

  • Meine verstorbene BC Hündin hat in Bahnhöfen auch keinen einzigen Schritt getan, diese Halle haben sie stark verängstigt. Ich hab sie getragen, immer :ka: Kein Geschiss drum... Klar, sicher nicht doll für sie, aber sobald wir raus waren ging es für sie dann auch wieder normal weiter. Ich bin ja durchaus dafür sein Leben so anzupassen, dass man den Hund nicht ständig überfordert, aber alles geht halt nicht.


    Das mit dem Spucken im Auto hatte mein Kleiner auch. Zunächst mal kam mir der Hund nur noch nüchtern ins Auto, dennoch floss die Sabber ins Endlose und hat alles durchnässt (bei einem Hund, der an sich nicht sabbert). Nicht fahren war zu dieser Zeit keine Option weil ich zwischen 2 Wohnorten pendelte. Ich habe dann Autofahrten immer mit tollen Ausflügen verbunden. Heute springt er fröhlich ins Auto obwohl ich mir sicher bin, dass ihm immer noch schlecht wird und er während der Fahrt recht leidend aussieht. Wenn er das Geschirr fürs Autofahren anbekommt freut er sich wie sonst was...


    Ich bin übrigens ein riesiger Fan von Gegenkonditionierung bei Reaktivität, bei tiefsitzenden Ängsten hatte ich damit aber wirklich noch nie einen Erfolg (Ausnahme: Angst vor Menschen). Denn, wie du schon merkst: Spätestens wenn wieder eine unangenehme Erfahrung dazu kommt ist man bei 0 oder im Minusbereich und mit aller Planung lässt sich sowas ja nicht im echten Leben vermeiden. Und: Die Fortschritte sind bei Ängsten oft sooooo langsam, dass man halt nicht in einem realistischen Maß voran kommt.

    Leider habe ich mit meinen Versuchen auch schon einmal Ängste richtig verstärkt und ärgere mich da heute noch sehr darüber.


    Insbesondere von Locken würde ich deshalb heute ganz kategorisch bei Ängsten abraten, man läuft Gefahr, dass man im Grunde das Verweigern mit verstärkt.

  • In eine vollgestopfte Bahn würde ich gar nicht erst einsteigen, sondern auf die nächste warten. Einem großen Hund machen die Leute eher mal Platz, aber ein kleiner ist da völlig verloren. Den würde ich auf jeden Fall in eine Box oder in einen Hundetrolley stecken, damit ihn niemand tritt oder zerdrückt im Gedränge.

    Die meisten Bahnhöfe in Berlin sind barrierefrei, das wird in Hamburg doch auch nicht anders sein. Und dann gibt es ja auch noch Rolltreppen, auf denen du die Box transportieren kannst (aber nicht den Hund mit den Pfoten auf die Rolltreppe stellen).

    Ja, eine vollgestopfte Bahn ist tatsächlich nicht so toll, aber Suki tausendmal lieber als der Bahnhof und unsere Bahn ist eigentlich fast immer mega voll, weil die Strecke total überlastet ist und es zu wenig Busse als Ausweichmöglichkeiten gibt. Wenn es zu voll wird ist Suki auf meinem Arm oder in einer Ecke von meinen Beinen abgeschirmt.


    Das mit der Barrierefreiheit ist ein weiterer Punkt, wo sich der HVV grade nicht mit Ruhm bekleckert. Die letzten Jahre ist da sehr viel passiert, davor waren viele der großen Bahnhöfe in der Innenstadt nicht barrierefrei. Der Bahnhof, den wir brauchen, um zur Arbeit zu kommen, ist es leider immernoch nicht, aber da könnte ich einen kleinen Umweg in Kauf nehmen, ich lass mir das also nochmal durch den Kopf gehen mit dem Hundetrolley.


    Danke für den Hinweis, dass die Autoangst im Zweifel auch auf den anderen Hund übertragen werden kann, dann lass ich solche Experimente lieber!

  • Wenn sie „durch“ muss und dabei getragen wird ist es ja eine andere Situation als wenn sie auf eigenen Beinen da hinläuft. Annäherungstraining ist für das Zweitere 😊 Sozusagen einmal Management, einmal Training.


    Schau, wenn ich mit meinem Hund Markerwort für Blick oder andere „Antipöbelmethoden“ trainiere, und dabei versuche ihn aus Entfernung an Hunde ranzuführen, gibt es ja manchmal trotzdem Situationen wo er direkt an einem Hund vorbeimuss und dann Management eingesetzt wird. Natürlich wäre es ganz ohne diese Situationen einfacher - aber selbst mit lernt der Hund nach und nach auch in Ruhe an andere Hunde und an ihnen vorbei zu gehen. Für die Katz ist es also eher nicht aus meiner Sicht.

    Stimmt, das mach ich ja in anderen Situationen auch so, voll gut, dass du mich da nochmal mit der Nase drauf stößt, wenn ein Thema schon so stressbeladen ist, ist es manchmal schwer, einen klaren Blick auf die Dinge zu bewahren. Vielen lieben Dank für die Tipps und Erklärungen! :)

  • Wenn Auto muss, dann muss es.

    Für mich ist sehr wichtig, dass Kaya Auto fährt und ich erwarte nicht, dass sie es liebt.

    Ich würde sagen, sie mag es immer noch nicht besonders, aber sie steigt auf Kommando ein und kommt während der Fahrt auch zur Ruhe. Brechen musste die allerdings nie.

    Sehe ich grundsätzlich genauso und für mich wäre das eigentlich auch voll wichtig, bzw. hatte ich mich sehr darauf gefreut, vor ALlem für schöne Dinge mit dem Hund und dem Auto unterwegs sein zu können, allerdings kann ich das bei Suki leider nicht einfach durchziehen, eben wegen der Kotzerei. Wenn sie einmal angefangen hat, zu brechen, hört das gar nicht mehr auf, auch wenn eigentlich schon längst nichts mehr im Hund drin sein sollte und das kann ich ihr echt nicht antun. Zudem muss ich alle 10-15 Minuten stehen bleiben und das Erbrochene wegputzen, ich kann sie ja schlecht da drin stehen bzw. liegen lassen. An einen tollen Ort kommen wir leider so erst gar nicht, meist erbricht sie sich schon nach spätestens 5-10 Minuten das erste Mal...

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