Beitrag zu Gewalt in der Hundeerziehung bei "Tiere suchen ein Zuhause"

  • Nehmen wir an, Blocken ist für einen Hund echt unangenehm... oder lautes Anraunzen. Oder wegschicken von mir... Nehmen wir weiter an, ich bin keine Sadistin, sondern mache das nur, wenn der Hund unerwünschtes Verhalten zeigt.... Dann fühlt er sich unwohl - aber wo genau ist das Problem?

    Es geht ja noch weiter mit den Definitionsfragen. Was ist unerwünschtes Verhalten? Für einen Hund ist es Normalverhalten, sich in Kacke zu wälzen. Alte Döner von der Straße zu fressen. Nachbars Katze vom Grundstück zu jagen. Die Blumenbeete umzugraben. Mit Gebell auf "Eindringlinge" aufmerksam zu machen. An mir hochzuspringen um mir die Mundwinkel zu lecken.


    Wir gehen hin und definieren diese Verhaltensweise als unerwünscht. Wir halten unsere Hunde so, dass sie für die Erfüllung der meisten ihrer Bedürfnisse auf uns angewiesen sind - bis hin zum Toilettengang. Entsprechend empfinde ich persönlich es so, dass ich dann meine Definition von "erwünscht" dem Hund gegenüber möglichst so durchsetze, dass er sich eben nicht unwohl fühlt.


    "Unwohl fühlen" (und das ist ja schon sehr abgeschwächt - in dem WDR-Beitrag z.B. sah man meines Erachtens auch Hunde, die sich schlechter als "unwohl" fühlten) hat darüber hinaus einfach auch Nebenwirkungen. Das Gefühl verknüpft sich mit der Situation, mit den anwesenden Hunden, Menschen, Gegenständen - unter Umständen legt man sich da kleine Feuerchen, bei denen man nicht weiß, wann sie evtl. zum Waldbrand werden.

  • Konfliktfreie Beziehung? Kein Reiben aneinander? Es tut mir aufrichtig Leid, wenn ich hier seltsam deppert daher komme.


    Aber warum will das überhaupt irgendjemand?

    Manche Menschen mögen auch einfach generell keine Konflikte. Ich gehöre dazu und musste bei Mico tatsächlich erst lernen Grenzen, sowohl allgemeine als auch meine eigenen, überhaupt abzustecken. In all den Jahren hat es kein Therapeut geschafft mich dazu zu bringen freiwillig in eine Konfliktsituation zu gehen bei der es nur um meine Grenzen gegangen ist. Bei Mico musste ich es dann auf einmal ganz schnell lernen, weil wir uns mit "nur positiv" in einer -meiner Meinung nach- gefährlich werdenden Abwärtsspirale befunden haben.


    Aber charakterlich hätte ich bitte gerne gar keine Konflikte mit iwem und ich möchte auch nicht dabei sein wenn andere sie haben.

  • Konfliktfreie Beziehung? Kein Reiben aneinander? Es tut mir aufrichtig Leid, wenn ich hier seltsam deppert daher komme.


    Aber warum will das überhaupt irgendjemand?

    Ich kann auch gut und gerne auf Konflikte verzichten, aber das Zusammenleben mit Hund ist nie konfliktfrei, auch nicht wenn man nach TsD Philosophie handelt.

  • Gersi


    Beim letzten Absatz gehe ich nicht ganz komplett mit, aber danke für die Worte davor und die Definitionen von Gewalt. Genau da scheints mir auch zu haken.


    Ich und meine Hunde, wir reiben uns auch mal aneinander. Die eine (Ronja) mehr und mit Spaß und Begeisterung. Die andere (Lilly) probiert mittlerweile auch mal was aus. Finde ich klasse, viel schöner, als die Zeit, in der sie sich nix getraut hat. Ich finds schon schlimm, wie wir Menschen uns einerseits so gründlich durchregulieren und andererseits uns den Blick aufs Eigene verengen, dass sachliche Interessenaushandlungen immer schwieriger werden. Ich fänds traurig, wenn das auch mit Hunden so gehen müsste.


    Aber ich muss da wirklich mal etwas tiefer gucken. Kann mir jemand ein gutes Buch zu dem TsD empfehlen?

  • Aber ich muss da wirklich mal etwas tiefer gucken. Kann mir jemand ein gutes Buch zu dem TsD empfehlen?

    Die Seite https://www.hey-fiffi.com/ z.B. , da gibt es wundervolle Video- Beiträge, die leider in voller Länge kostenpflichtig sind, aber man bekommt einen guten Einblick

    und diese Seite

    https://www.trainieren-statt-dominieren.de/

    da bekommt man Einblicke ins Training


    ich persönlich mag auch den Kanal von Dana Taake sehr gern

    https://www.youtube.com/channel/UCY6iPlvzG-i2qZ7qb4uHUVA

  • Nehmen wir an, Blocken ist für einen Hund echt unangenehm... oder lautes Anraunzen. Oder wegschicken von mir... Nehmen wir weiter an, ich bin keine Sadistin, sondern mache das nur, wenn der Hund unerwünschtes Verhalten zeigt.... Dann fühlt er sich unwohl - aber wo genau ist das Problem?

    Das hättest du mal vor 10 -15 Jahren posten sollen , mitten hinein in die Positiv-Welle . Da hatten sie dich durchs Forum gepeitscht. =)

    Vom Orca bis zum Hamster ließ sich alles zurechtclickern . Souveräne Hundeführer waren Plötzlich nur diejenigen, welche niemals laut werden. Nonverbale Kommunikation ein Kulturgut.

    Das Marketing der Hundeschulen wurde dementsprechend angepasst und die Erwartungshaltung nach oben geschraubt.

    Ist doch klar , dass das Abfärbt. .


    Nun wird von Vielen die damals vorne mit dabei waren , vorsichtig zurückgerudert. Weil mmn in der Summe die ergebnisse nicht stimmen u. Die Kunden dementsprechend Reagieren.

  • Dankeschön :smile:

  • Blocken mit geringer Intensität muss aber für den Hund nicht unbedingt unangenehm sein. Bei uns heisst es eher , ich kümmere mich, nimm dich zurück oder das ist gerade keine gute Idee.


    Wir hatten heute ein schönes Bsp. Unser Nachbar kam an den Zaun, einer meiner Hunde rannte los und bellte. Jo habe ich nicht aufgepasst, aber passiert. Ich habe den Hund gerufen, er kommt sofort , er wird belohnt. Nachbar redet mit mir und Hund brummelt weiter, ist nervös und angespannt. Ich schicke den Hund ruhig und freundlich hinter mich, drehe mich leicht langsam nicht bedrohlich zum Hund und signalisiere ihm mit Handzeichen bleibe da, das ist in Ordnung - das Handzeichen und eindrehen ist blocken. Was passiert, Hund hört sofort auf zu brummeln, bleibt ruhig und nimmt den Nachbarn plötzlich wahr, natürlich wird er ab jetzt belohnt, Leckerlies, Leckerlies für jeden Blick zum Nachbarn, ganz viel Ruhe und Freundlichkeit. Alternative wäre gewesen den Hund anzuleinen und wegzubringen - das ist die Variante die mir TSD Trainer empfohlen haben. Aber für den Hund wäre das ein negativer Abschluss gewesen. Normalerweise belohne ich natürlich vor dem Bellen, manage, er kennt zeigen und benennen, darf ausweichen, wird sehr positiv trainiert. Und da gibt es diese paar Prozente wo der Hund Hilfe braucht und ich unterbrechen muss. Das mache ich auch, wir haben das gut aufgebaut und trainiert und ich lasse den Hund in seinem Verhalten nicht alleine. Lt dem Beitrag wäre mein handeln heute Gewalt :( :


    Ich wünschte mir sehr das alles immer nur positiv und nett wäre . Auch für uns Menschen, aber es gibt immer wieder Regeln an die wir uns halten müssen und auch im menschlichen Leben ist blocken doch nicht selten und auch nicht immer negativ besetzt. Blocken kann einfach Abstand heissen. Und wenn mich jemand wegschubst bevor ich vor ein Auto renne sage ich danke :ka:

  • . Blocken kann einfach Abstand heissen. Und wenn mich jemand wegschubst bevor ich vor ein Auto renne sage ich danke :ka:

    Das war meine erster Gedanke. Ich blocke um den Hund und andere zu schützen. Ich empfinde Blocken insofern als freundlich. Natürlich ist es einschränkend, aber das ist ja sein Ziel

  • Welpentipps : Wer sich nicht Blocken lässt , aufdreht o. Alleinbleiben kann - kommt in die Box . Nachts nicht stubenrein ebenso.

    Es ist Anscheinend keine Gewalt o. Misshandlung wenn die Box vorher schöngefüttert wurde? Warum?

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