Die "normalen" Welpenprobleme?

  • Sorry, liebe alina_we ich musste sehr schmunzeln über Deine Beiträge - nicht böse gemeint. Denn ich bin auch jemand, die einen Welpen als ihren ersten Hund hatte. Keinen Labbi, aber einen Australian Shepherd.

    Und es ging bei mir einige Wochen, bis der "Welpenblues" vorbei war und ich lernte, meinem Hund die entsprechende "Ansage" zu machen und sie nicht ständig zu bauchpinseln. Und nicht mein Leben nach ihr zu richten und auch mal eine Ansage zu machen, wenn es notwendig war. Sie nahm mich anfangs nicht ernst. Dachte immer, wir spielen. Ich selbst war schon sauer, weil ein "Nein" nicht fruchtete. Aber wenn das "Nein" eben eher gestreichelt rüber kam... :ka:


    Es ist reine Erziehung, keine Strafe.

    Denk einfach daran: ein Kind kommt zur Welt und kann nicht sofort mit Messer und Gabel essen, drei Sprachen sprechen, sich selbst anziehen und und und. Es muss alles lernen, in kleinen Schritten von Anfang an.

    Am Anfang schlafen die kleinen Babys, werden gefüttert, gewickelt und dann schlafen sie wieder. Man nimmt sie auf den Arm, knuddelt sie, wenn sie die Augen öffnen, zeigt man ihnen die Welt. Stück für Stück. Und man verlangt nach ein paar Wochen nicht wirklich, dass sie schon selbst sitzen, stehen oder laufen können.


    Beim Hund ist das komischerweise anders. Der soll gleich auf Kommando "sitz" machen, an der Leine laufen können und gehorchen. 500.000 Tricks können und besser sein als der Welpe der Nachbarin oder Bekannten.


    Denk einfach immer dran - für Euch - vergleiche Deinen Hund niemals mit dem eines anderen, auch wenn er gleich alt ist und die selbe Rasse. Jeder Vergleich hinkt!

    Und ich vergleich gerne wieder mit Kindern. Das eine Kind ist hochbegabt und kann eine Schulklasse überspringen, während das andere die Klasse wiederholen muss. Beide gleich alt usw. Was verzweifeln manche Eltern, wenn sie Vergleiche ziehen oder wie arrogant kommen manche Eltern rüber, wenn sie mit ihren Kindern angeben... was soll das? Klar kann man stolz sein, aber nie so, dass man einem anderen das Gefühl gibt, er wäre minderwertig. Ich mag so was nicht leiden.


    Wenn Deine Freundin so viel mit ihrem Hund macht - lass sie. Lächel darüber.

    Genieße die Welpenzeit, sie ist viel zu schnell vorbei.


    Jetzt mit 3 1/2 Monaten ist es wichtig, dass Euer Hund seinen Namen kennt und die Welt erkunden kann. In dieser Zeit lernt man ihm in kleinen Schritten die Stubenreinheit. Er lernt, draußen ohne Leine zu Euch zu kommen, wenn ihr ihn ruft und das, weil ihr trotz der neuen Eindrücke für ihn viel interessanter seid. Zumindest müsst Ihr das versuchen.


    Das Leben dreht sich nicht nur um den Welpen, es dreht sich mit ihm zusammen.

    Und zwar so, dass er sich in Euer Leben integriert. Unvorstellbar. Ist aber besser so.


    Was habe ich meine Lilli anfangs gebauchpinselt. :lachtot:


    Und noch ein kleiner Tipp: rede nicht sehr viel mit ihm. Texte ihn nicht zu. Je mehr Du redest, umso mehr stellt er irgendwann auf Durchzug.


    Mach mal den Radio an. Hörst Du wirklich alles wortwörtlich, was gesprochen wird?

    Ich nicht. Nur, wenn ich mich konzentriere. Ansonsten dudelt die Musik im Hintergrund und irgendwann gibt es Berichte und Nachrichten. Aber ich höre nicht alles. So geht es dem Hund. Wenn Du redest und redest und redest und redest, dann kann er Dein "Gebrabbel" nicht mehr von "Kommandos" unterscheiden und ignoriert Dich.


    Ein Hund lernt sein Leben lang - wir doch auch ;)


    Du hast noch sehr viel Zeit mit Deinem Hund, freue Dich über jeden Tag und genieße es.

  • Das eine Kind ist hochbegabt und kann eine Schulklasse überspringen, während das andere die Klasse wiederholen muss. Beide gleich alt usw.

    Sehr schön gesagt!

    Zu dem hier noch eine kleine Ergänzung: jeder lernt verschiedene Dinge unterschiedlich schnell.
    Das hochbegabte Kind kann zB gute Noten in Mathe und Deutsch haben, aber kaum kreativ in Kunst sein oder keinen Sport können, oder im Sozialverhalten hinten dran sein. Niemand lernt alles gleichzeitig gleich gut. Was davon mehr wert ist entscheiden oft die Eltern über ihre Erziehung oder die Gesellschaft über Werte, die so drin stecken: Super, 1 in Mathe, wird gewürdigt, aber eine 1 in Kust? Ist ja nur Malen, oder? Nö, das ist ein super wichtiges Talent und hat viel mit Kreativität und Ausdruck zu tun, das hält einen gesund und wenn man sich klug anstellt kann man damit viel erreichen, wird aber leider oft nicht so sehr gewürdigt. Genauso mit Sozialverhalten, ist man nett zu seiner Umwelt kann das viele Türen öffnen, nur gibt es da leider nicht wirklich Schulnoten für.


    Beim Hund: Da kann ein Welpe vielleicht schon Sitz und Platz mit 12 Wochen, aber ob der so umweltfest ist und so entspannt durch den Alltag geht wie einer, der da noch kein Kommando kennt aber seinem Menschen vertraut und sich mal in Ruhe eine Schnellstraße oder Innenstadt oder Straßenbahn anschauen darf und lernt: hier ist zwar laut und wuselig, aber mir passiert hier nix. Oder durch einen Baumarkt läuft mit seinem Menschen und lernt: cool, wir erkunden was zusammen! Oder über eine Wiese tollt und lernt: mit meinem Menschen ist es draußen schön und spannend. Statt: Wenn ich mache was mein Mensch sagt gibts Leckerli. Das hat mein Auslands-Sitterhund mit 15 Monaten gelernt und dazu ca. 2 Minuten gebraucht, und dann vielleicht noch 2 Tage bis es richtig verinnerlicht war. Super easy, geht sehr schnell beim erwachsenen Hund. Lieber bisschen chillen bis eine echte Bindung da ist (mach ich jedenfalls mit meinen Kindern in der Schule auch so: erstmal spannende, einfache Themen bis wir uns kennen und dann friemeln sie sich auch gerne zusammen durch komplizierteren Stoff durch :D )

  • Du kannst ja auch Pads drunter legen, wenn du den Auslauf nachts im Schlafzimmer aufbaust. Dann kann er sich nachts bewegen, woanders hinlegen, du bekommst es wahrscheinlich trotzdem mit falls er doch nachts mal muss und wenn nicht musst du nicht wischen, sondern nur das Pad wegwerfen :)

  • Genau so ist es.


    Und man muss doch für sich selbst entscheiden: was ist mir wichtig?

    Mir ist wichtig, dass wir ein tolles Team sind und mein Hund glücklich ist.

    Mir ist wichtig, dass mein Hund nix vom Boden frisst, was sie nicht darf.

    Mir ist wichtig, dass mein Hund nicht wegrennt, sondern bei mir bleibt und zu mir kommt, wenn ich sie rufe.

    Mir ist wichtig, dass mein Hund mit der Umwelt gut klar kommt und keine agressionen zeigt.

    Mir ist allerdings auch wichtig, dass mein Hund hinsitzt, wenn ich es sage und zwar genau dann wenn ich es sage und nicht erst ein paar Minuten/Sekunden später. Genau jetzt. SITZ! und der Popo muss runter gehen. Das hat aber den Grund, dass wir viel ohne Leine spazieren gehen und es durchaus sein kann, dass wir Menschen passieren, dass Fahrradfahrer an uns vorbei fahren oder auch mal ein Auto. Und genau dann kommt von mir ein "SITZ!" und ich möchte, dass sie sich setzt. Weil ich nicht möchte, dass sie unter das Auto kommt, weil ich nicht möchte, dass die Menschen, die an uns vorbei kommen - ob zu Fuß oder mit dem Rad - von meinem Hund "Angst" haben, sondern ich möchte, dass alles entspannt abläuft. Aber das ist eben das, was ICH möchte. Klappt ganz gut. Ich möchte jedoch dazu sagen, dass meine Hündin mittlerweile 5 Jahre alt ist und wir es ganz langsam aufgebaut haben... und wir trainieren IBGH... da sollte das klappen ;) gehört aber hier nicht zum Thema xD

  • Hi Alina,


    Ich kann gut nachfühlen wie es euch geht, uns ging es auch so. Ersthundehalter, verkopft, total durchgeplant, wir haben auch einen Retriever (Flat Coated).


    Bei uns der Durchbruch für weniger "Stress" (hier ohne Bellen, dafür mit hecheln und Beißen) war: weniger Kopf, mehr Hund sein.

    Wir haben manchmal auf der Mittagsrunde 45 Minuten auf der Wieso verbracht und gespielt, geschnüffelt, Futterbeutel apportiert... Und und und. Viel zu viel. Wir sind dann umgestiegen auf: Morgens nach dem Schlafen kurz lösen, Frühstück, kurze Pause und dann: Raus! Ohne Druck, nur entdecken, rennen, spielen. Dann ist bei uns Ruhe bis ca. 10, dann muss er meistens. Hier gehen wir nur zum Lösen raus, ohne irgendwas, da wir auch im Home Office sind. Willi weiß genau, es gibt erst um 12/12:30 wieder Action und das klappt von Woche zu Woche besser. Mittagsrunde (wir beachten die 5-Minuten-Regel) mit bisschen Kopfarbeit oder wir treffen seine beste Freundin. Meistens ist dann nochmal Ruhe von 14-16 Uhr.

    Dann spielen oder Ausflug, Abendessen, Ruhe. Mitterweile pennt er quasi ab 18/18:30 bis am nächsten Tag um 7.


    die Box schließen wir über Nacht und haben oben bei der Box auch kein Napf mit frischem Wasser stehen. Sollten wir das nochmal ändern? Wir machen die Box zu damit er sich meldet falls er sich lösen muss und sich nicht irgendwo im Schlafzimmer löst.

    Für uns super: Box offen, aber zwei Gitter vom Auslauf vor die Ecke gestellt. Er kann Platz und Untergrund wechseln, aber fängt nicht nachts an zu spielen. Nach 2 Tagen war das völlig rituaisiert.


    Was wir einfach völlig falsch gemacht haben:

    Wir haben unseren Tag komplett an Willi ausgerichtet. Er hat sehr schlecht geschlafen und da man überall liest, wie viel Welpen schlafen sollten, haben wir uns total verrückt gemacht. Wenn er endlich eingeschlafen ist haben wir uns nicht mehr bewegt. Oder die Wohnzimmertür geschlossen, uns nur noch leise unterhalten, und und und. Jetzt haben wir einen Hund der nur schlafen kann wenn wir dabei sind bzw immer bei uns bleiben möchte. Besonders bei meinem Mann ist es extrem. Das macht auch alleine bleiben wirklich schwierig, und wir müssen hier sehr viel Arbeit leisten. Einen festen Platz hat er nicht, bzw nur abends liegt er drin. Tagsüber will er immer bei uns sein und bleibt nie alleine auf seinem Platz das ist unsere große und nächste Baustelle.

    Hier kann ich euch nur raten: Macht das nicht so 😂😂


    Ganz liebe Grüße!

  • Wegschieben und Wegschicken hat bei meinem Labrador null funktioniert in dem Alter. Das hat die als Spielaufforderung gesehen.

    Genauso ist es bei uns auch! Er fängt dann auch an zu springen! Wir haben den gleichen Auslauf im Wohnzimmer stehen! Dort steht auch sein Körbchen.

    Nur als Überlegung: vielleicht den Auslauf in den Raum stellen, in dem du arbeitest? Evtl. offen mit seiner Decke drin? Wenn er so auf der Decke schläft (mit offenem Auslauf) super, wenn er nervt: Tür zu. So ändert sich für ihn der Ort nicht, er kann dich immer sehen, und auf Dauer musst du die Tür vielleicht seltener schließen.
    Ich habe zumindest die Erfahrung gemacht, dass Eddy leichter ruhig wurde, wenn er in einem Raum mit mir "eingesperrt" war (also Tür vom Arbeitszimmer zu). Sind halt weniger Ablenkungen (2-3 Spielzeuge liegen hier, aber nicht so viel mehr), so dass er leichter runter kommt, als wenn er in der gnazen Wohnung rumtollen kann.


    Wir haben aber den Vorteil, dass Arbeits- und Schlafzimmer der gleiche Raum sind, daher hatte er von Anfang an seinen Schlafplatz im Arbeitszimmer (an meinen Füßen unterm Schreibtisch). Wir hatten daher keinen Auslauf. Aber eben: Tür zu, Hund ruhiger, und vielleicht klappt das auch mit nem Auslauf.


    Zum Thema wegschieben kann ich jetzt nicht direkt etwas sagen, wenn ich am Schreibtisch sitze wird der Hund ignoriert. Da geht maximal mal ne Hand zum Streicheln runter wenn er brav liegt (oder er wird mit dem Fuß ein wenig gestreichelt, wenn er sich drankuschelt), aber wenn er rumläuft/mich anspielt gibt es keine Aufmerksamkeit.


    Ich hab dann gewartet, bis er abgelenkt war (und wenn er nur kurz weggeguckt hat), bin aufgestanden und erstmal raus gegangen (habe was ohne ihn gemacht, Tee holen, auf Klo, sinnfrei irgendwelche Sachen von A nach B tragen oder so). Er kam dann hinterher, gucken was da passiert. Dann ihn ranrufen, und (in einem anderen Raum) etwas spielen/bespaßen. So entscheide ich "ich mache jetzt pause, und ich möchte jetzt mit dir spielen" auch wenn er vorher schon angefragt hat. Trennt etwas seine Anfrage und das tatsächliche Spielen, wenn du erst etwas für dich machst.


    Das muss nicht klappen, kann aber. Ich bin damit ganz gut gefahren. Natürlich darf nicht jeder Trip von dir zur Kaffeemaschine in Spiel und Spaß ausarten (ich trinke einfach genug Tee, dass das nie ein Problem war :tropf: ).


    Vielleicht mal zum einordnen: bis ca. 15 Uhr passiert bei uns außer immer mal wieder kurz lösen und mal ner kleinen Spiel/Kuschel-Einheit im Haus nichts großes. Um 12 gibt es einen "längeren" Spaziergang (an der Schleppleine, also mit viel rumrennen) vor dem Mittagessen, das wars dann. Er hat aber auch immer Spielzeug hier rumliegen (inklusive alter Kissenbezüge zum zereißen, etc.), kann sich also auch selbst gut beschäftigen, wenn er mal nicht pennt. Ich kann gerne bei Bedarf mal etwas ausfühlicher schreiben, wie wir den Tag in der Regel verbringen (vielleicht auch als PN).


    Nachmittags ist dafür dann "Action" angesagt, und da fordert er die Beschäftigung auch ein - das darf er aber auch! Wir machen da meist eine aufregende Sache - neue Orte, neue Menschen, Hundewald, etc. Oder auch einfach auf ne Wiese und rumschnüffeln bis er keine Lust mehr hat.

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