Hund pinkelt in die Wohnung, wenn ihm etwas nicht passt

  • Hallo liebe dogforum Nutzer,

    Ich bin neu hier und dies ist mein erster Beitrag. Wir haben vor einer Woche einen 2 Jahre alten Prager Rattler (Name: Archi) Rüde von einem Bekannten aufgenommen, da er keine Zeit mehr für den Hund hatte (wegen Arbeit) und wir schon lange einen Hund wollten.

    Nun kommen wir zu den Problemen:

    Er hat sich sehr stark an nur eine Person gebunden und dies ist meine Mutter, er hört nur auf sie und beschützt sie. Also wenn sie schläft und jemand anders reinkommt wird erstmal geknurrt und gebellt.

    Jetzt kommen wir zum noch größeren Problem:

    Folgendes Szenario: Meine Mutter geht auf den Balkon und lässt ihn drin -> Er pinkelt auf ihre (!) Schuhe die im Flur stehen. Nächstes Szenario: Meine Mutter nimmt ihn mit auf den Balkon aber will rein -> Er geht rein und pinkelt auf den Boden (?).

    Noch ein Szenario: Meine Mutter geht ins Badezimmer und wäscht sich die Haare, nimmt sein Kuschelhaus mit wo er sich reinlegt -> Meine mutter schaut weg, er geht raus und pinkelt in die Küche.

    Das Ding an der Sache ist, dass ihm von klein auf beigebracht wurde auf Babyunterlagen zu pinkeln wenn man keine Zeit hatte mit ihm raus zu gehen. Dies hat er auch gemacht wenn er nicht mehr halten konnte, allerdings pinkelt er in den Szenarios bewusst nicht auf diese Unterlagen.

    Ich hoffe ihr könnt irgendwie helfen, das geht echt überhaupt nicht. Man kann ihn überhaupt nicht alleine lassen geschweige denn ohne ihn auf die Toilette gehen ohne die Sorge haben zu müssen, dass er irgendwo hin pinkelt. eyerolling-dog-face


    Lg
    Marvin

  • Hallo Marvin


    Wurde er denn gründlich vom TA gecheckt? Kann eine medizinische Ursache ausgeschlossen werden?

    Falls ja, würde ich mit ihm die Stubenreinheit aufbauen wie mit einem Welpen.

    Nach jedem Essen, Schlafen und Spielen (plus mind. alle 2 Stunden) raus, bleiben, bis geschäft erledigt wurde, ruhig loben.


    Hunde pinkeln nicht aus Trotz. Viel eher ist Stress der Grund oder eben ein gesundheitliches Problem.


    Liebe Grüsse

    LuLou

  • Hallo Marvin


    Das klingt nach viel Stress und nicht nach Trotz.

    Er hat gerade einen grossen Wechsel hinter sich. Deine Mutter ist wohl aktuell der sicherste Hafen in seiner gerade durcheinander gekommenen Welt (durch seinen Umzug).

    Muss er sie aus den Augen lassen, gerät er scheinbar dermassen in Stress, dass er in die Wohnung pinkelt.


    Zusätzlich denke ich, dass der Hund ja gar nie gelernt hat, was es heisst, Stubenrein zu sein. Das in der Wohnung pinkeln war ja anscheinend deutlich erwünscht, wenn auch nur auf den Unterlagen.

    Ich denke, bei so einem Hund muss man die Stubenreinheit von Grund auf neu trainieren, wie bei einem Welpen.


    Wie sieht denn aktuell euer Tagesablauf aus? Wer beschäftigt sich alles wie oft mit dem Hund?

  • Hallo Marvin,


    wie oft geht ihr denn mit dem Hund raus?
    Mein erster Eindruck ginge jetzt auch in die Richtung, dass das nicht unbedingt aus Ärger ist, sondern eher aus Stress oder der Hund vielleicht gar nicht recht weiß, wo er bei euch pinkeln darf. Benutzt ihr auch diese Unterlagen?

    Ich will auch noch anmerken, dass ihr auch das andere Problem (Beschützen und knurren) nicht außer Acht lassen solltet. Es ist immer besser, sowas anzugehen, bevor es schlimmer wird.

  • Vielen dank für die zahlreichen Antworten.

    Wir gehen mit ihm 3-4x am Tag raus. Er hält auch bis wir rausgehen. Das komische ist halt, dass er selbst weg gegangen ist und auf ihre Schuhe gemacht hat und das ist nicht das erste mal, dass er auf genau ihre Schuhe gemacht hat. Er wurde nicht beim Arzt gecheckt. Es macht halt den Anschein, als will er zeigen, wenn ich dort hin möchte musst du mitkommen.

  • Es macht halt den Anschein, als will er zeigen, wenn ich dort hin möchte musst du mitkommen.

    So denkt und handelt kein Hund.


    Menschen denken und handeln so.

    "Ich will etwas - bekomme ich es nicht dann ärgere ich dich - und ich weiß dass es dich ärgert wenn ich dir auf die Schuhe pische"

    (Ein Hund weiß ja nicht mal das Urin etwas "ekliges" für uns Menschen ist)


    Bitte bitte lest euch unbedingt in hündisches Verhalten und Kommunikation ein.

    Hunde denken anders - ihr könnt eure menschliche Denkweise nicht auf Hunde übertragen - das ist unfair.

    Dadurch kommt es einfach zu ganz vielen Missverständnissen und Kommunikationsschwierigkeiten im Alltag - nicht nur beim Thema Stubenreiheit.


    Pullert er denn auch draußen?
    Gibt es draußen Schwierigkeiten? (Aufregung, Unsicherheit, Leinenagression, ...)

    Wie verhaltet ihr euch wenn ihr eine Pfütze bemerkt?

    Könnt ihr an seiner Körpersprache erkennen, wenn er kurz davor ist zu pinkeln?

    Ist er kastriert?

  • Von so viel Interpretation bezüglich berechnendem Verhalten halte ich nichts. Der Kleine hat angesichts des Wechsels massiven Streß und weiß ja nicht, daß komplett anderes Verhalten gewünscht ist. Drei mal raus am Tag finde ich auch etwas wenig. Bei einem Welpen geht man nach jedem Wechsel der Beschäftigung (Spielen, Fressen, Schlafen) kurz raus. Das müssen keine langen Gänge sein, aber regelmäßig Gelegenheiten, draußen zu pinkeln. Eine feste Stelle bietet sich an, der Uringeruch kann Deinem Hund helfen, diese Stelle als Klo anzunehmen. Bitte nicht unwirsch oder genervt sein, wenn es noch einige Wochen nicht 100 % klappt!

  • Er hat sich sehr stark an nur eine Person gebunden und dies ist meine Mutter, er hört nur auf sie und beschützt sie. Also wenn sie schläft und jemand anders reinkommt wird erstmal geknurrt und gebellt.

    Gibt es für das Beschützen noch andere Indizien?
    Beschützt er auch wenn sie z.B. auf der Couch sitzt - oder beschützt er sie, wenn sie mit ihm draußen Gassi geht?

    Bedenkt bitte auch, dass euer Hund noch weit davon entfertn ist bei euch "angekommen" zu sein.

    Noch ist alles neu, noch muss er sich an alles gewöhnen, alle Geräusche, alle Abläufe, eure Körpersprache, euren Alltag.

  • Ja, er pullert und kotet auch draußen. Auf fremde Menschen bellt er ab und zu und er erschreckt sich draußen manchmal von lauten dingen z.B Autos, Motorräder usw.

    Wir schimpfen nicht, er weiß selber, dass er das nicht machen soll (zumindest kommt es uns so vor) weil er dann immer ganz aufgeregt ist und man ihm anmerkt, wenn er irgendwo hin gemacht hat. Er geht dann in sein Häusschen und wenn man zu ihm kommt und seinen Namen sagt fängt er an zu knurren. Egal ob ich komme oder meine Mutter er knurrt. Man kann ihm ansehen wenn er raus möchte um sein Geschäft zu verrichten, ja, aber man kann ihm nicht ansehen wenn er in der Wohnung hinpinkelt.

    Vor ein paar tagen zb. Wir sitzen neben ihm, meine Mutter geht in die Küche, alles gut soweit. Ein paar Minuten später steht er auf und pinkelt einfach auf die Schuhe, die vor der Tür stehen. Man kann es überhaupt nicht vorhersehen.

    Er ist nicht kastriert.

  • Ich vermute auch, dass der Kleine richtig Stress hat (er ist erst eine Woche bei euch, muss sich ganz neu eingewöhnen). Dazu scheint zu kommen, dass er die Stubenreinheit gar nicht richtig gelernt hat. Kann das sein? Weil du auch von Pipi-Pads geschrieben hast.

    Ich würde ganz von vorne an der Stubenreinheit üben: deutlich öfter als 3-4 mal am Tag rausgehen und ihn lösen lassen. Was macht ihr denn nachdem er rein gemacht hat? Geht es dann direkt schnurstracks raus? So würde ich es machen. Zusätzlich nach längeren Schlafphasen und Aufregung direkt raus, damit er das lernt. Achtet mal darauf, ob es gemeinsame Nenner gibt in den Situationen, in denen er pinkeln geht. Ist immer eine Aufregung vorher gewesen? Hat er kurz vorher gefressen? Wie lange war er nicht mehr draußen? Gab es vorher eine Tiefschlafphase? Danach würde ich mich richten und schauen, dass ich bei den Vorzeichen präventiv rausgehe.


    Dass er zum Pinkeln weggeht, könnte ein Zeichen dafür sein, dass er für das Pinkeln in der Vergangenheit gestraft wurde.


    Bezüglich des Wachens: ist das nur nachts beim Schlafen? Das finde ich jetzt nicht sehr ungewöhnlich, vor allem bei einem Hund, der seine Umgebung und die Leute noch nicht einschätzen kann.


    Ansonsten lasst den kleinen Kerl erstmal ankommen, er liest sich sehr gestresst. Gebt ihm eine Struktur, seid klar und freundlich und erwartet erstmal nicht viel. Vielleicht lest ihr euch hier mal durch die Welpen- und Junghundethreads oder bei den Tierschutzhunden. Da findet ihr sicher auch einige gute allgemeine Hinweise zur Stubenreinheit, Eingewöhnung etc. :smile:

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