Wie sähe eine hunde(halter)freundliche(re) Menschengesellschaft aus?

  • Ich habe meinen ersten Hund in den Siebzigerjahren bekommen, und da gab es praktisch noch keine Einschränkungen. Wir sind zusammen in die Großstadt zum Studium gezogen ,und auch Hamburg war damals geradezu sagenhaft hundefreundlich. Ich kann mich eigentlich - von Lebensmittelgeschäften natürlich abgesehen - an keinen Ort erinnern, wo meine Hündin nicht mitkam und nicht willkommen war.


    Unterschied zu heute war:


    es gab weniger Hunde


    und die waren deutlich besser erzogen, gemanagt, oder wie immer man das nennen will. Einfach deshalb, weil sie noch durchgängig als Hunde gesehen wurden, nicht als Menschenersatz.


    und selbst als leidenschaftliche Hundefans wäre wir nie auf die Idee gekommen, andere Menschen und/oder Hunde ungefragt an unserem Hobby teilnehmen zu lassen, sprich: Wir haben (Ausnahmen bestätigen die Regel!) ganz automatisch Rücksicht genommen.


    Ich weiß, es klingt wie "früher war alles besser"-Gejammer, aber: es lief tatsächlich insgesamt weitaus rücksichtsvoller, und dafür hatten wir Hundehalter kollektiv Freiheiten, von denen man heute nur noch träumen kann.


    Was buchstäblich Scheiße war: Sowas wie Kottüten & Co gab's noch nicht, und so waren die Hundehaufen der erste große Reibungspunkt. Das läuft heute deutlich besser.

  • Ich stelle gerade fest, dass ich eine hundehalterfreundlichere Gesellschaft gar nicht wirklich will, weil mir da direkt viel zu viele Nachteile einfallen.

    Die Beispiele hier würden nämlich nur mit verantwortungs- und rücksichtsvollen Hundehaltern und gut erzogenen und sozialisierten Hunden funktionieren.

    Mit dem Beitrag fiel mir ein, was ich mir schon länger gewünscht habe.


    Ich lebe in einer Umgebung, in der ziemlich viel Leinenpflicht ist. Eigentlich ist mein komplettes Alltagsgassigebiet leinenpflichtig.

    Und deshalb würde ich mir wünschen, dass ich mit einem "Alltagsbenimmtest" nachweisen dürfte, dass ich in der Lage bin, einzuschätzen, wann ich meinen Hund ableinen kann und wann ich ihn besser an der Leine lasse.


    Ich bin kein Befürworter des Hundeführerscheins. Aber so ein Test oder ein Kurs oder eine Prüfung oder irgendein Dingens mit dem vernünftige Hundehalter bestimmte Rechte für ihre gut erzogenen Hunde erwerben könnten, fände ich tatsächlich gut. Das könnte man auch auf andere Bereiche als die Leinenpflicht ausdehnen. Und wer für die Prüfung so tut als ob und im Alltag dann doch negativ auffällt, der verliert diese Berechtigung auch ganz schnell wieder.


  • Ich empfinde unsere Gesellschaft in keinster Weise als hundeunfreundlich. Es gibt genügend Gebiete, in denen ich meinen Hund laufen lassen kann, und dort, wo es vorgeschrieben ist, bleibt sie eben an der Leine. Ich bin dafür verantwortlich, meinem Hund ein artgerechtes Leben zu bieten und nicht die Gesellschaft. Mein Hund muss nicht mit in den Supermarkt, um glücklich zu sein und auch nicht in jedes Café oder Restaurant. Auch hier gibt es ja genügend Möglichkeiten, wo das kein Problem ist (z.B. beim Wandern, im Urlaub usw.).

    Da ich meinen Hund sehr rücksichtsvoll führe, werde ich auch quasi nie angefeindet o.ä. - mein Hund geht nirgendwo ungefragt hin, läuft in niemanden rein, wird bei Gegenverkehr an meine Seite gerufen/abgesetzt, und ich finde das alles absolut selbstverständlich. Die einzigen, die mir immer wieder das Hundehalterleben schwer machen, sind andere Hundehalter (von denen ich wiederum überproportional häufig angefeindet werde, weil mein armer Hund nicht überall hin darf).

    Ich bin ein großer Befürworter des verpflichtenden Hundeführerscheins, einfach damit sich jeder Hundehalter zumindest mal mit den absoluten Basics auseinandersetzen muss.

  • Aber so ein Test oder ein Kurs oder eine Prüfung oder irgendein Dingens mit dem vernünftige Hundehalter bestimmte Rechte für ihre gut erzogenen Hunde erwerben könnten, fände ich tatsächlich gut. Das könnte man auch auf andere Bereiche als die Leinenpflicht ausdehnen.


    Es ginge doch viel einfacher und ohne den Staat als Kindermädchen.

    Beispiel Bibliothek: Um dort hinzugehen, muss kein Smartphonebesitzer oder sonstwer eine Benimmprüfung vorweisen. Obwohl sich nicht immer alle Handynutzer so benehmen wie es in einer Bibliothek angemessen wäre. Dort soll Ruhe herrschen, weil man sich konzentrieren will. Die Leute gehen dort in der Regel hin, um zu lesen. Wenn da welche sind, die mit den Büchern Frisbee spielen oder laut telefonieren, Musik hören, etc. werden die einfach drauf angesprochen. Das könnte man bei Hundehaltern auch machen, wenn der Hund zum Beispiel bellt und die Leute beim Lesen stört. Dazu braucht man keinen diskriminierenden "Idiotentest" nur für Hundehalter, der im Vorfeld schon feststellen können will, welcher Hund in der Bibliothek ruhig ist und welcher nicht.

  • Wieso würdest du so einen Test diskriminierend finden?

    Warum nennst du es einen Idiotentest?


    Ich sehe da viele Analogien zum Führerschein für Kfz, den ich ebenfalls total sinnvoll finde, obwohl Autofahren viel simpler ist als das Verstehen eines Hundes.

  • Ich sehe da viele Analogien zum Führerschein für Kfz

    Die möchte ich eigentlich tunlichst vermeiden. Denn Hunde sind keine Autos und die Analogie suggeriert Dinge, die beim Hund schlichtweg nicht möglich sind.

    Aber das ist ein anderes Thema. :ops:

  • Ich würde mir wünschen, dass Gesetzgebung, Verwaltung, Planung so wie einige VorrednerInnen schon sagten, die Interessen von HundehalterInnen stärker mit einbeziehen.

    Ich wohne hier mitten in der Großstadt und empfinde den sozialen Beitrag, den Hunde leisten, immens. Mir fällt nichts ein, was sonst noch so viele leichte, regelmäßige und unkomplizierte Sozialkontakte ermöglicht wie über die Hunde. Und das querbeet durch die Gesellschaft.

  • Das soll jetzt aber bitte nicht in den soundsovielten "1000-Gründe-warum-andere-Hundehalter-scheiße-sind"-Thread ausarten. :no:


    Wer mit Gedankenexperimenten nichts anfangen kann und sich über andere auskotzen will, der findet doch genügend andere Threads dazu.

    ich finde schade, daß Du irgendenwie nur einen Teil meines Beitrages gelesen hast und das so interpretierst.

    Ich brauch keine Gedankenexperimente, weil München ziemlich hundefreundlich ist :) Und das lebt sich ziemlich gut.

    Und ich finde es halt schade, daß Hundehalter nun auf dem Weg sind, das alles kaputtzumachen, denn für eine Hundehalterfreundliche Gesellschaft braucht es eben auch Hundehalter, die sich benehmen, auch wenn Du das grad nicht hören willst.

  • Ich brauch keine Gedankenexperimente, weil München ziemlich hundefreundlich ist :)

    Es geht hier aber auch nicht darum, wie hundefreundlich München ist und ob du keine Gedankenexpermente brauchst. Den Thread mit sowas zu schreddern ist kein feines Benehmen.

  • Es geht hier aber auch nicht darum, wie hundefreundlich München ist und ob du keine Gedankenexpermente brauchst. Den Thread mit sowas zu schreddern ist kein feines Benehmen.

    gehören Hundehalter nicht zum Teil der Gesellschaft? Kapier ich nicht, also möchtest Du, daß Hundehalter alles möglich dürfen, aber nichts dafür geben? Naja, ist ja auch wurscht, ich glaub, dir gehts grad nur darum, zu hören was du hören möchtest

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