Welpe und Katze: Eskalation

  • Kritzelfuchs die Trainerin hat noch keinen Termin ausgemacht, weil ich ihr gestern erst geschrieben habe. Wir haben gestern auch erst von der Mitbewohnerin erfahren, wie schlecht es der Katze wirklich geht. Da wir sonst ja wenig Kontakt mit der Katze haben (es geht ja gerade nicht anders) ist uns das natürlich auch nicht so aufgefallen.

  • Hi Sophie,


    Ich habe einen Hund und zwei Katzen. Uns hat Folgendes geholfen:


    • Gemeinsame Regeln für Hund und Katze: es wird nicht angestarrt (schauen ist natürlich okay), nicht gejagt, nicht provoziert, niemand geht an das Futter des anderen , Schlafplätze der anderen sind tabu, ruhende Tiere werden nicht gestört
    • Die Katzen haben Rückzugsorte, an die der Hund nicht oder nur mit meiner ausdrücklichen Erlaubnis darf, bei uns der erste Stock und der Keller.
    • Ich und mein Mann sind die alleinigen Ressourcen-Verwalter (Futter, Zuneigung, Raum)
    • Man muss sich nicht mögen, aber in Ruhe lassen, tolerieren
    • Alte und kranke Tiere genießen Sonderschutz


    Wie haben wir das geübt?


    • Den Raum aktiv gestalten und einnehmen, also nicht hinter dem Hund stehen und schauen, was passiert, sondern vor dem Hund stehen, zwischen Katze und Hund splitten usw.
    • Schönfüttern, Ruhe bei gemeinsamer Anwesenheit wird belohnt
    • Wenn wir mal zu spät im Timing waren: massiver Abbruch (verbaler Anschiss, oder auch die provokante Katze vom Tisch befördern) bei Versuch von Hinterherlaufen oder „ärgern“
    • Jedem Tier die Sicherheit vermitteln, dass seine Bedürfnisse gesehen und wenn es möglich ist, auch befriedigt werden

    Bin gespannt, was die Trainerin euch rät.

  • Prinzipiell ja.


    Ob das allerdings Anfänger, ohne wirkliche Ahnung vom Hund und dessen Körpersprache, umsetzten können, ist zweifelhaft.


    Was steckt denn an Rassen drin?



    Die Katze muss zunächst massiv von ihrem Stresslevel runter, denn wenn sie bereits erbricht vor Stress, leidet sie massiv.


    Möglicherweise ist da bereits im Vorfeld derartig viel schiefgelaufen, dass die Zusammenführung nicht mehr gelingt.


    Dann muss im Interesse der Tiere eine Entscheidung getroffen werden.

  • Zitat

    Außerdem bin ich auch einfach davon ausgegangen, dass die Fronten geklärt sind, sobald die Katze mal ihre Krallen ausfährt und der Hund dann von alleine lernt dass sie ihm wehtun kann.

    Und genau das ist der Weg ins absolute Deaster. Sobald es weh tut, sie also angegriffen werden, gehen viele Hunde nach vorne und schaffen sich die Schmerzquelle vom Hals, wenn es sein muß, auch endgültig. Auf jeden Fall wird die Katze dann als "Feind" abgespeichert, und das kann irreparabel sein.


    Mein Terrier hat mit acht Wochen die Neugiernase in einen Busch gesteckt, und heraus kam eine Krallenpfote, die ihr einen blutigen Riß durch Gesicht zog. Worauf der Zwerg zwar schrie, aber sofort mit allem ,was er hatte auf die Katze losgehen wollte. Heute ist der Hund zwölf, eigentlich total weich und friedlich, aber diese eine schmerzhafte Erfahrung hat gereicht, um ihn zu einem wütenden Katzenhasser zu machen, der es absolut ernst meint.


    Soweit, dass da einer verletzt wird, dürft ihr es wirklich niemals, niemals kommen lassen - danach kann es ein für allemal zu spät sein.

  • Mein Terrier hat mit acht Wochen die Neugiernase in einen Busch gesteckt, und heraus kam eine Krallenpfote, die ihr einen blutigen Riß durch Gesicht zog. Worauf der Zwerg zwar schrie, aber sofort mit allem ,was er hatte auf die Katze losgehen wollte.

    Unüblich für 'nen Terrier. Noch nie niemals nicht einen Terrier gesehen der Contra gibt. Dinge gibts. *Ironie Ende*


    Ich find's ja schon sehr interessant wie viele Hunde aus dem Tierschutz anscheinend mit Katzen klar kommen. Wenn man sich da Portale gerade aus Rumänien anschaut findet man recht viele Hunde, die nach Laika oder Husky aussehen. Und natürlich mit Katzen klar kommen. Oder Jagdterrier-Typen, die ebenso fein mit Kätzchen sind.


    Liebe TE, was für ein Hund ist es denn? Hast du vielleicht ein Foto für uns?

    Unseren ersten Hund, ein Husky, haben wir mit dem damals in der Familie lebenden Kater sehr gut vergesellschaftet. Aber das ging auch nur, weil wir beide anfangs gut auf Distanz hielten und jeden sich anbahnenden Konflikt im Voraus erkennen mussten. Der Husky hätte dieses lustige Fellbüschel nämlich nur zu gern zerpflückt. Das Fellbüschel war allerdings nicht so lustig sondern ein riesiger Mischlingskater aus norwegischer Wald- und Bauernhofkatze. Der hätte auch kein Problem damit gehabt den Husky zu verhauen.


    Ein Anstarren, Provozieren, Ärgern des anderen war absolut Tabu.


    Mein Tipp wäre es, die beiden erstmal komplett zu trennen, damit die Katze zur Ruhe kommt. Gleichzeit mit der Hündin daran arbeiten dass sie Blickkontakt zu dir aufnimmt, selbst unter Ablenkung. Erst wenn das klappt wäre ein Zusammentreffen wieder sinnvoll. Der Hund sollte da aber wirklich auch im Kopf bei dir bleiben können.

  • Ich würde gerne noch einen Punkt einwerfen:

    Du hast geschrieben, du hättest gehofft die Fronten sind geklärt, wenn der Hund von der Katze mal eins mit den Krallen abbekommt. Ich kann den Gedankengang durchaus verstehen, aber bedenkt bitte, dass die Katze dann nicht unbedingt sensibel agiert sondern (in dem Falle speziell) aus einer Notlage heraus. Der Wunsch das dein Hund die Krallen zu spüren bekommt, wenn er sich daneben benimmt, kann also durchaus dazu führen das der Hund ein Auge opfert, weil die Katze die Krallen durch den Augenball gezogen hat. Nicht schön oder?

    Und noch etwas dazu:

    Es kommt auf den Hund drauf an. Meine Jessy (Jack Russel Terrier), war 6 Jahre ihres Lebens mit Genuss bei der Katzenjagd dabei. Allerdings abrufbar und "Ok". Aber dann kam Tag x. Katze im Garten, was wir nicht gesehen haben. Jessy rannte auf die Katze zu und bekam eins gewitscht. Das Auge wurde nur um wenige mm verfehlt. Aber seit diesen Tag x, hat sie bei Katzensicht das volle Jagdprogramm abgezogen. Fixieren, an der Leine wüten, zittern usw. Das war selbst für Leien erkennbar, dass sie von "noch Ok" zu "Ich töte dich wenn ich dich kriege", gewechselt hat. Sehr unschön.

    Natürlich hat sie weder wer auf die Katzen absichtlich gelassen, noch haben wir da irgendwelche Experimente versucht.



    Das war das Extrembeispiel in eine Richtung. Gehen wir mal in die andere:

    Mein Yuukan (Border Collie Mix) ist SEHR sensibel. Wenn dem eine Katze wehtun würde, wäre er sein Lebenlang vor dieser auf der Flucht. Mit Abhauen, zittern, Panik, nicht mehr abrufbar usw.

    Natürlich sind das beides die Worse Case Szenarien, aber ich möchte damit sagen, dass du sicherlich auch keine Version im Haus haben willst, wo dein Hund auf dem Sofa sitzt und sich zitternd vor Angst nicht mehr rühren will, weil er das Schnurrhaar der Katze registriert hat, nicht?

    Ich habe leider keinen ultimativen Tipp für dich, schließe mich aber denen an die sagen das man erst Mal trennen sollte bis die Trainerin da war. Alles Gute ^^

  • Zitat

    Unüblich für 'nen Terrier. Noch nie niemals nicht einen Terrier gesehen der Contra gibt.

    Nun ja, das ist jetzt mein fünfter Terrier - und die vier Vorgänger sind ohne so einen Anfang prima mit Katzen ausgekommen. Und auch das jetzige Exemplar ist an sich derart friedfertig ,dass es bestens mit Hühnern zusammenlebt. Hat also wohl doch weniger mit der Rasse als mit der bösen Erfahrung zu tun.

  • Also ich weiß nicht wirklich welche Rassen drin sind, sie sieht ein bisschen aus wie ein belgischer Schäferhund in Jack Russell Größe mit Schlappohren. Bild kommt gleich :) vielleicht hat ja auch jemand Lust, Rasse raten zu spielen.


    Und grundsätzlich haben in dem Shelter aus dem sie kam auch Katzen gelebt. Es gab auch tlw. Bilder von den Hunden und Katzen zusammen (bei ihr nicht) aber es wirkte dennoch alles nach friedlichem Zusammenleben. Wer weiß aber, ob sie wirklich echten Kontakt mit den Katzen hatte, oder ob sie die nur mal durch nen Zaun gesehen hat. Die Aussage in ihrer Beschreibung war "sie kennt auch Katzen". Kann ja viel heißen..

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