Guten Morgen allerseits,
ich bin neu hier. Bei uns ist vor ein paar Tagen ein 4 Monate alter Retriever eingezogen. Es ist unser erster Welpe. Wir haben bereits einen Senior gleicher Rasse, der aber nicht vom Welpenalter an bei uns wohnt und bereits gut erzogen zu uns kam sowie eine gleichaltrige Katze. Beides sehr gemütliche Wesen.
Ich schäme mich wirklich, dass ich manchmal so unsicher und nach wenigen Tagen so verzweifelt bin. Aber ich habe ein Problem mit dem Welpen, was ich für eine gute gemeinsame Zukunft dringend lösen möchte und muss.
Der Kleine ist gut 90% des Tages lieb und freundlich bzw. einfach ein in meinen Augen normaler Welpe mit üblichen Macken (Spielen, Knabbern, etc.). Auch funktioniert das Zusammenleben mit den anderen Haustieren seit dem ersten Moment grundsätzlich betrachtet unerwartet gut. Der Kleine hat sich sehr über den Großen gefreut und orientiert sich stark an ihm. Wir versuchen, ihn langsam hier ankommen zu lassen. Er kann für sein Alter noch nicht viel, ist auch noch nicht sauber. Wir arbeiten daran. Wir versuchen, ihm so viel Ruhe und Schlaf zu geben, wie nur möglich, halten die Spaziergänge kurz und positiv und bringen ihm gerade seinen Namen und erste notwendige Kommandos wie Komm oder Nein bei, wobei wir ihn hierbei kurz und bündig mit einem Futterkrümel (eben ein Brocken seines Futters - haben wir für Training von der Tagesration abgeteilt) belohnen, wenn er kommt oder bei Nein eben aufhört, unerwünschte Dinge zu tun. Ebenso gebe ich ihm über den Tag verteilt immer mal kommentarlos einen Futterkrümel, wenn er von sich aus auch unbewusst Dinge tut, die mir gefallen.
Mein Problem besteht darin, dass der Welpe hin und wieder (geschätzt ein Mal täglich, meist abends) überdreht. Er tut Dinge, die wir unterbinden wollen. Er besteigt und provoziert in solchen Momenten die anderen Haustiere (die sich nicht hinreichend wehren) oder versucht, begleitet von intensivem Gebell permanent am Tisch hochzuspringen und unser Abendessen in Beschlag zu nehmen. Wir bleiben in dem Moment ruhig und konsequent, ignorieren das Gebell aber halten ihn vom Tisch fern. Er versucht es jedoch immer wieder, dreht dabei total auf und wird gefühlt immer wütender.
Beim ersten Mal haben wir versucht, ihn in sein Körbchen zu setzen und einfach einen Moment zu halten, bis er sich beruhigt hat. Das endete damit, dass er angefangen hat zu knurren, die Lefzen hochzuziehen und zu schnappen. Das war in meinen Augen eine wirklich ernste Situation. Ich habe einen Hund in diesem Alter noch nie so erlebt. Ich habe wirklich Angst bekommen und frage mich die ganze Zeit, was wir falsch gemacht haben.
Gestern Abend war es wieder soweit. Es kam zwar nicht zur Eskalation, aber er knurrte mich kurz an, als ich seine Pfoten zum etwa 30'ten Mal vom Tisch schob. Nach dem Abendessen versuchte er im Schlafzimmer dann - weiterhin in Rage - sein Körbchen zu zerfetzen und unser Bett anzuknabbern. Auch das mussten wir zich Mal unterbinden. Ich habe dann verzweifelt und übermüdet erstmals eines seiner Knabberspielzeuge mit Leberwurstpaste für Hunde gefüllt und ihm das gegeben, als er mal kurz brav im Körbchen lag. Er leckte sich damit ganz lieb in den Schlaf und wir konnten auch zur Ruhe kommen.
Ist sowas normal? Was machen wir falsch? Was können wir besser machen?
Bitte seht uns nach, es ist unser erster Welpe. Ich möchte, dass er sich bei uns sicher fühlt und glücklich ist, aber wir ihm eben auch Grenzen setzen können, ohne, dass er völlig ausflippt oder sich so in die Ecke gedrängt fühlt, dass er sowas tut. Knurren und Schnappen in dieser Form sind für uns ein No-Go und ich merke, dass ich beginne, Angst vor ihm zu haben, was eine Katastrophe ist, weil ich seine Bezugsperson sein möchte.
Ich danke Euch vorab für Eure Antworten.