Völlig überdrehter/gestresster Junghund, bin ich auf dem richtigen Weg?

  • Wie reagiert sie denn z.B. bei einem einfachen "Sitz"?

    Fiept sie, springt sie auf?

    Sie setzt sich kurz, springt dann aber recht schnell wieder auf und reagiert total gestresst, so als hätte ich weiß Gott was von ihr verlangt. Sie läuft dann nervös im Kreis und kläfft in richtig schrillen, hohen Tönen. Loben fürs hinsetzen geht z.B. gar nicht, sie ist zu gestresst um Leckerchen anzunehmen.

  • Ich denke nicht, dass du oder der Hund auf Dauer nur mit dem Konzept "kein Außenreiz" zur Ruhe findet. Das ist ganz gut für den Anfang, aber nur für den Anfang.

    Ich denke nicht, dass man dir wirklich effektiv aus der Ferne helfen kann. Aber trotzdem mal weitere zumindest kleine Möglichkeiten, die je nachdem vielleicht helfen könnten.

    1) Hast du sie mal richtig sich "runter suchen" lassen? Also eine Hand voll Futter auf den Boden geworfen, sie sucht und frisst das und du wirfst so lange Hände voll Futter nach (immer bevor sie fertig ist), bis sie das ruhig machen kann? (Kann durchaus viele Hände voll Futter bedeuten!) Wenn sie das im Haus irgendwann kann - kannst du auch das mal im Garten machen und als "beruhige dich" Ritual etablieren.

    2) Dasselbe gilt für eine Lutschtube. So lange schlecken lassen, bis sie in die Ruhe kommt.

    3) Manners Minder nutzen um Ruhe zu bestätigen

    4) Laufband-Training - über gleichmäßiges Traben Stress abbauen

    5) - und ab da brauchts einen Fachmann live, in Farbe und vor Ort. Ihr ganz klar kommunizieren, dass ihre Unruhe ein Fehler ist. Das hat nichts mit Schmerz oder Schimpfen oder so zu tun, aber ist für mich absolut wichtig, denn gerade Malis ohne Nerven brauchen eine klare Orientierung von richtig und falsch, um sich dran festhalten zu können. Das gibt Sicherheit.

  • Karma kommt vom Vermehrer und lebte bis vor 5 Wochen bei einer Bekannten von einer Freundin. Diese Bekannte war komplett überfordert mit ihr. Das Problem ist, dass Karma extrem aufgedreht/gestresst ist, aber sie wurde dazu gemacht. Schon als sie ein Welpe war gab es stundenlange Spaziergänge, Ballspiele, unnötige Tricks und Kommandos,...


    Das führte im Endeffekt dazu, dass sie heute komplett überfordert mit allem ist. Sie hat begonnen alles anzukläffen, in die Leine zu beißen, in Füße zu beißen, sie kann keine Kommandos umsetzen, weil sie das schon in Stress verfallen lässt, sie schießt sich im Freilauf komplett ab, wenn man sie lässt, würde stundenlang im Kreis laufen und leider knabbert sie ihre Pfoten in gewissen Situationen an. Natürlich hat all das die Besitzerin extrem überfordert, da es auch noch ihr erster Hund war und sie sich leider nicht mit Rassen beschäftigt hat.


    Über meine Freundin habe ich von Karma erfahren und dass die Besitzerin sie abgeben möchte. Ich habe mich dann dazu bereit erklärt sie aufzunehmen, damit sie nicht ins Tierheim muss.


    Ich glaube, ich würde zunächst einmal mehr zur Vorgeschichte dieser Hündin erfahren wollen. Hast Du die Möglichkeit, mit der Bekannten Deiner Freundin Kontakt aufzunehmen und Dir die ersten 8 Lebensmonate von Karma und wie sie sie bei ihr verbrachte, auch in allen Alltagsbezügen schildern lassen? Wie genau lief die Entwicklung ab Welpenalter?


    Für mich ragt das, was Du schilderst, derart aus dem normalen Verhaltensspektrum eines Junghundes - auch eines Mali-Junghundes ;-) - dass ich auch eine Abklärung beim Tierarzt angehen würde.


    Damit das nicht untergeht: ich find's fein, dass Du aus dem Stand bereit warst, die Hündin aufzunehmen, und es tut mir ehrlich leid, dass sich das offenbar als Riesenaufgabe entpuppt und Du nervlich gerade so herausgefordert wirst.

  • Mich wundert die Aussage deines Tierarztes. Mein Labrador hatte mit 8 oder 9 Monaten das erste mal CBD-ÖL bekommen, in der Hoffnung es bringt etwas. Und mit 6 Monaten hat unsere Tierärztin gemeint das da mal Medikamente möglich wären. Von daher würde ich da nochmal nachfragen, ob er an körperliche Langzeitschäden durch Medikamente denkt. Falls nicht kann sein dass es ohne geht, aber mit wird es wahrscheinlich (falls körperlich wirklich alles okay ist) leichter für euch beide. Und es gibt keinen Grund es euch beiden unnötig schwer zu machen.


    Ansonsten bei uns waren es ua. Schmerzen die mein Hundekind so durchdrehen haben lassen. Aber auch hier jedes Sitz war zeitweise Stress, Frust und völliges überdrehen. Was uns geholfen hat, war damals, Pause machen, dann Vorhersehbarkeit, also gleiche Situation, gleiche Zeit, gleiche Signale, ihr Name, dann das Kommando und dann ein Wort für Ende. Dazu ein Abbruchsignal wenn sie hochspult, ihr Ruhesignal und ihr Schleckerchen (ist was zu lecken haben wir von der Trainerin bekommen) als Belohnung sofort wenn sie sitzt.


    Leckerli suchen im Gras war auch sowas was wir ständig gemacht haben. Allerdings kam sie nicht so zur Ruhe wie Hummel das schrieb und daher habe ich mit Abbruch und Ruhesignal (oder lecken am Schleckerchen) nachgeholfen, sobald sie hektisch zu werden drohte.

  • Ich finde das super von dem Tierarzt - denn wenn man Medikamenten dahin geht, dann gehts ja meist um Medikamente und keine Nahrungsergänzungen wie frei verkäufliches CBD Öl. Und ich muss sagen, mir greifen heutzutage viel zu viele Ärzte zu leichtfertig zu Psychopharmaka.


    Natürlich kann man CBD Öl oder die Paw Treats Calm, Adaptil, etc pp einfach auf gut Glück versuchen. Das sind aber ja keine Medikamente - das sind Dinge, die so schwach sind, dass sie nicht unter das Medikamentengesetz fallen und die oft keine Wirkung haben. Ich will nicht sagen,dass die nichts bringen - aber ohne echten Verhaltensansatz werden sie wirklich nicht helfen. Die können helfen, wenn beides zusammenkommt.

  • 1) Hast du sie mal richtig sich "runter suchen" lassen? Also eine Hand voll Futter auf den Boden geworfen, sie sucht und frisst das und du wirfst so lange Hände voll Futter nach (immer bevor sie fertig ist), bis sie das ruhig machen kann? (Kann durchaus viele Hände voll Futter bedeuten!) Wenn sie das im Haus irgendwann kann - kannst du auch das mal im Garten machen und als "beruhige dich" Ritual etablieren.

    Ja, habe ich bereits gemacht. Im Haus klappt das auch, aber jeder Versuch im Garten führt leider wieder zu Stress. Sie nimmt draußen absolut kein Futter an, weil sie sich selbst so hochpusht. Bei der Vorbesitzerin gab es leider draußen nur Action, Action, Action. Karma hat so eine extreme Erwartungshaltung, wenn es rausgeht, dass sie sich selbst stresst. Statt draußen das Futter vom Boden zu suchen, läuft sie dann leider nur rum, oder wenn ich es an der kurzen Leine versuche, beißt sie mir ständig in die Leine, in die Füße oder kläfft mich an wie verrückt.


    2) Dasselbe gilt für eine Lutschtube. So lange schlecken lassen, bis sie in die Ruhe kommt.

    3) Manners Minder nutzen um Ruhe zu bestätigen

    4) Laufband-Training - über gleichmäßiges Traben Stress abbauen

    Danke, das sind gute Ansätze, die ich auf jeden Fall probieren werde. Den Kong bekommt sie bereits öfters, vor allem nach dem pinkeln, wenn sie wieder drüber ist. Damit klappt es meistens schneller.


    5) - und ab da brauchts einen Fachmann live, in Farbe und vor Ort. Ihr ganz klar kommunizieren, dass ihre Unruhe ein Fehler ist. Das hat nichts mit Schmerz oder Schimpfen oder so zu tun, aber ist für mich absolut wichtig, denn gerade Malis ohne Nerven brauchen eine klare Orientierung von richtig und falsch, um sich dran festhalten zu können. Das gibt Sicherheit.

    Danke für den Ratschlag. Ich habe es bereits mit einem Calm Signal versucht, also jedes mal, wenn sie runter kommt und wieder ruhig ist, gibt es ein Signal. Ich hatte gehofft, dass sie das schneller verknüpft und auch draußen nutzen kann. Aber, da war ich wohl zu ungeduldig.


    Ich werde meinen Trainer anrufen und einen Termin ausmachen, habe eh schon mit dem Gedanken gespielt.


    Ich glaube, ich würde zunächst einmal mehr zur Vorgeschichte dieser Hündin erfahren wollen. Hast Du die Möglichkeit, mit der Bekannten Deiner Freundin Kontakt aufzunehmen und Dir die ersten 8 Lebensmonate von Karma und wie sie sie bei ihr verbrachte, auch in allen Alltagsbezügen schildern lassen? Wie genau lief die Entwicklung ab Welpenalter?

    Das habe ich bereits gemacht. Wir standen am Anfang in Kontakt. Das Problem ist nur, dass sich die Vorbesitzerin sehr schnell angegriffen fühlt. Schon eine genauere Nachfrage wird mit Abwehr kommentiert. Ich bin nicht auf Schuldsuche und will auch keinem etwas vorwerfen, ich wollte nur Informationen, aber es ist etwas schwierig mit ihr.


    Ich weiß nur, dass sie auf das typische "Ein Mali braucht viel Auslastung und ist sehr klug und muss alle Kommandos in den ersten 16 Wochen lernen" reingefallen ist. Es gab wohl ab Tag 1 schon 30 minütige Spaziergänge an der Leine, Sitz, Platz, Fuß, Pfötchen, Rolle und was es nicht alles gibt. Es wurde im Freilauf bis zu einer Stunde am Stück mit ihr Ball gespielt.


    Karma überdreht so, weil sie diese unglaubliche Erwartungshaltung hat. Sie kennt es ja nicht anders, sobald es rausgeht, geht die Action los. Sofort will sie etwas machen, am liebsten alles auf einmal und das löst diesen Stress aus.


    Mich wundert die Aussage deines Tierarztes. Mein Labrador hatte mit 8 oder 9 Monaten das erste mal CBD-ÖL bekommen

    Wie Hummel schon sagte. CBD ÖL ist etwas anderes und darüber habe ich auch schon nachgedacht, aber bevor ich das mache, lasse ich nochmal meinen Trainer drüber schauen und rede nochmal mit dem TA.

  • Danke für den Ratschlag. Ich habe es bereits mit einem Calm Signal versucht, also jedes mal, wenn sie runter kommt und wieder ruhig ist, gibt es ein Signal. Ich hatte gehofft, dass sie das schneller verknüpft und auch draußen nutzen kann. Aber, da war ich wohl zu ungeduldig.

    Hummel meint da was anderes.

    Ich hab das hier auch fuer einen Hund. Das ist ein 'Diese Aufregung ist unerwuenscht, also fahr jetzt runter!' ;)


    Das der TA keine Medikamente geben will, find ich auch gut. Wenn ueberhaupt sollte das mAn eh in Absprache mit einem guten Verhaltenstierarzt (und ggf. noch in Zusammenarbeit mit einem wirklich guten Trainer) passieren.

    Diese Spielereien mit CBD-Oel, Adaptil, Thundershirt usw. kann man machen, aber das ist was voellig anderes als das was der TA meint ;) Meinem Rueden hat Adaptil nach seinem Unfall gut geholfen, evtl. hilft es ihr..aber mehr als eine kleine Unterstuetzung wird das bei dem Problem nicht sein.


    Woher kommst du? Evtl. hat jemand einen Trainer an der Hand, der sich mit so kaputten Malis auskennt.


    Wenn suchen draussen nicht geht, geht kauen auch nicht, oder? Das waer naemlich auch noch ne Idee..

    Und 'runter kraulen' geht vermutlich auch nicht, richtig?

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