Elo oder Aussie als Erst-und Therapiehund

  • Hallo ihr Lieben,

    ich bin momentan noch auf der Suche nach der richtigen Hunderasse für mich und meinen Freund und hoffe, dass Ihr mir mit euren Erfahrungswerten bei der Entscheidung etwas weiterhelfen könnt.


    Zur Auswahl stehen gerade der Groß Elo oder ein Aussie.

    Der Elo wird ja oft sehr angepriesen als perfekter Familienhund, kein Jagdtrieb und super geeignet für den Einsatz als Begleit-, Schul-, Therapiehund, etc.

    Hierbei scheinen sich dann aber doch die Geister zu scheiden... Gerade was es den Jagdtrieb angeht der ja anscheinend bei manchen Exemplaren doch etwas ausgeprägter ist.


    Beim Aussie hingegen sagt man ja immer auf gar keinen Fall für Anfänger, auch nur bedingt für den Therapieeinsatz geeignet wegen oftmals doch höherer Reserviertheit fremden Menschen gegenüber.

    (Wobei ich zum Thema kein Anfängerhund auch 3 Aussiebesitzer kenne dessen Ersthund eben dieser Aussie war und keine allzu großen Probleme bereitet hat. Aber dazu trotzdem gerne eure Meinung)


    Vielleicht rundum noch paar Infos:

    Der Hund soll als Therapiehund im Hort/Kindergartenbereich eingesetzt werden.

    Es ist sowohl von mir als auch meinen Freund der erste eigene Hund. (ansonsten bringe ich viel Tiererfahrung mit)

    Wir wohnen in ländlicher Gegend umgeben von Feld und Wald, in einer großen Wohnung mit direkten Gartenzugang.

    Wenn der Hund mich (ich bin eben als Erzieherin tätig) nicht mit auf die Arbeit begleitet (wahrscheinlich an zwei Tagen die Woche, da ich denke das fünf Tage die Woche sehr anstrengend für ihn werden könnte mit dem Kindergeschrei etc) hat er Platz im Büro meines Freundes (da sind Hunde erlaubt und gern gesehen (sofern anständig erzogen, versteht sich)).

    In der Freizeit würden wir gerne Agility, Dog Dancing, Dummy Training sowie Fährtenarbeit ausprobieren. Je nachdem was dem Hund halt am besten gefällt. + ausgiebige Waldspaziergänge.


    Soviel erstmal dazu gerne noch nachfragen wenn ich wichtige Infos vergessen haben sollte..


    Von euch erhoffe ich mir jetzt zahlreiche Erfahrungswerte zu euren Elos und/oder Aussies, eventuell sogar Erfahrungen im Bereich Therapiehund und eine ehrliche Einschätzung ob meine beziehungsweise unsere Vorstellungen realistisch sind.


    Mfg Janina

  • Hallo :winken: Schön, dass ihr hier nachfragt bevor ihr euch einen Hund kauft.


    Also zwischen Elo und Aussie liegen Welten. Vielleicht solltet ihr euch zuerst Gedanken machen, was genau ihr von einem Hund wollt? =)


    Einen Aussie als Ersthund würde ich nicht kategorisch ausschließen. Immerhin bin ich auch Ersthundehalterin mit Aussie, ABER ich bin mit Hunden aufgewachsen und habe eine sehr erfahrene Mutter die mir hilft. Und ohne sie und ihren Rat und auch dem DF hier, wo wirklich viele tolle erfahrene Halter sind, wäre ich in so viele Fallen getappt. Und Bente wäre niemals so gut geraten. :pfeif:

    Was ich damit sagen will, ist, dass wenn der Aussie eure Rasse ist, dass ihr viel viel Recherchieren und lernen solltet. Hier im Forum und bei richtigen Haltern. Sie machen Arbeit und sie sind keine nebenherlauf Hunde, dass kann ich euch schonmal sagen.

    Als Therapiehund sind sie auch nur bedingt geeignet. Da liegt es am späteren Einsatzgebiet. Kann funktionieren, muss aber nicht. Drauf verlassen würde ich mich nicht...



    Eine Userin mit Elo ist z.B TinchenZivchen. Sie kann euch bestimmt viel über die Rasse erzählen. =)

  • Ich habe durch meine Arbeit schon verschiedenste Schulhunde kennen gelernt , die von den rassen her sehr unterschiedlich waren: Pudel, collie, Rottweiler- mastiff mix, Dobermann, Aussies, kromfohrländer, dt. Schäferhund, labi und goldie. Nicht alle rassen hat man sofort im Kopf wenn es um den Einsatz geht, sicherlich sind diese rassen auch keine Empfehlung dass du dir sowas suchen sollst, ich will damit viel mehr sagen dass es sehr stark auf das Individuum ankommt, auf den Hundeführer, die Ausbildung und die Gesamtsituation. Gerade als Anfänger kann man es sich aber allein durch die rassewahl unnötig schwer machen oder eine rasse von einem guten Züchter wählen, der bei der Auswahl schon gut hilft und somit die Wahrscheinlichkeit steigt, dass sich der Hund gut als Hund in einer Einrichtung macht ohne diesen groß verbiegen zu müssen oder die Ausbildung abbrechen zu müssen.

    Gerade rassen die zum kontrollieren neigen (wie der Aussie) stelle ich mir schwierig vor im Gewusel von (klein-) Kindern, die eben auch sehr laut sein können. Es ist nicht unmöglich aber gerade als ersthalter glaube ich, dass es schon eine größere Herausforderung darstellen kann.

  • Puh - ehrlich gesagt finde ich beide Rassen für die von dir beschriebene Aufgabe nur bedingt geeignet.

    Zum Elo kann ich weniger sagen, da es sich um eine sehr junge Rasse mit sehr großer Bandbreite an Charakteren handelt - linienabhängig kann man da vielleicht ein passenderes Exemplar erwischen, aber ich wûrde bei einem Elo nun nicht per se von einer "Therapiehundtauglichkeit" ausgehen.



    Beim Aussie gibt es linienabhängig natûrlich auch himmelweite Unterschiede, aber an und fûr sich sind viele Aussies eben doch eher misstrauisch, reserviert, gehen im Zweifel eher auf Konfrontation als den Rückzug anzutreten, und sind halt zudem sehr reizoffen und stressanfällig.



    Ich würde da ehrlich gesagt eher in Richtung Retriever oder evtl. auch Spaniel gucken...

  • Ich kenne zwei Elos aus dem Training. Beide sind Fremden gegenüber sehr reserviert. Der eine droht auch recht deutlich, wenn ihm was zu eng wird - und das geht schnell. Der andere ist eher ängstlich, weicht Blicken und Händen aus.

    Beide könnte ich mir nie und nimmer in der Arbeit mit Kindern vorstellen.


    Beide sind nicht übermäßig an der Zusammenarbeit mit dem Menschen interessiert und eher schlecht motivierbar.

    Dogdancing? Agility? Dummyarbeit? Kann ich mir bei diesen beiden Hunden nicht vorstellen.


    Einen dritten Elo habe ich als Junghund in der Zielobjektsuche erlebt. Der war aufgeschlossener und motivierbarer.


    Ein Elo im Hundesport bleibt aber sicher die Ausnahme.

  • Was spricht dich denn bei diesen beiden Hunden an, wieso soll es einer davon werden?


    Vorweg, der Elo ist keine anerkannte Rasse, er ist eine eingetragene Marke.Das ist was anderes und macht es sehr schwer, da etwas zu diesen Hunden zu sagen, einfach weil die Bandbreite zu groß ist. Das ist erstmal prinzipiell nichts schlechtes, wird aber schnell zum Problem, wenn man eine so klar umrissende Aufgabe für den Hund im Kopf hat, wie ihr.

  • er Elo wird ja oft sehr angepriesen als perfekter Familienhund, kein Jagdtrieb und super geeignet für den Einsatz als Begleit-, Schul-, Therapiehund, etc.

    Hierbei scheinen sich dann aber doch die Geister zu scheiden... Gerade was es den Jagdtrieb angeht der ja anscheinend bei manchen Exemplaren doch etwas ausgeprägter ist.

    Beim Elo muß man zwischen dem formulierten Ziel und dem langen Weg dorthin unterscheiden. Das Ideal ist das, was angestrebt wird, aber längst nicht in jedem Hund verwirklicht ist. Die Rasse ist ja auch noch sehr jung, da kann man keine allzugroße Einheitlichkeit erwarten.


    Der Aussie bringt einige Eigenschaften mit, mit denen bereits normale Familien oft überfordert sind. Wie andere Arbeitshunde auch sind sie sehr reizoffen und können nicht immer gut abschalten. Als ehemalige Treibhunde kontrollieren sie gern und lösen Konflikte auch mal mit den Zähnen. Wenn die Halter darum wissen und die Hunde entsprechend führen, ist das kein Problem. Aber Hunde mit dieser Wesensart sind eben keine guten Kandidaten für den Einsatz in trubeligen Kindergruppen.

    Schau dir die "Aussie in Not"-Vermittlungen an und du wirst sehen, wie sich typische Abgabegründe immer und immer wiederholen, die auf rassetypischen Eigenschaften der Aussies beruhen. Meist sind die Hunde zwischen 1 und 3 Jahre alt,das ist das Alter, in dem die Hunde auch mental erwachsen werden.


    Als Gegenbeispiel werden Pudel kaum je abgegeben, weil sie ihre Halter überfordern, sondern wegen Trennung. Krankheit oder Tod der Halter.

    Ich will dir damit keinen Pudel aufschwatzen, nur sagen, daß verschiedene Rassen sich schon deutlich in ihrer Wesensart unterscheiden.


    In einem ausführlichen Beitrag in der Zeitschrift "SitzPlatzFuß" vor einigen Jahren wurden Halterinnen von Schul/Therapie/Sozialhunden nach ihren Erfahrungen mit verschiedenen Rassen befragt. Geeignete einzelne Hunde finden sich zwar in vielen verschiedenen Rassen, aber das läßt noch keinen Rückschluß auf die Eignung der Rasse als Ganzes zu.

    Es zeigte sich aber, daß die Labrador und Golden Retriever ihren guten Ruf als Sozial-Begleit und -Arbeitshunde tatsächlich verdienen. Auf die Frage "Würden Sie dieselbe Rasse als Therapiehund wieder wählen" antworteten die Labrador- und Goldenhalter durchweg mit ja, während Halter anderer Rassen wesentlich reservierter waren und oft einen Wechsel in Betracht zogen.


    Dagmar & Cara


  • Hi!


    Zum Jagdtrieb: auch wenn es angepriesen wird, kann ich dir sagen: Jagdtrieb kommt sehr wohl vor.


    Wie tinybutmighty und Helfstyna schon geschrieben haben, ist der Elo keine Rasse und die Variabiltät in der Züchtung ist sehr groß. Das gilt für den Jagdtrieb, aber auch fürs Verhalten generell. Meine ist zurückhaltend und eher ein ein-Frau-Hund. Sie hat wenig Jagdtrieb. Ihre Mutter und Oma laufen nur an der Schlepp (könnte aber auch am fehlendem Training liegen :hust:), sind dafür offener. Ich weiß, dass einige Elos auch als Therapie/Schulhunde arbeiten, aber da muss einfach alles gut zusammenfallen. Da gibt es sicher kalkulierbarere Rassen.


    Zum Sport: meine geht Longieren und macht Mantrailing. Sie findet clickern und Anfängeragility super. Sie ist super motivierbar. Aber sie ist auch mega verfressen. Ihre Mutter und Schwester machen RallyObedience und eine Halbtante war wohl sehr gut im Flyball. Auch hier gilt: es hängt vom einzelnen Tier ab. Viele Elobesitzer und Züchter haben aber auch keine Sportambitionen und sind regelrecht schockiert über unsere Beschäftigung.

  • Der Hund soll als Therapiehund im Hort/Kindergartenbereich eingesetzt werden.

    Bedenke bitte, dass das selbst bei der Wahl der optimalen Rasse mit Pech nicht funktionieren kann.

    Der Hund muss, wenn er erwachsen ist, Spaß an dieser Aufgabe haben. Sicher wissen kannst Du das leider erst, wenn der Hund ausgereift und erwachsen ist.


    An Deiner Stelle würde ich mich im Vorfeld von einem der wenigen guten Ausbilder in diesem Bereich beraten lassen und ihn auch mit in die Auswahl der Rasse und des konkreten Welpen einbinden. Das ist außerdem alleine schon deshalb sinnvoll, weil Du im Vorfeld die Strukturen aufbauen musst, um den Hund später mitnehmen und langsam an das Umfeld heranführen zu können (Vorbereitung der Kinder, Information der Eltern, Genehmigungen, Bürokratie etc.)


    Die vorgenannten "guten Ausbilder" mit entsprechenden Qualitätsmaßstäben nehmen für die Therapiehundeausbildung nur Kunden auf, die über einen therapeutischen Abschluss/ eine entsprechende Ausbildung verfügen. Hast Du einen solchen Abschluss? Diese Frage stelle ich Dir deshalb, weil die Ausbildungen sehr teuer sind und es in diesem Bereich viele schwarze Schafe gibt, die Dir ein Höllengeld aus der Tasche ziehen, aber nicht darüber aufklären, dass die Ausbildung eines Therapiehundes ohne Therapeuten keinen Sinn macht (geschweige denn, dass sie selbst die notwendigen Qualifikationen haben). Da gibt es andere, realistischere und bessere Alternativen.


    Bevor ich nach einem Hund suche, würde ich in diesem Fall tatsächlich nach einem Ausbilder suchen, der mich bereits bei der Auswahl von Rasse und Welpen begleitet.

  • Der Begriff "Therapiehund" wird oft nicht ganz sachgemäß auch für Hunde benutzt, die man eigentlich besser als Sozial-Begleithunde bezeichenen sollte. Darunter fallen auch Schulhunde oder Besuchshunde im Altenheim.

    Therapiehunde im engeren Sinne werden tatsächlich im Rahmen einer Therapie eingesetzt, also nur von Therapeuten.

    Die Anforderungen an die Gutmütigkeit, Wesenfestigkeit und Lenkbarkeit des Hundes sind natürlich ähnlich. Aber welche Ausbildung für welchen Zweck erforderlich ist, kann sich schon unterscheiden.


    Dagmar & Cara

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