Unsere Junghunde... der alltägliche Wahnsinn Teil 11

  • Dann marker doch das Sitz und sie weiß, daß die Belohnung für das gemarkerte Sitz war

    Meinst du mit markern, dass ich ihr sage "so ist gut" und ihr dann das Spielzeug gebe? Ich glaube das habe ich nämlich gemacht 🙈

    Ein Markersignal musst du natürlich erst aufbauen. Der neutrale Reiz "so ist gut" ist ja erstmal nicht kennzeichnend für den Hund. Der Marker dient dann als sekundärer Verstärker. Der klassische Fallstrick ist eben, das man das Verhalten vorher durchaus mit reintrainieren kann - tertiäre Verstärkung.

    Und je nachdem wie positiv Signale für den Hund sind, kann auch das gegeben Signal bereits ein Verhalten verstärken.

    Alles nicht so simpel mit den Verstärkern.

    Ich würde ein unerwünschtes Verhalten deshalb nicht per Signal unterbrechen. Bevor du das Signal gibst, sollte der Hund ein erwünschtes Verhalten für mindestens kurze Zeit zeigen.

  • May1000

    Da sie schon aufgehört hatte in die Leine zu beißen wär ich einfach mit ihr weiter gegangen und hätte dann einfach "fein" (unser Markerwort) gesagt und das wärs gewesen. 😅

    Sie beißt ja schon in die Leine weil sie aufgeregt ist und da würde ich die Aufregung nicht noch verstärken wollen.

    Man muss auch nicht für alles eine Alternative bieten.

  • May1000

    Da sie schon aufgehört hatte in die Leine zu beißen wär ich einfach mit ihr weiter gegangen und hätte dann einfach "fein" (unser Markerwort) gesagt und das wärs gewesen. 😅

    Sie beißt ja schon in die Leine weil sie aufgeregt ist und da würde ich die Aufregung nicht noch verstärken wollen.

    Man muss auch nicht für alles eine Alternative bieten.

    In 99% der Fälle ist es allerdings so, dass sie sich dann richtig reinsteigert. Das heißt sie zergelt dann dolle mit der Leine und bellt immer wieder. Deshalb wurde mir das Zergel empfohlen. Sie hat damit auch kurz dolle gesponnen, das zeigt ja, dass sie Energie hatte sie sie los werden musste. Sie soll sie nur nicht an mir auslassen. Ziel ist es natürlich eigentlich ihr das Zergel vor dieser Situation zu geben, aber für mich gab es keinen ersichtlichen Auslöser. Vielleicht sollte ich ihr Sitz sagen und dann Platz, dass sie ganz auf andere Gedanken kommt? In dem Moment war ich schon verwundert, dass sie prompt reagiert hat. Allerdings habe ich gemerkt, dass ihre Energie trotzdem noch hoch war.

  • Meinst du mit markern, dass ich ihr sage "so ist gut" und ihr dann das Spielzeug gebe? Ich glaube das habe ich nämlich gemacht 🙈

    Ein Markersignal musst du natürlich erst aufbauen. Der neutrale Reiz "so ist gut" ist ja erstmal nicht kennzeichnend für den Hund. Der Marker dient dann als sekundärer Verstärker. Der klassische Fallstrick ist eben, das man das Verhalten vorher durchaus mit reintrainieren kann - tertiäre Verstärkung.

    Und je nachdem wie positiv Signale für den Hund sind, kann auch das gegeben Signal bereits ein Verhalten verstärken.

    Alles nicht so simpel mit den Verstärkern.

    Ich würde ein unerwünschtes Verhalten deshalb nicht per Signal unterbrechen. Bevor du das Signal gibst, sollte der Hund ein erwünschtes Verhalten für mindestens kurze Zeit zeigen.

    Könntest du mir den Unterschied zwischen den unterschiedlichen Verstärkern erklären? Als die Diskussion aufkam wurde hier eben geraten ihr das Zergel zu geben, damit sie den Stress abbauen kann. Ich hatte das Verhalten nicht unterbrochen, sondern sie hat in die Leine gebissen, dann dreimal gebellt und nach dem Bellen habe ich ihr ruhig Sitz gesagt. Kurz gewartet und dann hat sie das Zergel bekommen.

    Trotzdem soll sie natürlich nicht lernen, dass sie das Zergel bekommt, wenn sie bellt 😅

  • Ich kann ja nur von unseren Erfahrungen erzählen, aus der Entfernung Tipps geben ist ja immer schwierig (und ich hab auch nur die Erfahrung mit Mara). Bei ihr würde ich während wir wo lang laufen auf keinen Fall zwischendurch das Zergel anbieten, weil sie dann A) dauernd in ne hohe Erregungslage kommt, in der sie dann auf andere Reize auch stärker reagiert, weil sie dann eh schon aufgeregt ist und B) es für sie vor allem früher sehr schwer war, aus der Aufregung wieder herauszufinden und ich eigentlich will, dass sie möglichst entspannt und ruhig ist, um sich mit der Umwelt auseinandersetzen zu können. Ich würde sagen, wenn ein Hund eh schon viel mit Umweltreizen zu tun hat und es schnell mal überfodernd wird, macht es nicht so viel Sinn, noch weitere (aufregende) Reize hinzuzufügen, wie zB ein Zergel immer mal wieder.

    Aber zum abreagieren, wenn es denn sein muss, halte ich es nach wie vor für sinnvoll. Ob es gut ist, ihr vorher ein Kommando zu geben, weiß ich nicht - für Mara wär das oft zu viel gewesen, sich auch noch auf irgendwas konzentrieren zu müssen, da war's besser ihre Erregung kurz zu kanalisieren und danach was zum runterfahren zu machen. Also nicht den Zergel als Bleohnung für ein "Sitz" sondern als "Hey, ich merke, du bist grade angespannt, schau mal, du kannst die ANspannung hier mit mir am Zergel abbauen" .. Aber ich hab das mit Kommandos in solchen Situationen ehrlich gesagt auch nicht so oft ausprobiert, vlt. funktioniert das für manche Hunde auch gut.

  • Na klar! Es gibt den Primären Verstärker: Futter zum Beispiel. Oder auch Spiel.

    Ein Sekundärer Verstärker kündigt den Primären Verstärker an. Zum Beispiel durch ein Markersignal.
    Das ist das, was die Meisten auf dem Schirm haben.

    Es geht danach aber weiter mit Verstärkern. Tertiäre Verstärker kommen als nächstes, im Sport auch als "Keep going-Signal" gezielt eingesetzt.

    Und auch danach kann es weitergehen. Es kündigt den Sekundären Verstärker an.

    Letztendlich verstärkt man damit Verhalten in einer Art Reihenfolge. Verhalten lohnt sich für den Hund.

    Typische Fehler beim Verstärken: Leinen-Ping-Pong, Unfokussierter Hund im Training oder auch laut werden.

    Wie man das durchbricht: Nur verstärken, wenn der Hund das erwünschte Verhalten vorweg gezeigt hat. Beim Fokushalten markere ich also nicht das "mich angucken", sondern das "Fokus halten" - sonst muss der Hund weggucken um mich anzugucken. Wenn du immer markerst, wenn er aufhört zu bellen, dann muss der Hund bellen um aufhören zu können. Wenn du das loslassen der Leine belohnst, dann muss er vorher in die Leine beißen. Willst du also einen ruhigen Hund an der Leine, dann markerst du deinen Hund, wenn er das gewünschte Verhalten für mindestens eine kurze Zeit zeigt. Zum Beispiel 3 Sekunden entspannt an der Leine läuft. Futter eignet sich dafür besser als Spielzeug, weil Spielzeug hochfährt. Und auch diese Emotion konditionierst du mit rein.

    Dann können Signale eine verstärkende Wirkung haben. Wenn du dein Sitz positiv aufgebaut hast und immer eine Belohnung folgt, dann kann es dir passieren, dass das Signal eine verstärkende Wirkung auf das vorherige Bellen hat. Deshalb würde ich das Verhalten nicht mit einem Signal unterbrechen.

    Wenn du Ruhe willst: dann belohne Ruhe in der Ruhe. Und nicht in der Aufregung.

  • Hey ich habe hier vor kurzem was zum Leine beißen geschrieben. Heute war dann die Situation: wir waren gerade fertig mit dem Gassi und standen quasi vor der Haustür. 5 Minuten zuvor hatten wir eine Hundebegegnung und mussten kurz darauf über eine Straße. Auf der anderen Straßenseite, und somit fast vor der Haustür angekommen, fing sie dann an in die Leine zu beißen, hörte auf meinen Blick hin auf und bellte mich drei mal an. Ich habe ihr dann ruhig "Sitz" gesagt, was sie beim ersten Mal ausgeführt hat. Daraufhin habe ich ihr dann das Zergel gegeben mit dem sie kurz spinnen durfte. Danach war die Situation gegessen und wir konnten ruhig rein gehen. Ich habe allerdings immer noch etwas Angst, dass sie es mit dem Bellen verknüpft und nicht mit dem Sitz. Kann es zu so einer Verhaltenskette kommen oder mache ich mir da zu viele Gedanken?:P

    Hi :)

    Das hat Bonnie auch hin und wieder gemacht - ein Zergel hätte das Aufdrehen aber verstärkt + bei einem Spaziergang wäre ein Spielzeug bei mir nicht so gut (wohne in der Stadt), da Bonnie dann in einer ständigen freudigen Erregungsphase wäre.

    Wenn sie aufdreht (Leine beißen, hochspringen) habe ich es anfangs ignoriert - was es allerdings nicht besser gemacht hat. Ich habe dann gemerkt, dass sie aufgedreht aufgrund der vielen Reize war und nicht hinwusste mit sich und ihrer Energie (meistens nach Hundebegegnungen, wenn Leute sie angesprochen haben usw.) Ich bin dann ganz ruhig zu ihr runter und habe leise mit ihr gesprochen und sie sachte an den Schulterblättern festgehalten. Erst dachte ich: Hilfe, nachher verstärkte ich das Verhalten noch mit Aufmerksamkeit. Aber inzwischen kann ich gut unterscheiden ob das aufdrehen Überforderung ist (beruhigen) oder "Aufmüpfigkeit" (ignorieren) ist.

  • Hey ich habe hier vor kurzem was zum Leine beißen geschrieben. Heute war dann die Situation: wir waren gerade fertig mit dem Gassi und standen quasi vor der Haustür. 5 Minuten zuvor hatten wir eine Hundebegegnung und mussten kurz darauf über eine Straße. Auf der anderen Straßenseite, und somit fast vor der Haustür angekommen, fing sie dann an in die Leine zu beißen, hörte auf meinen Blick hin auf und bellte mich drei mal an. Ich habe ihr dann ruhig "Sitz" gesagt, was sie beim ersten Mal ausgeführt hat. Daraufhin habe ich ihr dann das Zergel gegeben mit dem sie kurz spinnen durfte. Danach war die Situation gegessen und wir konnten ruhig rein gehen. Ich habe allerdings immer noch etwas Angst, dass sie es mit dem Bellen verknüpft und nicht mit dem Sitz. Kann es zu so einer Verhaltenskette kommen oder mache ich mir da zu viele Gedanken?:P

    Hi :)

    Das hat Bonnie auch hin und wieder gemacht - ein Zergel hätte das Aufdrehen aber verstärkt + bei einem Spaziergang wäre ein Spielzeug bei mir nicht so gut (wohne in der Stadt), da Bonnie dann in einer ständigen freudigen Erregungsphase wäre.

    Wenn sie aufdreht (Leine beißen, hochspringen) habe ich es anfangs ignoriert - was es allerdings nicht besser gemacht hat. Ich habe dann gemerkt, dass sie aufgedreht aufgrund der vielen Reize war und nicht hinwusste mit sich und ihrer Energie (meistens nach Hundebegegnungen, wenn Leute sie angesprochen haben usw.) Ich bin dann ganz ruhig zu ihr runter und habe leise mit ihr gesprochen und sie sachte an den Schulterblättern festgehalten. Erst dachte ich: Hilfe, nachher verstärkte ich das Verhalten noch mit Aufmerksamkeit. Aber inzwischen kann ich gut unterscheiden ob das aufdrehen Überforderung ist (beruhigen) oder "Aufmüpfigkeit" (ignorieren) ist.

    Ich denke, dass das bei deinem Hund als Strafe ankam - runterbeugen, anfassen, ggf. anstarren. Und damit hast du dann nicht verstärkt, sondern gehemmt. Mache ich auch so. Also unerwünschtes Verhalten über Strafe hemmen und den Hund runterfahren.

    Wollen viele aber halt nicht.

  • Hi :)

    Das hat Bonnie auch hin und wieder gemacht - ein Zergel hätte das Aufdrehen aber verstärkt + bei einem Spaziergang wäre ein Spielzeug bei mir nicht so gut (wohne in der Stadt), da Bonnie dann in einer ständigen freudigen Erregungsphase wäre.

    Wenn sie aufdreht (Leine beißen, hochspringen) habe ich es anfangs ignoriert - was es allerdings nicht besser gemacht hat. Ich habe dann gemerkt, dass sie aufgedreht aufgrund der vielen Reize war und nicht hinwusste mit sich und ihrer Energie (meistens nach Hundebegegnungen, wenn Leute sie angesprochen haben usw.) Ich bin dann ganz ruhig zu ihr runter und habe leise mit ihr gesprochen und sie sachte an den Schulterblättern festgehalten. Erst dachte ich: Hilfe, nachher verstärkte ich das Verhalten noch mit Aufmerksamkeit. Aber inzwischen kann ich gut unterscheiden ob das aufdrehen Überforderung ist (beruhigen) oder "Aufmüpfigkeit" (ignorieren) ist.

    Ich denke, dass das bei deinem Hund als Strafe ankam - runterbeugen, anfassen, ggf. anstarren. Und damit hast du dann nicht verstärkt, sondern gehemmt. Mache ich auch so. Also unerwünschtes Verhalten über Strafe hemmen und den Hund runterfahren.

    Wollen viele aber halt nicht.

    Gut zu wissen.. :ugly: hätte nie gedacht, dass das als Strafe gesehen wird. Aber runterbeugen tu ich mich generell nicht, sondern ich gehe zu ihr in die Hocke (sie ist ein kleiner Hund). Aber wie dem auch sei - es bringt scheinbar viel, weil es quasi nicht mehr vorkommt :pfeif:

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!