Unser Hund beißt Besuch!

  • Eure Verantwortung tragen heisst für mich in dem Fall, den Hund in kompetente, hundeerfahrene Hände abzugeben. Und zwar rasch. Hände die dem Hund Sicherheit und Führung geben können. Ihr könnt das nicht und mit jedem Tag der vergeht wird es schwieriger weil Jerry Dinge lernt die man nicht haben will.

    Ich denke, dass Anfänger mit einem sehr guten Händchen sowas hinkriegen können. Aber ihr habt dieses Händchen nicht. Das heisst nicht, dass ihr zur Hundehaltung unfähig seid. Aber ihr braucht noch Zeit um zu lernen, training und Wissen. Das ist alles problemlos möglich, ABER nicht so schnell wie das Jerry brauchen würde. Ich finde die Situation absolut unglücklich und ein behalten um jeden Preis hilft hier keinem. Dem Hund zuallerletzt.

    Ich würde den Hund ab sofort mit Maulkorb sichern, ihn an erfahrene Hände abgeben und dann erstmal eine längere Zeit mit lesen und Wissen aneignen verbringen. Und dann einen PASSENDEN gelassenen Anfängerhund einziehen lassen.

    Ich hoffe, ihr erkennt was Verantwortung in solchen Fällen auch heissen kann. Eingestehen, dass es andere gibt, die diesem Hund mehr bieten können. Das wäre echte Grösse.

  • Wir haben die Verantwortung übernommen, wir haben ihn gerettet und wir müssen das auch weiterhin tun. Ja, ich gebe zu, wir haben bereits davor und besonders seit gestern über Abgabe nachgedacht, aber wie würde das denn aussehen?

    Ich denke, dass das gesamte Problem sich darauf reduzieren lässt, dass Du in erster Linie Dich, Deine Perspektive und Deine Bedürfnisse im Auge hast.

    Du glaubst, was gut für Dich ist, was sich richtig für Dich anfühlt, muss auch gut und richtig für den Hund sein. Und das ist ein ganz fataler Irrtum, der ja nun zum insgesamt fünften Beißvorfall geführt hat.

    Ich rate Euch ebenfalls dazu, den Hund abzugeben, weil ich ihn in dieser Situation für eine tickende Zeitbombe halte. Bedenke bitte auch, was passiert, wenn es mal einen Vorfall gibt, der nach außen dringt. Dann ist der Hund nicht mehr vermittelbar, sondern wird als gefährlicher Hund, der keine Grunderziehung hat, bis zum Ende seines Lebens in irgendeinem Tierheim versauern.

    Noch hat er die Chance, in erfahrenen Händen in die richtigen Bahnen gelenkt zu werden und die solltet ihr ihm geben.

    Genau das heißt es, Verantwortung zu übernehmen: die eigenen Befindlichkeiten zurückzustecken und an das Wohl des Lebewesens zu denken, für das man Verantwortung übernommen hat. Ich hoffe für den Hund, dass Ihr Eure Entscheidung noch einmal gründlich überdenkt und ihm die Chance auf einen neuen Start im passenden Zuhause gebt.

  • Kurz und knapp.

    Je länger der Hund bei euch bleibt, des so schlechter werden seine Chancen auf ein Zuhause und das ihm gerecht wird. Das was ihr tut, ist diesem Hund sehr erfolgreich zu erklären, dass er keine andere Wahl hat als sich mit Zähnen zu verteidigen, weil er bei euch bedrängt wird und von euch bedrängt wird.

    Und sorry.. aber dieses „Ich habe einen Hund gerettet Gelaber..“ ist einfach unerträglich.

    Trainer, Wissen anlesen.. alles schön und gut, aber das ist nicht der richtige Hund um an ihm zu üben.

  • Es mag stimmen, dass sie sicherste Lösung für den Hund wäre, ihn in erfahrenere Hände abzugeben.

    Aber ich denke die TE möchte dies ausdrücklich nicht.

    UND es ist schon ein Trainertermin geplant, oder sehe ich das falsch?

    Ich fürchte, wenn wir hier darauf bestehen, dass die TE den Hund abgibt, wird sie sich lediglich ein anderes Forum suchen (Edit: oder es auf eigene Faust versuchen...). Eigentlich möchte ich jemanden nicht verjagen, der ja nach Hilfe sucht. Und auch lernen will. Wenn die TE so komplett uneinsichtig wäre, würde sie doch nicht hier im Forum fragen, oder? (Es sei denn es ist ein Troll... was ich aber nicht vermuten möchte).

  • Ihr könnt tatsächlich jetzt noch etwas wirklich richtig machen in Bezug auf diesen Hund:

    Gebt ihn ab. Zu seinem Wohl und zu eurer Sicherheit und zur Sicherheit eurer Umgebung.

    Es ist hartes Lehrgeld für alle Beteidigten. Versagt hat hier in erster Linie mal der vermittelnde Verein, der diesen Hund an unbedarfte Hundeanfänger vermittelt hat. Ihr ward einfach nur naiv einen Hund mit unbekannter Vorgeschichte zu nehmen. Und wohl größenwahnsinnig zu glauben, dass ihr einem ca 40 kg Hund gewachsen seid ohne auch nur Grundlegende Kenntnisse von Hunden zu haben.

    Es tut mir leid es so deutlich sagen zu müssen, aber bei einem Hund, der nun gelernt hat mit Bissen zu reagieren, nützt für euch als Hundeanfänger auch kein Trainer etwas, der alle paar Tage oder Wochen mal vorbei schaut. Euch fällt einfach mangels Erfahrung das Gespür dafür wie ihr mit dem Hund täglich umgehen müßt. Und da es ein wirklich großer Hund ist, wird es da einfach brandgefährlich und das möchte ich wirklich deutlich betonen. Es ist gefährlich für euch und für Menschen, denen ihr beim Gassi gehen begegnet.

    Was ist, wenn Frauchen mit Hund geht, die ihn ja nicht halten kann und da aus Schludrigkeit oder warum auch immer kein Maulkorb dran ist und es zu einer Situation kommt, wo Hund sich wieder mit Zähnen wehrt?

    Das geht einfach nicht.

    Ihr versteht den Hund nicht im entferntesten und der Hund versteht euch nicht.

    Bitte wirklich zum Wohle aller, gebt den Hund ab.

  • Wir haben die Verantwortung übernommen

    Ja. Ganz genau.

    Und dann macht das auch.

    Lest euch mehr ein. Ja, als totaler Anfänger ist das schon ziemlich viel auf einmal was da an Wissen kommt, aber das wird besser je mehr ihr euch mit dem Thema auseinandersetzt!

    Aber: Ihr müsst an euch arbeiten. Nicht Jerry ist das Problem! Ihr seit es.

    Und das müsst ihr schleunigst ändern, denn wie du ja sagst: Ihr habt diese Verantwortung übernommen!

    Wenn ihr an diesem Hund festhalten wollt müsst ihr viel tun. Und zwar schnell.

    Ob ihr das könnt ist die Frage. Denn die Zeit drängt!

    Für Jerry ist das Leben bei euch nämlich grad purer Streß. Das ist nicht gut für ihn, er fühlt sich unwohl, nicht sicher, hat keine Führung. Für einen Hund ist das kein gutes Leben.

    Und Verantwortung für euer weiterhin zu sorgloses Handeln, die wird am Ende der Jerry tragen müssen. Wenn er als gefährlich eingestuft wird. Oder gar eingezogen wird. Und dann mit dem Laben "Sehr großer Hund, mehrfach gebissen" wird er nicht mehr zu vermitteln sein.

    Jetzt ginge es noch, noch stehen die Chancen gut! Wenn ihr ehrlich seit gegenüber der Orga von der ihr Jerry habt, wenn ihr ihn zurückgebt.

    Verantwortung zu tragen bedeutet eben auch das man manchmal sagen muss das es nicht passt.

    Auch das ist Sorgfalt und Verantwortung, dafür zu sorgen das ein Hund in ein neues Zuhause kommt wo er hinpasst ohne Streß.

  • IJa, ich gebe zu, wir haben bereits davor und besonders seit gestern über Abgabe nachgedacht, aber wie würde das denn aussehen? Zuerst retten wir den Hund vor einer unbekannten, vielleicht schrecklichen Zukunft und dann schieben wir ihn selbst ab? :(

    Der Hund ist gekauft.

    "Rettung" seitens euch heißt für den Hund ein Leben in Not, Angst, Überforderung und Unverständnis.

    Eure "Rettung" vor einer unbekannten Zukunft (woher willst du dann wissen, ob die schrecklich wäre?????) bringt den Hund aktuell in eine Lebenssituation, die für ihn schrecklich IST.

    Wie sieht das aus?

    Wie sieht das aus, wenn es sich rumspricht, dass euer Hund massiv beißt? Fremde, euch selbst, wen auch immer?

    Wie sieht das bei der Orga aus?

    Wie sieht das bei den Behörden aus, wenn das eine Anzeige gibt?

    Wie sieht das für den Hund aus, der von euch "errettet" wird, aus Sorge vor der Sicht der anderen?

    Das beste, was ihr tun könnt, ist den Hund abzugeben!!!

    SO sieht es aus.

  • Zuerst retten wir den Hund vor einer unbekannten, vielleicht schrecklichen Zukunft

    Dazu möchte ich auch noch gerne etwas ergänzen, auch wenn das einigen vielleicht nicht schmecken wird:

    Hunde sind nicht dankbar.

    Keiner meiner Tierheimhunde hat morgens die Äuglein aufgeschlagen und mich voller Dankbarkeit dafür angestrahlt, dass ich ihn aus dem kalten Zwinger gerettet habe. Die haben mich angestrahlt, weil sie wussten, dass es in wenigen Minuten Futter und die Möglichkeit gibt, den Druck auf der Blase loszuwerden.

    Hunde leben im Hier und Jetzt und denken nicht über früher nach. Zudem, und das wurde hier ja auch erwähnt, ist für viele Hunde das Leben in Freiheit mit Artgenossen ein schlechter Tausch gegen das, was ihnen nach dem Verkauf häufig geboten wird. Anpassung, Anforderung, Abhängigkeit, Überforderung mit neuen Reizen, Bedrängen, übersteigerte Erwartungen etc..

    Ich spiele selbst auch sehr gerne mit dem Klischee, dass Hunde menschliche Züge haben. Wesentlich ist allerdings, sich bewusst zu machen, dass sie keine Menschen sind, sondern autonome, willensstarke Wesen mit ganz eigenen Perspektiven, Motivationen und einer Kommunikation und Denkweise, die sich von der des Menschen deutlich unterscheidet. All das ist nichts, was man sich in ein paar Tagen anlesen kann. Und mit Blick darauf, dass es eben bereits fünf Beißvorfälle gab und Du nicht dazu in der Lage bist, den Hund draußen ohne Laterne und Baum in der Nähe zu halten, solltest Du Dir klarmachen, dass Du die Zeit zum Lernen schlicht und ergreifend nicht hast.

    Ich nehme Dir Deine guten Absichten und Deinen guten Willen absolut ab. Aber mach Dir bitte klar, dass Du damit gerade gegen den Hund arbeitest und dabei sein Bestes aus dem Blick verlierst.

  • 1. Ihr habt diesen Hund nicht gerettet. Er war in einer Organisation, die ihm die Grundbedürfnisse erfüllt hat. Die Orga hat ihn gerettet, ihr habt ihn aufgenommen, gekauft, ausgesucht, whatever. Nicht einmal adoptiert würde hier passen.

    2. Verantwortung, richtig. Nettes Wort. Mit verflucht viel Bedeutung.

    Bedeutet ganz konkret, dass man sich bewusst ist, welches Risiko wann von diesem Hund ausgeht und es auf ein absolut nicht mehr zu verringerndes Maß herunterregelt und die dann noch entstehenden Konsequenzen trägt.

    In eurem Fall ist genau das schwierig, weil das mit euren Wünschen und Plänen kollidiert und ihr teilweise nicht einmal bemerkt, was das Problem ist oder damit nicht umgehen könnt/wollt.

    In dem Beispiel mit Silvester:

    Der Hund hatte Angst und Stress. Das habt ihr gesehen. Ihr hattet aber keine Handlungsoption, wie man damit umgeht und habt euch leichtsinnig in Gefahr gebracht. Doppelt leichtsinnig an die Grenze des dämlichen, wenn man bedenkt, dass ihr wisst, dass der Hund zum Zahneinsatz neigt. Und das muss ich so direkt sagen.

    Das Gehirn hat 4 Reaktionswege auf massiven Stress. Jerry’s Weg ist der Kampf. Wäre das neu, wäre es blöd gelaufen, aber ihr WUSSTET das.

    Mein Butterblümchen Schäferhündchen, der niemals nicht auch nur einem Teppichfussel gefährlich wird, trägt beim Tierarzt bei potentiell unangenehmen Untersuchungen und Behandlungen einen Maulkorb. Immer. Better safe than sorry.

    Sein Weg ist die Flucht. Geht das nicht, weil jemand ihn festhält, lege ich meine Hand nicht ins Feuer, was dann passiert. Darum hält den niemand fest, wenn er Stress hat. Außer mir und auch nur gesichert.

    Was hättet ihr besser tun können?

    Vor allem Denken. Für euren Hund denken. Nach vorne denken.

    Silvester ist ein festes Datum, es ist bekannt, dass es da knallen wird und absehbar, dass es trotz Verbot knallen wird. Bei einem neuen Hund treffe ich Vorkehrungen, ich bereite meine Wohnung vor, dass der Hund Rückzugsorte hat, spreche ggf je nach Hund mit meinem Tierarzt, besorge mir Thundershirts, Eierlikör, whatever helps.

    Kommt er dennoch in Stress, kann man Kontakt anbieten, aber nicht aufzwingen. Immer einen Rückweg lassen.

    Bei euch lies sich alles danach, dass ihr sehr leichtsinnig an Entscheidungen ran geht.

    Feier? Naja, geht der Hund halt in die Box so lange.

    Stress? Naja, bisl Trost wird es schon richten.

    Beißen bei Besuch? Naja, aber er will ja so gerne dabei sein, Maulkorb drauf und gut ist.

    Dafür habt ihr aber den grundfalschen Hund. Wer da verantwortlich ist, ist egal, SO wird es nicht gehen, es wird früher oder später gewaltig knallen. Noch warnt Jetry euch nur

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