Pinscher aus dem Tierschutz mit argen Defiziten

  • Meine erste Hündin war wirklich Professor McGonagall auf Pfoten. Die lief leinenlos durch jede Grosstadt und setzte nie eine Pfote falsch. So war sie einfach. Bis sie mit elfeinhalb Jahren plötzlich quer über die Ausfallstraße schoß, weil auf der anderen Seite ein Eichhörnchen war.


    Sie hat überlebt, aber der Schock sitzt immer noch, und seitdem weiß ich, dass es absolute Zuverlässigkeit nicht gibt. Ich will wirklich nicht predigen, aber: bei einem Hund, der erst so kurz da ist, würde ich mit dem Freilaufen extrem vorsichtig sein. Du weißt einfach noch nicht, was den unter Umständen - schlimmstenfalls buchstäblich - zu Tode erschreckt.

  • Meine Hündin ist seit sie 12 Wochen alt ist bei mir (Also 12 Jahre lang) und hat noch nie Anstalten gemacht von meiner Seite zu weichen. Ich hätte sie überall frei laufen lassen können (was ich nicht getan habe!). Eines Tages - im letzten Herbst - sind wir nach einem Laternenumzug mitten in Hamburg auf einen Platz gekommen, wo ein Feuerwerk gezündet wurde von dem wir selbstverständlich nichts wussten. Sonst hätten wir die Hunde sicher nicht mitgenommen. Sie hat sich dermaßen erschrocken, obwohl sie vorher mit Silvester und Böllerei gar kein Thema hatte, dass sie in Panik aus ihrem Halsband entkommen ist und nur deswegen nicht mitten in Hamburg weggelaufen ist, weil mein Mann sie blitzschnell vom Boden aufgehoben hat. Er hatte so schnell reagiert, da hab ich noch nichtmal verstanden, was los ist. Ein Glück. Ich bin fast sicher, wir hätten sie nicht lebend zurück bekommen. Sie war absolut gar nicht mehr ansprechbar und komplett in ihrer eigenen Panikwelt.


    Ich glaube, du unterschätzt, wie Hunde in Panik reagieren. Bei einem so alten Hund aus dem Auslandstierschutz mit unklarer Vergangenheit würde ich mit irgendeiner Vorbelastung rechnen, die ich nicht kenne. Den würd ich ganz sicher nicht in den ersten Monaten von der Leine lassen.

  • Die Böllersaison ist schon da! Es wird leider schon jetzt, lange vor Weihnachten, überall sogenanntes "Kinderfeuerwerk" verkauft. (Und ich wundere mich, wieso hier jetzt schon soviel geknallt wird. :verzweifelt:)


    Gonzo kennt euch noch nicht und klebt nur aus Abhängigkeit so an euch. Das tun viele Tierschutzhunde. Der häufigste Anlass für "Verzweifelt gesucht!"- Zettel sind Hunde aus dem Tierschutz, die erst kurz bei neuen Besitzern sind, sich vor etwas erschrecken und dann in Panik davonrennen.


    Dagmar & Cara

  • ich bin ja immer skeptisch, wenn jemand sich selbst lobt (auch wenns evtl .nicht wirklich beabsichtigt gewesen sein mag), indem er sich damit rühmt, einen unvermittelbaren Hund aufgenommen zu haben.

    Denn ich sehe das so: Entweder, man nimmt einen zu sich passenden Hund auf, dann gibt es kein wirklich schwierig, oder man nimmt einen nicht passenden Hund auf, dann wird es schwierig und der leidtragende ist der Hund.

    Ich bin allergisch gegen das Wort retten, denn dazu gehört mehr dazu, als einen Hund hierher zu bringen und dann gleich mal Ansprüche zu stellen. Was befähigt Dich denn zum Retter?

    Was hast Du denn dem Hund zu bieten an Empathie, Geduld und Fähigkeit?

    Weißt Du, eigentlich ist die Vorgeschichte eines Hundes nur bedingt wichtig. Der Hund ist jetzt so wie er ist. Warum, spielt so nicht wirklich eine Rolle, Du mußt nur - als Retter - in der Lage sein, Dich auf den Hund einzulassen, so wie er jetzt ist. Ohne Drama.


    Warum ist der Hund unvermittelbar? Für mich klingt er als ziemlich normal, ehrlichgesagt ^^

  • Ich muss sagen, dass ich deinen Kommentar ziemlich anmassend finde. Rettung, Drama und Selbstlob habe ich in den Kommentaren der TE nicht wahrgenommen. Die Probleme, die der Hund aktuell macht, wurden sachlich geschildert. Und natürlich ist die Vorgeschichte eines Hundes immens wichtig! Ein Hund aus der Tötung, der mangelernährt ist, voller Panik , gesundheitlich angeschlagen... ist in der Regel schwer traumatisiert und braucht Menschen, die damit umgehen können.


    Frag dich doch mal, warum Tausende Hunde in der Tötung sitzen? Weil sie eben nicht "normal" und leicht vermittelbar sind. Das weiß ich aus eigener Erfahrung, habe selber einen schwer traumatisierten Angsthund zuhause, der ganz andere Ansprüche stellt als ein von dir geschilderter "normal vermittelbarer" Hund.


    Doggynator, massregeln würde ich den Kleinen nicht, wenn noch etwas schief läuft. Lieber gar nicht reagieren, oder nonverbal, d.h., wenn er in die Wohnung pieselt, setz ihn raus in den Garten.

  • Hi, noch eine Stimme für Leine :winken:


    Ein Geschirr und eine Schleppleine stört kaum und gibt Sicherheit.

    Bei einem Hund, den ich kaum kenne, können sich nach und nach noch verschiedene Dinge offenbaren, die ich nicht auf dem Schirm hatte, auch wenn man schon lange Hundeerfahrung hat.


    Auch ich hab beim Ausreiten im Gelände schon einen abgängigen Hund gefunden, der mitsamt Leine abgehauen war, sich im Gestrüpp verheddert hatte und dort elend verdurstet wäre, wären wir nicht vorbeigekommen und hätten am Waldrand nicht die Tassoplakate gesehen.


    Das war auch so ein "Das hat er ja noch nie gemacht", zum Glück mit gutem Ausgang (Die Besitzerin hatte Gehorsamsübungen gemacht und die Leine abgelegt.).


    Lasst es lieber nicht drauf ankommen. Und von euch finde ich es echt schön, dass ihr dem nicht mehr ganz taufrischen Herrn ein Zuhause bietet. Ein Glücksfall für den Hund. Ich drücke euch die Daumen, dass ihr euch zusammen rauft und wünsche euch gutes Gelingen :winken:

  • Du hast ja geschrieben, dass der Hund eh an eurem Bein klebt, dann schränkt ihn doch die Leine, die auch bei mir unbedingt dran käme, sowieso nicht ein.

  • Frag dich doch mal, warum Tausende Hunde in der Tötung sitzen? Weil sie eben nicht "normal" und leicht vermittelbar sind. Das weiß ich aus eigener Erfahrung, habe selber einen schwer traumatisierten Angsthund zuhause, der ganz andere Ansprüche stellt als ein von dir geschilderter "normal vermittelbarer" Hund.

    weil sie unerwünscht sind.


    Ich frag mich eher, warum hier in Dtl soviele entlaufene Auslandshunde sind, die nie wieder gefunden werden, warum soviele Auslandshunde in den Tierheimen sind und warum soviele Auslandshunde in unkundige Hände vermittelt werden an völlig ungeeignete Menschen. Das finde ich einen Skandal, und das muß auch endlich ein Ende finden, denn für viele Hunde geht das Leiden in Deutschland weiter, aber man muß ja alle toll finden, weil sie so einen Hund aufnehmen und dann schon am Basiswissen scheitern. Aber Hauptsache "gerettet".

    Drama, für die Hunde, ernsthaft. Und dieser Handel mit Hunden sollte auch endlich ein Ende finden, es ist genauso ekelhaft, wie der Handel mit Massenzuchtswelpen.

    Gefühlt jeden Tag meldet sich ein neuer verzweifelter User an, weil sein Auslandshund oh Schreck nicht funktioniert, sondern tatsächlich ein lebendiges Wesen ist. Und dann auch noch Geduld und Einfühlungsvermögen benötigt. Unfassbar!! Und wenn der Angsthund dann in der Stadt einfach nicht zur Ruhe kommt, weil es ganz einfach der unpassende Ort ist, dann wird jahrelang rumtherapiert, bevor Mensch mal nachdenkt, was er dem Hund eigentlich antut.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!