Aggressiver Hund, Rückschlag und eine schwere Entscheidung. Bitte um Hilfe!

Heute hatte ich den Hausbesuch vom Trainer. War sehr viel beobachten, Denkanstöße und auch neue Herausforderungen.

Begonnen hat es mit der typischen Besuchersituation. Der Trainer war sehr zufrieden mit dem Ist-Zustand. Die Box kann seiner Meinung nach weiterhin offen bleiben, in ruhigen Situationen, also wenn alle sitzen. Nova hat in diesen Momenten keinen Stress. Was ihr nicht so gefällt ist, wenn der Besuch aufsteht, da guckt sie sofort was los ist. Es ist kein Fixieren, sondern eher Neugier, kann aber schnell kippen, deshalb ist seine Empfehlung, dass die Box geschlossen wird in solchen Situationen. Auch bei Begrüßung und Verabschiedung, zu viel Gewusel macht sie nervös und könnte ein "Eingreifen" von ihr triggern, wie es ja schon ein paar Mal passiert ist, bei "Rückfällen". Box also öfter schließen, um genau das zu verhindern.

Danach hat er das allgemeine Miteinander zwischen Nova und mir beobachtet. Training, Spiel, Berührungen usw. Das hat ihm alles sehr gut gefallen. Nova ist sehr auf mich fixiert, was im Normalfall nicht immer ideal ist. In unserer Situation ist es aber hilfreich, da sie sich dadurch sehr auf mich einlässt und leicht zur Mitarbeit zu motivieren ist. Ich soll das ganze nur im Auge behalten, es könnte später nämlich durch ihren Schutztrieb sonst unschön werden, sollte sie entscheiden, dass ich ihr "Eigentum" bin, dass verteidigt werden muss. Da soll ich genau beobachten und beim kleinsten Anzeichen gegensteuern. Aber so wie ich sie aktuell führe, sollte das kein großes Problem werden.

Er sieht im Haus gute Chancen, dass wir in der nächsten Zeit den Maulkorb wieder etwas abbauen können. Zumindest in Situationen wo ich immer 100% bei der Sache bin, wie z.B. beim Training. Nachts hingegen, oder wenn ich nicht voll mit meinen Gedanken beim Hund bin, sieht er noch länger Maulkorbpflicht für sie. Das gilt natürlich nur drinnen, wenn wir alleine sind. Draußen und im Zusammenhang mit anderen Menschen ist es ziemlich sicher, dass der Maulkorb ein Leben lang Pflicht sein wird. Das war mir aber schon länger bewusst.

Draußen beim Spaziergang wurde es dann interessant. Anfangs hielt sich der Trainer im Hintergrund, hat nur beobachtet wie wir an Menschen vorbeigehen und wie sie grundsätzlich so drauf ist. Er ist sehr zufrieden mit unserem Trainingsstand.

Später ging er dann neben mir her, was etwas ist, dass ich noch nie gemacht habe. Nova hat sich die ersten 2 Minuten vorbildlich verhalten, als wäre alles wie immer. Aber das hat schnell umgeschaltet. Sie fing an angespannt zu werden, hat immer wieder den Trainer fixiert. Ich habe natürlich unterbunden und ihr Alternativverhalten gezeigt. Es hat nur so semi-gut funktioniert. Nach etwa 5 Minuten war sie drüber. Wollte nur noch zum Trainer hin und wir haben abgebrochen, um sie nicht zu sehr zu stressen.

War wirklich lehrreich und spannend. Genau hier liegt meine neue Herausforderung. Spaziergänge mit anderen Menschen üben. Anfangs nur ganz kurz und ohne andere Ablenkungen. Er will, dass wir in 8 Wochen, beim nächsten Termin, mindestens 5 Minuten innerhalb des Dorfes, also komplett ungestellt und mit natürlichen anderen Ablenkungen, zusammen mit einer anderen Person spazieren gehen können. Nova soll verstehen, dass sie das nichts angeht. Die andere Person darf Nova nicht ansprechen oder ansehen.

Sein Endziel für diese Übung ist, dass wir im Laufe des nächsten Jahres irgendwann bei einem Social Walk mitmachen können.

Nova soll lernen, dass andere Menschen auch draußen Teil meines Lebens sind. Drinnen hat sie das mittlerweile toll akzeptiert. Draußen haben wir aber bis jetzt nur das Vorbeigehen an Menschen geübt, was mittlerweile super sitzt. Jetzt können wir laut Trainer den nächsten Schritt wagen. Andere Menschen, die nicht einfach verschwinden, nachdem man an ihnen vorbeigegangen ist, sondern welche die die ganze Zeit bleiben. Ziel der Übung ist, dass Nova versteht, dass sie das nichts angeht. Diese Menschen sind allein meine Sache, ich habe das unter Kontrolle, ihr Eingreifen ist nicht gewünscht.

Ich bin ja gespannt was meine Freunde und Verwandten dazu sagen, wenn ich ihnen erkläre, dass ich ihre Hilfe beim Training benötige

Auch positiv: Die totale Kontrolle zuhause ist seiner Meinung nach nicht nötig. Das war nur eine Sicherheitsmaßnahme, weil er ohne es gesehen zu haben, nicht einschätzen kann wie Nova wirklich zuhause drauf ist. Meine Erzählung war zwar schön und gut, aber er weiß aus Erfahrung, dass viele Menschen das falsch einschätzen.

Aber er denkt, dass es in Ordnung ist, wenn ich das ganze wieder etwas auflockere. Sie kann liegen wo sie will, solange ich sie jederzeit verbal sofort wegschicken kann. Sofa weiterhin nur auf Einladung, wobei er den Vorschlag mit der Decke in Ordnung fand und ich das so aufbauen kann. Garten auch weiterhin nur nach Erlaubnis, nicht alleine und nur wenn ich sie im Auge behalten kann.

Ich glaube das waren so die wichtigsten Punkte :)