Die Qual der Wahl - Auswahl der Rasse

  • Ich kann mir vorstellen, dass sich ein Toller bei euch wohlfühlen würde. Dummy oder Rettungshundearbeit macht die in der Regel sehr glücklich.

    Am Fahrrad mitlaufen macht mein Toller eher mir zuliebe und findet das sonst eher öde. Zu wenig Zeit zum Schnüffeln und stures Nebenherlaufen findet er eher überflüssig.

    Außerdem würde ich darüber nachdenken, ob ich damit leben kann, wenn der Hund in bestimmten Gebiet nicht ableinbar ist. Meiner kann mittlerweile recht gut freilaufen, wäre aber bei schnellem Radfahren schon so im “Laufmodus”, dass ihm das stehen bleiben bei Wildsichtung sehr, sehr schwer fiele. Auf kurze Distanz hätte ich da keine Chance ihn vom Hetzen abzuhalten, das geht einigen Tollerhaltern so.

  • Vorneweg - ähnlich, wie die Besitzer der Gebrauchshunderassen einen erstmal raten, sich ein paar Monate als Helfer auf dem Hundeplatz zu engagieren, sehe ich das bei Rettungshundestaffeln.

    Wie oft kommen Leute mit ihren Hunden zu uns zum Probetraining und denken dabei nur an die Bespaßung des eigenen Hundes.

    Ich komme auf etwa 10h die Woche Training. Mein Hund ist davon vielleicht eine dreiviertel Stunde aktiv gewesen. Zusätzlich kommt noch die UO die man sich in der Regel selbst erarbeitet sowie die Einsätze. Ende Sommer hatten wir mindestens zwei Einsätze pro Woche und wann sind die? - nachts. Muss man mögen und wollen. Vor allem ist man ja erstmal nur selbst aktiv. Der Hund darf erst geprüft in die Suche.

    Man rechnet mit einer Ausbildungszeit von 2-3 Jahren.


    Um zu den Rassen zu kommen: Der Vizsla als Jagdhund wäre zumindest je nach Jagdtrieb in der Fläche schwierig. Fürs Mantrailing wäre es sicher geeignet. Beim Toller weiß ich nicht wie es mit Jagdtrieb aussieht.

    Mich hat man auf den Cheaspake gebracht - tolle Hunde und werden oft als Rettungshund eingesetzt.


    Habt ihr auch klassisch mal an einen Labbi gedacht, evtl Dual Purpose oder Arbeitslinie? Nicht umsonst sind sie super häufig in den Staffeln vertreten. Ich kenne kaum eine Staffel, die keinen Labbi führt.

    Und nein, die gibt es nicht nur in kurzbeinig, fett, langweilig und kugelrund. Ich hänge mal ein Beweisbild an...


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  • Ich würde auch erstmal eine Rasse nehmen in Richtung "alles kann, nichts muss". Da wäre der Labrador denke ich ein sehr passender Vorschlag. Allerdings sind Standard-Labbis oft nicht ganz einfach auszubilden. Sie sind sehr stoisch, was oft Fluch und Segen zugleich ist. Wenn du noch offen bist für andere Rassen, kann ich dir auch den English Springer Spaniel empfehlen.


    Rettungshundearbeit ist eine tolle Beschäftigung für Mensch und Hund, keine Frage. Aber man darf es ehrlich nicht unterschätzen. Wir trainieren mittwochs 3 - 3,5 Stunden und samstags 5 - 6 Stunden. Teilweise fahren wir auch in mehrtägige Trainingslager (Trümmer-Training). Zusätzlich ist in den ersten zwei bis drei Jahren eine Helfergrundausbildung sowie eine Fachdienstausbildung Sanitätsdienst zu absolvieren. Das sind insgesamt 17 volle Seminartage. Diese finden auch ohne Hunde statt. In meinem Fall hieß das immer, dass die Hunde in Betreuung müssen.


    Dazu kommen dann wie gesagt noch die Einsätze, meist nachts. Pro Einsatz ist der Zeitbedarf auch locker bei 6, 7 oder gar 8 Stunden. Man muss zum Sammelpunkt, dann ins Einsatzfahrzeug umsteigen, vor Ort dann Suchen oder eben Helfen wenn man noch keinen geprüften Hund hat, danach muss ggf. erst das Auto getankt werden bevor man zum Sammelpunkt fährt. Die, die das Fahrzeug holen und wegbringen haben nochmal ca. 45 Minuten Mehraufwand... Auf jeden Fall: Wenn der Alarm unter der Woche um 22 oder 23 Uhr runter geht, weiß ich schon, dass ich diese Nacht nicht schlafen werde und Glück habe, wenn ich morgens noch in aller Ruhe duschen und die Hunde versorgen kann bevor ich zur Arbeit muss.


    Und dann zu guter Letzt: Pro Jahr müssen wir zwei große oder drei kleine Sanitätswachdienste machen. Insgesamt 12h.


    Die meisten Staffeln haben eine Probezeit von neun Monaten während der man eine hohe Anwesenheitsquote erfüllen muss. Bei uns waren das 80%. Diese Probezeit finde ich auch wichtig, weil man dann einfach sieht, ob man es auf die Reihe bekommt oder nicht.


    Also mir macht es sehr viel Spaß und da ich recht flexible Arbeitszeiten habe, kann ich es auch alles gut einrichten. Aber das ist nicht bei Jedem so.

  • Ich mache mit meiner Tollerhündin Dummytraining und Mantrailing - mit Radfahren/Mountainbiken wäre sie nicht sehr glücklich... sie liebt lange Spaziergänge in ihrem Tempo (=flotter Trab) mit viel Schnüffeln und natürlich die richtige Arbeit. Alles andere wie z.B. Wandern, in die Stadt gehen etc. macht sie zwar gut mit, aber das allein wäre es nicht. Ich finde, Toller sind schon etws "spezieller", sie haben sehr viel Energie, sind quirlig und müssen An/Aus bzw. Ruhe definitiv lernen, fahren schnell hoch, sind dabei sensibel, oft mit ner ordentlichen Portion Jagdtrieb und brauchen regelmäßige Arbeit bzw. ernsthaft betriebenen Hundesport, der ihren Anlagen gerecht wird - das alles muss man WOLLEN. Wenn man ganz offen an die Rassewahl rangeht und gar nicht speziell für den Toller mit all seinen Eigenschaften brennt, würde ich wohl eher eine andere Rasse empfehlen. Aktuell ist e sowieso schwerer denn je, an VDH/DRC-Welpen zu kommen...

  • Ich habe eine junge Vizslahündin und mache mit ihr Agility und Mantrailing (hobbymäßig). Sie war damals die kleinste aber temperamentvollste des Wurfs. Power hat sie immer noch extrem (würde locker für 3 reichen) aber wenn es ans arbeiten geht, ist sie zu 100% konzentriert, lernt extrem schnell und ist im Alltag gut handelbar. Sie läuft von der ersten Stunde ab (außer an Straßen) ohne Leine. Klar, so etwas fällt nicht einfach vom Himmel aber, wenn man mit dem, manchmal etwas “speziellen” Charakter (hyperaktiver, alberner, immer gutgelaunter Clown und gleichzeitig hochkonzentriertes, ernsthaftes Vollblutarbeitstier, welches sich zuhause in ein Baby verwandelt) des Vizslas umgehen kann/will, wäre es auf jeden Fall eine Überlegung wert. Noukys Bruder wird gerade für die Rettungshundestaffel ausgebildet und einige andere aus der Zucht sind bereits geprüfte Rettungshunde. Schaut euch auf jeden Fall den Züchter und Erfahrungen der Welpenkäufer gut an, da im Moment gerade beim Vizsla ein unglaublicher Boom herrscht und es, da man als Nichtjäger bei VDH-Züchtern Schwierigkeiten hat einen Welpen zu bekommen, ganz viele unseriöse Züchter gibt. Leider ist der Vizsla zum Modehund geworden.

    Zum Toller kann ich leider nichts sagen. Kenne nur einen Mix.

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