hochaggressiv gegenüber jüngere, unterwürfige Rüden

  • Ich glaube, du hast da schon ganz viel übersehen und laufen lassen und dein Hund hat schon so viele Erfahrungen gesammelt (selbst zusammengebissen worden, selbst aggro gewesen), dass ihr euch da echt festgefahren habt.


    Du berichtest von einem Hundetrainer. Bitte mache einen Termin mit ihm aus und lass ein Status Quo erstellen und dann arbeitet zusammen daran.

    Bis dahin geh bitte bitte nicht mehr auf solche Hundeauslaufflächen, lass nirgendwo Kontakt zu und bitte lass deinen Hund nur von der Leine, wenn du ganz sicher bist und weit gucken kannst, dass ihr keinem anderen Hund begegnet.


    Es ist übrigens völlig normal, dass ein erwachsener Rüde keinen Bock auf Geschlechts- oder auch Artgenossen hat. Erwachsene Hunde spielen nicht mit völlig fremden Hunden...

  • Eigentlich ein klassischer Verlauf ... viele Exemplare dieser Rasse haben mit reichlich Hundekontakten Probleme und stressen sich halt so dadurch. Oft gepaart mit viel Gehampel als Junghund, was viele Hunde schlucken, aber manche eben auch richtig Kacke finden. (Meine übrigens auch, daher meide ich Exemplare dieser Rasse.) Wenn dann der Besitzer auch noch völlig inaktiv ist und die Begegnungen nicht lenkt, dann ist es eigentlich vorprogrammiert, dass ein solcher Hund in diesem Alter wie er jetzt ist aggressiv nach vorne geht, sobald er ein Opfer vor sich hat. Das ist übrigens recht typisch für unsichere und unsouveräne Hunde, die keine anderen Handlungsstrategien gelernt haben, weil sie mit "dem Problem anderer Hund" allein klar kommen müssen.


    Ich würde dazu raten Hundekontakte komplett zu meiden und das Ganze unter kompetenter Aufsicht mit ruhigen, souveränen Hunden noch mal neu anzugehen. Dann würde ich langfristig für einen "kleinen Freundeskreis" sorgen von insgesamt nicht mehr als fünf Hunden verschiedenen Typs, mit denen man unter der Woche zusammen eine Runde dreht. Also, nicht alle fünfe auf einmal. Mal der, mal der. Andere Kontakte würde ich schlichtweg komplett einstellen.

  • Es ist übrigens völlig normal, dass ein erwachsener Rüde keinen Bock auf Geschlechts- oder auch Artgenossen hat. Erwachsene Hunde spielen nicht mit völlig fremden Hunden...

    sorry, un poco OT: Das habe ich schon so oft gehört. Aber wieso tun es dann doch so viele? Mein Rüde spielt mit manch einem fremden Hund, wenn die Chemie stimmt - am liebsten mit Welpen/Jungshunden, aber schon auch geschlechtsunabhängig mit erwachsenen Tiere. Und ich kenne viele weitere, die schon einige Jahre alt sind und ebenfalls spielen - auch mit fremden Geschlechtsgenossen.

    Es muss also doch irgendwelche Konstitutionen oder Ursachen/Auslöser geben, die das eine oder das andere Verhalten befördern. So wie in diesem Fall möglicherweise die Rasse (ich kenne keinen Vizsla und kann mich dazu nicht äußern) und/oder das mangelnde Management im Sozialkontakt im Junghundealter verantwortlich gemacht wurden.
    Möglicherweise eine Kombination. Denn ich kenne auf unserem Anarcho-Hundeauslauf auch etliche Pfost*innen, die ihre Welpen in survival of the fittest-Manier in den Ring werfen - die aber irgendwie trotzdem kein massives Artgenossenproblem entwickelt haben.

    (Zum weiteren Vorgehen möchte ich mich den Vorredner*innen nur anschließen)

  • Ich kenne einige Viszlarüden, die Artgenossen kacke bis eliminierbar finden. Und das ist echt nicht witzig, weil die Hunde das todernst meinen.

    Hast du diese Erfahrung mit Vizslas auch gemacht?

    Das sagen die Besitzer dieser Hunde aber auch selbst, einzig die Hündinnen dieser Rasse sind teilweise verträglicher.

    Ist das wirklich so? Ich dachte immer, die wären nett. Ich kenne allerdings auch nur einen und der ist sehr gut erzogen.

  • Hast du diese Erfahrung mit Vizslas auch gemacht?

    Das sagen die Besitzer dieser Hunde aber auch selbst, einzig die Hündinnen dieser Rasse sind teilweise verträglicher.

    Ist das wirklich so? Ich dachte immer, die wären nett. Ich kenne allerdings auch nur einen und der ist sehr gut erzogen.

    Ich kenne zwei solche Rüden. Keine Ahnung, ob es an der Rasse liegt. Ein Rüde, ebenfalls unkastriert, liebt alle Hunde, egal ob Männlein oder Weiblein. Er erfährt aber auch eine sehr saubere, konsequente Erziehung, bei der viel Wert auf artgerechte Auslastung gelegt wird. Ich habe die Viszlas einfach als sehr sensibel und gleichzeitig unglaublich hibbelig und extremst Reizoffen kennengelernt (der Verträgliche ebenfalls- da ist meine Borderine ein Klacks dagegen, selbst in der schlimmsten Phase die sie eine Weile hatte). Ich kann mir vorstellen, dass diese Kombi schnell zu Überforderung führt mit Artgenossen, die vielleicht zu stürmisch/ distanzlos sind und es dann einfach eine ungute Wendung nimmt.


    Und ja, nicht jeder Hund entwickelt gleich ein Artgenossenproblem, wenn er doofe Erfahrungen machen musste. Aber so ist es bei uns Menschen ja auch verschieden, wenn wer z.B. kriminell wird bei der gleichen Vorgeschichte wie jemand anderes. Also das denke ich mir zumindest, dass da einfach extrem individuelle Parameter auch noch mitspielen.

  • Momo und Lotte Das was oft nach Spielen aussieht, ist gar kein „Spielen“. Wenn meine beiden Rüden miteinander spielen, sieht das ganz anders aus als wenn sie mit fremden Hunden „spielen“. Ein schönes, faires, für beide Hunde bereicherndes Spiel habe ich bisher nur zwischen Hunden erlebt, die sich sehr gut kennen und regelmäßig zusammen sind.

  • Ganz ehrlich? Wäre das mein Hund, auf den dein Halbstarker derart rüpelhaft losgeht, bekäme der ganz, ganz massiven Ärger mit mir. Ich bin die letzte ,die einem Hund/Haltergespann kein "Shit Happens" zugestehen würde, es kann immer mal was passieren - aber du läßt ZEHN Attacken zu, weißt also genau, wie dein Hund drauf ist, und reagierst trotzdem erst, wenn er den anderen schon am Wickel hat? Du weißt, dass er nicht abrufbar ist, läßt ihn aber trotzdem laufen, obwohl die Leine schon erfunden ist?

  • Zum einen hat dieser Hundeauslaufplatz sicher keinen positiven Effekt auf deinem Hund gehabt. Ich verstehe nicht, warum man wieder und wieder an so einen Ort geht, wenn der eigene Hund schon mehrfach angegriffen wurde und andere Hunde auch selber mobbte?! Hundewiesen bedeuten meist vor allem Stress. Da laufen sehr viele Konflikte ab, die 90% der Hundehalter gar nicht mitkriegen. Für viele Hunde sind Hundewiesen absolut verzichtbar. Viel besser und entspannter sind regelmäßige Kontakte zu bekannten Hunden, mit denen man zB zusammen spazieren geht.


    Zum anderen, dein Hund wird gerade erwachsen. Gerade unkastrierte Rüden sich entwicken da halt ordentlich und sind dann nicht mehr auf Friede, Freude, Eierkuchen mit Geschlechtsgenossen aus. Das ist ein völlig normales Verhalten! Man muss dann aber als Besitzer entsprechend damit umgehen, indem man dies akzeptiert und seinen Hund entsprechend erzieht und sichert, sodass keine unerwünschten Fremdhundkontakte mehr entstehen.


    In Sachen Auslastung und Beschäftigung würde ich wher auf gemeinsame Aktibität mit dem Hund setzen statt diese ständigen Hundewiesengänge. Es gibt sehr vieles, was man an Hundesport und -beschäftigung machen kann, um das Köpfchen auszulasten und die Hund-Mensch-Beziehung zu stärken.

  • Erstmal: Gut, dass du dir Hilfe suchst hier im Forum. Auch gut, dass du in o.g. Situationen dazwischengehst.

    Nicht gut, überhaupt nicht gut finde ich allerdings, dass es ganze 10 (!) Mal passieren musste dass ein Jungrüde von deinem Hund angegriffen wurde! Ich hätte spätestens nach dem zweiten, allerhöchstens nach dem dritten dieser Versuche sofort die Reissleine gezogen und hätte meinen Hund und mich nicht mehr dieser Situation ausgeliefert...

    Meine Ansätze wären nun, mit einem guten Trainer in Einzelstunden ein Umlenksignal zu erarbeiten, am Rückruf zu feilen und ganz dringen: Unkontrollierte Hundekontakte in Zukunft zu meiden. Nicht jede Rasse eignet sich dazu, ein Hundewiesenhund zu sein. Ich kenne einige Viszlarüden, die Artgenossen kacke bis eliminierbar finden. Und das ist echt nicht witzig, weil die Hunde das todernst meinen.

    Danke für Deine Antwort und die genannten Ansätze für eine Verbesserung der Situation. Als Hundehalter mit relativ wenig Erfahrung (etwas mehr als ein Jahr) muss man erst mal selber verstehen, in welchen Situationen solche Aggressionen bzw. Angriffe überhaupt auftreten. Diese Angriffe beschränken sich auch nicht nur auf ein bestimmtes Territorium (großer Hundeauslaufplatz mit ca. 2000 qm und manchmal bis zu 15 Hunde), sondern ereignen sich auch auf anderen erlaubten Freilaufflächen (z.B. weitläufiges Flussufer). Ich habe nach diesen Ereignissen jeweils mit den anderen Hundehaltern gesprochen und bislang konnte keiner der betroffenen Hundehalter eine körperliche Verletzung an ihren Jungrüden feststellen. Ich möchte aber selbstverständlich auch nicht, dass ein anderer Hund traumatisiert wird. Ich nehme an, dass mein Rüde mit den Angriffen wohl in erster Linie Distanz zum Jungrüden schaffen will. Wäre ein Jungrüde tatsächlich verletzt worden, dann hätte ich definitiv Vorkehrungen getroffen, dass solche Situationen überhaupt nicht mehr entstehen können.

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