Jack Russel Terrier, besser als ihr Ruf? (+ein Problemchen)

  • Dramatisches Beispiel war zwei Tage nach der Kastration, als sie plötzlich auf dem einen Meter hohen Fensterbrett stand, um an der Scheibe eine Hummel zu jagen. Ich habe direkt neben ihr gestanden, und nein: den Satz hatte ich nicht kommen sehen. Der Hund stand da, und dann stand er oben, ohne irgendein Muskelanspannen oder sonstwas vorweg.


    Oder die Geschichte, als ihre Vorgängerin hinter einem Eichhörnchen in einer Nanosekunde einen schrägen Baum hochgerast ist....ich bin eindeutig NICHT immer schnell genug für so einen Hund!

    :lachtot::bussi::streichel:

  • Die frühe Kastration verstärkt die Unsicherheit leider. Das habt ihr ihr damit auch zugefügt.


    Da hilft nur: Sicherheit geben, ggf an die Lutschtube hängen lange, bis sie sich beruhigt hat und viele Schlafstunden opfern. Oder Augen zu und durch praktizieren - was ich in dem Fall aber nicht gut fände.

  • Die frühe Kastration verstärkt die Unsicherheit leider. Das habt ihr ihr damit auch zugefügt.


    Da hilft nur: Sicherheit geben, ggf an die Lutschtube hängen lange, bis sie sich beruhigt hat und viele Schlafstunden opfern. Oder Augen zu und durch praktizieren - was ich in dem Fall aber nicht gut fände.

    Nun ja, wir haben keine Veränderung von vor der Kastration bemerkt.
    Das Problem besteht schon, seit die Tage wieder kürzer geworden sind, und sie im Dunkeln noch wach ist.
    Im Kennel reagiert sie überhaupt nicht, auch wenn sie noch nicht schläft.
    Und natürlich geben wir ihr Sicherheit, aber sie reagiert hat mit diesem unterdrückten Bellen, ich würde es mit "Bellen mit Mund zu" beschreiben, bis das Geräusch aufhört.

  • Zuerst einmal find ichs unglaublich dass es noch Tierärzte gibt die eine Kastra vor der ersten Läufigkeit aufquasseln. Das geht garnicht! :stock1:

    Wobei ich auch nochmal ausdrücklich erwähnen möchte dass es der Tierarzt hätte besser wissen müssen und ihr euch lediglich hättet vorher ausgiebig informieren können. Allerdings kommt man da selbst grade als Anfänger nicht drauf, denn ein TA muss es ja eigentlich besser wissen ( tut er aber nicht immer. Und glaub mir dass es nicht so einfach ist wie man sich das vorstellt einen wirklich guten Tierarzt zu finden. Das gleicht gern mal der Suche nach der Nadel im Heuhaufen).

    Von daher mach ich da euch keinen Vorwurf, sondern dem TA!

    Die Kastra wird allgemein kritisiert weil es ein riesiger Eingriff in den Hormonhaushalt ist, und die Kastration zur Vorbeuge in etwa damit vergleichbar ist, als würde man sich selbst die Gebärmutter entfernen lassen wollen nur weil man einmal Monatlich die Mense bekommt, oder Angst hat vor Gebärmutter Halskrebs. Niemand käme auf die Idee sich deshalb selbst unters Messer legen zu lassen, aber beim Hund ist es Gang und Gebe obwohl das so Tierschutz rechtlich eigentlich garnicht erlaubt ist ( denn das Tierschutz gesetzt sieht eine Entnahme eines Organs nur als Begründet an wenn es medizinisch notwendig ist, wie bspw in unserem Fall).

    Ich werde meine Hündin nächsten Monat kastrieren lassen müssen weil ihre 3. Läufigkeit für sie zu riskant wäre ( Läufigkeit als auch Scheinträchtigkeit laufen bei ihr total problematisch und gehen einher mit starken körperlichen und Verhaltens-Änderungen. Nachdem sie nach ihrer letzten Läufigkeit eine Gebärmutter Entzündung bekam, ist es medizinisch absolut notwendig).

    Ja, sowas passiert, allerdings ist die Wahrscheinlichkeit höher dass garnichts passiert, und alles unkompliziert verläuft.

    Ich finde es schade, denn ich höre und lese immer wieder wie stolz sämtliche Hündinnen Halter sind wenn sie sehen welche Schübe Richtung des Erwachsen werdens ihre Hündin nach jeder Läufigkeit bekommt, und wie es sie freut diese Entwicklung mitzuerleben. Uns ist das verwehrt, die 2. war ihre letzte, und ich wollte eigentlich noch die 3. Und 4. Läufigkeit abwarten um zu schauen ob sich was bessert.


    Nein, Vorwürfe mach ich euch wie gesagt nicht. Ihr wusstet es nicht besser und habt nur - von einem Tierarzt - erzählt bekommen dass es nötig wäre. Dass es das absolut nicht war, und eurem Hund nun Hormone fehlen werden die sie zum erwachsen werden bräuchte, konntet ihr nicht wissen. Aber ja, dieser TA macht mich sauer. Meiner bspw wusste um die Probleme meiner Hündin und hatte mich ebenfalls nochmal dazu bestärkt erstmal bis nach der 4., oder zumindest 3. Läufigkeit abzuwarten. Naja, bevor ihre Gebärmutter eindeutig gesagt hat dass sie raus soll ^^.




    Was den Jack Russell und auch den Parson Russell Terrier ganz allgemein betrifft : Ja, es sind Modehunde, mehr oder weniger. Und die Vorurteile sind durchaus begründet, denn genau diese Klischees ergeben sich dann wenn so ein Hund bei komplett falschen Menschen landet.

    90 Prozent aller Russell's die ich treffe, sind unerzogene, einmal um den Block Hunde, die bei jeder Kleinigkeit sofort aufs Übelste an die Decke springen. Und ich mach diesen Hunden keine Vorwürfe.

    Hier in der Nachbarschaft lebt ein junges Päärchen mit Baby und Jack Russell Terrier. Das einzige was dieser Hund darf/soll ist an der kurzen Leine, ohne Mucks, ein paar Mal täglich mit Kinderwagen um den Block latschen. Und so benimmt er sich auch, wie sich ein Terrier der keine Erziehung genießt, nicht ansatzweise ausgelastet wird, und einfach nur FRUSTRIERT ist, eben benimmt : Er randaliert bei ALLEM Möglichen. Dafür bekommt er von Frauchen regelmäßig eine in den Arsch getreten, und natürlich ist das eher kontraproduktiv!

    Das traurige ist, dass das kein Einzelfall ist. Vielleicht bekommt nicht jeder Russell einen Tritt kassiert, aber sie sind immer noch so häufig vertreten, und landen nicht ansatzweise dort wo sie hin gehören. Das sind intelligente, sportliche, ausdauernde Hundchen. Die wollen laufen, die wollen was tun, die wollen nicht wie Schoßhunde behandelt werden sondern wie das was sie sind - Terrier. Ausgiebige Runden in der Natur ist was sie uA brauchen, gern kann man auch mit denen joggen gehen oder sie am Rad laufen lassen. Man kann mit denen Tricksen, Schnüffelspiele machen, ebenso Hundesport, und die Jagdgebrauchslinien gehören einfach eher zum Jäger als in Privathand.


    Und zum Schwierig : Naja. Jeder Hund kann schwierig sein, ob man das allerdings selbst auch so empfindet?

    Fakt ist dass heute sehr viele Menschen ausgeglichene, angenehme, hübsch aussehende Hunde wollen die zu allem lieb und nett sind, immer 1 a hören, einen Kadavergehorsam aufweisen und für nebenbei zufrieden sind. Jagdtrieb darf nicht, Schutztrieb nicht, bellen dürfen die auch nicht. Natürlich findet so eine Person einen Terrier als schwierig und nicht Anfänger geeignet. Ist man aber der Typ für, und setzt sich auch mit diesem Hund auseinander, bietet ihm das was er braucht, dann empfindet man diesen Hund wiederum als angenehm, einfach, großartig, und durchaus geeignet für einen Anfänger der sich wirklich Mühe gibt Alles richtig zu machen.


    Ich muss mich allerdings auch nochmal meinen Vorrednern anschließen : In dem Alter muss sich vieles noch entwickeln. Jagdtrieb kann kommen, wie stark kann man nicht voraussagen, aber die Wahrscheinlichkeit dass der sich entwickeln wird, ist durchaus nicht klein. Er kann bellfreudiger werden, er wird selbstständiger werden, und vielleicht auch irgendwann nicht mehr alles und jeden mögen ( zB Hunde des gleichen Geschlechts, wenn sie selbst Geschlechtsreif werden), ect...

    Mit 7 Monaten ist ein Hund eigentlich grad mal Pubertär.

  • Das mit dem "Besser als ihr Ruf" kann man doch so pauschal nicht sagen.


    Ich kenne diverse JRT weil die hier viel im Hundesport liefen. Da war alles dabei von ganz unkompliziert über "wie zum Geier hat der die BH geschafft" bis zu den Exemplaren, die so aggressiv sind das selbst erfahrene Hundesportler sie NICHT durch die BH bekommen haben. :ka:


    Aber es sind halt nicht alle gleich

  • Sind halt Terrier, die einen können damit super, für die anderen sind sie eine Katastrophe. :ka:

    Ihr Nachteil ist halt das sie ne ganze Weile als "super süßer Anfängerhund für alle" vermarktet wurde, das bekommt halt eben keiner Rasse besonders gut.

    (Und grad die Russels haben schon ne ziemliche Bandbreite an Charakterausprägung, da ist von lieb bis echt aggro alles dabei)


    7 Monate, ach, die ist ja noch klein! :herzen1: Da kommt noch was. Ist wie mit Kindern, erst sind sie süß, dann fangen sie an zu reden und in der Pubertät will man sie am liebsten aussetzen...

    Zur Kastra sag ich nix, da schließe ich mich Terri-Lis-07 an, der Tierarzt ist da echt nicht dolle.

    Nun gut, weg ist weg, da kann es eben durchaus sein das die normalen Unsicherheitsphasen verstärkt auftreten. Das euch das so nicht auffällt ist logisch, ihr habt ja eben nur die Kleine und nicht noch zig Vergleichsmöglichkeiten.


    Rückzugsort ist immer gut, ich würd wenn sie wufft auch einfach mal durchs Haus gehen, die Lichter anmachen und halt so ganz deutlich machen das alles okay ist.

    (Bei mir ist es nie ganz dunkel. Wäre vielleicht für euch auch ne Möglichkeit im Flur oder so das Licht anzulassen? Vielleicht reicht ihr das schon)

  • Natürlich kommt es auch auf die Aufzucht und Erziehung an. Ich kenne solche und solche. In meinem Sancho sehe ich auch einen JRT-Anteil und ein großer Teil seiner geliebten Prügeleien waren mit JRT-Rüden. Die raufen mMn tendenziell doch recht gern. Und sind so schnell und wendig, dass man sie kaum auseinander kriegt.

    Der JRT ist für mich auch so ein klassischer Bällchenjunkie.

  • Die frühe Kastration verstärkt die Unsicherheit leider. Das habt ihr ihr damit auch zugefügt.


    Da hilft nur: Sicherheit geben, ggf an die Lutschtube hängen lange, bis sie sich beruhigt hat und viele Schlafstunden opfern. Oder Augen zu und durch praktizieren - was ich in dem Fall aber nicht gut fände.

    Nun ja, wir haben keine Veränderung von vor der Kastration bemerkt.
    Das Problem besteht schon, seit die Tage wieder kürzer geworden sind, und sie im Dunkeln noch wach ist.
    Im Kennel reagiert sie überhaupt nicht, auch wenn sie noch nicht schläft.
    Und natürlich geben wir ihr Sicherheit, aber sie reagiert hat mit diesem unterdrückten Bellen, ich würde es mit "Bellen mit Mund zu" beschreiben, bis das Geräusch aufhört.

    Normalerweise gehen so Unsicherheitsphasen schnell vorüber. Aber diese scheint zu bleiben. Der Hormonhaushalt ist bei nem Frühkastrat der eines Kindes, Kinder haben mehr Angst als Erwachsene - ich hoffe, ich konnte das etwas plakativer verständlich machen. Darum habt ihr mehr und länger damit zu tun.


    Auch bei Terriern gibts unterschiedliche Charaktere und ihr habt offenbar eines gefunden, das gut zu euch passt.


    Von einem schlechten Ruf des Terriers weiß ich nichts. Sind coole Hunde, hatte ich auch selbst schon welche.

  • Danke für deine ausführliche Antwort, ich möchte darauf gerne antworten

    Ich wollte das Thema Kastration vermeiden da ich viel hier im Forum gelesen habe die letzten Tage, und gemerkt habe, dass das ein sehr emotionales Thema ist. Deshalb habe ich die Tatsache in desem Thread nicht erwähnen wollen.
    Leider war es einer Userin/einem User anscheinend ein ganz grosses Bedürfnis, auf diesen Fakt hinzuweisen.

    Der TA hat uns ja nicht gezwungen, die Wilma frühkastrieren zu lassen.
    Ich hatte das Thema mal bei einer routinemässigen Untersuchung angesprochen, und gesagt, dass wir sie kastrieren lassen wollen, und gefragt wann der beste Zeitpunkt dafür ist.
    (Um der Frage nach dem Warum vorzugreifen: Es geht genau um das Minimieren des Risikos von Mammatumoren, Scheinträchtigkeiten etc. Wir waren ja nicht völlig uninformiert, als wir uns von unserem TA haben beraten lassen.) Im Endeffekt hat er uns einfach nur bestärkt. Also kann man mir/uns schon einen Vorwurf machen, wenn man denn unbedingt will.
    In den USA ist es üblich, Hündinnen noch viel früher zu kastrieren, und da laufen ja auch nicht nur seelisch verkrüppelte Hündinnen herum. Auch im Tierschutz werden Hündinnen auch frühkastriert, wenn ich mich recht erinnere, ist das sogar Voraussetzung für eine Vermittlung.

    Der Grund für eine Frühkastration war keineswegs Bequemlicheit, weil wir keine Lust hatten uns um die Wilma während ihrer Läufigkeiten zu kümmern, sondern war wohlgemeint, und im Sinne ihrer Gesundheit. Aus unserer Sicht zumindest.

    Bei anderen Haustieren, wie Katzen, Hasen, Frettchen etc. wird dieses Thema nicht so kontrovers und emotional diskutiert, da werden (Früh)kastrationen sogar empfohlen.
    Und ich sehe den Unterschied einfach nicht.
    Ich weiss, ich mache mit mit meiner Einstellung keine Freunde hier, und wahrscheinlich wird jedes, von der Kastration völlig unabhängige Problem, immer auf diese zurückgeführt werden. Habe nun etliche Themen, die genau in diese Richtung gehen, gelesen.





  • Zusammenfassend zu unserem Problem:

    Wir haben nun so ziemlich alles versucht, was ihr hier auch empfohlen habt... Mit ihr durch die Wohnung gehen, sie beruhigend streicheln, Licht ist eh immer etwas an (es geht auch gar nicht darum, dass es in der Wohnung dunkel sei, sondern dass es draussen dunkel ist), ignorieren, im Kennel schläft sie eh...
    Deshalb schrieb ich ja anfangs, dass ich nun keine Ideen mehr habe, wie weiter damit umgehen, bzw. es abstellen.
    Es ist auch kein Riesenproblem. Es ist ja nicht so, dass sie dann völlig aufgelöst wäre etc.
    Beispiel: Wir spielen auf dem Boden, aus dem Nebenraum kommt ein Geräusch. Sie hält inne, Rute runter, Ohren aufgestellt, Wuffen. Ist das Geräusch vorbei, geht es auch wieder weiter. Alles gut.
    Oder wir liegen auf dem Sofa... Geräusch, Ohren aufstellen, Wuffen. Geräusch vorbei, alles wieder in Ordnung.
    Deshalb schrieb ich ja von Problemchen in der Überschrift. Habe halt nur Angst, dass sich das irgendwie verfestigt, oder gar ausweitet.

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