Hat der Tierschutz einen schlechten Ruf?

  • Dass man sich nicht wundern muss, dass der Tierschutz einen schlechten Ruf hat, habe ich so oder so ähnlich mehrmals gelesen. Ich nehme an, damit sind Tierheime und Tierschutzvereine gemeint.

    Willst du ein bisschen mehr über die Erfahrungen sagen und warum du dort keinen Hund holen würdest?

    Bin nicht gemeint, aber ich kann von 3 Tierheimen etwas mehr erzählen.

    Berlin: Kodderschnauzen, die mir den besten Hund der Welt gegeben haben, obwohl ich den gar nicht wollte. Und die allerliebste Katze war auch daher...

    Ohne Infos, eher so: nimm und tschüss, aber was ich da so an Käufern sah war heftig. Von mir bekäme keinen ein Tier.


    TH 2 da kann ich gar nicht drüber reden, ich bin mir sicher, die haben Hunde richtig verkloppt.


    Und an den Leinen gerissen....

    TH drei, viel Liebe im Herz bei Null Kompetenz. Die haben einen blinden, Tauben Auslands-Angsthund einer Familie mit Kindern angedreht.

    Die hätten den Hund auch behalten, nur hat der die Kinder aus Panik gebissen....

    Eine für harmlose Hunderauferei wurde mit massiven Tritten beendet.


    Einen BC wollte ich rausholen und weiter vermitteln, Zack war er weg...

  • Und so intim ist es doch nicht, kurz jemanden ins Wohnzimmer zu lassen. Handwerker lässt man ja auch "einfach" rein.

    Wenn der Handwerker sich daneben benimmt werf ich den raus und beschwere mich beim Chef.

    Probier das mal bei ner Vorkontrolle....

    Und wie intim das ist, das ist halt auch bei jedem unterschiedlich. Ich bin da eigen, ich mag das nicht. Ich muss die Menschen draußen ertragen, in meinen 4 Wänden hat keiner was zu suchen.

    Ein Handwerker will übrigens nur gute Arbeit leisten und bezahlt werden, ich bin dem latte. Eine Vorkontrolle will das ich so bin wie sie das gerne hätte.


    Ob ich den Hund nachher ordentlich behandle findet man mit ner Vorkontrolle doch eh nicht raus. :ka:

  • Inwieweit schützt man Tiere, indem man noch mehr davon in die Welt setzt? :???: Ich verstehe natürlich was du mit der Aussage meinst, sehe sie aber kritisch.


    Die Tiere, die im Ausland oftmals unter katastrophalen Umständen leben müssen sind meistens kein Ergebnis von Vermehrern, sondern von mangelnder Aufklärung über Kastration und Tierschutz. Das Tierwohl hat in vielen Ländern leider gar keinen Stellenwert, sodass sich in ebendiesen Ländern nichts ändern wird, wenn keine Hilfe von außen kommt. In Rumänien ist es beispielsweise so, dass es schon deutlich (!!!) weniger Straßenhunde gibt als noch vor 10 Jahren und das liegt an der Hilfe von u.a. Deutschen Vereinen, die dort Aufklärung, Vermittlung und viele Kastrationskampagnen betreiben. Mittlerweile findet auch dort ein Umdenken in der Gesellschaft statt. Bis die Situation dort jedoch "straßenhundfrei" ist, ist es noch ein langer Weg, der Unterstützung benötigt.

  • Es ist natürlich nicht schön, wenn man einen Hund aus dem Tierschutz aufnimmt und dieser sich dann als Wundertüte entpuppt. Da ich nicht dabei war, kann ich nicht beurteilen, inwieweit das Tierheim den Hund "beschönigt" hat oder ob seine Verhaltensweisen einfach im Tierheim nicht auftraten. Das passiert leider, da die Hunde im Tierheim natürlich eine völlig andere Umgebung und viel höheren Stress erleben als zuhause. Bezüglich der Giardien: Fast jeder Tierschutzhund bringt irgendwelche Parasiten oder Würmer mit, da die Mitarbeiter mit dem Putzen dort oft nicht hinterherkommen und die Hunde sich sowohl in den Zwingern als auch im Freilauf oder am Spaziergang bewegen. Dort den Kot regelmäßig zu kontrollieren ist schwierig.

  • Hallo,

    zum Auslandstierschutz und den Organisationen kann ich nichts beitragen aber zu einigen Tierheimen, wo wir die Vermittlungen bzw Voraussetzungen völlig unterschiedlich erlebt haben.

    Wir wollten einen kleineren Hund aus dem Tierschutz bzw Tierheim. Er konnte ruhig ein paar "special effects" haben. Ich habe seit frühester Kindheit immer einen Hund in der Familie bzw später selbst gehabt und mir auch Hunde mit Herausforderungen vorstellen können.


    Wir haben einen großen eingezäunten Garten, genug Zeit und ein eigenes Haus. Die Kinder leben in der Nähe und könnten notfalls mal einspringen


    Beim ersten Tierheim hatten wir den Eindruck, dass die gar keinen abgeben wollten :lepra: bei jedem hieß es, der hätte diese oder jene Probleme. Einige waren schon Jahre dort.


    Bei einigen Tierheimen bekamen wir keinen Hund, weil wir beide arbeiten. Ha, aber ich nur 4 Stunden am Tag und mein Mann im Schichtdienst, d.h. der Hund ist nur an 5-6 Tagen im Monat für 4 Stunden alleine.


    Ebenfalls mehrfach wurde versucht, uns einen großen Hund "aufzuschwatzen". Wir hätten ja genug Platz.....wir wollten aber ausdrücklich einen kleinen Hund.


    Das zog sich über gut 3 Monate und unsere Suche wurde immer weiträumiger.


    Ich hatte schon für mich beschlossen, nun doch einen Hund vom Züchter zu holen, als wir von einem Tag der offenen Tür bei einem Tierheim ca 200 km von hier lasen. Wir sind hingefahren, haben uns in Speedy verliebt und konnten ihn nach einigen Tagen abholen.


    Seitdem bin ich Tierheimen gegenüber sehr zwiespältig aufgestellt.

    Ich hab ähnliches auch von anderen gehört und denke, dass da der schlechte Ruf herkommt.


    Liebe Grüße

    Chrissi mit Speedy

  • Meine letzten 3 Hunde kommen aus dem Auslandstierschutz.


    Und bei Felix gab es eine Übergabe auf einem Rastplatz.

    Die Situation war nicht ideal, aber super durch geführt und eben die Praktikabelste.


    "Meine" Organisation holt nur Hunde, wenn die Vermittlung klar ist.

    Aber auch da kann es mal schief gehen.

    Mein Mädchen wurde (unerwartet) vom Ersthund angegriffen und brauchte dann einen Plan B - mich.

    Ansonsten wäre sie in Ruhe über eine Pflegestelle vermittelt worden.


    Meine Organisation engagiert sich vor Ort - Kastrationsaktionen, Aufbau von Quarantänestationen...


    Es gibt ein ausführliches Gespräch + Vorkontrolle und ein Merkblatt zu den häufigsten Problemen z. B. Treppensteigen.


    Es geht also auch anders.


    Ich weiß, dass ich da ein Überraschungspaket bekomme und habe viele Möglichkeiten/ Plan B, C, D


    Das Problem ist, glaube ich, dass viele Leute rosa Herzchen in den Augen haben + "Ich rette einen Hund."

    Und dann ist der Hund nicht "dankbar" und pullert in die Ecken oder knurrt.|)


    Und dann ist "der Tierschutz" schuld.

  • Es ist unglaublich, wie oft ich von völlig vernünftigen Menschen und auch Hundehaltern gefragt werde, ob der Hund "dankbar" ist.

    Nee, waren sie alle nicht und ihre jeweilige Macke haben sie auch alle ausgelebt.


    Aber alle werden/wurden geliebt und umsorgt und hatten ein 1000mal besseres Leben, als das Schicksal vor Ort.


    Aber wer eben mit romantischen Vorstellungen rangeht, wird zwangsläufig enttäuscht.

    Und dann muss eben wer Schuld sein.

  • Aber wer eben mit romantischen Vorstellungen rangeht, wird zwangsläufig enttäuscht.

    Und dann muss eben wer Schuld sein.

    Naja, aber genau diese Märchenwelt verkaufen nur all zu viele Tierschutzvereine dort draußen gern.

    Da dürfen sich beide Seiten an die Nase fassen.


    Sieht man sich um, findet man genügend Seiten auf denen alle Hunde freundlich und verträglich und sanft und liebevoll sind. Ehrliche Beschreibungen muss man bisweilen schon suchen und die Leute sind eben gewillt, zu glauben, dass ihnen die "Profis" aus dem Tierschutz da schon die Wahrheit sagen werden. Denn schließlich ist es Tierschutz, der Tieren helfen will und kein Züchter, der Geld verdienen will.


    Bestärkt man als "Tierschützer" den Interessent noch in seinen weltfremden Vorstellungen, darf an sich den Schuh, dass man da mitschuld ist, ruhig anziehen.

  • Es ist unglaublich, wie oft ich von völlig vernünftigen Menschen und auch Hundehaltern gefragt werde, ob der Hund "dankbar" ist.

    Ja, das kenn ich auch. Ist eben (oft) die menschliche Denkweise. Wenn wir sagen, dass unser Hund ausm Tierschutz ist, kriegen die Leute meist so einen verzückten Gesichtsausdruck und sagen sowas wie "oooh, das find ich ja toll, das sind die besten Hunde, die sind soo dankbar" - ach ja? Also, ja, unser Hund ist echt klasse und lieb und überhaupt (das hätte aber auch ganz anders kommen können), und für sie ist ihr Leben jetzt sicher cool und uns findet sie auch ganz nett, aber dankbar? :???::tropf:


    Sicher sind viele Besitzer bei Problemen dann richtig enttäuscht, weil der doofe Hund doch gar nicht so dankbar ist, wie sie sich das vorher - auch dank der oft blumigen Beschreibungen von Tierschützern, die selbst an das Märchen vom dankbaren Hund glauben - gedacht hatten.


    Unser Hund wurde uns vom Tierheim übrigens so beschrieben: "Sie scheint wirklich lieb zu sein, aber wir kennen sie noch ja kaum. Wenn Sie sie mal einen Tag bei sich zu Hause hatten, können Sie uns vermutlich mehr über sie sagen als umgekehrt."

  • Ich habe eigentlich bis jetzt nur mit dem hiesigen Tierheim schlechte Erfahrungen gemacht.
    Alle Hunde sind auf der Website und im Gespräch nett, schüchtern oder müssen das Hunde ABC lernen. Es werden total unpassende Hunde für Menschen vermittelt.
    Auch gerne unter Druck (sonst stirbt der hier, da sind auch 9h allein sein kein Problem)
    Und wenn sie dann zurück kommen sind immer die Menschen Schuld, Beissvorfälle werden angezweifelt und 100% den Haltern in die Schuhe geschoben.
    Ausser natürlich es passierte im Tierheim, egal unter welchem Umständen galt der Hund dann als gefährlich und durfte nicht mehr ausgeführt werden.
    Ich weiß nicht wie es im Moment ist, vielleicht haben sie auch was geändert weil die ganzen Langzeitinsassen auf einmal von der Website verschwunden sind. Aber für die wurde nichts gemacht um sie vermittelbarer zu machen, die konnten im Zwinger versauern und drauf hoffen einmal im Monat spazieren geführt zu werden

    Was ich so bei Instagram sehe weiß ich auch nicht ganz was ich davon halten soll, gerade bei einem sehr großem account die immer wieder Pfleglinge vermitteln. Die Hunde scheinen alle nach einem Tag furchtbar gerne zu kuscheln und Schutz zu suchen. Laufen dann auch total manierlich an der Leine. Also entweder machen die was richtig richtig oder sie bauen soviel druck auf das die Hunde dann nachgeben und haben einfach bis jetzt sehr viel Glück mit den Pfleglingen gehabt.

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