Was soll mit den nicht empfehlenswerten Rassen passieren?

  • In vielen Rassenfragenthreads wird immer wieder die Gesundheit einer Rasse angesprochen. Bei diversen Rassen (nicht mal nur die klassischen Qualzuchten)wird meistens direkt abgeraten. (Z.B. Berner Senn, Dogge, Dobermann, usw).


    Ich würde eine so kranke Rasse selber auch nicht wollen - aber was soll denn eurer Meinung nach mit denen passieren? Wenn allen davon abgeraten wird, wäre die logische Konsequenz, dass man die gesundheitlich stark belasteten Rassen aussterben lässt. Die Alternative ist ja, die Rasse versuchen durch gezielte Verpaarung und wahrscheinlich mit Fremdblut Auffrischung wieder in Richtung Gesundheit zu züchten. Bei einigen Rassen (Kurznasen meines Wissens nach) wird das ja auch schon gemacht. Wie sieht es denn da bei den einzelnen Rassen aus?

    Auf dem Weg dahin gibt es ja aber sicher noch Hunde mit Problemen, Fehlschläge und Sackgassen.


    Wäre es denn nicht sinnvoller Newbies und Rassefans zu raten, sich zu informieren ob es Züchter gibt, welche in die Richtung arbeiten statt pauschal abzuraten? Oder würdet ihr es lieber sehen, wenn die fraglichen Rassen verschwinden?

  • Da es eh so viele Rassen gibt, würde ich persönlich es begrüßen wenn extrem "kaputte" Rassen aussterben.

  • Das Problem ist, dass bei dem wieder gesund Züchten viele viele Generationen immer noch kranke Hunde entstehen und selbst wenn mal ein deutlich fitterer Hund dabei ist, kommen auf den immer noch zahlreiche denen es nicht so gut geht.


    Um in zB 50 Jahren eine deutlich gesündere Rasse zu haben müssen viele Bauernopfer gebracht werden.

    Und die brauchen natürlich ein Zuhause. Aber wer ist so idealistisch und liebt die Rasse so sehr, dass er sich über Jahre weiterhin kranke, kurzlebige Hunde hält nur um der Rasse etwas Gutes zu tun?

    Ich würde das nicht wollen.


    Und so einfach wie es klingt ist das mit dem gesünder züchten oder Fremdblut reinbringen auch nicht. Das Beispiel brachyzephale Rassen wurde angesprochen - die Nachkommen sind trotz längerer Nase nicht unbedingt gesünder. SO einfach ist Genetik leider nicht.


    Unterm Strich wäre ich also dafür die Rassen, bei denen ein Großteil der Population krank oder behindert ist, aussterben zu lassen.

  • je weniger eingeschränkte hunde von otto normal als toll erachtet werden und gekauft, desto eher können die guten zuchten ihre hunde an kenner für angemessene preise verkaufen. Und je weniger kaputte werden verpaart weil es die kunden aus Unkenntnis oder Desinteresse eh nicht interessiert. Voila, beiden geholfen.

  • Ich hab ja dazu eine laienhafte Theorie. Hier mal ein paar Gedanken dazu, sonst wird das zu viel. :pfeif:


    Dadurch, dass mittlerweile jeder Hundehalter im Grunde zugriff auf alle Rassen hat (Globalisierung), verkleinern sich die Populationen zu stark. Sehr bezeichnend finde ich zum Beispiel den Einbruch der Population vom Großspitz und den daraus resultierenden Folgen.


    Gleichzeitig wird immer bunter gemixt und vermarktet.


    Es müssen also meiner Meinung nach sogar dringend Rassen aussterben. Einige Hunderassen werden es mit ihren Liebhabern schaffen, die heutigen Probleme ihrer Population zu lösen. Das wird aber immer schwieriger wenn man nicht über Masse gehen kann. Nicht alle Rassen können von Experten betreut werden. Nicht überall ist die Population groß genug, um Erbkrankheiten auszumerzen und Zuchtziele anzupassen. Die Basis fehlt auch oft, um die Fehler der Vergangenheit zu bereinigen.


    Gleichzeitig werden die Rufe nach radikalen Maßnahmen, welche wieder zu einer kleineren Population beitragen würden, immer lauter. Da hört man dann, dass nur noch eine A-Hüfte zugelassen werden sollte. Als Beispiel.


    Es wird künftig immer wichtiger werden, eine Zuchtkonzept zu haben und Wissen in die Zucht einfließen zu lassen. Bei immer geringeren Populationen. Fremdeinkreuzungen werden meiner Meinung nach nicht mehr ewig ausgeschlossen werden.


    Ich finde, dass die Hundezucht vor sehr großen Herausforderungen steht und ein Wandel stattfinden wird. Und viele Hunderassen werden daran zerbrechen. Beim Großteil bin ich dafür, die Rassen aussterben zu lassen. In der Hoffnung, dass dadurch andere Rassen in ihrer Population wachsen können.

  • Ich hab ja nun auch eine Rasse, die ich vom Wesen her sehr toll finde. In "gesundheitlich katastrophal mit Leiden für den Hund" ... aber nein, dann lieber verzichten und eine Rasse wählen, die nicht mit recht hoher Wahrscheinlichkeit erst leiden und dann früh sterben wird.

    Man müsste wohl ehrlich und objektiv als Zuchtverband darüber beraten, wie man das irgendwie wieder hinbekommt. Die Rasse ist ja sehr sicher nicht "kaputt" entstanden, sondern durch Zuchtextreme so geworden. Inwiefern man das rückzüchten kann (und genug mitmachen und wirklich kein Hund mehr in die Zucht gelangt, der da nicht passt... :ka:). Meist wollen ja auch die Käufer dieses Extrem und je ausgeprägter die Glubschauen ohne Schnauze mit Kindchen-Schema, die imposante Größe oder Handteller-Größe, die Faltenberge, umso besser. Einfach schlimm, dass Züchter dies unterstützen. Aber Markt, Richter, die sich daran immer mehr orientieren und halt einfach Geld. Dazu sehr viel schönreden, ich kenne kaum einen Berner, der das Seniorenalter erreicht hätte, also tatsächlich nur sehr jung gestorbene und hier in der Gegend gibt es einige). Eine Bekannte hat ihren dritten (und nun wirklich letzten) Dobermann, da keiner davon auch nur halbwegs gesund halbwegs alt werden durfte. So lange da nicht der komplette Zuchtverband mitmacht, die Hunde wieder auf ein halbwegs gesundes körperliches Maß zu züchten (aber das Ideal sieht ja mittlerweile etwas ganz anderes vor) und wirklich nichts mehr zu verpaaren, was in den Linien eine relativ hohe Disposition für Krankheit xy hat, wird das wohl nichts geben... Ich meine, beim GSS hätte man es versucht vor einigen Jahren?! Ich hab keine Ahnung, was daraus geworden ist.

  • Aber wer ist so idealistisch und liebt die Rasse so sehr, dass er sich über Jahre weiterhin kranke, kurzlebige Hunde hält nur um der Rasse etwas Gutes zu tun?

    Ich fände das nicht idealistisch sondern pervers. Aber kann man sicher drüber streiten, wie man das nennen würde.

  • Soweit ich weiss haben die meisten Rassen ein geschlossenes Zuchtbuch, dementsprechend ist ein Hund in den man Fremdblut reinkreuzt kein Rassehund mehr sondern ein Mischling.

    Solange die Zuchtbücher also geschlossen bleiben ist es nahezu unmöglich eine kaputte Rasse wieder "ganz" zu kriegen.


    Dementsprechend sollte man einige Rassen wirklich aussterben lassen und dafür besonders gut darauf achten das bei den noch gesunden Rassen nicht das gleiche passiert.

    Dafür bräuchte es aber ein massives Umdenken von Schönheitsidealen.

  • Meine radikale Meinung ... wieder mehr Blick auf form follwos function, weniger "Mimimi" bei Zuchtzulassungen bzgl. Abweichungen des Phänotyps, Größen und Farben. Abschaffung der Shows als Bedingung für Zuchtzulassungen. Breiter aufgestellte Datenbanken mit Gesundheitsnachweisen. Deckbegrenzungen für Rüden zur Vermeidung von popular sire. Zuchtbücher öffnen und auch gelegentliche Fremdeinkreuzungen zulassen.


    Einfach weg von der homogenen, gleichen Suppe ...

  • Rassen sind immer ausgestorben und neu dazugekommen, wenn man einen Hundetyp entweder nicht mehr brauchte oder auf einmal speziell für einen bestimmten Gebrauchszweck züchtete.


    Ich würde also kein Problem sehen, wenn einiges auch wieder verschwände - da der Mensch, auch der züchtende, nun mal ein Neugierwesen ist, werden auch wieder neue Varianten dazukommen.


    Blöd dabei ist nur, dass sowas früher eine Selektion nach Fähigkeiten und Fitneß war, heute eher nach Aussehen - und das bekommt keiner Rasse besonders gut.

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