Qualzuchten III

  • Ich hatte letztens eine Patientenbesitzerin da mit französischer Bulldogge. Noch jung, Allergien bis sonstwohin gegen alles, dauer entzündete Ohren, natürlich Atemnot, usw.

    Wir unterhalten uns (sie war zum Impfen da), die Hündin war sehr nett und ich habe das gelobt, wie schlank und brav sie ist (die Mehrzahl der Bulldoggen, der ich begegne, ist fett und völlig hysterisch).

    Besitzerin: "Ja, sie ist charakterlich wirklich ein Traum! Schade, dass die so krank gezüchtet sind."

    Ich: "Würden Sie sich noch einmal eine Bulldogge kaufen?"

    Besitzerin: "Ja, auf jeden Fall. Wenn mein *Hund anderer gesünderer Rasse* tot ist, möchte ich auf jeden Fall noch eine französische Bulldogge als Zweithund."


    Tja. Da wusste ich auch nicht, was ich sagen soll. Hab das Thema dann gewechselt und innerlich in eine Tüte geatmet.

    Sie hat n kranken Hund. Sie gibt viel Geld aus für den Hund. Sie ist dauernd beim TA und THP. Sie spricht selbst aus, dass die Rasse krank ist. Und wird sich auf jeden Fall noch einen weiteren Hund dieser Rasse kaufen.

    Ernsthaft. Es macht mich so wütend. Und traurig. Und wütend.

    Ich möchte gerne alle Konsequenzen für die häufigsten, schlimmsten Qualzuchten (Mops, EB, FB, Peki und Faltohrkatzen). Extra Steuern, immer 4facher Satz beim Tierarzt, Import-, Export-, Handels- und Zuchtverbot, hohe Strafen bei Verstößen für diese Rassen und deren Mischungen. Außerdem ein Werbeverbot.

    Ohne eine gesetzliche Unterstützung wird sich da nie, niemals was tun.

  • Besitzerin: "Ja, auf jeden Fall. Wenn mein *Hund anderer gesünderer Rasse* tot ist, möchte ich auf jeden Fall noch eine französische Bulldogge als Zweithund."

    Ich glaub, das ist ein Lernprozess.

    Ganz ehrlich, bei mir hat das auch eine Weile gedauert, bis ich nicht nur SAGEN konnte "nein, leider nie wieder Bully", sondern das auch gefühlt habe.

    Wenn man sich vorher damit nie beschäftigt hat, dauert es vielleicht eine Weile, bis man die ganze Tragweite begreift, dass es eben nicht nur dieser eine eigene Hund ist, der mehr oder weniger gesundheitliche Probleme hat, um den man sich dann hingebungsvoll kümmern kann etc..., sondern dass einfach die ganze Rasse kaputt ist und es sooo verdammt viele Individuen sind, die nicht nur "ein bisschen angeschlagen" sind, sondern wirklich zum Teil massivst und elendig leiden.

    Und dass selbst für jeden einen einzelnen halbwegs gut aufgestellten Bully, den man dann stolz als "gutes Ergebnis" präsentieren kann, so viele andere fallen, denen ein wirklich beschxxxxxx Leben zugemutet wird.

  • Ich begreife es nicht. Sie sieht es bei ihrem Hund, sie weiß, dass es die ganze Rasse betrifft und trotzdem will sie das weiter unterstützen?

    Bin da bei corrier. Mit gesundem Menschenverstand kommt man nicht weiter, das wird sich nur über Verbote regeln lassen. Keine Rückzucht, sondern ein Aussterben lassen.

  • Besitzerin: "Ja, auf jeden Fall. Wenn mein *Hund anderer gesünderer Rasse* tot ist, möchte ich auf jeden Fall noch eine französische Bulldogge als Zweithund."

    Ich glaub, das ist ein Lernprozess.

    Ganz ehrlich, bei mir hat das auch eine Weile gedauert, bis ich nicht nur SAGEN konnte "nein, leider nie wieder Bully", sondern das auch gefühlt habe.

    Wenn man sich vorher damit nie beschäftigt hat, dauert es vielleicht eine Weile, bis man die ganze Tragweite begreift, dass es eben nicht nur dieser eine eigene Hund ist, der mehr oder weniger gesundheitliche Probleme hat, um den man sich dann hingebungsvoll kümmern kann etc..., sondern dass einfach die ganze Rasse kaputt ist und es sooo verdammt viele Individuen sind, die nicht nur "ein bisschen angeschlagen" sind, sondern wirklich zum Teil massivst und elendig leiden.

    Und dass selbst für jeden einen einzelnen halbwegs gut aufgestellten Bully, den man dann stolz als "gutes Ergebnis" präsentieren kann, so viele andere fallen, denen ein wirklich beschxxxxxx Leben zugemutet wird.

    Habe davor unheimlich Respekt, wenn man so reflektiert ist! :smiling_face_with_hearts:

    Allerdings gibt es leider sehr viele Menschen, die das nicht sind und immer und immer wieder Qualzuchten kaufen.

    Bewusst, aus Zucht. Gibt da ja auch einige Dokus zu, mit Interviews von solchen Leuten selbst.

    Leider sind nicht alle, nichtmal die meisten, Halter von Frenchies und Möpsen etc so wie du, und das finde ich verdammt schade!

  • natürlich Atemnot

    Und das ist der Punkt, den ich überhaupt nicht nachvollziehen kann. Man hört es jede Sekunde, die man mit dem Hund verbringt und stört sich überhaupt nicht daran? Empfindet kein Mitleid?

    Heute lief uns ein Mann mit Boston Terrier hinterher und schon für die paar Minuten war mir das Geschnaufe wahnsinnig unangenehm. Wenn man dem Hund dann noch ins Gesicht schaut und das Gefühl hat, dass die Augen gleich aus dem Kopf ploppen... Nee, verstehe ich nicht, warum ein Hund so aussehen und klingen soll. :verzweifelt:

    Ich hätte wohl permanent ein schlechtes Gewissen. (Und ich finde es total schwierig, weil ich Boxer zum Beispiel richtig, richtig toll finde...ich weiß zwar nicht genau wie schlecht es um die Boxer so steht, aber auch da sehe ich sehr viele Schnaufer mit herausquellenden Augen... :fear: )

    Selbst beim Rottweiler ist es teilweise ja schon grenzwertig. Der wird je nach Zucht auch immer Mopsähnlicher. :no:

  • Ich hätte wohl permanent ein schlechtes Gewissen. (Und ich finde es total schwierig, weil ich Boxer zum Beispiel richtig, richtig toll finde...ich weiß zwar nicht genau wie schlecht es um die Boxer so steht, aber auch da sehe ich sehr viele Schnaufer mit herausquellenden Augen... :fear: )

    Gibt sone und solche.

    Leider.

    Meiner, aus dem TS, Kofferraumwelpe hat ne tolle lange Nase.

    Aber enge Nasenlöcher. :face_with_steam_from_nose:

  • Und das ist der Punkt, den ich überhaupt nicht nachvollziehen kann. Man hört es jede Sekunde, die man mit dem Hund verbringt und stört sich überhaupt nicht daran? Empfindet kein Mitleid?

    Ja, das ist auch etwas, das ich nicht verstehe... man hört und sieht doch ständig, dass so ein Hund Atemnot hat, aber offenbar sehen das noch immer viele Besitzer als "normal" an.

    Ich könnte mit so einem Hund nicht leben, obwohl sie mir unendlich leid tun. Ich musst diese Erfahrung leider mit einem Chihuahua-Rüden machte, den ich letztes Jahr übernehmen wollte (6-jährig), nachdem Vicky gestorben war.

    Das war ein absolut toller Rüde, Smilla und ich verliebten uns beide in Rocky, aber leider röchelte er fast wie ein Bully (hatte auch einen entsprechend bulligen Kopf und eine sehr kurze Nase).

    Ich musste diesen tollen Rüden unverzüglich zurück geben, denn ich hätte das nicht ausgehalten, ständig diesen nach Atem ringenden Hund um mich herum zu haben, so toll wie er charakterlich gesehen auch war.

    Deshalb könnte ich auch niemals einen Frenchie aus dem Tierschutz aufnehmen...

    Aber eben, wenn man um diese Problematik weiss, ist man sensibilisiert. Unerfahrene, unbedarfte Hundehalter merken sowas gar nicht. :( :

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