Qualzuchten III

  • Beim Boxer sehe ich die Probleme so nicht, allerdings waren die meisten Boxer denen ich begegnet bin welche aus Zuchten, wo die Hunde mindestens ein oder zwei mal die Woche auf dem Boxer-Platz sind.

    Die Züchterin von der ich meine Hündin hab macht mir ihren Hunden auch Hundesport.

    Boxer haben zwar auch ihre Problemchen, Allergien, Neigung zu Krebs etc.

    Aber m.M.n. nicht in dem Ausmaß, bei Mops und Frenchy liegt ja auch noch mehr im Argen als nur die Schnautze.

  • Das ist auch das, was ich am wenigsten verstehe. Wie kann man das immer vor Augen haben und kein Problem damit haben? Vorallem, weil andere Erkrankungen ja auch Mitleid hervorrufen. „Ach, das arme Mäuslein hat wieder Durchfall, so arm. Da leidet man ja immer so mit, ganz schlimm.“ Wenn man bei Durchfall schon mitleidet, wie kann einem dann die lebenslange Atemnot so wurscht sein? Mir zog es heute es den Magen zusammen, als ich einen Mops vorbeiröcheln hörte, mir tat er so sehr leid, ich wurde traurig und gleichzeitig so wütend - und ich habe absolut null Beziehung zu diesem Hund. Wie kann man das für seinen Hund haben wollen? Wie kann man einfach kein Problem damit haben? Wie kann das sein???

  • Ich studiere in Willhaben (Ebay Kleinanzeigen in Österreich quasi) immer "Rassehunde" und "Rassekatzen". Die meisten natürlich Hobbyzüchter Vermehrer ohne Stammbaum. Da war ein MerleMops mit blauen Augen. Die Augen waren einfach nur unheimlich. Sie kamen massiv rausgequollen und die Pupillen saßen auf beiden Seiten ganz außen (quasi umgekehrtes Schielen). Einfach grusleig, das arme Tier.

    Es gab auch traumhafte Perserkitten. Nase quasi nach innen gestülpt und das ganze Fell im Gesicht verklebt vom verstopften Tränenkanal. Die war tatsächlich ein echter Züchter im Verein... schockierend.

  • Ich finde Boxer auch unheimlich toll. Schon immer. Und selbst unser Charlie ist wohl leicht brachy. Er grunzt bei extremer Aufregung (aber nur bei sehr extremer, wenn das Adrenalin richtig kickt), hat manchmal rückwärtsniesen (es gibt Monate da hat er das nicht und dann wieder 2 Tage hintereiander) und hechelt auch bei nicht extremer Wärme.

    Zum Glück weit entfernt von extremen wie zB beim Bully oder Mops aber trotzdem.

    Er ist ja ne Mischung aus Malteser und Yorkie, beides Rassen die auch brachyzephal sind.

  • Yorkie kenne ich auch einen, der schon als Junghund im Sommer richtig übles Hitzehecheln gezeigt hat. Also ohne Toben oder so, richtig hochgerollte Zunge. Und der ist aus einer VDH-Zucht. Diese Probleme findet man (ob neuerdings oder schon immer kann ich nicht beurteilen) bei allen Kleinsthund-Rassen, oder?

  • Yorkie kenne ich auch einen, der schon als Junghund im Sommer richtig übles Hitzehecheln gezeigt hat. Also ohne Toben oder so, richtig hochgerollte Zunge. Und der ist aus einer VDH-Zucht. Diese Probleme findet man (ob neuerdings oder schon immer kann ich nicht beurteilen) bei allen Kleinsthund-Rassen, oder?

    Kann man so pauschal nicht für alle Klein(st)hunderassen sagen. Viele sind sogar kaum hitzeempfindlich, wie zum Beispiel viele Chis.

    Je kürzer die Schnauze, desto schlimmer wird es allerdings.

  • Gibt es bei Kleinsthunden vielleicht einen recht schnell überschrittenen Punkt (in der Nasenlänge) der die Hitzeverträglichkeit plötzlich kippen lässt? Ist der Spielraum zwischen „keine Probleme“ und „starke Probleme“ genau so groß wie bei anderen Hunden, oder kann aus zwei Elterntieren, die noch unauffällig sind, ein Welpe mit Problemen entstehen?

    Oder gibt es diesen Spielraum auch bei großen Hunden gar nicht so, wie ich mir das vorstelle?

    Ich frage mich generell, ob die Zucht von (moderat) brachyzephalen Rassen immer hinnimmt, dass da auch einzelne Tiere mit spürbaren Problemen fallen könnten. Weil man eben schon näher am problematischen Bereich züchtet. Das wäre ja ein überflüssiges Spiel mit dem Feuer.

  • Je kleiner der Hund, also Teacup-Hunde eben, desto problematischer ist die Thermoregulation.

    Auch mit dem Blutzucker gibt es eher Probleme.

    Grundsätzlich kann immer auch mal zufällig ein kranker Welpe fallen. Auch wenn die Eltern "perfekt" sind. Das ist Natur.

    Aber natürlich verringert es die Chancen auf gesundheitliche Störungen deutlich, wenn die Eltern fit sind.

    Moderat brachyzephale Hunde können eher Schwierigkeiten haben, müssen es aber nicht. Je weniger Schnauze, desto gehäufter sind die Probleme.


    Das grundsätzliche Problem ist immer die (oft unbewusste) Neigung zur Übertypisierung bei der Zucht. Da müssen genaue Regelungen her, die es verbieten gewisse Parameter zu über- oder unterschreiten.

    Anders sehe ich da keine Chance...

  • Moderat brachyzephale Hunde können eher Schwierigkeiten haben, müssen es aber nicht.

    Genau da stellt sich für mich eben die Frage, warum überhaupt brachyzephal gezüchtet wird. Also klar gibt es auch darauf viele Antworten, es gefällt, es sieht nett aus, es ist rassetypisch. Sinnvoll finde ich es trotzdem nicht. Und da geht es dann gar nicht um Übertypisierung (zumindest nicht aus aktueller Sicht), wenn schon moderate Brachyzephalie potenziell zu Problemen führt.

    Übertypisierung ist auch irgendwie sehr subjektiv. Was ist noch Typ, was ist “drüber”?

    Aber natürlich gibt es momentan größere Probleme. Vielleicht erlebe ich es ja noch, dass so ein Yorkie als totales Extrem wahrgenommen wird, weil richtige Kurznasen ausgestorben sind. Wenn ich 80 bin, soll es bitte auch diese „Rasse damals - Rasse heute“-Vergleiche geben, nur dass die Rassen von 2076 dann viel moderater aussehen, als die von heute… Ich träume :sweet:

  • Übertypisierung ist auch irgendwie sehr subjektiv. Was ist noch Typ, was ist “drüber”

    Deshalb zum Beispiel prozentuale Vorgaben, wie das Längenverhältnis von Schnauzenlänge zu Schädellange sein darf.

    Wie kurz Beine im Verhältnis zum Rücken bzw zur Rückenlänge sein dürfen.

    Auch zu lose Haut sollte da mit dabei sein. Einige Rassen haben massive Probleme mit dem Bindegewebe und viel zu viel loser Haut und Entzündungen dadurch.

    Beim Fell wird es wohl schwer. Es gibt definitiv Rassen, die unter ihrem Fell leiden. Wie zum Beispiel so einige Pekingesen ( zusätzlich zu extrem kurzen Beinchen bei langem Rücken und kaum Nase).

    Ja, ist ein schwieriges Thema... Und ein verdammt trauriges dazu!

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