Qualzuchten III

  • Patterdale: "The length of the skull and the muzzle are equal, or with the muzzle slightly shorter than the skull."

    Wenn ich die Zahlen oben richtig deute (:ops:) muss ja der Gesichtsschädel länger sein als Hirnschädel, um diese 1,25 zu erreichen. Dann kann das bei Patterdale und Beagle-Harrier logischerweise nicht erreicht werden.

    Aber einen Wert von 0,5 und 0,52 finde ich dann doch irgendwie sehr gering für diese beiden Rassen :???: (vllt auch falsch gemessen)

  • Da ich hier anscheinend schreiben kann, was ich will und es wird dennoch falsch verstanden - noch ein letzter Versuch.


    Ahh ich glaube da liegt des Pudels Kern.
    Hattest du schon Mal einen Hund mit Atembeschwerden? Pixel ist ja wirklich moderat eingeschränkt, auch wenn es für mich persönlich zu viel ist.
    Die Einschränkung bei ihr geht ab 15 Grad Aussentemparatur los 10 Grad wenn sonnig. Das ist nicht getan mit, geh einfach nicht in der Mittagssonne. Damit Pixel wie ein normaler Hund ganzjährig atmen könnte, müssten wir nach Grönland ziehen.
    Ausser für dich ist alles unter Hitzekollaps ein normales Hundeleben.

    Ich habe aktuell nur brachyzephale - die im Vergleich zu anderen - gemäßigte Einschränkungen haben. Deswegen sehe ich das trotzdem oder vielleicht auch gerade deswegen sehr sehr kritisch. In meiner Familie gibt es noch zwei.... wenn die im Sommer zur Wasserschüssel laufen - da sendet es dir Schauer über den Rücken.

    Für mich ist es: Bei den Rassen steckt der Karren bereits im Dreck. Aber so richtig tief.

    Und wie ging diese Entwicklung los? Mit einem Zuchtziel bei dem Schäden hingenommen wurden und werden. Genauso, wie es bei anderen Rassen der Fall ist. Leider. Aber bei anderen Rassen ist es noch nicht so extrem. Die ließen sich noch einfacher in einer gesündere Bahn lenken.

    Das passiert aber nicht, wenn genau so gesagt wird "Neee, das ist kein Problem. Das ist rassetypisch!"

    straalster

    Kennst Du den Artikel "Hunde, die ihren Tubus lieben" von Dr. Rückert?

    Da schießen mir immer wieder aufs Neue die Tränen in die Augen :( :


    Darin geht es nicht um Leistungssport bei 30 Grad - das ist nochmal ein ganz anderes Thema.

    Genau diese schrecklichen Extreme kommen aber nicht von ungefähr, sondern durch "das ist rassetypisch/das muss so". Weswegen ich es gut finde, da auch bei anderen bedenklichen Entwicklungen hinzuweisen, bevor es einen ähnlich extremen Verlauf nimmt wie bei den Brachyzephalen.

    Ich finde du spielst das Ganze ziemlich herunter. Und wenn du von den Jahrhundertsommern der letzten Jahre sprichst, wo ich mich an wochenlange Temperaturen zwischen 30 und 40 Grad erinnere, ist die Argumentation das sei "nur eine kurze Zeit im Jahr" wirklich ein echter Schlag ins Gesicht. Naja, wenn es nur "ganz kurz im Jahr ist" - dann ist das also völlig in Ordnung?

    Ich hab jetzt keine Ahnung wie oft darauf hingewiesen, dass ich es ganz ausdrücklich nicht in Ordnung finde, wie sich diese Rassen entwickeln bzw. entwickelt wurden. Genauso wenig finde ich es in Ordnung, dass andere Probleme weggewischt und relativiert werden. Es kann doch nicht als normal empfunden werden, dass es zig HD-Fälle innerhalb einiger Rassen gibt. Oder PL. Oder jeder zweite Dobermann ohne Vorwarnung umklappt. Berner Sennen an ihrem Fell ersticken. Doggen extreme Krebsneigung haben. Und zum zigsten Mal: Nein, die Probleme der einen Rasse werden nicht besser durch die Probleme der anderen!

    Wenn wir bei allen erst warten wollen, wenn es so schlimm ist, dass sich zig Studien finden - dann braucht sich hier wirklich niemand mehr über Mops und Bully aufregen. Dann wird nämlich vermeidbares Leid ganz genauso hingenommen, wie es viel zu viele Halter von Mops und Bully tun. "Alles ganz normal. Rassetypisch." Solange, bis die Rasse komplett hinüber ist und man sich nur noch fragen kann, ob da überhaupt noch etwas zu retten ist.

    ICH verteidige und relative nicht, ich wollte nur mal die Perspektive erweitern und das habe ich in meinen Beiträgen sehr klar gemacht. Aber genauso gut könnte ich mit Leuten diskutieren die auf Schritt und Tritt schnorchelnde Hunde "niedlich" finden und mir erzählen "das muss so". Denn die lesen auch nur, was sie lesen und reininterpretieren wollen und zeigen hübsch mit dem Finger auf anderem während die Probleme der eigenen Hunde halt nicht so schlimm sind...

  • Hm.. so einfach ist es nun aber eben nicht mit der HD, der DCM oder Krebsneigung. HD und ED wird auch einfach gerne durch die Haltung in jungen Jahren hervorgerufen. Da gibts auch genug Leute die einen gesunden Welpen mit ihrer Haltung krankgemacht haben und das gerne auf die Rasse schieben. Finde ich nicht okay.

    Äußerliche Merkmale sind nunmal sehr einfach fundiert zu diskutieren. Dazu gehören für mich aber tatsächlich nicht nur die Plattnasen. Übermäßiges Fell, sehr kleine Hunde, sehr große Hunde, viel Masse, etc.

    Da befinden wir uns ja schon an der Kritik in der Showzucht. Und auch die charakterlichen Defizite verorte ich mehr im Showbereich. Die Leistungshunde welche ich kenne sind im Alltag erstaunlich ruhig und nervenstark. Charakterliche Defizite fallen mir viel mehr bei "Familienhunden" auf, als bei Arbeitshunden.

  • pardalisa

    Ja, das habe ich auch irgendwo im Internet gelesen. Weiß nur nicht mehr wo. :???:

    Wenn mich nicht alles täuscht, hat einfach jemand die Behauptung aufgestellt, aber es gibt keine bewiesene Studie o.Ä. dazu.

    Das wurde auch irgendwo diskutiert.

    Persönlich kenne ich nicht einen einzigen "Kaiserschnitt-Bosti". :ka:

    Naja... Die Zuchtwartin vom CBD (Club für Boston Terrier) findet es anscheinend schon erwähnenswert.. Gibt auch extra eine neue Rubrik "Geburtsart" in der Datenbank-

    vermutlich völlig ohne Grund...

    Kaiserschnitt Boston Terrier

  • straalster - jetzt hast du aber auch nur selektiv zitiert und gelesen. Der Vergleich mit den Bulldoggen, die angeblich nur im Sommer mal "ganz kurz" eingeschränkt sind kam doch von dir? Also hast du es relativiert, nach meinem Verständnis. Aber gut, lassen wir das.

    Und auch an dieser Stelle nochmal - Qualzucht und mit der Zucht einhergehende Erkrankungen kann man nicht auf eine Stufe stellen. Beides ist scheiße, beides muss züchterisch angegangen werden. Aber man kann nicht beides in einen Topf werfen. Und darum geht es mir!

    Züchte ich einen Hund mit willentlich kurzer Nase, weil ich es süß finde und es zum "Standard" gehört und der Hund trägt gesundheitliches Leid davon, dann ist das QUALZUCHT. Denn schließlich wird hier auf ein Merkmal BEWUSST selektiert, obwohl man sieht, dass es der Gesundheit ganz offensichtlich abträglich ist. Gleiches kann man bei Übergröße, Verzwergung, extrem viel Fell, extrem viele Falten etc. pp. anführen.

    DCM, HD, PRA, CEA und tausend andere Gendefekte sind "zufällig" in der Rasse entstanden und haben sich dort etabliert. Es gibt aber kein gwünschtes Zuchtziel diesbezüglich. Diese Defekte sind ein sehr großes Problem und für die betroffenen Hunde natürlich eine Katastrophe - aber sie fallen eben nicht unter den Begriff Qualzucht.

    Auch wenn viele Medien und Journalisten die Unterscheidung davon eben auch nicht hinkriegen.

    Aber ich fände es schön, wenn man das wirklich nach über 1000 Seiten Qualzuchtdebatte wenigstens hier im DF differenziert betrachten könnte.

  • Patterdale: "The length of the skull and the muzzle are equal, or with the muzzle slightly shorter than the skull."

    Wenn ich die Zahlen oben richtig deute (:ops:) muss ja der Gesichtsschädel länger sein als Hirnschädel, um diese 1,25 zu erreichen. Dann kann das bei Patterdale und Beagle-Harrier logischerweise nicht erreicht werden.

    Doch, denn der Gesichtsschädel ist länger als die Nase. Bei meinem Hund ist die Schnauze ein klein wenig länger als der Hirnschädel. Der Gesichtsschädel ist aber ca 2,5cm cm länger als die Schnauze, weil ein nicht zu vernachlässigender Teil des Gesichts hinter der Schnauze liegt.

  • Nun muss ich doch noch mal: So langsam nähere ich mich *straalster* Ansicht.

    Nein, noch ist es keine Qualzucht was da mancherorts auch hier mit Bedenken gesehen wird. Aber es wird so weit kommen und dann kann man sich natürlich Seitenlang über die dann vorhandenen, nicht zu übersehenden Merkmale aufregen und jeden Kunden, der es wagt solch eine Rasse zu kaufen, einen vor den Bug zu geben.

    Nichts anderes ist mit den Kurznasen passiert, die jetzt noch extremer gezüchtet werden als vielleicht noch vor 10, 20 Jahren. Ich glaube *DasRosilein* hat geschrieben, dass nach 30 Jahren gegen Qualzucht vorzugehen ermüdet, wenn es letztendlich über diese Jahre noch schlimmer geworden ist und die Verkaufszahlen sogar noch steigen. Woher diese Hunde kommen ist wurscht. Schlimm ist, dass sie es überhaupt gibt und sich wachsender Beliebtheit erfreuen weil sie so deformiert aussehen wie sie aussehen. Das wird anderen Rassen auch blühen. Und warum ist das so? Weil Warnungen in der Entstehung nicht Ernst genommen wurden. Weil alles nicht so schlimm war (was vielleicht sogar stimmte, Nasen werden ja immer noch kürzer).

    Und ja, es muss darauf hingewiesen werden, dass bei anderen Rassen noch genauer geschaut werden muss, was in der Showhundezucht getrieben wird (denn da entstehen ja die Auswüchse) und früh genug dagegen angegangen werden muss. Ist ja schön dass es ein Qualzuchtgesetzt gibt. Nur was bringt es dann anzusetzen, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist (Tiere also deutlich zeigen müssen das sie Qualen leiden - mir gefällt Leidenszucht übrigens (wurde von irgendjemanden hier so genannt) viel besser -). Jetzt die Zucht herumzureißen ist sehr schwer oder vielleicht bei manchen Rassen (meine jetzt die Kurznasen) gar nicht mehr möglich.

    Ich beziehe mich da aber auf die rein physischen Erkrankungen. Für mich ist es ein Fehler Zuchtziel ohne Nase von extremen Zucht"nebenwirkungen" zu trennen. So sind meiner Meinung nach Qualzuchten entstanden. Mutationen die Gefallen gefunden haben wurden dann absichtlich vermehrt (egal ob nun professionell oder Hinterhof). Da müsste geschaut werden wie viele Hunde mit welchen "Nebenwirkungen" in den Rassen zur Welt kommen und ob es vertretbar ist, nur um sein "Spielzeug" weiter ausbauen zu können, das Risiko einzugehen, dass die Mehrheit der Hunde an einer bzw. mehreren Krankheiten leiden, welche ihr Leben deutlich beeinträchtigen.

  • Ich glaube, straalster will doch nur sagen, dass auch zb der Bully mal (jetzt sehr überzogen) ein Wolf war, und man anfangs, als die Zucht überhaupt erst in den ersten Ansätzen zu übertriebenen Rassemerkmalen stand, gar nicht so sehr das große Problem, was er mal werden könnte (bzw in dem Fall ja geworden ist) gesehen hat. Sondern dass man erste negative Veränderungen auch erst mal hingenommen und relativiert hat.

    Und ganz egal, wie es dann weiter ging (das wissen wir ja nun alle)..gibt es bei Rassen, deren Merkmale heute extremer rausgezüchtet werden, auch jetzt erste kleinere negative Veränderungen, die vielleicht ebenfalls im Laufe der Generationen mal zu extremen Qualzuchtmerkmalen heranwachsen könnten.

    So jedenfalls interpretiere ich das.

  • Für mich ist es ein Fehler Zuchtziel ohne Nase von extremen Zucht"nebenwirkungen" zu trennen.

    Aber das tut doch gar keiner? :???:

    Hier ging's auf den letzten Seiten viel um Plattnasen und Kurzschnäuzigkeit, ja – vermutlich, weil diese Hunde öfter in solchen Artikeln wie beispielsweise dem vom Rückert auftauchen, und weil das Problem da so überdeutlich ist, dass es selbst für absolute Laien, die das erste Mal überhaupt was von Qualzucht hören, ein "guter Einstieg" ist. Und weil eiiigentlich offensichtlich sein sollte, dass ein Hund ohne Nase sein Leben lang leidet. (Dass nicht mal der Konsens unter Hundehaltern und -züchtern besteht, konnte man hier ja leider mal wieder sehen... :( :)

    Aber ich hab' hier nirgendwo gelesen, dass irgendjemand gesagt hätte: "also, Brachyzephalie ist das eine Problem in der Hundezucht, alles andere sind Nebensächlichkeiten, müssen wir nicht drüber reden." :ka: Ganz im Gegenteil! Wenn man die Vorgänger-Threads liest, stößt man schnell darauf, was hier sonst noch an Qualzuchtmerkmalen diskutiert wurde – extreme Größe (sowohl die Auswüchse der Rassen, die immer größer und größer gezüchtet werden, als auch krasse Verzwergungsmerkmale), Fellmengen und daraus ev. eingeschränkte Lebensqualität, Falten als "Schönheitsideal" bei manchen Rassen, Chondrodysplasie, usw. usf.

    Es ist nur, und das hat Bonadea ja schon perfekt zusammengefasst, sehr, sehr, sehr mühsam, über Qualzucht zu diskutieren, wenn ständig Begriffe durcheinandergeworfen werden. Zufällig auftauchende Krankheiten, die nicht bewusst verschärft/herbeigeführt/vom Menschen gewollt gefördert werden, sind keine Qualzucht. Dass das für die Rasse Mist ist, darüber sind wir uns alle einig, denk ich mal, aber DCM oder Krebs sind keine Qualzuchtmerkmale, weil darauf in der Zucht nicht selektiert wird. Genau wie PL. Oder HD. Da kann man vortrefflich drüber streiten, wie und ob man da züchterisch gegenwirken kann, aber das passt eigentlich nicht in den Qualzucht-Thread.

  • Patterdale: "The length of the skull and the muzzle are equal, or with the muzzle slightly shorter than the skull."

    Wenn ich die Zahlen oben richtig deute (:ops:) muss ja der Gesichtsschädel länger sein als Hirnschädel, um diese 1,25 zu erreichen. Dann kann das bei Patterdale und Beagle-Harrier logischerweise nicht erreicht werden.

    Doch, denn der Gesichtsschädel ist länger als die Nase. Bei meinem Hund ist die Schnauze ein klein wenig länger als der Hirnschädel. Der Gesichtsschädel ist aber ca 2,5cm cm länger als die Schnauze, weil ein nicht zu vernachlässigender Teil des Gesichts hinter der Schnauze liegt.

    Okay, ich weiß ja nicht, wie Richter skull und muzzle messen.

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