Federlesen - Austauschthread für (Wild-)Vogelfreunde

  • Ich muss jetzt hier mal was mit euch erörtern, was mich gestern ziemlich fassungslos gemacht hat. Ich weiß aber nicht, ob ich da überempfindlich bin und mich würde eure Meinung dazu interessieren.

    Ich bin einer Chat Gruppe, in der es um Orni Kram in Berlin geht.

    Dort postete gestern jemand Fotos aus einem Park in der Stadt von einer Gans, die wohl ziemlich schwer am Bein verletzt ist. Laut Beschreibung war sie nicht mehr in der Lage zu laufen sondern konnte immer nur mit viel Flügelbewegung etwas vorwärts kommen und legte sich schnell wieder hin.

    Meinung in der Gruppe: liegen lassen, nichts machen. Circle of life. Ist ja später gutes Futter für andere Tiere.

    Mein Einwand war, dass es gerade in Berlin die Möglichkeit gibt, entsprechende Stellen zu kontaktieren (Jagdpächter, Wildtier Telefon, etc) und ich davon bei einem verletzten Wildtier durchaus Gebrauch davon machen würde. Immerhin ist unklar, ob und wann da tatsächlich mal ein Fuchs daher kommt und das beendet. Kann also sein, dass Tier quält sich jetzt noch über längere Zeit bis es irgendwann verstirbt.

    Es kam dann das Argument, dass Laien sowas eh nicht einschätzen können und man besser nie eingreift bei verletzten Wildtiere, weil man gar nicht in der Lage ist, das selbst einzuschätzen. Ich bin über diese Einstellung, gerade unter Orni und Nabu Leuten, schon mehr als verwundert.

    Ein angefahrenes Wildtier melde ich ja auch an entsprechende Stellen und geh nicht davon aus, dass da irgendwann schon ein Wolf daher kommt der das erledigt.

    Vielleicht bin ich da aber auch zu emotional? Mich würde eure Meinung, gerade wenn ihr verletzte Tiere mitten in der Stadt und nicht in der Pampa findet, wirklich mal zum Abgleich interessieren.

  • Hui! Das finde ich wirklich eine krasse Aussage!

    Ich bin der Meinung, dass es besser für ein Wildtier ist, schnell erlöst zu werden, als sich elendig (je nach Verletzung) auch noch wochenlang zu quälen.

    Finde nicht, dass Du da zu emotional bist. Ich finde diese Haltung "ist ja Natur" furchtbar!

  • Das hat für mich nichts mit "emotional" zu tun.

    Es ist selbstverständlich, dass eins Schwächeren hilft.

    Bei verletzten oder kranken Wildtieren suche ich immer nach einer Möglichkeit, ihnen zu helfen.

    Wobei ich allerdings auch einen Hege-Abschuss als Hilfe betrachte, wenn er denn Leiden beendet.

    Als im September das Schwalben-Drama war, ist doch z. B. auch von allen Seiten geholfen worden.

    Wir Menschen machen soviel kaputt in der Natur, da dürfen und müssen wir uns auch zum Guten hin einmischen.

  • Handeln!

    Immer handeln ohne zu diskutieren, erst recht nicht in Chat Gruppen.

    Berlin hat sehr gute Anlaufstellen.

    NABU zählt für mich nicht (mehr) als erster Ansprechpartner, das nur nebenbei angemerkt.

    Verletzte Tiere leiden, ob nun eine offensichtlich erkennbare Verletzung oder nicht, spielt keine Rolle und dieses Leiden sollte gemindert werden.

  • Beruhigt mich irgendwie, dass ihr da ähnlich denkt - und vor allem handeln würdet.

    Wobei ich allerdings auch einen Hege-Abschuss als Hilfe betrachte, wenn er denn Leiden beendet.

    Ich auch - ich habe auch darauf hingewiesen, dass man sich an den zuständigen Jagd Pächter wenden kann. Auch für die Berliner Polizei und Feuerwehr sind Einsätze für Wildtiere ganz normal und ein Anruf bei der nächsten Wache besetzt ja auch nicht den Notruf.

    NABU zählt für mich nicht (mehr) als erster Ansprechpartner, das nur nebenbei angemerkt

    Ja, nach dieser Diskussion gestern nehm ich da zukünftig auch etwas mehr Abstand. Wobei man von Einzelnen natürlich nicht auf die gesamte Orga schließen soll und kann.

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